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Hamburg in Bewegung: In den Jahren 1947 bis 1965 hielt der Fotograf Walter Lüden (1914-1996) das Leben in seiner Heimatstadt auf unzähligen Fotos fest. In drei Zeitabschnitte geordnet, zeigen die Aufnahmen in diesem Band eindrucksvoll, wie Hamburg nach dem Krieg wieder auferstand und sich die Stadt vom Stillstand der frühen Nachkriegszeit in die lebendige Metropole der 1960er Jahre verwandelte. Ob auf der Straße, in den Grünanlagen, im Hafen, in privaten oder öffentlichen Gebäuden: Als Chronist des Alltags hatte Lüden ein sicheres Gespür für vollkommene Bildkompositionen zwischen Stadtansicht…mehr

Produktbeschreibung
Hamburg in Bewegung: In den Jahren 1947 bis 1965 hielt der Fotograf Walter Lüden (1914-1996) das Leben in seiner Heimatstadt auf unzähligen Fotos fest. In drei Zeitabschnitte geordnet, zeigen die Aufnahmen in diesem Band eindrucksvoll, wie Hamburg nach dem Krieg wieder auferstand und sich die Stadt vom Stillstand der frühen Nachkriegszeit in die lebendige Metropole der 1960er Jahre verwandelte. Ob auf der Straße, in den Grünanlagen, im Hafen, in privaten oder öffentlichen Gebäuden: Als Chronist des Alltags hatte Lüden ein sicheres Gespür für vollkommene Bildkompositionen zwischen Stadtansicht und Straßenfotografie, zwischen der baulichen Szenerie einer Großstadt und dem scheinbar beiläufigen Detail einer Straßenszene. Unablässig war er mit seiner Leica und später der Hasselblad unterwegs und dokumentierte die Stadt als freier Fotograf wie im Auftrag von Zeitungen und Firmen: Passanten an der Ampel und in den Einkaufsstraßen, der Warenumschlag im Hafen, öffentlicher Nahverkehr oder Kinder auf dem Spielplatz - vermutlich werden sich einige Hamburger auf den Bildern in diesem Buch wiedererkennen.Der Bildband mit einer breiten Auswahl aus dem mehrere tausend Filme umfassenden Nachlass erscheintim Jahr des 100. Geburtstags von Walter Lüden und macht ein weitgehend unveröffentlichtes fotografischesWerk sichtbar, das in der Fotografiegeschichte der Stadt kaum seinesgleichen hat.
Autorenporträt
Der Fotograf: Walter Lüden (1914-1996) absolvierte zunächst eine kaufmännische Lehre und machte nach Tätigkeiten bei der Polizei und der Flugsicherung die Fotografie zu seinem Beruf. Mitte der 1960er Jahre zog er auf die Insel Föhr, deren Erforschung er sich bis zu seinem Lebensende widmete. Der Herausgeber: Jan Zimmermann (*1965), Autor und Historiker, betreibt die Bildagentur »Vintage Germany«.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2017

Auferstanden aus Ruinen

Hamburg leuchtet nicht; es strahlt. Zumindest zurzeit. Die Elbphilharmonie hat als architektonischer Kometeneinschlag die manchmal etwas dröge Kaufmannsstadt mitten in die Moderne hinein katapultiert. Sollte aber gerade nun, inmitten all der Euphorie, zu Weihnachten ein solch foliantenschwerer Fotoband den Gabentisch beschweren? Ihn mit Erinnerungen gar zum Einknicken bringen? Trümmer, Bombentrichter, Leichen, durch Ruinen humpelnde Kriegsinvaliden, die großflächige Zerstörung Hamburgs im Juli 1943 durch die Operation Gomorrha, dann der zaghafte Wiederaufbau; all das ist in diesem Buch dokumentiert. Wer heute durch die Mönckebergstraße in Richtung Hafencity spaziert, dann vor der Elbphilharmonie steht - eben mittendrin in Hamburgs Zukunft -, kann sich nicht vorstellen, dass all das noch zu Lebzeiten vieler Bürger eine qualmende Trümmerwüste war. Aber dieser beeindruckende Band hilft dem, der sich erinnern möchte. Der Herausgeber hat in den Archiven von sechs Fotografen und einer Fotografin viele zuvor noch nie publizierte Entdeckungen gemacht. Das beginnt im Februar 1939 mit dem Besuch Hitlers in der Stadt anlässlich des Stapellaufs der Bismarck und endet 1949 in den Provisorien des beginnenden Wirtschaftswunders. Es sind allesamt Pressefotografen, die in diesen schicksalshaften Jahren die Geschehnisse in Hamburg dokumentierten. Sie taten es mit dem Mut und der Neugierde beherzter Journalisten, um diesem Inferno ein Bild für die Nachwelt abzuringen. Hier geht es nicht um Kunst oder fotografische Innovationen, sondern um Kriegsberichterstattung. Dennoch verraten die Schwarzweißaufnahmen von Theodor Scheerer oder Alice O'Swald-Ruperti das künstlerische Format der Fotografen. Eindringlich, wohl auch wegen ihrer Farbigkeit, sind die Fotos Willi Beutlers, der als NSDAP-Mitglied privilegierten Zugang zu den Schauplätzen der Bombenangriffe hatte und in den Feuersturm geradezu hinein fotografierte. Man wird recht still beim Lesen der unaufgeregten Texte und dem erstaunten Wiedererkennen mancher Straßenzüge. War der Ballindamm tatsächlich eine baumbestandene Allee? Und war der schon lang verschwundene Altonaer Bahnhof wirklich so groß? Das alte Hamburg - man mag es sich etwas wie Lübeck vorstellen - ist nicht im Feuersturm des Zweiten Weltkriegs untergegangen. Der große Brand des Jahres 1842 und der Wirtschafts- und Bauboom der wilhelmischen Gründerzeit hatten das spätmittelalterliche Stadtbild schon zuvor nahezu ausradiert. Zerstört wurde die nationalsozialische Vision eines Groß-Hamburgs mit seinen Hafenanlagen und dicht bevölkerten Arbeiterquartieren wie Hammerbrook oder Rothenburgsort. Hitlers und Speers Ruinentheorie wollte, dass selbst die Trümmer des Dritten Reiches noch für alle Zeiten von ruhmreicher Größe zeugen sollten. Das ist nicht geschehen. Übrig geblieben war, dieses Buch dokumentiert es, ein erschütternder Trümmerhaufen. Und daraus die Hoffnung, dass sich dergleichen nicht wiederholen darf. Auch wenn jede Architektur irgendwann zur Ruine werden wird. Selbst die Elbphilharmonie.

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"Hamburg. Krieg und Nachkrieg: Fotografien 1939 - 1949" herausgegeben von Jan Zimmermann. Junius Verlag, Hamburg 2017. 288 Seiten, 400 Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro.

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