Märchen? Parabel? Liebeserklärung an die Bücher und an das Lesen? Zarte, mythologisch überhöhte Liebesgeschichte? Literarischer Krimi? All das ist dieses Buch, doch nichts davon ganz. Doch gerade die Mischung macht die Faszination aus. Dem Autor ist eine wirklich wunderbare Balance gelungen, so dass
jeder Leser genau das aus diesem Buch ziehen kann, was für ihn gerade wichtig ist.
Die…mehrMärchen? Parabel? Liebeserklärung an die Bücher und an das Lesen? Zarte, mythologisch überhöhte Liebesgeschichte? Literarischer Krimi? All das ist dieses Buch, doch nichts davon ganz. Doch gerade die Mischung macht die Faszination aus. Dem Autor ist eine wirklich wunderbare Balance gelungen, so dass jeder Leser genau das aus diesem Buch ziehen kann, was für ihn gerade wichtig ist.
Die Geschichte spielt überwiegend in Athen. Yannis ist ein Büchernarr, und verirrt sich eines Tages in einen geheimnisvollen Buchladen. Mit der rätselhaften, aber wunderschönen Inhaberin Lio entsteht auf Anhieb eine zarte Verbindung. Immer öfter sucht Yannis scheinbar grundlos den verwunschenen Laden auf. Er kauft zwar kein Buch, aber erhält doch so viel: Ansichten, Weisheiten, Erkenntnisse über Bücher und das Lesen. Eines Tages verschwindet Lio, und Yannis macht sich auf die Suche nach ihr. Doch nicht nur er... Wer ist der geheimnisvolle, riesige Fremde mit der Leier? Welche Rolle spielen die Andeutungen über berühmte Schriftsteller, und ihre angeblichen Vergehen? Sind Zeitreisen möglich? Und hat einer der bekanntesten Kriminalschriftsteller der Welt tatsächlich einen Mord begangen?
Ich bin immer noch ganz "baff", und weiß heute schon, dass ich dieses Buch mehrmals lesen werde. Das liegt einerseits an der fantasievollen und vielschichtigen Handlung, die man sicher nicht im Vorbeigehen begreift. Das liegt aber vor allem an den Begegnungen von Lio und Yannis in dem Buchladen, und an ihren dortigen Gesprächen. Selten habe ich solch tiefsinnige Aussprüche über die Literatur und den Wert des Lesens gefunden! Hier ist ein Autor am Werk, der seinen Beruf als Berufung sieht, nicht als Broterwerb. Er versteht es sehr gekonnt, diese Liebe rund ums Buch dem Leser zu vermitteln. Dass auch noch zarte Elemente einer Liebesgeschichte mit hineinspielen, macht die Lektüre zu einem besonderen Genuss.
Dennoch ist der Autor nicht der allzu plakativen Versuchung erlegen, eine reine Romanze aus dem Buch zu machen. Es enthält genauso Elemente aus Literaturgeschichte, Kriminalroman, Fabel und Märchen. Man reist durch die Zeit, trifft berühmte Autoren. Und stellt sich manche Fragen über die Entstehungsgeschichte berühmter Werke! Einfach grandios!
Die einzige Einschränkung, die ich machen würde, ist, dass man nicht allzu sehr auf eine Verortung der Handlung in der "Realität" hoffen sollte. Sowohl die Identitäten der beteiligten Personen, als auch die Enden von Handlungsfäden bleiben angenehm in der Schwebe. Aber das Buch vermittelt die Botschaft, dass es auf "Enden" und Zwecke eben nicht immer ankommt. Am Ende ist Yannis zwar nicht seinem eigentlichen, vordergründigen Ziel näher gekommen, aber sich selbst. Der Leser mag selber beurteilen, wie viel ihm diese Botschaft wert ist. Ich kann nur sagen: ich bin durch und durch bezaubert.