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Goethes Briefe an Charlotte von Stein gehören zu den schönsten Liebeszeugnissen der Weltliteratur. Sigrid Damm hat die über tausend Briefe neu gelesen und leuchtet die Hintergründe dieser ungewöhnlichen Liebe zu der sieben Jahre älteren Frau aus.
Sie erzählt von den hochfliegenden Illusionen, der zauberhaften Intimität, von Alltagsnähe, Heiterkeit, ihren Spannungen, Beglückungen und den Ursachen des letztlich tragischen Scheiterns. Entstanden ist ein einzigartiges, umfassendes und intimes Porträt des jungen Goethe im Alter zwischen sechsundzwanzig und sechsunddreißig.

Produktbeschreibung
Goethes Briefe an Charlotte von Stein gehören zu den schönsten Liebeszeugnissen der Weltliteratur. Sigrid Damm hat die über tausend Briefe neu gelesen und leuchtet die Hintergründe dieser ungewöhnlichen Liebe zu der sieben Jahre älteren Frau aus.

Sie erzählt von den hochfliegenden Illusionen, der zauberhaften Intimität, von Alltagsnähe, Heiterkeit, ihren Spannungen, Beglückungen und den Ursachen des letztlich tragischen Scheiterns. Entstanden ist ein einzigartiges, umfassendes und intimes Porträt des jungen Goethe im Alter zwischen sechsundzwanzig und sechsunddreißig.
Autorenporträt
Sigrid Damm, in Gotha/Thüringen geboren, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und Mecklenburg. Die Autorin ist Mitglied des P.E.N. und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur. Sie erhielt für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Feuchtwanger-, den Mörike- und den Fontane-Preis.
Rezensionen
»In zwei hervorragenden Essays interpretiert die große Goethe-Kennerin diese Episode, die auch für den gefeierten Dichter selber von großer biografischer Bedeutun blieb.« Urs Berger Biel-Benkemer Dorf-Zytig 20170825

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kann man gut lesen, meint Rezensent Gustav Stein. Vor allem Anfänger, die die Liebesgeschichte zwischen Goethe und Frau von Stein noch nicht kennen, werden gut bedient, verspricht er, weil Sigrid Damm nicht vorgibt, diese Beziehung ganz zu durchschauen. Wie könnte sie auch, sind doch nur die Briefe Goethes überliefert - eine knappe Auswahl findet man im Buch -, die der Frau von Stein wurden von ihr zurückverlangt und vernichtet. Der liebeskranke Dichter hat einen ganz neuen Wortschatz für seine Seelenregungen geprägt, der heute noch unerhört modern wirkt, erklärt Seibt. Manchmal allerdings, gibt er auf den Titel starrend zu, denkt man dabei auch an eine rosafarbene Fernsehromanze.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.12.2015

Zwischen Ochsen
und Euripides
Sigrid Damm über Goethe
und Charlotte von Stein
Als „Krankheit“ hat Goethe seine Liebe zu Charlotte von Stein bezeichnet, als „eine Krankheit, die mir kostbarer ist als die vollkommenste Gesundheit und von der ich nie genesen will“. Eine ungeheuerliche Diagnose, die in die Nähe der „Krankheit zum Tode“ führt, an der Werther zugrunde geht. Goethe hat sich davon losgerissen. Die Nachwelt aber brütet seit fast zweihundert Jahren über den 1700 Briefen, Gedichten, Kurzmitteilungen, die zwischen 1775 und 1786 von ihm an Frau von Stein gingen. Ihre Antworten sind nicht erhalten, nach dem Ende der Beziehung hat Charlotte sie zurückverlangt und verbrannt. Schon diese Quellenlage macht eine Enträtselung des sonderbaren, auf sexuelle Enthaltsamkeit und emotionale Hörigkeit gegründeten Liebespakts unmöglich.
  Wie auch immer man ihn deutet – manche machen Goethe zum Gefangenen einer Schneekönigin, andere erklären die Frau zum Opfer eines Seelenblut saugenden Dichters –, die poetische Fruchtbarkeit dieser Beziehung ist unerhört. Goethe richtete Verse von trancehafter Schönheit an sie, und ihr Vorbild dürfte in der Iphigenie wie in der Prinzessin von „Torquato Tasso“ zu erkennen sein: Die krankhafte Leidenschaft brachte eine Göttin von gläserner Reinheit hervor. Dazu kommen die vielen Briefe, die ein entfesselt empfindsames Aussprechen von Stimmungen, Augenblicken und Eindrücken in die deutsche Sprache brachten, dessen Modernität bis heute umwirft.
  Sigrid Damm, die ihrerseits empfindsame Kennerin der deutschen Klassik, hat eine knappe Auswahl daraus getroffen, die alle anlocken kann, die erst einmal vor tausend Seiten zurückschrecken. Da sehen und hören wir den jungen, immer erregten Dichterstaatsmann und Prinzenerzieher in seinem überfüllten Alltag, immer wieder unterwegs, zu Fuß, zu Pferde, bei jedem Wetter, in Ungemach und Lebensgenuss. In Schmalkaden begutachtet Charlottes Ehemann, der Stallmeister von Stein, Ochsen, der Dichter interessiert sich für Granite, den festen Grund der Schöpfung, deren beweglichster Teil das menschliche Herz ist. Am Tag danach, in Zillbach, muss man auf säumige Prinzen warten, der eigene Herzog probiert unterdessen Flinten und Pistolen aus. „Ich hingegen kriegte meinen Euripides hervor und würzte diese unschmackhaffte Viertelstunde“, jenen antiken Tragiker also, der auch die Form für die „Iphigenie“ vorgab. Und über allem die „maladie“ dieser Liebe.
  Im zweiten, längeren Teil erzählt Sigrid Damm die Geschichte noch einmal, fakten- und zitatenreich, nach ihrer Art fragend und zuhörend, Ratlosigkeit nicht verbergend. Diese Ratlosigkeit, die sich absichtsvoll unterscheidet vom zackigen Drama des Dichters Peter Hacks („Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“) und den komplexen Thesen des Psychoanalytikers K. R. Eissler, macht Damms Buch geeignet für Anfänger, die diese unendlich oft durchgesprochene Geschichte noch nicht kennen. Die große Frage, die diese Liebesgeschichte aufwirft, bewährt ihre poetische Kraft.
  Übrigens: Der Titel des Buches, „Sommerregen der Liebe“, ist ein Zitat von Goethe. Das, was heute einen mit honigfarbener Linse gedrehten Film des öffentlich-rechtlichen Fernsehen zieren könnte, war einmal ein neuartiger Ausdruck.
GUSTAV SEIBT
  
  
  
  
Sigrid Damm: Sommerregen der Liebe. Goethe und Frau von Stein. Insel Verlag, Berlin 2015. 407 Seiten, 22,95 Euro. E-Book 19,99 Euro.
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