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»Ändere die Welt - sie braucht es«, fordert Bertolt Brecht. Heute besitzen 50 Einzelpersonen so viel wie die abgehängte Hälfte der Menschheit. Wollen wir in einer solchen Welt wirklich leben und die kannibalische Weltordnung weiterhin ertragen, in der die Oligarchen des globalisierten Finanzkapitals über Hunderte von Millionen im Elend lebender Menschen herrschen? Oder nicht doch besser eine planetarische Zivilgesellschaft erkämpfen, in der die Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht der Völker gewahrt und Gerechtigkeit und Solidarität mit den Schwächsten geübt werden? Jean Ziegler liefert die intellektuellen Waffen für diesen Kampf.…mehr

Produktbeschreibung
»Ändere die Welt - sie braucht es«, fordert Bertolt Brecht. Heute besitzen 50 Einzelpersonen so viel wie die abgehängte Hälfte der Menschheit. Wollen wir in einer solchen Welt wirklich leben und die kannibalische Weltordnung weiterhin ertragen, in der die Oligarchen des globalisierten Finanzkapitals über Hunderte von Millionen im Elend lebender Menschen herrschen? Oder nicht doch besser eine planetarische Zivilgesellschaft erkämpfen, in der die Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht der Völker gewahrt und Gerechtigkeit und Solidarität mit den Schwächsten geübt werden? Jean Ziegler liefert die intellektuellen Waffen für diesen Kampf.
Autorenporträt
Jean Ziegler, geboren 1934, war Soziologieprofessor an der Universität Genf und Nationalrat im Parlament der Schweizer Eidgenossenschaft. Seine Publikationen wie »Die Schweiz wäscht weißer« und »Die Schweiz, das Gold und die Toten« haben erbitterte Kontroversen ausgelöst. Ziegler ist derzeit Mitglied des UN-Menschenrechtsrates.
Rezensionen
"'Ändere die Welt!' ist eine Begründung für all das, wofür Ziegler sich einsetzt. Eine Art Handbuch für den modernen Globalisierungskritiker und Intellektuellen." Frankfurter Allgemeine Zeitung

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.06.2015

Nichtstun ist keine gute Option
Zur Verbesserung der Welt: Jean Ziegler schreibt seine intellektuelle Autobiographie

Max Frischs "Tagebuch 1966-1971" beginnt mit der Frage: "Sind Sie sicher, daß Sie die Erhaltung des Menschengeschlechts, wenn Sie und alle Ihre Bekannten nicht mehr sind, wirklich interessiert?" Es ist eine der existentiellen Fragen, die sich jeder Mensch so oder so ähnlich irgendwann einmal stellt. Jean Ziegler würde auf Frischs Frage mit einem klaren Ja antworten. Vielleicht würde er noch einwerfen, welch ketzerische Frage das überhaupt sei. Natürlich ist der Mensch daran interessiert. Die Frage ist nur: Will er auch dafür kämpfen?

Mit genau diesem Aufruf zieht Ziegler seit Jahrzehnten um den Globus: Kämpft für die Menschheit und für eine bessere Welt! Er war Professor für Soziologie an der Universität Genf, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und gilt als einer der bekanntesten Globalisierungskritiker. Er prangert den Hunger in Afrika an, die zerstörerische Wucht des Kapitalismus und scheut nicht den Konflikt mit dem Jüdischen Weltkongress, indem er den Staat Israel als koloniale Besatzungsmacht bezeichnet. Seinem Heimatland Schweiz steht er kritisch gegenüber und hat mit Büchern wie "Die Schweiz wäscht weißer" und "Wie kommt der Hunger in die Welt?" kontroverse Bestseller geschrieben.

Nun hat er mit "Ändere die Welt!" im mittlerweile fortgeschrittenen Alter von einundachtzig Jahren eine, wie er selbst schreibt, "intellektuelle Autobiographie" vorgelegt. Er versteht darunter keine Autobiographie im eigentlichen Sinne, sondern eine Begründung für all das, wofür er sich einsetzt. Eine Art Handbuch für den modernen Globalisierungskritiker und Intellektuellen; wie der Jean Ziegler die Welt betrachtet und sein Handeln begründet.

Er beginnt mit der Frage, wozu eigentlich ein Intellektueller gut ist, es folgen Abhandlungen zur Ungleichheit auf der Welt, zu den Irrwegen der Ideologie und vieles andere, um immer wieder zu dem Fazit zu kommen, dass Nichtstun keine Option ist. "Alles, was das Böse braucht, ist das Schweigen der guten Menschen", zitiert Ziegler den schottischen Philosophen Edmund Burke gleich zu Beginn seines Buches; und er endet mit Kant: "Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir."

Die Kolonialisierung und eine wenig geordnete Dekolonialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg sind für Ziegler der Anfang allen Übels. Hinzu kommen korrupte afrikanische Eliten, die das eigene Volk ausbeuten, am Ende aber doch nur die Handlanger des westlichen Kapitals sind, oder wie es Ziegler formuliert, der insgesamt Kampfbegriffen zugeneigt ist: der finanzkapitalistischen Oligarchen.

Ziegler setzt auf eine engagierte Zivilgesellschaft, die mit ihren Protesten die großen Konzerne und den gesamten Kapitalismus zum Umdenken bringen werde. Das mag aber doch eine fromme Hoffnung sein. Selbst wenn Ansätze zu solchen Protesten erkennbar sind, halten sie sich doch sehr in Grenzen. Bei Ziegler findet man dafür sogar eine mögliche Erklärung. Für ihn ist nämlich die Homogenisierung des kollektiven Bewusstseins so weit fortgeschritten wie noch nie. Es fehle das "unglückliche Bewusstsein", so zitiert er Herbert Marcuse, ein Bewusstsein dafür, dass etwas falsch sei. Stattdessen zeige sich, so Zieglers Diagnose, dass neoliberale Positionen immer deutlicheren Zuspruch erhalten.

JULIAN TRAUTHIG

Jean Ziegler: "Ändere die Welt!" Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen.

Aus dem Französischen von Ursel Schäfer. C. Bertelsmann Verlag, München 2015. 288 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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