17,99 €
17,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
17,99 €
17,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
17,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
17,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: ePub

Vom Verlust des Weltreichs bis zur Ankunft in Europa: das unruhige spanische Jahrhundert Viele spanische Intellektuelle verzweifelten im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts an der Geschichte ihres Landes als einer Geschichte des unvermeidlichen Niedergangs: auf Grund trotziger Sonderwege und eines Sonderbewusstseins, das Spanien in Gegensatz zu Europa brachte. Als 1898 mit Kuba die letzte Kolonie und damit auch der letzte Ausdruck von Spaniens Anspruch, eine Weltmacht zu sein, verloren ging, richtete sich der Blick auf den eigenen Kontinent: Nun wurde Europäisierung zur Voraussetzung für eine…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 1.01MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
Vom Verlust des Weltreichs bis zur Ankunft in Europa: das unruhige spanische Jahrhundert Viele spanische Intellektuelle verzweifelten im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts an der Geschichte ihres Landes als einer Geschichte des unvermeidlichen Niedergangs: auf Grund trotziger Sonderwege und eines Sonderbewusstseins, das Spanien in Gegensatz zu Europa brachte. Als 1898 mit Kuba die letzte Kolonie und damit auch der letzte Ausdruck von Spaniens Anspruch, eine Weltmacht zu sein, verloren ging, richtete sich der Blick auf den eigenen Kontinent: Nun wurde Europäisierung zur Voraussetzung für eine Regeneration Spaniens erhoben. Damit geriet Spanien stärker als bisher in Zusammenhang mit den Wechselfällen der europäischen Geschichte: Obwohl es sich aus beiden Weltkriegen heraushielt, schlug sich die Krise des Liberalismus auch hier nieder, experimentierte das Land mit der Monarchie, mit der Republik und der Diktatur wie andere Staaten Europas auch. Aber es tat dies in einem anderen Rhythmus und mit anderen Zäsuren. Das spanische zwanzigste Jahrhundert beginnt bereits 1898 und endet 1975, mit dem Tod des Diktators Franco und dem friedlichen Übergang zur Demokratie, der das Land endlich zur ersehnten Übereinstimmung mit den Nachbarn brachte. Eberhard Straub, »ein Kenner und Könner, ein brillanter Schreiber« (Bayerischer Rundfunk), erzählt das turbulente, schwierige spanische Jahrhundert im Zusammenhang der europäischen Ideen- und Politikgeschichte und weitet damit den Blickwinkel über Bürgerkrieg und Franco-Zeit hinaus: auf ein Land, das im zwanzigsten Jahrhundert zugleich zum Vorreiter, Spiegel und Nachzügler der Entwicklung auf dem Kontinent wurde.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Eberhard Straub, geboren 1940, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Archäologie. Der habilitierte Historiker war bis 1986 Feuilletonredakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und bis 1997 Pressereferent des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Heute lebt er als freier Journalist in Berlin.

Bei Siedler erschienen "Die Wittelsbacher" (1994), "Drei letzte Kaiser" (1998), "Albert Ballin" und "Eine kleine Geschichte Preußens" (beide 2001).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Kersten Knipp ist ziemlich befremdet von dieser Abhandlung über die spanische Geschichte der vergangenen 200 Jahre, die Historiker Eberhard Straub hier zusammen getragen hat. Zwar hat das Buch seiner Meinung nach durchaus positive Ansätze, zum Beispiel wird mit dem ebenso populären wie unzutreffenden Mythos aufgeräumt, dass sich in der spanischen Politik traditionell zwei voneinander scharf getrennte Lager gegenüberstanden, "das katholisch-feudal-reaktionären auf der einen Seite und das bürgerlich- antiklerikalprogressiven auf der anderen". So gesehen ist Straubs Arbeit ein instruktives Gegengewicht zu einigen weit verbreiteten Positionen. Insgesamt aber mag er sich mit dem Werk nicht anfreunden: "Das Recht des Stärkeren als Prinzip der Politik" durchziehe das Buch wie ein Leitmotiv". Das fängt bei Napoleon an und reicht bis ins 20. Jahrhundert, stähnt Kersten. Dementsprechend unkritisch und milde bewerte Straub die Herrschaft Francos: "Die nach dem Krieg massenhaft ausgesprochenen Todesurteile, die drakonischen Haft- und Arbeitslagerstrafen sind ihm gerade einmal anderthalb Seiten wert."

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2004

So kann man das sehen
Eberhard Straub beschreibt das spanische Jahrhundert

Die Spanien-Kenntnisse, auf die sich Historiker beim allgemeinen Publikum verlassen können, sind überschaubar. Das zwanzigste Jahrhundert besteht vor allem aus drei Kapiteln: dem legendenumwobenen Bürgerkrieg mit leuchtenden Namen wie Orwell, Koestler und Hemingway; der monochromen Gruselgeschichte der Franco-Diktatur; und schließlich dem Modernisierungsmärchen des demokratischen Spanien, das demnächst seinen dreißigsten Geburtstag feiert und sich damit erstmals Anrecht auf eine Midlife-crisis erwirbt. Die Zeit zwischen 1900 und 1936 dagegen ist merkwürdig bilderlos, weil ihre Symbole nicht bis ins Herz Europas vorgedrungen sind; die Etappe von 1939 bis 1975 ebenfalls.

So bleiben vor allem die Porträts großer Männer im Gedächtnis (Franco, Picasso, Dalí, Juan Carlos I., Felipe González), als wären Geschichte und Kultur das Werk von Einzeltätern, und daneben einige Schnappschüsse, welche die bedeutenden Momente des politisch-kulturellen Werdegangs Spaniens eingefroren haben: Robert Capas Bürgerkriegsfotos, das Engelsgesicht des ermordeten Dichters García Lorca, der sterbende Franco an seinen Kabeln und Schläuchen sowie der operettenhaft anmutende Putschversuch der spanischen Militärs am 21. Februar 1981.

Das kann aber nicht alles gewesen sein. Und weil es nicht alles war, hat Eberhard Straub auf 350 packenden, elegant geschriebenen Seiten nicht nur ein, sondern fast zwei Jahrhunderte spanischer Geschichte erzählt. Denn um die nationale Frustration von 1898 nach dem Verlust der letzten Kolonien in Kuba und den Philippinen zu verstehen, muß man Zerknirschung, Nabelschau und Dekadenzerfahrung der vorangegangenen Jahrzehnte beleuchten. Um die Entstehung des spanischen Bürgerkriegs nachzuzeichnen, muß man erklären, wie (und wie nicht) das Spanien des neunzehnten Jahrhunderts um einen modernen Verfassungsstaat rang. Die Anstrengungen der Künstler und Schriftsteller - außer Ortega y Gasset - kommen dabei etwas zu kurz, ebenso wie die Manifestationen des öffentlichen Lebens (Medien, Sport, populäre Unterhaltung und Alltagssoziologie). Straub kann dem Visuellen offenbar wenig abgewinnen. Er beobachtet nicht, sondern denkt lieber nach. Dafür ist sein Stil erfrischend unabstrakt und von beträchtlicher polemischer Brillanz.

Eine originelle These, die nicht laut verkündet, sondern beiläufig intoniert wird, ist die vom europäischen Charakter jenes Spanien, das vom übrigen Europa als dekadent und marginal empfunden wurde. Ungeachtet der Folklorismen, exotischen Formeln und des trotzigen Spruchs "Spanien ist anders", den Spanier und Fremde sich wechselseitig so lange zuspielten, bis beide Seiten ihn glaubten, beharrt Straub auf den Gemeinsamkeiten der Iberer mit den großen europäischen Ländern. Manchmal ergeben sich daraus witzige Beobachtungen. Über das Ende der Diktatur Primo de Riveras (1923 bis 1930) heißt es: "Spanien ist das erste Land Europas, in dem eine hilflos-aufgeregte Politik nicht mit studentischen Unruhen fertig wurde." Zu Vorläufern des Mai 1968 werden die Spanier dadurch noch nicht. Die ersten Parteispendenskandale des demokratischen Spanien allerdings waren der Beweis, daß das Land im neuen Europa angekommen war.

Wichtiger ist dem Autor die Konzeption der bürgerlichen Demokratie. Es waren ja fortschrittliche Spanier, schreibt er, "die sich 1812 in der verfassunggebenden Versammlung von Cádiz als erste Europäer liberal genannt hatten. Damals gab es in ganz Europa keine ,Liberalen'. Erst allmählich griffen Europäer diesen spanischen Begriff auf, um sich in dessen Sinn als liberal zu charakterisieren." Das Schicksal der Verfassung von Cádiz, die sich ihrerseits auf die revolutionäre französische Verfassung von 1791 und Montesquieus Lehre der Gewaltenteilung berief, ist symptomatisch für die neuere spanische Geschichte. Den Visionären der bürgerlichen Gesellschaft in Spanien fehlte es nicht an Visionen, sondern ganz elementar an der bürgerlichen Gesellschaft, für die sie erdacht worden waren. Die Verfassungstheoretiker blieben eine fortschrittliche Minderheit, die ihr kaum alphabetisiertes, wirtschaftlich schwach entwickeltes Land weit hinter sich ließ. Zu weit. Zwei Jahre nach dem Experiment widerrief Ferdinand VII. staatsstreichartig die Verfassung von Cádiz und kehrte zum Absolutismus des achtzehnten Jahrhunderts zurück. Daß es vielfach an Konsenswillen und Pragmatismus gemangelt habe, um im Staatsgetriebe mit seinen Kompromißzwängen das Mögliche zu erreichen, statt wolkigen Idealen nachzujagen, ist ein Leitmotiv des Buches. Reste einer Rhetorik des idealen (verläßlichen, sauberen, sorgenden) Staates beherrschen das spanische Debattenwesen bis heute.

Den Autor einen Träumer des Liberalismus und der bürgerlichen Freiheiten zu nennen wäre aber verfehlt. Der zweite Pfeiler des Buches ist der Konstitutionalismus. Nicht was sich fortschrittlich dünkt und die Grundfesten des autoritären ancien régime schleift, findet Straubs Sympathie, sondern was sich staatstheoretisch (und praktisch) am Machbaren orientiert. Typischerweise heißt es über die erste spanische Republik von 1869, sie sei aus Resignation, nicht aus Begeisterung entstanden. Wer die Gewichte so legt, hat gewiß Verständnis für die Restauration der Bourbonen-Monarchie sechs Jahre später, ohne sich als Monarchist bekennen zu müssen. Die Nation, so Straub zur Begründung, habe doch zu zerfallen gedroht, und gemäßigte Republikaner hätten das Heer um Hilfe ersucht. Und was folgte? "Die Armee verschloß sich dem Ruf nicht und stellte die liberale, rechtsstaatliche Ordnung wieder her." Das klingt zu lieb, um wahr zu sein. Während ein Großteil der Historikerzunft das Ereignis als "Restauration" bezeichnet (die besten Köpfe jener Zeit wie den scharfsinnigen Clarín trieb es zur Verzweiflung), nennt Straub es "die Neu-Begründung des spanischen Staates auf Fundamenten, die andere Staatsmänner in diesem Jahrhundert vergeblich zu legen gehofft hatten". Die Milde gegenüber Autoritarismus, putschenden Militärs und der säbelrasselnden Übernahme der Staatsgeschäfte, die in Spanien auf die lange Tradition des "pronunciamiento" zurückblicken kann, gehört zu den befremdlichen Merkmalen von Straubs Darstellung.

Es gibt aber Bücher, aus deren Schieflage sich mehr lernen läßt als aus historisch vorhersehbarer Korrektheit, und Eberhard Straubs Buch könnte dazugehören. Man ahnt, daß es sich gegen den bequemen Mainstream aus Gutmenschentum und sozialdemokratischer Verträumtheit wendet, der eine radikale Tradition von Rosa Luxemburg bis Che Guevara auf das Niveau von Jugendpostern herunterzieht. Straub möchte sich keine Weichheit gestatten, schon gar nicht mit den umkämpften spanischen Themen des Jahrhunderts: dem Bürgerkrieg und der Franco-Zeit. Linke Mythen wie La Pasionara und "No pasarán" verdienen bei ihm keine Zeile. Das hat sein Gutes. Denn er läuft nicht Gefahr, das Gemetzel von der Verliererseite aus zu sentimentalisieren. Er denkt auch nicht daran, aus dem Sieg eines intellektuell beschränkten Militärs namens Francisco Franco einen moralischen Bonus für die Republik abzuleiten, sondern beschreibt das ideologische Sammelsurium auf der Linken bis in den stalinistischen Sektor hinein mitleidlos als das, was es war: eine Ansammlung politischer Kräfte, die kein gemeinsames Ziel hatten und eine "Republik" im vollen Wortsinn nicht wollten.

Dahinter stehen Fragen, die der Autor schon in der Einleitung anklingen läßt: Was war das überhaupt für eine "Republik", die im Frühjahr 1939 gegen Franco endgültig fiel? Hätte ihre Verteidigung um ihrer selbst willen gelohnt? War sie der Staat, den es zu bewahren galt? Der Autor meint: eher nein. "Es mag ideologisch strenge Spanier irritieren, daß sich die demokratische Monarchie peinlicherweise aus Francos Regime heraus entwickelte", schreibt Straub. "Aber alle Bemühungen, ihr auch eine republikanische Legitimierung zu verschaffen, führen nur zu Mißverständnissen." So kann man das sehen. Doch daraus umgekehrt abzuleiten, Francos Diktatur sei gewissermaßen die segensreich verordnete Auszeit von der Geschichte gewesen, aus der heraus sich die heutige parlamentarische Monarchie habe in Ruhe entwickeln können, geht sicherlich zu weit. Straub sagt das zwar nicht so, aber er suggeriert es. Besonders da, wo er sich Francos "unfaßbarer Persönlichkeit" widmet, einem Führer, zu dessen Leistungen er auch die "Entpolitisierung" der Spanier zu zählen scheint: "Der wendige Taktiker, in seinem ureigensten Geheimnis verborgen, glich dem discreto, dem Ideal des schweigsamen, weltklugen, schlauen und scharfsinnigen político, wie ihn sich in der Nachfolge Machiavellis Gracián oder Saavedra Fajardo im siebzehnten Jahrhundert dachten. Franco mußte sich nicht einmal sonderlich zu diesem Bild stilisieren, es entsprach ganz einfach seinem Naturell."

Es bleiben Rätsel. Straubs höhnisch-herablassende Etikettierungen des letzten republikanischen Staatspräsidenten Manuel Azaña, der 1940 (wahrscheinlich zu seinem Glück) im französischen Exil starb, sind ungerechtfertigt. Fast jede Nennung des Politikers, der es in der Republik mit Abstand auf die längste Amtszeit als Ministerpräsident brachte, ist beleidigend. Laut Straub war Azaña ein "republikanischer Doktrinär", "republikanischer Dogmatiker" und "starrer Ideologe". Auch Ortega y Gasset "mißfiel der doktrinäre Eigensinn dieses uneleganten Intellektuellen". Und noch einmal: "Azaña, der Schriftsteller ohne Leser, beobachtete, obschon Staatspräsident, die Torheiten oder Geschmacklosigkeiten seiner Republikaner und schrieb alles, sorgsam auf die Pointen und den möglichen Nachruhm achtend, auf." Daß hier von dem herausragenden spanischen Intellektuellen in der politischen Klasse der ersten Jahrhunderthälfte die Rede ist, nachzulesen in Ansprachen, Essays und Tagebüchern, dürfte kein Leser ahnen. Für Franco hat Straub mehr übrig.

Bedauerlich ist schließlich, daß der Autor die historische Forschung der letzten fünf Jahre kaum zur Kenntnis genommen hat - außer dem revisionistischen Bestseller "Die Mythen des Bürgerkriegs" des Franco-Apologeten Pío Moa (F.A.Z. vom 20. Mai 2003), der die Azaña-Schelte effektvoll vormacht. Gewiß ist Straubs Analyse der Europäisierung Spaniens nicht davon abhängig, ob seine Zahlen zu den Opfern des spanischen Bürgerkriegs dem neuesten Stand entsprechen. Aber bei einem Buch des Jahres 2004 freut man sich über eine Perspektive des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

PAUL INGENDAAY

Eberhard Straub: "Das spanische Jahrhundert". Siedler Verlag, München 2004. 350 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main KTX: Straub beobachtet nicht, sondern denkt lieber nach. Dafür ist sein Stil erfrischend unabstrakt und von polemischer Brillanz.

Bedauerlich ist, daß der Autor die historische Forschung der letzten fünf Jahre kaum zur Kenntnis genommen hat.
…mehr
"Kommen einige Spanier zusammen, ... dann senkt sich der Geist Don Quijotes auf sie herab, und die entkrampfende Wärme seines Antlitzes ... verschmilzt ihre jeweiligen Bitternisse zu einem gemeinsamen nationalen Schmerz." (Jose Ortega y Gasset 1924)