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In Money Matters , Richard Gray investigates the discourses of aesthetics and philosophy alongside economic thought, arguing that their domains are not mutually exclusive. The transition in Germany from an agrarian or proto-industrial economy to a capitalist industrial economy, which was paralleled by a shift from the exchange of money in coin to the use of paper currencies, occurred simultaneously with an efflorescence of German-language literature and philosophy. Based on close readings of canonical literary and philosophical texts, Gray explores how this confluence led to a rich…mehr

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Produktbeschreibung
In Money Matters, Richard Gray investigates the discourses of aesthetics and philosophy alongside economic thought, arguing that their domains are not mutually exclusive. The transition in Germany from an agrarian or proto-industrial economy to a capitalist industrial economy, which was paralleled by a shift from the exchange of money in coin to the use of paper currencies, occurred simultaneously with an efflorescence of German-language literature and philosophy. Based on close readings of canonical literary and philosophical texts, Gray explores how this confluence led to a rich cross-fertilization between economic and literary thought in Germany during this period.

Money Matters documents the surprising degree to which literature and philosophy participated in the creation of modern economic paradigms, as well as the extent to which economics influenced literature and philosophy. The cultural artifacts of the period demonstrate the existence of an economic unconsciousness: persistent notions of value and exchange that inflect the aesthetic and thematic dimensions of literary and philosophical texts. This book offers a thought-provoking and original analysis of literature and ideas in the critical transition period from Kant and Goethe, through the German Romantics, to Marx.


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Autorenporträt
Richard T. Gray
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2009

Das Leben ist ein Tilgungsplan
Richard T. Gray schildert die Geburt des Kapitalismus aus der Tragödie des Papiergelds

Aus Angst vor den Folgen der gegenwärtigen Finanzkrise zögen viele sogar das "kümmerliche Dasein" (Freiherr vom Stein) der vorkapitalistischen Lebensweise vor, wenn nur die Unterstützung durch den Staat gesichert wäre. Das war vor zweihundert Jahren nicht anders, denn insbesondere die preußischen Reformen waren eine "Revolution von oben". Nur war der Staatsbankrott, der uns bevorsteht, damals bereits eingetreten. Der amerikanische Literaturwissenschaftler Richard T. Gray legt jetzt eine Studie vor, in der er die kapitalistische Kulturrevolution im Spiegel kanonischer literarischer Werke aus scheinbar dunkler Vorzeit zu deuten verspricht. Wenn die Zukunft des Kapitalismus seine Vergangenheit ist, steht er damit in der Helligkeit des Tages, und die klassische deutsche Literatur ist die Anthologie unserer Sorgen.

Indische Reisbauern werden heute von einigen hundert Dollar Schulden in den Selbstmord getrieben. Die Regenwälder Lateinamerikas und Afrikas fallen einem brutalen Raubbau zum Opfer. Vor diesem Hintergrund ist die Erzählung "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff von schroffer Aktualität. Es geht darin um die Ermordung des jüdischen Wucherers Aaron. Er muss mörderische Wucherzinsen verlangen, weil die Schuldner mangels formellen Eigentums Kredite nicht hypothekarisch besichern, sondern für sie nur "persönlich" haften können.

Die Ermordung Aarons erklärt Gray psychoanalytisch als eine Verschiebung von Verantwortung auf einen Sündenbock. Das ist wenig originell. Aber es ist erschreckend aktuell: In Deutschland glauben genug Hohlköpfe, die Juden wollten Opel in den Bankrott treiben! Holzdiebe beuten die scheinbar herrenlosen westfälischen Wälder industriell aus und betreiben dabei ökologischen Raubbau. Gray leuchtet die historischen Tatsachen hinter diesen Machenschaften durch den Verweis auf Karl Marx' Schrift "Debatten über das Holzdiebstahlsgesetz" aus. Industrialisierung und Antisemitismus erscheinen als komplementäre Erscheinungsweisen des sich ausbreitenden Kapitalismus.

Dabei sind Raubbau und Wucher, genau betrachtet, nicht Folgen des Kapitalismus, sondern seines Fehlens. Sie entstehen dort, wo Eigentumstitel, die Grundlagen nachhaltigen Wirtschaftens und der Kreditgewährung gegen hypothekarisches Pfand, (noch) nicht vorhanden sind - wie heute in großen Teilen Indiens oder Afrikas. Gray hätte seiner Analyse mehr historische und analytische Tiefenschärfe und gleichzeitig aktuellen Biss geben können, wenn er die grandiose Studie seines Landsmann Tom Bethell herangezogen hätte, der in "The Noblest Triumph" die auf den ersten Blick überraschenden ökologischen Vorzüge des Kapitalismus ins Licht rückt.

Der Leser von Grays Studie darf also weder einen Beitrag zur Theorie des Kapitalismus noch zur Sozialgeschichte erwarten. Gray verankert seine Interpretation nur lose in der Geschichte, im Beispiel der "Judenbuche" über die Schrift von Marx. Er führt uns nicht auf einem erhöhten Standpunkt gleichgültig welcher ideologischen Herkunft, von dem aus er uns ein einheitlich durchgezeichnetes Bild der historischen und literarischen Landschaft seines Untersuchungszeitraums vermittelte. Er folgt seinem Vorbild Foucault und glaubt deshalb, eine locker gestrickte "Diskursanalyse" ersetze die Mühe, einen solchen Standpunkt zu errichten. Insofern erscheint es unangemessen, dass Gray sich das Etikett des "Neuen Historismus" anheftet.

Diesen Etikettenschwindel treibt Gray im Fall von Adelbert von Chamissos "Peter Schlemihl" zum Extrem. Er deutet die Erzählung mit Georges Bataille als eine Kritik der "Ökonomie der Verschwendung". Die Metaphysik des französischen Philosophen ist außerordentlich anspruchsvoll, vergleichbar mit den Theorien etwa Heideggers oder Hegels. Sie ist ihrerseits erklärungsbedürftig, zumindest wenn man unter Erklären das Zurückführen des (philosophisch) Komplizierten auf das (sozialgeschichtlich) Einfachere versteht. Solche Analysen sind deshalb nur im engeren Rahmen der Literaturwissenschaft von Bedeutung.

Ist "Globalisierung" gut oder böse? Adalbert Stifters Erzählung "Der Bergkristall" spinnt aus der frühen Gestalt dieser vertrauten Debatte eine Geschichte. Zwei Kinder drohen am Weihnachtsabend auf einem Gebirgspass umzukommen, weil der Vater sich verbissen seiner kapitalistischen Arbeitsethik unterwirft und seine Familie aus dem Blick verliert. Was auf den ersten Blick als Kritik einer Abwendung von idyllischen Familienwerten erscheint, entziffert Gray als allegorische Überwindung von Grenzen. Die Rettung der Kinder ersetzt in der dörflichen Selbstbeschreibung ein älteres Narrativ gescheiterter Modernisierung. Damit steht die Gebirgsüberquerung für die Tugenden des modernen Handels, der für Stifter die Quelle von Wohlstand und politischer Stabilität bildet. Bei Attac wird Stifter keine Leser mehr finden.

Die Erfahrungen mit Papiergeld - den französischen Assignaten und den 1806 herausgegebenen preußischen Banknoten - waren katastrophal, aber in der Epoche der Nationenbildung dennoch wegweisend. Aktuell und lehrreich wird es deshalb für uns, wenn Gray in der Theorie des Papiergelds die enge Verbindung von Wirtschaft und Einbildungskraft nachweist. Gray beschreibt sie bei Denkern wie Hamann und Herder, Fichte und den Romantikern Novalis oder Adam Müller sowie schließlich Goethe. Kredit, Glaube, Vertrauen, gegenseitige Verpflichtung sahen Müller und Novalis als Grundlagen des wirtschaftlichen Austauschs. Auf denselben Werten beruhe die Bildung von Gemeinschaften. Also weise die schöpferische Kraft des Handels einer künftigen Nation den Weg. Die Metapher eines monetären Nationalismus stammte von Fichte: Das Geld aus dem Nichts schafft sich eine Nation aus dem Nichts.

Dieses Wunder vollbringt ein totalitärer und interventionistischer Willkürstaat, von dem sich noch nationale Sozialisten wie Oskar Lafontaine inspirieren lassen könnten. Die Romantiker dagegen setzen wechselseitige Verpflichtungen realistischerweise als bestehend voraus. Eine standardisierte nationale Papiergeldwährung erweitere lediglich den Wirkungskreis des Vertrauens, sie lasse die gesamte Nation an einem einheitlichen Austausch teilhaben, nicht mehr nur eine kleine Elite. Nicht zu Unrecht bringt Gray diese Anschauungen mit dem "D-Mark-Nationalismus" der alten Bundesrepublik in Verbindung.

Goethe zeigt in "Faust II", der Tragödie des Papiergelds, wie durch die Alchemie des Kapitals das Wirtschaften überhaupt erst beginnt. Gray führt die geldtheoretische Deutung von "Faust II" weiter, die uns der Ökonom und Wachstumskritiker Hans Christoph Binswanger, der akademische Meister des Zauberlehrlings Josef Ackermann, 1985 in "Geld und Magie" nahegelegt hat. Goethe schult unseren "mäßigen, ruhigen Sinn", den es braucht gegen das "Durchrauschen des Papiergelds, das Anschwellen der Schulden, um Schulden zu bezahlen".

CHRISTOPH ALBRECHT

Richard T. Gray: "Money Matters". Economics and the German Cultural Imagination, 1770-1850. University of Washington Press, Seattle, London 2008. 476 S., Abb., br., 60,- $.

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