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3 Kundenbewertungen

Persönlich, engagiert, kundig: Wie keine andere schreibt Jana Hensel über die ostdeutsche Gesellschaft. Seit ihrem Bestseller »Zonenkinder« hat sich Jana Hensel so intensiv wie kaum jemand anderes in vielen Reportagen, Essays, Interviews und Porträts mit Ostdeutschland und seinen Menschen beschäftigt. In diesen Texten geht es um Politik und Liebe, um Angela Merkel, Robert Enke und Sigmund Jähn, um eigene Erfahrungen und fremde Blicke, kurzum: um zentrale Fragen der ostdeutschen Gesellschaft. Wo stehen wir im 30. Jahr der Wiedervereinigung? Wie wurden die Ostdeutschen zu denen, die sie heute…mehr

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Produktbeschreibung
Persönlich, engagiert, kundig: Wie keine andere schreibt Jana Hensel über die ostdeutsche Gesellschaft. Seit ihrem Bestseller »Zonenkinder« hat sich Jana Hensel so intensiv wie kaum jemand anderes in vielen Reportagen, Essays, Interviews und Porträts mit Ostdeutschland und seinen Menschen beschäftigt. In diesen Texten geht es um Politik und Liebe, um Angela Merkel, Robert Enke und Sigmund Jähn, um eigene Erfahrungen und fremde Blicke, kurzum: um zentrale Fragen der ostdeutschen Gesellschaft. Wo stehen wir im 30. Jahr der Wiedervereinigung? Wie wurden die Ostdeutschen zu denen, die sie heute sind? Jana Hensel zeichnet das vielfältige und lebendige Psychogramm einer Gesellschaft, deren einzige Konstante der Wandel ist und für die der Bruch zur grundlegenden Erfahrung wurde.
Autorenporträt
Jana Hensel, geboren 1976 in Leipzig, wurde 2002 mit ihrem Porträt einer jungen ostdeutschen Generation »Zonenkinder« schlagartig bekannt. Seither arbeitet sie als Journalistin. 2017 erschien ihr Roman »Keinland« und 2018 gemeinsam mit Wolfgang Engler »Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein« im Aufbau Verlag. Das Buch stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Hensel lebt in Berlin und ist heute Autorin von ZEIT Online und DIE ZEIT.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.10.2019

Die Suchenden
30 Jahre nach dem Mauerfall dominieren bittere Bilanzen und schräge Tonlagen.
Drei Bücher zeigen exemplarisch, wie man DDR-Geschichte aufarbeiten kann – und wie nicht
VON DIETMAR SÜSS
Wie sehr sich die Stimmung im Lande doch verändert hat: 30 Jahre Wiedervereinigung – und vom Zauber des Anfangs scheint nicht mehr viel geblieben zu sein. Überall sorgenvolle Rückblicke und bittere Bilanzen. Natürlich: Nicht wenige, vor allem im Westen, haben lange die Augen vor den lebensgeschichtlichen Brüchen verschlossen, die mit der Transformation der einstigen DDR verbunden waren: den großen Arbeitsplatzverlusten, den harten, oft auch unfairen Wettbewerbsbedingungen marktwirtschaftlicher Gesellschaften, den schwierigen Kämpfen um Anerkennung und Würde der ostdeutschen Lebensleistung. Diese Jahre des Vereinigungsschocks sind nicht spurlos an den Menschen vorübergezogen, und sie sind noch lange nicht genügend erzählt – in ihren traurigen, aber auch in ihren hoffnungsfrohen Varianten. Dass sich nun die zutiefst westdeutsch geprägte AfD als Kreuzritter des Wiedervereinigungserbes aufspielt und sich ihre bräunlichen Kader an der Spitze der „Freiheitsbewegung“ wähnen, ist der eigentliche Treppenwitz des Gedenkjahres 2019.
Die Kritik an der Wiedervereinigung lag bisher vor allem in der Hand der politischen Linken, die mit manch guten Gründen Tempo und scheinbare Alternativlosigkeit des ökonomischen Umbruchs gerügt und dafür geworben hatte, die Geschichte von 1989/1990 nicht alleine den Kohl-Jüngern zu überlassen. Und doch ist es besorgniserregend, wenn der Tonfall der Kritik ähnlich wie in Daniela Dahns neuem Buch als wutschnaubende Abrechnung daherkommt. Verstörend daran ist nicht nur der schrille Ton einer sonst so klugen und scharfsichtigen Publizistin, die selbst Teil der DDR-Opposition war; befremdlich sind die einfachen Antworten. Alles wird mit allem zusammengemischt. Klar, für die ostdeutsche Misere sei alleine der westdeutsche „Raubmensch-Kapitalismus“ verantwortlich, der mit all seiner Gewalt über den Osten hergefallen sei. Die Einheit als koloniale Eroberungsgeschichte, die Treuhand als das ultimativ Böse, die Wahlgewinne der AfD als unmittelbare Folge all der Wiedervereinigungsfehler – wenn Geschichte nur so einfach wäre!
Dahns Darstellung ist prall gefüllt mit Ressentiments, wilden Gedankensprüngen und manch verschwörungstheoretischer Volte. Es ist tatsächlich kein gutes Zeichen für den Stand der Debatte, wenn sich selbst so wichtige Stimmen wie Daniela Dahn so wenig Zeit für die Zwischentöne und Widersprüchlichkeiten des Vereinigungsprozesses nehmen. Parteien, demokratische Institutionen, auch die Systeme sozialer Sicherheit – sie erscheinen in ihrer Streitschrift beinahe ausschließlich als Überwältigungsmaschinen. Warum sie noch einmal das alte „antifaschistische Erbe“ der DDR hochhalten muss, bleibt genauso rätselhaft wie ihre These, dass die „politische Klasse im Westen“ (wer auch immer das sein soll) die „Hauptverantwortung“ für das „Erstarken des Rechtsextremismus im Osten“ trage. Man ertappt sich beim Lesen auf einmal dabei, den „Westen“ gegen die eigene innere Überzeugung verteidigen zu wollen, weil das Buch so überzogen und maßlos argumentiert. Rassistisch geprägt waren jedenfalls beide deutsche Staaten, und beide hatten auf ihre ganz eigene Weise große Schwierigkeiten, die Verbrechen des Dritten Reiches als ihre „eigenen“ zu verstehen.
Immer wieder funkeln in knappen Passagen auch Gedanken, bei denen man sich wünschte, hier würde die Autorin länger verweilen, genauer nachdenken, weil sie eben auch wichtige Punkte markiert: Denn es ist absolut zutreffend, dass die Zeitgeschichte die jüngste Vergangenheit viel zu lange als allzu glatte Erfolgsgeschichte interpretiert und die Schattenseiten außen vor gelassen hat. Gegen dieses hegemoniale Geschichtsbild anzuschreiben ist sehr sinnvoll.
Doch in den erinnerungskulturellen Schlachten der Gegenwart gibt es auch andere Stimmen; solche, die leiser klingen und doch länger nachhallen. Für sein Buch „Nachwendekinder“ hat der mehrfach ausgezeichnete Journalist Johannes Nichelmann, selbst Jahrgang 1989, Gespräche mit jungen ostdeutschen Frauen und Männern geführt, die alle in den Jahren um 1989 geboren wurden und die DDR zwar kaum mehr aus eigener Anschauung kannten, für die aber das Ende der Diktatur weitreichende familiäre Folgen hatte; Folgen, über die viele mit ihren Eltern bis heute kaum gesprochen haben. Was war sie nun, diese DDR: „Unrechtsstaat“, eine sorgende Diktatur, ein ostdeutsches Idyll, einfach nur Heimat? Warum nur setzte bisweilen dieser Verteidigungsmodus ein, wenn es um die Geschichte der DDR ging? Wie waren die eigenen Erfahrungen, wenn man von arroganten Wessis in der Arbeit oder Schule kurzerhand zum „Ossi“ gemacht wurde? Nichelmann erzählt in einfühlsamen Porträts von den widersprüchlichen Erfahrungen, seinen eigenen, und denen seiner Gesprächspartner.
Sein Buch ist auch deshalb so sympathisch, weil er daraus keine große Generationengeschichte macht, sondern sich auf die Kraft seiner Beobachtung verlässt, zuhört und offen bleibt für all die möglichen Widersprüche der eigenen und der Biografien seiner Interviewpartner. Franziska etwa gehört dazu, eine angehende Biochemikerin, deren Vater erst anlässlich ihrer Jugendweihe das Familiengeheimnis um ihren Opa lüftete. Niemand hatte ihr bisher erzählt, dass er bei der Staatssicherheit gearbeitet und sich mit seiner Dienstwaffe erschossen hatte. Ihre Eltern gaben ihr die Akten, aus denen sie erfuhr, dass ihr Großvater vor seinen Tod 1985 sogar die Stasi hatte verlassen wollen. Aber anders als man meinen könnte, ging das innerfamiliäre Gespräch nach der Aktenlektüre nicht etwa los. Im Gegenteil. Die junge Frau, so erzählt sie, habe gespürt, dass ihr Vater eigentlich keine Fragen mehr beantworten wollte. Und sie selbst wollte dann auch keine mehr stellen: „Ich will keine Wunden aufreißen und ihm nicht wehtun.“
Nicht alle Geschichten in Nichelmanns Reportage sind gleichermaßen aufwühlend, und doch kreisen sie alle um das schwierige Thema „DDR-Aufarbeitung“ aus einer sehr persönlichen, innerfamiliären Geschichte, die eben keine einfachen Opfer-Täter-Kategorien kennt. Diese „Nachwendekinder“ sind auch auf der Suche nach so etwas wie „Identität“, und sie brauchen dafür auch ihre Eltern, mit denen Nichelmann ebenfalls gesprochen hat. Das macht sein Buch so eindringlich, weil es eben die Geschichte eines ostdeutschen Generationendialoges ist, für den es bisher kaum einen Resonanzraum und im Westen kaum ein Gehör gibt.
Es ist dieses wohltuend Suchende, das Nichelmanns Buch lesenswert macht, ein Sound, der sich auch in den gesammelten Reportagen von Jana Hensel findet. Hensel, eine erfahrende und genaue Beobachterin ihrer Gegenwart, hat in ihrem Buch zahlreiche, vielfach schon an anderen Stellen publizierte Geschichten und Interviews veröffentlicht und auf diese Weise eine kleine Bilanz der Vereinigungsgeschichte zusammengetragen. Die Leipzigerin, die vor allem für die Zeit schreibt, versammelt Stücke aus mehr als zehn Jahren journalistischer Arbeit, die sich immer wieder mit dem Osten Deutschlands beschäftigen. Geschichtspolitische Analysen zur deutsch-deutschen Erinnerungskultur sind darunter genauso wie funkelnde Reportagen über die Chemnitzer Familie Kummer und die Band Kraftclub. Nicht alle Stücke leuchten gleichermaßen, und manches Thema wiederholt sich etwas zu oft. Anregend und unterhaltsam sind ihre Stücke dort, wo sie über die widersprüchlichen ostdeutschen Erfahrungen nachdenkt, über ihre Herkunft, die sie mal stolz mache, ihr auch mal peinlich sei, sie aber eben immer begleite. „Mein komisches zweigeteiltes Leben bringt mich zum Lachen und macht mich traurig, weil es mich heute oft zu einer Fremden macht und außerdem nichts mehr von dem, was mich als Kind selbstverständlich umgab, noch existiert.“ Womöglich geht es nicht nur ihr so, und vielleicht würde inzwischen auch mancher aus dem Westen Ähnliches über sich schreiben, wenn er an seine Kindheit im Pott denkt. „Wir stehen ganz am Anfang“ – so endet Johannes Nichelmann, und so hätten auch Jana Hensels Geschichten enden können.
Nicht euphorisch, kritisch auch gegenüber der glatten Sprache der Gegenwart. Aber nicht bitter, und neugierig auf das, was kommt. Davon bräuchten wir mehr.
Mal wieder ist der westdeutsche
„Raubmensch-Kapitalismus“
an allem schuld
Der notwendige ostdeutsche
Dialog der Generationen fand
im Westen bisher kaum Gehör
Johannes Nichelmann:
Nachwendekinder.
Die DDR, unsere Eltern und
das große Schweigen.
Ullstein-Buchverlage, Berlin 2019.
272 Seiten, 20 Euro.
Jana Hensel:
Wie alles anders bleibt.
Geschichten aus Ostdeutschland.
Aufbau-Verlag, Berlin 2019.
317 Seiten, 16 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In einer Sammelbesprechung zur Kritik an der Wiedervereinigung rezensiert Dietmar Süss drei neue Bücher zum Thema 30 Jahre nach der historischen Wende. Die zusammengetragenen, teils zuvor veröffentlichten Reportagen und Beobachtungen der Leipzigerin Jana Hensel haben ihm gut gefallen. Manche sind Kleinode journalistischer Arbeit, andere nicht ganz so großartig, manche thematische Überschneidung hat sich offenbar in dieser Sammlung nicht vermeiden lassen. Jana Hensels Beobachtung, dass nichts, was einen als Kind  umgeben hat, heute noch existiere, bringt ihn zu der Bemerkung, dass dies auch wohl für eine "Kindheit im Pott" zutreffe. Eine kleine  Relativierung, die nichts mindert von seiner freundlichen Empfehlung für dieses Buch.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Wenn dieses Buch es schafft, das kommunikative Gedächtnis unserer Gesellschaft wenigstens partiell um eine ostdeutsche Perspektive zu ergänzen, die reflektiert, klug und selbstkritisch vorgetragen ist, hat Jana Hensel schon viel erreicht.« Felix Bethmann Berliner Stimme 20191121