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Die kommunistischen Bewegungen und Staatsgründungen im 20. Jahrhundert, ihre ursprüngliche Dynamik und ihr rascher Zerfall, stellen sich als eines der schwierigsten Kapitel dieses »Jahrhunderts der Extreme« (Eric Hobsbawm) dar. Gerd Koenen versteht den Kommunismus als ein konstitutives Element der großen Tendenzen dieses Zeitalters und versucht ihn in diesem Sinne zu »historisieren«. Wie und warum waren Kommunisten in der Lage, inmitten ihres epochalen Scheiterns dennoch ihrer Welt und Zeit einen so prägenden Stempel aufzudrücken? Und wie bilanziert sich ihr historisches Wirken - nicht zuletzt…mehr

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Produktbeschreibung
Die kommunistischen Bewegungen und Staatsgründungen im 20. Jahrhundert, ihre ursprüngliche Dynamik und ihr rascher Zerfall, stellen sich als eines der schwierigsten Kapitel dieses »Jahrhunderts der Extreme« (Eric Hobsbawm) dar. Gerd Koenen versteht den Kommunismus als ein konstitutives Element der großen Tendenzen dieses Zeitalters und versucht ihn in diesem Sinne zu »historisieren«. Wie und warum waren Kommunisten in der Lage, inmitten ihres epochalen Scheiterns dennoch ihrer Welt und Zeit einen so prägenden Stempel aufzudrücken? Und wie bilanziert sich ihr historisches Wirken - nicht zuletzt aus der Perspektive der postkommunistischen Entwicklungen und der kapitalistischen Weltkrise 2009?

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Autorenporträt
Gerd Koenen ist Historiker und freier Autor. Seine bekanntesten Buchpublikationen sind: Die großen Gesänge (1991); Deutschland und die russische Revolution 1917-1924 (zus. mit Lew Kopelew, 1998); Utopie der Säuberung (1998), Das rote Jahrzehnt (2001). Für sein Buch »Der Russland-Komplex« (2005) wurde er mit dem »Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung« ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.07.2010

Der Kommunismus
ist tot
Gerd Koenen seziert die Leiche,
vom Kapitalismus redet er nicht
Die Kommunistischen Bewegungen, Gesellschaften und Staaten, ihre Dynamik und ihr rascher Zerfall: eines der großen Themen des 20. Jahrhunderts.“ So wird auf der Rückseite des schmalen Bändchens angekündigt, was Gerd Koenen auf 127 instruktiven Seiten komprimiert hat. Dabei spürt man, wie viel er von dem, was er weiß, weggelassen hat: Er wollte eine Art Summa schreiben.
Für Jüngere, die nach 1990 anfingen, Zeitung zu lesen, ist dies ein hilfreiches Buch. Es stimmt schon, dass die „berufsrevolutionären Entrepreneurs“ um Lenin wenig zu tun hatten mit der europäischen Arbeiterbewegung, ihren Gewerkschaften, Arbeiterbildungsvereinen und Konsumgenossenschaften. Es stimmt wohl auch, dass dieser winzige Zirkel von Revolutionären aus dem Untergrund ohne die Urkatastrophe des Ersten Weltkriegs eine Randerscheinung der russischen Geschichte geblieben wäre. Dass Koenen vor allem die düsteren Seiten zeigt, die brutale Rücksichtslosigkeit, mit der die Berufsrevolutionäre ihren geheiligten Zweck verfolgten, die unzähligen Opfer, die sie ungerührt in Kauf nahmen, auch wenn der Terror schließlich nirgendwo gründlicher aufräumte als unter den Revolutionären selbst – all das gehört nun einmal zur Geschichte des Kommunismus.
Für Ältere, die vier Jahrzehnte ihres Lebens im Kalten Krieg verbrachten, in dem der Antikommunismus fast zur Staatsreligion wurde, ist da nicht viel Neues. Wenn sie politische Menschen sind, fragen sie sich, was Koenen zu diesem Büchlein motiviert haben könnte. Er ist doch kein Besserwisser, dem es darum geht, das ultimative, ganz und gar richtige Bild des Kommunismus zu entwerfen? Er will uns doch wohl sagen, wie wir heute und in Zukunft am besten mit einer der bestimmenden Kräfte des 20. Jahrhunderts umgehen können und wohl auch sollen?
„Der Kommunismus gehört der Vergangenheit an, die Frage des Kommunismus jedoch bleibt zentral für unsere Zeit“, zitiert er Claude Lefort. Und er legt nach: „Nichts ist erledigt, nichts ist gelöst.“ Schließlich leben wir nun alle im „Weltinnenraum des Kapitals“. Und das wird doch nicht das Ende der Geschichte sein.
Ist der Kommunismus tot? Oder nur scheintot? Koenen beobachtet genau: „Dem Zeuskopf der Kommunistischen Parteien“ seien die gegensätzlichsten Tendenzen entsprungen: „linke oder rechte Sozialdemokraten, ideologiefreie Autokraten oder Technokraten, neugetaufte Liberale oder bekennende Nationalkonservative, manische Chauvinisten und schäumende Antisemiten …, Fundamentalisten jeder Konfession und Nation, Pazifisten oder Terroristen“. Nur „kommunistische Parteien und Kader alten Schlages gibt es so gut wie keine mehr“.
So what? Und weiter?
Wenn das stimmt – und es stimmt –, so what? Wie lautet „die Frage des Kommunismus für unsere Zeit“? Bis zum Schluss definierten Kommunisten ihre Ziele so: Nur wo die wichtigsten Produktionsmittel sozialisiert sind und die Diktatur des Proletariats – durch die Partei des Proletariats – erkämpft ist, wird Fortschritt hin zur klassenlosen Gesellschaft möglich. Wer glaubt dies heute noch?
Es stimmt: „Nichts ist erledigt, nichts ist gelöst.“ Wir haben es wieder mit einem Kapitalismus zu tun, der eher dem von 1890 als dem von 1970 ähnelt. Das kann nicht so bleiben, er wird es auch nicht. Aber der Kommunismus, den Koenen kompetent und prägnant schildert, ist tot und kommt nicht wieder. Der Antikommunismus hat ihn überlebt. Irgendwann stirbt auch er. ERHARD EPPLER
GERD KOENEN: Was war der Kommunismus? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010. 143 Seiten, 12,90 Euro.
Erhard Eppler war von 1970 bis 1991 Mitglied des Bundesvorstands der SPD. Von 1968 bis 1974 war er Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.09.2010

Verortet
Kommunismusfolgen

Was war der Kommunismus? Niemand weiß es genau. Denn die kommunistischen Regime und kommunistischen Bewegungen waren so verschieden wie die Länder und Kulturen, aus denen sie sich hervorbrachten. Deshalb schlägt Gerd Koenen vor, man solle den Kommunismus als ideen- und ortsgebundene Erscheinung historisieren und nicht - wie es immer wieder geschieht - als Verwirklichung einer universalen Idee verstehen. Diesem Vorschlag folgt auch seine eigene Darstellung, die den Kommunismus als Idee und Praxis an den historischen Ort bindet. So war der bolschewistische Kommunismus ein Versuch, über dessen Möglichkeiten man mehr erfährt, wenn man ihn in seinem russischen Kontext zu verstehen versucht. Und auch das maoistische Experiment, dem Millionen Menschen zum Opfer fielen, war nicht einfach nur ein Reflex der Ideen, die einst aus Europa nach China gekommen waren. Es müsse, sagt Koenen, auch als ein Projekt der Nations- und Staatswerdung in einem Bauernland verstanden werden, das an der emanzipatorischen Kraft des Marxismus nur wenig Gefallen fand. Im Westen Europas wurde das kommunistische Projekt in den sechziger und siebziger Jahren von den studentischen Protestbewegungen aufgegriffen, die zwar das Establishment herausforderten, sich von den konservativen kommunistischen Staatsparteien in Osteuropa aber nicht mehr angesprochen fühlten.

Die kommunistischen Regime in Osteuropa und in China zerfielen, so Koenen, weil sie auf die Herausforderung des Wohlstandes, den es in den kapitalistischen Ländern des Westens gab, keine zufriedenstellenden Antworten zu geben hatten. Mao musste erst sterben, damit sich das Modernisierungspotential Chinas überhaupt erst entfalten konnte. Deshalb - und für diesen Hinweis muss man dem Autor dankbar sein - ist die Behauptung des britischen Historikers Eric Hobsbawm, es sei die Herausforderung des Kommunismus gewesen, die den Kapitalismus eingehegt und sein Überleben gesichert habe, Unfug. Es waren im Gegenteil die kommunistischen Regime, die in den sechziger und siebziger Jahren vergeblich versuchten, eine Antwort auf die überlegene Ordnung des Kapitalismus zu finden. Die Historisierung des Kommunismus, die Koenen in seinem klugen und schön geschriebenen Essay den Historikern empfiehlt, hat jedoch einen Preis. Sie bringt den Kommunismus zum Verschwinden. Durch eine Historisierung des Geschehens lässt sich die Frage, was der Kommunismus als Weltbewegung war, offensichtlich nicht beantworten, weil sie nur noch auf Verschiedenes, aber nicht mehr auf Verbindendes hinweist. Deshalb müsste eine Geschichte, die den Kommunismus als kulturelle Praxis von Millionen beschreibt, nach Gemeinsamkeiten, nicht aber nach Unterschieden suchen.

JÖRG BABEROWSKI

Gerd Koenen: Was war der Kommunismus? Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010. 143 S., 12,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Jüngeren Lesern möchte Erhard Eppler das Buch von Gerd Koenen empfehlen. Laut Eppler können sie hier viel über die dunklen Seiten des Kommunismus lernen. Allerdings kann sich Eppler nicht vorstellen, was Koenen, dessen weit über das Aufgeschriebene hinaus gehenden Kenntnisse der Materie der Rezensent fühlen kann, dazu bewogen hat, das noch einmal zu formulieren. Besserwisserei, der Wille, das ultimative Bild zu malen, kann es bei diesem Autor nicht sein, gesteht Eppler zu, der aus Koenens genauen und kompetenten Beobachtungen für sich folgert: Der Kommunismus ist tot und das bleibt er. Und jetzt soll ihm auch der Antikommunismus folgern, den Eppler nicht für eine demokratische Grundvoraussetzung hält, sondern für die Staatsreligion des Kalten Krieges hält.

© Perlentaucher Medien GmbH