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"Gerne glauben die Menschen das, was sie wollen." Caesar, Der Gallische Krieg Caesar steht für überragende militärische Leistungen, für das Ende der römischen Republik, für den Beginn der Romanisierung West- und Mitteleuropas und auch für die Einführung des Kalenders, der noch heute unseren Alltag bestimmt. Geprägt hat das moderne Bild Caesars zudem eine Doppelleistung: die Eroberung Galliens und ihre brillante Darstellung durch ein- und dieselbe Person. Niemand beherrschte wie Caesar die Kunst der Selbstdarstellung, niemand verstand sich besser darauf, für sich und seine Sache zu werben und…mehr

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Produktbeschreibung
"Gerne glauben die Menschen das, was sie wollen." Caesar, Der Gallische Krieg Caesar steht für überragende militärische Leistungen, für das Ende der römischen Republik, für den Beginn der Romanisierung West- und Mitteleuropas und auch für die Einführung des Kalenders, der noch heute unseren Alltag bestimmt. Geprägt hat das moderne Bild Caesars zudem eine Doppelleistung: die Eroberung Galliens und ihre brillante Darstellung durch ein- und dieselbe Person. Niemand beherrschte wie Caesar die Kunst der Selbstdarstellung, niemand verstand sich besser darauf, für sich und seine Sache zu werben und trotzdem nichts über die eigenen Ziele und Pläne verlauten zu lassen. Wolfgang Will zeigt in diesem glänzend geschrieben Band, wie Caesar sich in unterschiedlichen Rollen gekonnt inszeniert: beispielsweise als Retter Roms vor Kelten und Germanen, als überragender und weitsichtiger Feldherr, als Eroberer Galliens und Britanniens. Und selbst seine Ermordung an den Iden des März könnte noch eine letzte Inszenierung für die Weltöffentlichkeit gewesen sein.

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Autorenporträt
Wolfgang Will ist Akademischer Oberrat am Seminar für Alte Geschichte in Bonn. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Caesar und seiner Zeit.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.11.2009

Gerissener Geduldsfaden
Kriegsherr I: Wolfgang Will rollt die Akte Caesar auf

Denen, die in dieselben Flüsse steigen, strömen andere und andere Wasser entgegen. Verknappt auf die Formel "Alles fließt", wird dieser Satz Heraklits gern als Ausdruck der Vergänglichkeit und des raschen Wechsels gelesen. Zu Unrecht, wie vor Jahren der Göttinger Philosoph Günther Patzig gezeigt hat. Denn es sind dieselben Flüsse, die immerfort andere Wasser haben; sie sind nichts anderes als dauernd wechselnde Fluten.

Bliebe das Wasser stehen, so wäre der Fluss kein Fluss mehr. So ist es immer derselbe Caesar, den der Bonner Althistoriker Wolfgang Will zunächst in einer "Bilanz" (F.A.Z. vom 13. August 1992), dann kürzlich in einer schmalen Studie über den Selbstdarsteller (F.A.Z. vom 15. Dezember 2008) und nunmehr in einer schlanken, dichten Biographie vorgestellt hat. Zwischen dem ersten und dem jüngsten Buch liegt ein längerer Zeitraum als zwischen Caesars Konsulat und den Iden des März, fast zwanzig Jahre. Wie Caesar mit seinen Standesgenossen, so scheint Will im Laufe der Jahre mit dem Ungeliebten die Geduld verloren zu haben. Das erste Buch war noch mit spürbarem Zorn geschrieben, zumal auf Historikerkollegen, die dem großen Mann auf den Leim gingen, ihn zum Außenseiter stilisierten und dabei die Summen unter dem Strich ignorierten, die der Opfer und die der zusammengerafften Gelder.

Der neue Caesar mobilisiert nicht mehr, jedenfalls nicht mehr Brecht gegen Christian Meier. Trotz aller schönen Sentenzen und Sottisen liegt ein wenig Resignation über dem Buch, verbunden wohl auch mit einem Aufatmen nach Abwerfen einer drückenden Last - das Buch ist Teil einer Reihe, in der Caesar nicht fehlen durfte. Es sei unmöglich, so resümiert Will seine in zwei Jahrzehnten gewonnene Einsicht, Caesar gerecht zu werden. Das Einzige, was wir tun könnten, sei, eine begründete Meinung über ihn zu haben.

Die neue Debatte um Caesars Entscheidungen und die Handlungsspielräume der historischen Akteure in den bewegten Jahrzehnten der ausgehenden Republik (F.A.Z. vom 11. März) scheint Will nicht sehr zu interessieren. Lieber folgt er klassischen biographischen Mustern, indem er etwa, wo es geht, nach frühen Prägungen fragt. Die Lehrjahre des späteren Diktators findet er in der Schreckenszeit unter Sulla, als die überkommenen Übungen der Politik nichts mehr galten, Glück und Gewalt dagegen sehr viel, wenn sie nicht im Übermaß bemüht wurden.

In der Logik der Biographie liegt es auch, nach Konstanten in Caesars Leben zu fahnden. Will findet die wichtigste im Kriegführen, das den Verfasser zweier Bücher über seine eigenen Feldzüge mit kürzeren Unterbrechungen die letzten siebzehn Lebensjahre in Anspruch nahm.

Will kennt keine Helden mehr. Die historische Dynamik zum Exitus ergibt sich nicht länger aus einem Kampf zwischen Gut und Böse, Fortschritt und Reaktion, Größe und Beschränktheit, Legitimität und Rechtswidrigkeit. Den Widersachern, von Cicero über Bibulus bis Pompeius, wird nicht mehr an Einsicht und historischem Recht zugestanden als Caesar selbst; des Jüngeren Cato größte politische Leistung war demnach sein Selbstmord. Eher erscheint das ganze politische System mit seinen Routinen und Belohnungsstrukturen als ein riesiges Hamsterrad, eine absurde Maschine wie in Fritz Langs "Metropolis", die immer mehr Macht generiert und am Ende das Bedienungspersonal verschlingt. Den Krieg in Gallien musste Caesar, anders als mitunter angenommen, vor niemandem rechtfertigen, und nirgends reklamierte er ein bellum iustum für sein Tun.

Und der Bürgerkrieg? Caesar wollte ihn nicht, er wich ihm aber auch nicht aus. Wer es so knapp sagen möchte, kann es kaum anders ausdrücken. Und vermutlich gibt es auch nicht viel anderes darüber zu sagen. Am Ende ist Wills Caesar nach einem Wort von Georg Büchner nicht viel mehr als ein glücklicher Catilina. Indem sein Tod von den Zeitgenossen nicht anders denn als Scheitern gesehen werden konnte - erst die kaiserzeitlichen Biographen und dann das neunzehnte Jahrhundert feierten das Genie als Wegbereiter -, legte er Augustus und dessen Nachfolgern nahe, mit der Macht anders umzugehen. Ein Feld, das die angekündigten Augustus-Biographien zu vermessen haben werden.

UWE WALTER

Wolfgang Will: "Caesar". Primus Verlag, Darmstadt 2009. 240 S., geb., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Art und Weise, wie Wolfgang Will Leben, Sterben und Wirken Caesars kommentiert, findet Patrick Bahners cäsarisch kongenial. Bloß zwei Stunden hat Bahners zum Lesen benötigt, ohne allerdings etwas zu vermissen. Er hat sogar Denkpausen eingelegt, um den Aphorismen des Autors nachzusinnen. In die Reihe "Geschichte erzählt" passt der Band nach Rezensentenmeinung wie die Faust aufs Auge. Doch "unterhaltsam" ist nur eines der lobenden Worte, die Bahners für das Buch findet. "Verdichtend" ist ein anderes. Mit Hilfe seiner von Bahners eigens hervorgehobenen Urteilskraft, aber auch mittels Karten, Zeitleisten und Quellenzitaten gelingt es dem Autor, Cäsars Kunst der Selbstdarstellung zu illustrieren, das "Handlungsmuster des auf Wirkung bedachten Risikos" herauszuarbeiten.

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