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Was bedeutete Krieg für die Gesellschaft(en) der griechisch-römischen Antike und wie muss man sich Krieg und Kriegsführung vorstellen? Welche Rolle spielten die Krieger, die Soldaten? Im alten Griechenland waren es zunächst freie Männer, die mit ihren eigenen Waffen in den Krieg zogen. Auch bei den Römern waren es ursprünglich freie Bürger, die bei Bedarf für Rom kämpften. Mit zunehmenden Expansionsbestrebungen brach dieses System jedoch zusammen. Die logische Konsequenz war eine ständig unter Waffen stehende Armee: die Legionen, die über lange Zeit das Rückgrat des Römischen Imperiums…mehr

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Produktbeschreibung
Was bedeutete Krieg für die Gesellschaft(en) der griechisch-römischen Antike und wie muss man sich Krieg und Kriegsführung vorstellen? Welche Rolle spielten die Krieger, die Soldaten? Im alten Griechenland waren es zunächst freie Männer, die mit ihren eigenen Waffen in den Krieg zogen. Auch bei den Römern waren es ursprünglich freie Bürger, die bei Bedarf für Rom kämpften. Mit zunehmenden Expansionsbestrebungen brach dieses System jedoch zusammen. Die logische Konsequenz war eine ständig unter Waffen stehende Armee: die Legionen, die über lange Zeit das Rückgrat des Römischen Imperiums bildeten. Doch Thomas Ganschow zeigt nicht nur, wie die Kriegsmaschinerie funktionierte, sondern auch, welches Schicksal die Unterlegenen erwartet. Und er berichtet, wie die Zivilbevölkerung den Krieg erlebte, was er für sie bedeutete und wie sie Friedenszeiten wahrnahmen.

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Autorenporträt
Thomas Ganschow, geb. 1958, ist Klassischer Archäologe und Numismatiker.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.06.2007

Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin
Was Menschen in der Geschichte zu Waffen greifen ließ: Der Archäologe Thomas Ganschow über Feindbilder und Ideologien in den Schlachten der Antike

Früher war es irgendwie einfacher mit dem Krieg, dem in der Antike, aber auch sonst. Er galt als selbstverständliche, stets mögliche und häufig praktizierte Form, Interessen zu vertreten, Ehre zu erlangen, Gewinn zu machen. Thomas Ganschow lässt sich demgegenüber auf die Herausforderungen der Kultur- und Mentalitätsgeschichte ein und eröffnet seine kleine Monographie mit einem Kapitel über Feindbilder im Mythos. Die Bedrohung der Zivilisation durch monströse Angreifer von außen oder Feinde der Ordnung ließ sich auf den großen Kontrahenten in historischer Zeit, das Perserreich, übertragen. Der Leser erfährt also zunächst viel über Barbarenbilder, antike Ethnographie und die Darstellung des Unterlegenen auf Denkmälern und Münzen. In diesem Abschnitt zeigt sich auch die Handschrift des gelernten Archäologen.

Doch so viel die Forschung auch über kulturelle Konstruktionen des Feindes und ideologische Aufladung von Konflikten herausgefunden zu haben meint, so nahe liegt die Gefahr einer anachronistischen Verkürzung. Viehraub und die Rache dafür, die Kriege zwischen griechischen Stadtstaaten um fruchtbares Ackerland, oder sogar das große Spiel um Hellas zwischen Athen und Sparta Ende des fünften Jahrhunderts vor Christus, sie alle benötigten weder eine Verteufelung des Gegners noch eine Überhöhung der auf dem Spiele stehenden Sache. Ehre, Furcht und Interessen genügten. Und den Kampf Roms mit Karthago zu einem Systemkonflikt mit mythischer Hinterfütterung zu stilisieren war Sache späterer Geschichtsschreiber. Den Adligen im Senat war der Krieg als Quelle von Beute, Ehre und Chancen so sehr zur Natur geworden, dass zu seiner Legitimation ein paar dünne und formale Rechtsfiktionen genügten. Anders gewendet: Mit seiner Herleitung des Krieges aus archetypischen Dualismen verfehlt der Autor einen nicht geringen Teil der antiken Wirklichkeit.

Zum Glück liest sich der Rest des Büchleins ausgewogener. Gut lesbar skizziert Ganschow die Entwicklung der Kampfesweisen und Waffengattungen. Quellenzitate und Kästen mit Hintergrundinformationen lockern das ohnehin schon großzügige Druckbild auf. Abbildungen hätte man sich allerdings zahlreicher gewünscht.

Für eine komplexere Argumentation ist in einem Werk dieser Art naturgemäß kein Platz. Doch logisch konsistent sollte das Gebotene schon sein. Warum wird an einer Stelle gegen die Legende angegangen, die griechischen Dreiruderer bei Salamis seien kleiner und wendiger gewesen als die ihrer Gegner, wenn zwei Seiten später zur Seeschlacht von Actium vermeldet wird, "wieder einmal" hätten die schnelleren und wendigeren Schiffe den Sieg davongetragen? Und warum wird die alte Kamelle von den angeblich seeunerfahrenen Römern, die erst durch das Studium eines gestrandeten karthagischen Schiffes Seekrieg und Schiffsbau erlernt hätten, hier wieder aufgewärmt, obwohl sie in einem anderen Buch des gleichen Verlags längst widerlegt wurde? Schließlich hätte ein sachkundiger Lektor Versehen wie die Verwechslung des älteren Kyros mit dem jüngeren und und die Verballhornung des Publizisten Isokrates zu Isagoras verhindern müssen.

Die Reihe, in der das Buch erscheint, heißt "Geschichte erzählt". Der sich daraus ergebende Anspruch war bei einem so zugeschnittenen Thema, das von Homer bis in die römische Kaiserzeit verfolgt wird, gewiss schwer einzulösen, und der Autor steht sich noch selbst im Weg, indem er in seinen systematischen Rubriken möglichst viele Fakten und Teilaspekte unterzubringen sucht. Vieles kann so nur angerissen werden: Kriegsgötter und Kriegsrecht, der römische Triumph und das Schicksal der Besiegten. Als einführendes Sachbuch außerhalb der stark militär- und schlachtengeschichtlich ausgerichteten englischen Tradition wird der ansprechend gestaltete Band seine Leser finden. Erzählen und zugleich problematisieren ließe sich der antike Krieg aber vielleicht besser in dichten Rekonstruktionen einzelner Knotenpunkte.

UWE WALTER

Thomas Ganschow: "Krieg in der Antike". Primus Verlag, Darmstadt 2007. 160 S., Abb., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Insgesamt zufrieden ist Rezensent Uwe Walter mit Thomas Ganschows knapper Monografie über den Krieg in der Antike, auch wenn er einige Kritikpunkte anzubringen hat. Aus dem eröffnenden Kapitel über Feindbilder im Mythos lernt er einiges über Barbarenbilder, antike Ethnografie und die Darstellung des Unterlegenen auf Denkmälern und Münzen. Allerdings hält er dem Autor hier auch vor, den Krieg in der Antike zu sehr von archetypischen Dualismen herzuleiten, statt auf die tatsächlichen Gründe der Kriegsführung einzugehen. Lobend äußert sich der Rezensent über die gut geschriebene Darstellung der Entwicklung von Kampfweisen und Waffengattungen, die durch Kästchen mit Hintergrundinformationen und Quellenzitaten aufgelockert würden. Dass die Argumentation nicht komplexer ausfällt, nimmt er dem Buch nicht übel, liege dies doch in der Natur solcher einführender Darstellungen. Dennoch scheint ihm bisweilen die logische Konsistenz nicht ganz gewahrt. Auch einige längst überholte Ansichten etwa über die angeblich seeunerfahrenen Römer werden zu seinem Bedauern wieder aufgewärmt.

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