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Der ADAC lässt einen nicht im Stich - diese Gewissheit ist weit verbreitet. 19 Millionen Menschen sind im ADAC, 19 Millionen, das ist beinahe schon Deutschland, 19 Millionen können nicht irren. Die Gewissheit ist trügerisch. Denn der ADAC verrät seine Mitglieder, wenn er an ihnen verdienen kann. Er lässt sie offenbar für Fremdkunden warten, dreht ihnen unnötig Batterien an, verkauft ihnen so viele Versicherungen wie möglich und versucht im Schadensfall auch noch die Kosten abzuwälzen. Im Laufe der Jahre ist der ADAC außerdem zum Selbstbedienungsladen geworden. Wie können Top-Funktionäre…mehr

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Produktbeschreibung
Der ADAC lässt einen nicht im Stich - diese Gewissheit ist weit verbreitet. 19 Millionen Menschen sind im ADAC, 19 Millionen, das ist beinahe schon Deutschland, 19 Millionen können nicht irren. Die Gewissheit ist trügerisch. Denn der ADAC verrät seine Mitglieder, wenn er an ihnen verdienen kann. Er lässt sie offenbar für Fremdkunden warten, dreht ihnen unnötig Batterien an, verkauft ihnen so viele Versicherungen wie möglich und versucht im Schadensfall auch noch die Kosten abzuwälzen. Im Laufe der Jahre ist der ADAC außerdem zum Selbstbedienungsladen geworden. Wie können Top-Funktionäre gleichzeitig als gut bezahlte ADAC-Vertragsjuristen kassieren? Der ADAC geriert sich gerne als Verbraucherschützer. Aber wie kann er Geschäfte machen mit Firmen, die er dann vermeintlich neutral testet? Bastian Obermayer, dessen Recherchen den ADAC-Skandal Anfang 2014 ins Rollen brachte, stürzt den ADAC in seinem Buch von dem Sockel, auf dem der Verein jahrzehntelang thronte. Denn in Wahrheit ist der ADAC vor allem eines: ein Milliardenkonzern - der noch immer mit den Strukturen eines Kleingartenvereins geführt wird.

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Autorenporträt
Bastian Obermayer, Jg. 1977, ist Redakteur im Ressort Investigative Recherche der Süddeutschen Zeitung. Er hat in München Politik, Amerikanistik und Neuere und Neueste Geschichte studiert und die Deutsche Journalistenschule besucht. Für seine Reportagen erhielt er unter anderem den Henri-Nannen-Preis und den Theodor-Wolff-Preis. Neben anderen Büchern veröffentlichte er bei Rowohlt «Feldpost - Briefe deutscher Soldaten aus Afghanistan». Geboren 1949, hat fast zwei Jahrzehnte für den "Spiegel" geschrieben und ist heute Leitender Politischer Redakteur der "Süddeutschen Zeitung". Der "Chefenthüller" der Republik - er deckte u.a. die Affären Flick, Lambsdorff, Späth, Steffi Graf, Schreiber und Kohl auf - beschäftigt sich seit langem mit Korruptionsfällen in Deutschland.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Seit der Journalist Bastian Obermayer auf die Klüngel bei der Vergabe des Autopreises "Gelber Engel" gestoßen ist und damit einen der größeren Skandale in der Vereinsgeschichte ausgelöst hat, gibt sich der ADAC reformwillig, weiß Hannes Hintermeier. Allerdings hat Obermayer für sein Buch "Gott ist gelb" noch weiter gegraben, berichtet der Rezensent: Provisionen für verkaufte Autobatterien, massive Einflussnahme auf die Politik, Übervorteilung von Kunden bei Mitgliedstarifen, Nichtmitspracherecht der Vereinsmitglieder und einiges mehr zählt Hintermeier auf. Das Buch sei zwar etwas hastig heruntergeschrieben, ein Register und Quellenangaben hätten nicht geschadet, aber wer wissen möchte, was sich neben den allseits beliebten Gelben Engeln hinter dem ADAC noch so verbirgt, wird auf seine Kosten kommen, verspricht der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.05.2014

Neunzehn Millionen können irren

Morgen tagt die Hauptversammlung des ADAC. Es geht um die Frage, ob der größte deutsche Automobilclub als Verein überlebt. Bastian Obermayer liefert schon mal die Chronik zum Skandal.

Das Jahr hat schlecht angefangen für den größten deutschen Automobilclub. Man wird es als annus horribilis der nunmehr einhundertelfjährigen Geschichte bezeichnen. Denn bis vor kurzem kannte der eingetragene Verein nur eine Richtung - zu immer neuen Höhen, bezahlt von einem Heer von neunzehn Millionen Mitgliedern, gepolstert mit einem Vermögen, das man auf mehr als drei Milliarden Euro schätzt. Vor drei Jahren hat man sich im Münchner Westend eine neue Zentrale gegönnt, 325 Millionen wurden aus der Portokasse bezahlt (F.A.Z. vom 21. Mai 2012). Man sei "die Solidargemeinschaft schlechthin", jubelte damals Präsident Peter Meyer.

Keine zwei Jahre später, nach Berichten, die Anfang 2014 in der "Süddeutschen Zeitung" standen, hat es sich ausgejubelt. Seit der Journalist Bastian Obermayer Wind von Mauscheleien bei der Vergabe des Autopreises "Gelber Engel" bekam, ist der ADAC in Schieflage geraten. Nicht nur der Kommunikationschef und Herausgeber der Zeitschrift "ADAC-Motorwelt", Michael Ramstetter, verlor wegen gefälschter Abstimmungsergebnisse seinen Job, auch der Präsident und der Geschäftsführer mussten gehen. Sie hatten mit einer Verteufelung der Medien noch einen verzweifelten Selbstrettungsversuch unternommen - vergeblich.

Obermayer hat nun einen Buch-Schnellschuss gezimmert, mit kleinen, erwartbaren Schwächen wie dramatisierenden Zuspitzungen und Titel-Kraftmeierei, die man verwinden kann; ein Register und Quellenangaben hätten aber nicht geschadet. Schließlich hat man es mit überirdischen Mächten zu tun, die sich sehr diesseitig verhalten: Die Gelben Engel prägen das Bild des ADAC in der Öffentlichkeit; sie sind sein Image-Kerngeschäft. Rund siebzehnhundert dieser Pannenhelfer sind rund um die Uhr auf deutschen Straßen im Einsatz, ihretwegen ist beinahe jede dritte Bundesbürger Vereinsmitglied. Jetzt ist der gute Ruf angekratzt, wenn auch nicht ruiniert. Und auch wenn seit Bekanntwerden der Skandale 290 000 Mitglieder gekündigt haben, so ist doch schon wieder das Pendant einer Kleinstadt von 17 415 Einwohnern beigetreten. Ende April belief sich die Zahl auf 18,9 Millionen Mitglieder.

Obermayer blickt mit fünf seiner sechsunddreißig Lebensjahre als Mitglied auf den ADAC, er kennt ihn nur als Riesen, als Großkonzern, der zuletzt mit 31 Tochtergesellschaften von der Autovermietung bis zur -versicherung knapp 1,8 Milliarden Euro umsetzte. Weil der Autor genauer hinschaut, durchdringt er die Wand der Intransparenz, kann er die systematische Verschleierung, das flächendeckende Nichtmitspracherecht der Vereinsmitglieder erklären. Ob die Mitglieder das auch wissen - und lesen - wollen? Oder ist das Volk der Autofahrer dafür zu gleichgültig beziehungsweise zu pragmatisch, getreu dem Motto: Vergiss den Skandal, Hauptsache, der ADAC-Schutzbrief greift.

Obermayer zählt die bislang bekannten großen und kleinen Sünden auf, und er sieht dabei oft genug "die Saat des Größenwahns" am Werk, weil der ADAC, oder zumindest seine Oberen, sich stets als politische Supermacht zu inszenieren wusste, indem er mit der wahlentscheidenden Macht seiner Neunzehn-Millionen-Truppe drohte. Es gibt kaum ein Thema der automobilen Welt, zu dem der ADAC nicht eine maßgebliche und also auch für Politiker relevante Meinung entwickelt hätte. Die Haltung gegenüber einem Tempolimit oder einer Pkw-Maut? Der ADAC gibt die Marschroute vor.

Und ist nicht die "ADAC Motorwelt" mit vierzehn Millionen Exemplaren und sechzehn Millionen Lesern das auflagenstärkste Magazin des Kontinents? Und ist es nicht trotzdem mit seiner Nibelungentreue allein zu deutschen Herstellern manchmal nah an der Satire? Auch wer, wie jetzt deutlicher wird, den Tests von Raststätten, Fähren, Tunnels und Autoreifen nicht hundertprozentig glaubte, hat gut daran getan. Und ob wirklich noch niemand auf die Idee gekommen ist, dass Pannenhelfer Provision kassieren, wenn sie einem Havarierten eine neue Batterie verkaufen? Man hat das Gefühl, dass Deutschland sich in diesem Punkt bei vollem Bewusstsein ganz gern belügen ließ. An die reine Selbstlosigkeit der Gelben Engel wird keiner geglaubt haben.

Dennoch deckt das Buch diverse halbseidene bis sittenwidrige Praktiken auf. Da ist etwa der Treue-Tarif für langjährige Mitglieder jenseits der sechzig, die nur noch wenige Jahreskilometer zurücklegen. Auf den wird man nicht hingewiesen, man erhält ihn auch nicht automatisch - viele ADAC-Kunden haben erst davon erfahren, als man sie im Kündigungsfall damit ködern wollte. Verbraucher reagieren eben bei einer Organisation, die vorgibt, ihre Kundschaft zu schützen, extrem sensibel auf solche Tricks.

Der ADAC hat angekündigt, er wolle Verein bleiben. Das hängt auch davon ab, ob es gelingt, den Autofahrern das Gefühl zu vermitteln, man sei tatsächlich primär für sie da. Und vom Registergericht in München, das zu klären hat, ob die unternehmerischen Aktivitäten sich überhaupt mit dem Status eines Vereins vertragen. Mancher Konkurrent hegt die Hoffnung, die dafür aktuell verantwortliche Entscheidung des Bundesgerichtshofs von 1982 möge kassiert, der Fall von Karlsruhe geklärt werden.

Einstweilen soll ein prominent besetzter Beirat für einen sauberen Neuanfang garantieren. Ihm gehören der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier, ebenso an wie der Unternehmer und Unicef-Chef Jürgen Heraeus und Edda Müller, Vorsitzende von Transparency International. Transparenzsehnsucht treibt nicht nur Bastian Obermayer, auch Edda Müller ließ diese Woche im Deutschlandfunk schon einmal wissen, "da müssen die intern noch eine ganze Menge Überzeugungsarbeit leisten".

Der kommissarische Präsident August Markl will im Amt bleiben, bis in den Herbst hinein. Bis dahin soll die "Reform für Vertrauen" greifen, die man nun gestartet hat. Erst dann könne ein personeller Neuanfang gelingen. Man wird sehen, wie gut die Besen der alten Seilschaften kehren. Wie weit es mit dem Aufbruchsgeist tatsächlich her ist, demonstriert der reformwillige ADAC gerade in schöner Eintracht mit seinem alten Ego: Bei der ersten Hauptversammlung der neuen Zeit, die morgen in Saarbrücken stattfindet, sind die Medien von der Berichterstattung ausgeschlossen.

HANNES HINTERMEIER

Bastian Obermayer: "Gott ist gelb". Wie der ADAC Deutschland belügt.

Rowohlt Verlag, Reinbek 2014. 160 S., br., 8,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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