Henning Venske (Jg. 1939) ist einer der wichtigsten Moderatoren, Autoren und Kabarettisten Nachkriegsdeutschlands. Der gebürtige Stettiner und studierte Germanist und Historiker war in den 60er Jahren zunächst als Schauspieler tätig, ehe er dann zum Fernsehen, Hörfunk und ins Kabarettfach
wechselte.
Nun, fast 75jährig, blickt er auf sein bewegtes Leben zurück und das natürlich in einer…mehrHenning Venske (Jg. 1939) ist einer der wichtigsten Moderatoren, Autoren und Kabarettisten Nachkriegsdeutschlands. Der gebürtige Stettiner und studierte Germanist und Historiker war in den 60er Jahren zunächst als Schauspieler tätig, ehe er dann zum Fernsehen, Hörfunk und ins Kabarettfach wechselte.
Nun, fast 75jährig, blickt er auf sein bewegtes Leben zurück und das natürlich in einer satirischen Art, wie sie Henning Venske immer zu eigen war und ist. Dass er dabei gleichzeitig die deutsche Nachkriegsgeschichte unter die Lupe nimmt und deren vermaledeiten Kulturbetrieb auf die Schippe, versteht sich von selbst. Schließlich war er nicht nur Zeitzeuge sondern auch revolutionärer Mitstreiter.
Venske hat seine Biografie in neun chronologische Kapitel eingeteilt. Zunächst erzählt er von seiner Kindheit in Pommern und der Flucht der Familie am Kriegsende, die sie nach Kiel führte. In Minden wuchs er dann auf und ging hier zur Schule. In dem Kapitel „Blueberry Hill“ erinnert er sich ausführlich an seine Jugend in den 50er Jahren, als er z.B. als Tramper in Frankreich unterwegs war. Dann folgte seine Schauspielausbildung in Berlin und die ersten Engagements. In „Zeit für eine Palastrevolution“ lässt er die stürmischen 60er Jahre in der Weltpolitik und in seinem Leben Revue passieren.
Mit „Tschingderassassa und Bumsfaldera“ geht es dann in die 70er Jahre, als Venske z.B. die Sendung „Musik aus Studio“ moderierte. Das folgende Jahrzehnt sieht den inzwischen 40jährigen bei der Satirezeitschrift „Pardon“ und bei der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ (meist als Autor und Regisseur). Indem letzten Kapitel „Mal sehn, was dann passiert“ widmet sich Venske der Wendezeit, in dem beide deutsche Staaten ihr vierzigjähriges Jubiläum feierten, wobei es für einen das Grab bedeutete.
Venske beleuchtet sein Leben immer verknüpft mit der deutschen Geschichte, dabei weiß er viele Anekdoten und Geschichten zu erzählen - und das stets mit einem ironischen Unterton, aber auch mit viel Nachsicht. Auf den reichlich 400 Seiten entpuppt sich Venske als ein scharfzüngiger und frecher Betrachter der Zeitgeschichte. Eine heitere und zugleich gewinnbringende Lektüre - vor allem, wenn man die Jahrzehnte selbst miterlebt hat - dann mit vielen eigenen Erinnerungen und Aha-Effekten.