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The first-person account of a 26-year-old who fought in the war in Sierra Leone as a 12-year-old boy.'My new friends have begun to suspect that I haven't told them the full story of my life."Why did you leave Sierra Leone?""Because there is a war.""You mean, you saw people running around with guns and shooting each other?""Yes, all the time.""Cool."I smile a little."You should tell us about it sometime.""Yes, sometime."'This is how wars are fought now: by children, hopped-up on drugs and wielding AK-47s. There are more than fifty conflicts going on worldwide and it is estimated there are some…mehr

Produktbeschreibung
The first-person account of a 26-year-old who fought in the war in Sierra Leone as a 12-year-old boy.'My new friends have begun to suspect that I haven't told them the full story of my life."Why did you leave Sierra Leone?""Because there is a war.""You mean, you saw people running around with guns and shooting each other?""Yes, all the time.""Cool."I smile a little."You should tell us about it sometime.""Yes, sometime."'This is how wars are fought now: by children, hopped-up on drugs and wielding AK-47s. There are more than fifty conflicts going on worldwide and it is estimated there are some 300,000 child soldiers fighting. Ishmael Beah used to be one of them. What is war like through the eyes of a child soldier? How does one become a killer? How does one stop? Child soldiers have been profiled by journalists, and novelists have struggled to imagine their lives. But until now, there has not been a first-person account from someone who came through this hell and survived. Ishmael Beah, now twenty-five years old, tells a riveting story: how at the age of twelve in Sierra Leone, he fled attacking rebels and wandered aland rendered unrecognizable by violence.By thirteen, he'd been picked up by the government army, and Beah, at heart a gentle boy, found he was capable of truly terrible acts. This is a rare and mesmerizing account, told with real literary force and heartbreaking honesty.
Autorenporträt
Ishmael Beah came to the United States when he was seventeen and graduated from Oberlin College in 2004. He is a member of the Human Rights Watch Children's Rights Division Advisory Committee and has spoken before the United Nations on several occasions. He lives in New York City.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.01.2008

Töten war so leicht wie Wassertrinken
Ein Ringen nach Luft: Die Geschichte des einstigen Kindersoldaten Ishmael Beah

Die Anklageliste gegen Charles Taylor, der nach einer zehnmonatigen Prozesspause nun wieder im niederländischen Den Haag vor dem UN-Sondergerichtshof für Sierra Leone steht, ist lang: Befehligung und Anstiftung zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter Ausrottung, Vergewaltigung, Versklavung, Kollektivstrafen gegen die Zivilbevölkerung und Rekrutierung von Kindersoldaten wirft ihm die Anklage vor. Dass der ehemalige liberianische Staatspräsident diese Verbrechen im eigenen Land begangen hat, steht für viele außer Frage. Doch diesmal geht es nicht um Liberia, sondern um das Nachbarland, um Sierra Leone. Dort unterstützte Taylor die Rebellenarmee RUF, in der fast 20 000 Kindersoldaten kämpften und die das Land in den Jahren 1991 bis 2003 terrorisierte. Die "small soldiers" will das Gericht nicht anklagen; die Öffentlichkeit solle vielmehr erfahren, wie es zu den Rekrutierungen und den von Kindern begangenen Verbrechen kommen konnte, erklärte Stephen Rapp, Chefankläger des UN-Tribunals, unlängst in einem Interview.

Die grüne Schlange

Kinder, die töten, manchmal sogar die eigene Familie. Kinder, die vergewaltigen, plündern und morden, scheinbar ohne jede Hemmung - vieles ist darüber geschrieben worden, wie sich Kinder in Tötungsmaschinen verwandeln können. Die Schlagwörter, mit denen man das Unerklärliche zu erklären versucht, lauten: Zwang, gewalthafte Initiationsriten, psychische Abhängigkeit von ihren "Kommandanten" und Abstumpfung durch Drogen. Doch jetzt meldet sich zum ersten Mal ein junger Mann, der den Wandel vom ganz normalen Jungen zum Kindersoldaten am eigenen Leib erlebte, mit einem verstörenden Buch zu Wort: Ishmael Beah, siebenundzwanzig Jahre alt, wurde in Sierra Leone mit zwölf Jahren als Kämpfer rekrutiert. Fast drei Jahre diente er in der sierra-leonischen Nationalarmee, kämpfte gegen die Krieger der Rebellengruppen und somit auch gegen die "small soldiers" von Charles Taylor - dass er in die Fänge der Gegenseite geriet, war purer Zufall.

"Töten war so leicht geworden wie Wassertrinken", schreibt er in seinem Buch "Rückkehr ins Leben. Ich war ein Kindersoldat", das in Amerika wochenlang die Bestsellerlisten anführte und nun auf Deutsch erschienen ist. "Meine Einheit war meine Familie, mein Gewehr ernährte und beschützte mich, und mein Motto lautete: Töte oder du wirst getötet." Als einen Jungen, dessen Stirn vor lauter Glück glänze, beschrieb ihn seine Mutter stets - schon als kleines Baby habe Ishmael im Schlaf immer gelächelt. Fußballer oder Rapper wollte er werden, mit seinen Freunden übte er Singen und Tanzen, in einem Dorf in Sierra Leone. Eine einzige Musikkassette besaß er, mit Stücken von Naughty by Nature, LL Cool J und Run DMC. Doch dann begann der Krieg in Liberia. Als die Kämpfe sein Dorf erreichten, waren Ishmael, sein Bruder Junior und ihr Freund Talloi gerade auf dem Weg zu einem Rap-Talentwettbewerb.

Doch ihr Ziel erreichten sie nie, stattdessen beginnt eine wochenlange Flucht durch den Dschungel, an deren Ende die Rekrutierung Ishmaels als Kindersoldat steht. Zwölf Jahre ist er alt, als er den ersten Rebellen tötet. Weil er sich so gut anschleichen und foltern kann, wird er bald nur noch Beah, "die grüne Schlange", genannt. Den Krieg schildert Beah nur auf wenigen Seiten, genauso wie die Rettung. Erst in der Therapie erinnert er sich an die vielen Details, daran, wie er als Kindersoldat Menschen quälte. Ausführlich widmet er sich jedoch der Flucht der drei Jungen vor den Rebellen. Was sie in den verwüsteten Dörfern erleben, erweckt ihren Hass und kündigt die wachsende Verrohung an - mit jedem Tag der Reise stirbt von den Jungen ein Stück mehr. "Selbst einem Zwölfjährigen durfte man nicht mehr trauen", beschreibt Beah die Reaktionen der Menschen, denen sie begegnen.

Die Nachricht, dass Kinder als Waffen eingesetzt werden, hat zu diesem Zeitpunkt schon das ganze Land erfasst. Beah betrachtet die Klingen der herumliegenden Macheten und fragt sich, wie weh es tun würde, mit solch einer Waffe in Stücke geschlagen zu werden. Er ahnt nicht, dass er auf diese Weise bald selbst Menschen töten wird.

Soldaten der Regierungsarmee greifen die drei Jungen auf und bringen sie in ein Dorf, besetzt von der Armee und von Rebellen umzingelt. Ishmael wähnt sich in Sicherheit. Doch unbemerkt brechen die letzten Tage seiner Kindheit an. "Wir brauchen starke Männer und Jungen, die uns helfen", heißt es. Die Jungen bekommen Armeehosen, T-Shirts und Turnschuhe, Ishmaels Habseligkeiten werden verbrannt. Sein ständiger Begleiter ist von nun an eine Kalaschnikow, die AK-47. Als er die Waffe das erste Mal gegen den Feind benutzen soll, schafft er es nicht zu schießen. Neben ihm sterben seine Freunde, Ishmael liegt im Unterholz und weint.

Stundenlanges, scheinbar zielloses Marschieren bestimmt Ishmaels Tage. Pausen machen die Kinder nur, um sich mit Brown-Brown, einem Gemisch aus Kokain und Schießpulver, und weißen Pillen zu betäuben. Abends im Lager sehen sich die Kinder Kriegsfilme an, die sie manchmal unterbrechen müssen, weil der Corporal den Befehl zum Ausrücken gibt. Die Kinder gehen töten, wieder zurück im Lager, setzen sie den Film fort, als hätten sie ihn nur für einen Gang zum Kühlschrank unterbrochen.

Kampf unter der Erde

Die Natur und Ishmaels Schmerz verschmelzen zu einem Kosmos. Nicht er fühlt, sondern das grüne Leben um ihn herum. Die Bäume sehen aus, "als hätten sie Schmerzen", schreibt er; in einem Dorf, das die Rebellen verwüstet haben, liegen Leichen auf dem Boden verstreut, "wie Blätter nach einem Sturm".

Seltsam distanziert, als beobachte er einen Fremden, lesen sich die Stellen, an denen Beah über sein eigenes Töten spricht. Anders als in fiktionalen Geschichten wird das Morden niemals als Blutbad beschrieben, die Nüchternheit spricht für sich. "Wir rollten jeden Mann in sein Loch und bedeckten ihn mit nassem Matsch. Sie hatten Angst und versuchten aufzustehen und aus dem Loch zu kommen, während wir zügig Erde auf sie schütteten, doch als sie die Mündungen unserer Gewehre auf sich gerichtet sahen, legten sie sich hin und schauten uns mit ausdruckslosen, traurigen Augen an. Selbst unter der Erde kämpften sie noch mit aller Macht. Ich hörte sie von unten stöhnen und nach Luft ringen. Allmählich gaben sie es auf und wir gingen weg" , heißt es an einer Stelle.

Niemals zuvor hat es ein vergleichbar authentisches Dokument gegeben, das die leidvollen Geschichten der in Sierra Leone und Liberia rekrutierten Kindersoldaten erzählt - viele von ihnen starben während der Kämpfe, die Überlebenden kehrten traumatisiert aus dem Krieg zurück oder sind zum Schweigen verurteilt, weil sie weder lesen noch schreiben können. Ishmael Beah hatte Glück. Die Eckdaten seiner Biographie klingen mehr nach Roman als nach Wirklichkeit: Auf Druck von Unicef wurde er aus der Armee entlassen und in ein Rehabilitationscamp für ehemalige Kindersoldaten gebracht. Später adoptierte ihn eine Amerikanerin und nahm ihn mit nach New York. Beah studierte Politik, arbeitet heute für Human Rights Watch und ist im November zum ersten Unicef-Anwalt für vom Krieg betroffene Kinder ernannt worden.

KAREN KRÜGER

Ishmael Beah: "Rückkehr ins Leben". Ich war ein Kindersoldat. Aus dem Amerikanischen von Conny Lösch. Campus Verlag, Frankfurt 2007.

271 S., geb., 19,90 [Euro].

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