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97 Kundenbewertungen

Sie schreckt vor keiner Wahrheit zurück. Bis sie ganz persönliche Post von einer Mörderin bekommt. »Die beste Crime-Serie, die ich dieses Jahr gelesen habe. Fesselnd, düster und sympathisch - Kaldan und Schäfer sind mein neues Lieblings-Ermittlerduo.« Harlan Coben Die Kopenhagener Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan steckt in einer heiklen Jobkrise, als sie einen mysteriösen Brief erhält: von einer gesuchten Mörderin. Darin stehen Dinge über Heloise, die eigentlich niemand wissen kann. Beunruhigt beginnt Heloise, auf eigene Faust zu recherchieren. Die Absenderin ist seit einem brutalen…mehr

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Produktbeschreibung
Sie schreckt vor keiner Wahrheit zurück. Bis sie ganz persönliche Post von einer Mörderin bekommt. »Die beste Crime-Serie, die ich dieses Jahr gelesen habe. Fesselnd, düster und sympathisch - Kaldan und Schäfer sind mein neues Lieblings-Ermittlerduo.« Harlan Coben Die Kopenhagener Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan steckt in einer heiklen Jobkrise, als sie einen mysteriösen Brief erhält: von einer gesuchten Mörderin. Darin stehen Dinge über Heloise, die eigentlich niemand wissen kann. Beunruhigt beginnt Heloise, auf eigene Faust zu recherchieren. Die Absenderin ist seit einem brutalen Mord vor einigen Jahren spurlos verschwunden. Was will sie nun ausgerechnet von Heloise, und woher hat sie die Informationen über sie? Zur gleichen Zeit erhält auch Kommissar Erik Schäfer einen neuen Hinweis auf die Gesuchte. Alle Spuren scheinen zu Heloise Kaldan zu führen. Ist ihr Leben in Gefahr? Und können der Polizist und die Journalistin einander vertrauen? Der erste Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Ausgezeichnet mit dem dänischen Krimi-Preis. »Vor kurzem noch unbekannt, überholt Anne Mette Hancock jetzt Jo Nesbø und Jussi Adler-Olsen auf den Bestsellerlisten.« Berlingske »Bezwingendes Crime-Debüt auf höchstem skandinavischen Niveau.« Litteratursiden

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Autorenporträt
Anne Mette Hancock ist ein junger Star der skandinavischen Krimi-Szene: Ihre Thriller um die Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan und den Kommissar Erik Schäfer sind Platz-1-Bestseller in ihrer Heimat Dänemark und werden in viele europäische Sprachen übersetzt. Für die Romane wurde die Autorin mehrfach ausgezeichnet. Anne Mette Hancock studierte Geschichte und Journalismus in Roskilde und arbeitete als freie Journalistin für Tageszeitungen und Magazine. Sie stammt aus Gråsten an der dänischen Ostseeküste, lebte in Frankreich und den USA und wohnt mit ihrer Familie in Kopenhagen. Karoline Hippe, aufgewachsen an der Ostseeküste, studierte in Berlin und Leipzig. Sie übersetzt belletristische Werke und Sachbücher aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen und Englischen und lebt in Oslo und Berlin.
Autoreninterview
Interview mit Anne Mette Hancock zu „Leichenblume“

Sie haben in Roskilde Geschichte und Journalismus studiert. Wie sind Sie dann Krimiautorin geworden?
Das ist nicht so einfach zu beantworten. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte es in den Sternen gestanden. Ich kann diesen Traum bis in meine frühe Kindheit zurückverfolgen, obwohl es damals eher ein unbewusster Traum war. Dann denke ich wieder, es war Zufall; als wäre ich vor ein paar Jahren eines Morgens plötzlich aufgewacht und hätte mir gedacht: Hey, warum versuche ich nicht, einen Thriller zu schreiben? Als Journalistin habe ich allerdings 2010 ein Interview mit dem Chefpathologen von Kopenhagen geführt. Da wurde auf jeden Fall ein Funke in mir entzündet.

Ihre Heldin in „Leichenblume“ heißt Heloise Kaldan. Wie kamen Sie auf diesen ungewöhnlichen Namen?
Ich habe einen Bachelorabschluss in Geschichte, und Heloise ist eine historische Figur. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, ohne zu viel von der Handlung zu verraten.

Kaldan arbeitet als investigative Journalistin an einem Mordfall, in dem gleichzeitig ein Kommissar ermittelt. War es Ihnen nicht genug, nur über die
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Interview mit Anne Mette Hancock zu „Leichenblume“

Sie haben in Roskilde Geschichte und Journalismus studiert. Wie sind Sie dann Krimiautorin geworden?
Das ist nicht so einfach zu beantworten. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte es in den Sternen gestanden. Ich kann diesen Traum bis in meine frühe Kindheit zurückverfolgen, obwohl es damals eher ein unbewusster Traum war. Dann denke ich wieder, es war Zufall; als wäre ich vor ein paar Jahren eines Morgens plötzlich aufgewacht und hätte mir gedacht: Hey, warum versuche ich nicht, einen Thriller zu schreiben? Als Journalistin habe ich allerdings 2010 ein Interview mit dem Chefpathologen von Kopenhagen geführt. Da wurde auf jeden Fall ein Funke in mir entzündet.

Ihre Heldin in „Leichenblume“ heißt Heloise Kaldan. Wie kamen Sie auf diesen ungewöhnlichen Namen?
Ich habe einen Bachelorabschluss in Geschichte, und Heloise ist eine historische Figur. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, ohne zu viel von der Handlung zu verraten.

Kaldan arbeitet als investigative Journalistin an einem Mordfall, in dem gleichzeitig ein Kommissar ermittelt. War es Ihnen nicht genug, nur über die Polizeiarbeit zu schreiben?
Das hätte sicherlich auch reichen können. Aber die meisten Autoren schreiben gerne über das, was sie kennen, und Heloise ist in gewisser Weise eine fiktive Version von mir. Wir haben viele Dinge gemeinsam, unseren Beruf zum Beispiel. Mich verbindet auch viel mit meinem Kommissar Erik Schäfer, aber eher auf der persönlichen Ebene. Wir haben den gleichen Sinn für Humor.

Klassischer investigativer Journalismus kostet viel; die meisten Zeitungen müssen aber sparen. Welche Folgen hat es, wenn es immer weniger investigativen Journalismus gibt?
Die Investigativabteilung ist bei allen wichtigen Zeitungen von entscheidender Bedeutung. Die Arbeit, die sie leisten, beleuchtet schwerwiegende Probleme, seien es politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche. Viele wichtige politische Reformen in Dänemark sind das direkte Ergebnis von Artikeln investigativer Journalist*innen. Wenn die Zeitungen Geld sparen wollen, sollten sie es an anderer Stelle tun.

Ihr Buch belegt eine große Affinität zu Südfrankreich und mediterranem Flair. Wollen Sie damit das Spektrum des „skandinavischen Krimis“ erweitern?
Als Kind lebte ich eine Weile mit meiner Familie in Frankreich und ging dort auch zur Grundschule. Ich war auch auf Urlaub in Südfrankreich, als ich die erste Idee zu „Leichenblume“ hatte. Das war also eine ganz natürliche Entwicklung, und ich habe keinerlei Ehrgeiz, das nordische Krimigenre mit südeuropäischen Zutaten aufzupeppen. Die Fortsetzung und das Prequel von „Leichenblume“ finden jedenfalls in Dänemark statt.

In einer Szene erinnert sich Kaldan daran, wie ihr Vater ihr als Kind bei jedem gemeinsamen Ausflug drei neue Wörter beigebracht hat. Welche drei dänischen Wörter möchten Sie uns beibringen?
Erstens: Hygge. Es ist das Wort, das Dänen am meisten definiert, und es ist aus irgendwelchen Gründen in andere Sprachen nicht wirklich übersetzbar. Es bedeutet eine gewisse Art von Gemütlichkeit, eine Wohlfühlstimmung. Uhygge ist das genaue Gegenteil. Es bezieht sich auf etwas Unheimliches. Eine gruselige, furchteinflößende Atmosphäre. Drittens: Kærlighed, die Liebe. Denn was zählt sonst noch im Leben?

Ihre ersten beiden Thriller werden dieses Jahr in Deutschland und in vielen anderen Ländern veröffentlicht. Wie geht es Ihnen mit dieser rasanten Karriere?
Es liegen auf jeden Fall ein paar arbeitsreiche Jahre hinter mir, aber ich fühle mich außerordentlich gesegnet und dankbar, eine so wundervolle und engagierte Leserschaft zu haben, sowohl in Dänemark als auch in anderen Ländern. Ich schreibe gerade an meinem vierten Roman, ebenfalls mit Kaldan und Schäfer ...

Interview: Literaturtest, 2021
Krimi des Monats February 2021
Anne Mette Hancock: Leichenblume

Eben noch war für Heloise Kaldan alles in bester Ordnung. Als freie Journalistin beim konservativen „Demokratisk Dagblad“ wurde sie von denen gefürchtet, die es verdient haben, und genoss die Anerkennung der meisten anderen. Ihr Privatleben war erfüllt, manchmal sogar aufregend. In ihrer Wohnung im Zentrum von Kopenhagen fühlte sie sich wohl und sicher. Doch dann spielte ihr ausgerechnet ihr Liebhaber Martin Duvall brisante Dokumente zu, die sich – zu spät – als Fälschung herausstellten. Das Vertrauen ist verletzt – auf allen Ebenen. Unversehens stehen Job und Beziehung auf der Kippe. Und weil eine Krise selten allein kommt, entdeckt Kaldan eines Tages auf einem fremden Instagram-Account ein Foto aus ihrem Wohnzimmer. In den Wochen zuvor hatte Heloise zwei rätselhafte Briefe von Anna Kiel erhalten, einer flüchtigen Mordverdächtigen. Beide waren sich nie zuvor begegnet, hatten keinerlei Kontakt. Und nun sieht es so aus, als hätte eine Frau, die vor fünf Jahren den jungen Anwalt Christoffer Mossing brutal ermordet hatte, sich Zugang zu Kaldans Wohnung beschafft. Und offensichtlich legte sie Wert darauf, die Journalistin wissen zu lassen, dass sie das jederzeit wieder tun könnte.

Mit großem Einfühlungsvermögen und einer guten Prise trockenen Humors breitet „Leichenblume“ ein ganzes Beziehungsgeflecht aus, das sich innerhalb weniger Jahre – zum Teil unbemerkt – zwischen Journalisten und Polizei, Tätern, Opfern und Hinterbliebenen gespannt hat. Aus ihrer jeweiligen Perspektive erzählt, bekommt die Geschichte jedes Einzelnen einen individuellen Ton und eine eigene Dynamik. Als Anna Kiel in ihrem Versteck in Südfrankreich dämmert, dass sie entdeckt wurde und jemand zwielichtige Privatschnüffler auf sie angesetzt hat, entwickelt sich vor der schönsten Urlaubskulisse eine Mischung aus Agententhriller und Melodram. Die bisweilen gemeinsamen Ermittlungen der leidenschaftlichen, lebenslustigen Kaldan und des abgebrühten, eigenbrötlerischen Kommissars Schäfer entfalten den Reiz einer, allerdings lebensgefährlichen, Schnitzeljagd.

Dem Romandebüt der dänischen Journalistin Anne Mette Hancock ist anzumerken, dass sie sich in der Welt ihrer Heldin zuhause fühlt. Den Druck, der auf der Jagd nach der nächsten guten, möglichst brisanten Story entsteht, macht sie geradezu beklemmend spürbar – ebenso das Wechselbad der Gefühle, in das Heloise Kaldan immer wieder stürzt, wenn ein beruflicher Erfolg mit deprimierenden Einblicken in die Schattenseiten von Gesellschaft und Politik einhergeht. Hancock erzählt nicht nur von einem Kriminalfall und zwischenmenschlichen Dramen. Sie ruft in Erinnerung, dass auch in einem demokratischen Rechtsstaat hinter den Kulissen Machtmissbrauch und Korruption an der Tagesordnung sein können. So setzt die gelernte Journalistin gleichsam ein Denkmal für ihren ersten Beruf, der die Welt ohne Frage zu einem etwas gerechteren und sichereren Ort macht.

Alles zum Krimi des Monats
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2021

Wo das Leben stirbt
Krimis in Kürze: Jan Seghers, Anne Mette Hancock, Tom Franklin

Ganz ohne Risiko ist es nie, wenn man einen erfolgreichen Ermittler in den literarischen Ruhestand versetzt und sich um die Karriere einer neuen Figur kümmert. Machen die Leser mit? Wollen sie nicht lieber ihren auch durch die Fernsehadaptionen der Romane vertrauten Marthaler? Jan Seghers, der sich aus sehr verschiedenen Motiven nach dem Radrennfahrer Jan Ullrich und der Schriftstellerin Anna Seghers benannt hat, ist das Risiko eingegangen, was nur für ihn spricht. Statt der bewährten Formel zu folgen, probiert er in "Der Solist" ( Rowohlt, 240 S., geb., 20,- [Euro]) etwas aus.

Neuhaus heißt der Neue, Vorname unwichtig, er ist beim BKA in Wiesbaden und bekommt einen Auftrag, der ihn nach Berlin führt, zu einer Sondereinheit Terrorabwehr, die nach den haarsträubenden Versäumnissen im Fall Anis Amri installiert wurde. Die Morde an einem schwulen jüdischen Intellektuellen und kurz darauf an einer engagierten türkischstämmigen Anwältin deuten auf einen islamistischen Hintergrund. Und weil Seghers' Kriminalromane immer eine politische Grundierung aufweisen, ist da auch noch ein AfD-Lookalike im Spiel, eine Partei, die "Die Aufrechten" heißt.

Seghers spielt literarisch in einer Liga, in die die meisten deutschen Krimiautoren so schnell nicht aufsteigen werden. Er ist präzise, er weiß, wie wirkungsvoll Ellipsen funktionieren, er hat ein Gespür für Schauplätze, Milieus und Situationen. Er hat nur leider auch die Angewohnheit, seine Figuren immer etwas schillernder ausstaffieren zu wollen, als ihnen guttut. Neuhaus muss nicht nur eine alte RAF-Sympathisantin zur Mutter haben, sondern auch zum Einsatz im Koffer seine weitgefächerte Vinyl-Sammlung von Mozart bis Dylan mitschleppen, es muss ihm auch eine deutsch-türkische Kollegin zur Seite gestellt werden, die dem Handbuch für mustergültige Integration entstiegen zu sein scheint. All das wäre doch gar nicht nötig gewesen.

Ein "junger Star", das schreibt sich schnell in den Klappentext. Man kann das der Dänin Anne Mette Hancock nicht anlasten. "Leichenblume" (FischerScherz, 400 S., br., 15,- ) ist ihr erster Kriminalroman und Auftakt einer Serie, deren Protagonisten eine Investigativjournalistin und ein Kommissar in Kopenhagen sind. Das ist nicht gerade eine neue Konstellation, aber da Heloise Kaldan kein weiblicher Mikael Blomkvist sein muss und der barsche Erik Schäfer mit dem rauhen Humor oft von Saint Lucia träumt, der karibischen Heimat seiner Frau, funktioniert sie ganz gut.

Beide kommen zusammen, weil Heloise einen seltsamen, anspielungsreichen Brief von einer seit Jahren gesuchten Mörderin erhält. Und bald darauf auch physisch bedroht wird, weil sie sich bei ihren Recherchen mit Leuten anlegt, die schon mal einen Schläger losschicken. Mit Hancocks Debüt tritt zwar nicht der Skandinavien-Krimi in eine neue Ära ein, aber die Figuren sind interessant genug und der Spannungsbogen ist hinreichend straff, um auch in Hancocks zweiten Roman zu schauen, der schon im Sommer erscheinen wird.

Bei Tom Franklin könnten sich die Katasterbeamten unter den Krimifreunden fragen, ob seine Bücher zweifelsfrei im Gebiet des Kriminalromans zu verorten sind. Für den kleinen deutschen Verlag erfüllen sie jedoch alle Kriterien dessen, was sein Name programmatisch verspricht: Pulp Master bringt jetzt einen Band mit zehn Erzählungen heraus, die auf Englisch vor gut zwanzig Jahren erschienen sind und für Franklin den Durchbruch bedeuteten. "Wilderer" (Pulp Master, 246 S., br., 14,80 [Euro]) heißt er, und das bezieht sich nicht nur auf die gleichnamige Titelgeschichte. Franklin, der aus dem tiefen Süden, aus Alabama, kommt, kehrt, wie er schreibt, in seinen Storys "dorthin zurück, wo das Leben langsam stirbt, und wildere nach Geschichten".

In manchen gibt es ein Verbrechen, auch einen Sheriff oder Wildhüter, aber viel entscheidender sind diese Welt und ihre Atmosphäre. Es ist ein ländliches, ärmliches Amerika, eher subproletarisch als proletarisch, mit dem Gesetz nimmt es hier keiner allzu genau, auch dessen Hüter nicht, auf Political Correctness wird nicht sonderlich geachtet. Franklins Geschichten sind nun aber nicht einfach nur harte und bisweilen grausame Redneck-Balladen, sie haben einen ganz eigenen Rhythmus und eine Sprache, die dank Nikolaus Stingl auch in der Übersetzung sehr anschaulich werden.

PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Tatsächlich ist Anne Mette Hancock ein smarter, authentische Krimi mit Tiefgang gelungen. Hellweger Anzeiger 20210624
Wo das Leben stirbt
Krimis in Kürze: Jan Seghers, Anne Mette Hancock, Tom Franklin

Ganz ohne Risiko ist es nie, wenn man einen erfolgreichen Ermittler in den literarischen Ruhestand versetzt und sich um die Karriere einer neuen Figur kümmert. Machen die Leser mit? Wollen sie nicht lieber ihren auch durch die Fernsehadaptionen der Romane vertrauten Marthaler? Jan Seghers, der sich aus sehr verschiedenen Motiven nach dem Radrennfahrer Jan Ullrich und der Schriftstellerin Anna Seghers benannt hat, ist das Risiko eingegangen, was nur für ihn spricht. Statt der bewährten Formel zu folgen, probiert er in "Der Solist" ( Rowohlt, 240 S., geb., 20,- [Euro]) etwas aus.

Neuhaus heißt der Neue, Vorname unwichtig, er ist beim BKA in Wiesbaden und bekommt einen Auftrag, der ihn nach Berlin führt, zu einer Sondereinheit Terrorabwehr, die nach den haarsträubenden Versäumnissen im Fall Anis Amri installiert wurde. Die Morde an einem schwulen jüdischen Intellektuellen und kurz darauf an einer engagierten türkischstämmigen Anwältin deuten auf einen islamistischen Hintergrund. Und weil Seghers' Kriminalromane immer eine politische Grundierung aufweisen, ist da auch noch ein AfD-Lookalike im Spiel, eine Partei, die "Die Aufrechten" heißt.

Seghers spielt literarisch in einer Liga, in die die meisten deutschen Krimiautoren so schnell nicht aufsteigen werden. Er ist präzise, er weiß, wie wirkungsvoll Ellipsen funktionieren, er hat ein Gespür für Schauplätze, Milieus und Situationen. Er hat nur leider auch die Angewohnheit, seine Figuren immer etwas schillernder ausstaffieren zu wollen, als ihnen guttut. Neuhaus muss nicht nur eine alte RAF-Sympathisantin zur Mutter haben, sondern auch zum Einsatz im Koffer seine weitgefächerte Vinyl-Sammlung von Mozart bis Dylan mitschleppen, es muss ihm auch eine deutsch-türkische Kollegin zur Seite gestellt werden, die dem Handbuch für mustergültige Integration entstiegen zu sein scheint. All das wäre doch gar nicht nötig gewesen.

Ein "junger Star", das schreibt sich schnell in den Klappentext. Man kann das der Dänin Anne Mette Hancock nicht anlasten. "Leichenblume" (FischerScherz, 400 S., br., 15,- ) ist ihr erster Kriminalroman und Auftakt einer Serie, deren Protagonisten eine Investigativjournalistin und ein Kommissar in Kopenhagen sind. Das ist nicht gerade eine neue Konstellation, aber da Heloise Kaldan kein weiblicher Mikael Blomkvist sein muss und der barsche Erik Schäfer mit dem rauhen Humor oft von Saint Lucia träumt, der karibischen Heimat seiner Frau, funktioniert sie ganz gut.

Beide kommen zusammen, weil Heloise einen seltsamen, anspielungsreichen Brief von einer seit Jahren gesuchten Mörderin erhält. Und bald darauf auch physisch bedroht wird, weil sie sich bei ihren Recherchen mit Leuten anlegt, die schon mal einen Schläger losschicken. Mit Hancocks Debüt tritt zwar nicht der Skandinavien-Krimi in eine neue Ära ein, aber die Figuren sind interessant genug und der Spannungsbogen ist hinreichend straff, um auch in Hancocks zweiten Roman zu schauen, der schon im Sommer erscheinen wird.

Bei Tom Franklin könnten sich die Katasterbeamten unter den Krimifreunden fragen, ob seine Bücher zweifelsfrei im Gebiet des Kriminalromans zu verorten sind. Für den kleinen deutschen Verlag erfüllen sie jedoch alle Kriterien dessen, was sein Name programmatisch verspricht: Pulp Master bringt jetzt einen Band mit zehn Erzählungen heraus, die auf Englisch vor gut zwanzig Jahren erschienen sind und für Franklin den Durchbruch bedeuteten. "Wilderer" (Pulp Master, 246 S., br., 14,80 [Euro]) heißt er, und das bezieht sich nicht nur auf die gleichnamige Titelgeschichte. Franklin, der aus dem tiefen Süden, aus Alabama, kommt, kehrt, wie er schreibt, in seinen Storys "dorthin zurück, wo das Leben langsam stirbt, und wildere nach Geschichten".

In manchen gibt es ein Verbrechen, auch einen Sheriff oder Wildhüter, aber viel entscheidender sind diese Welt und ihre Atmosphäre. Es ist ein ländliches, ärmliches Amerika, eher subproletarisch als proletarisch, mit dem Gesetz nimmt es hier keiner allzu genau, auch dessen Hüter nicht, auf Political Correctness wird nicht sonderlich geachtet. Franklins Geschichten sind nun aber nicht einfach nur harte und bisweilen grausame Redneck-Balladen, sie haben einen ganz eigenen Rhythmus und eine Sprache, die dank Nikolaus Stingl auch in der Übersetzung sehr anschaulich werden.

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