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12 Kundenbewertungen

Der gefeierte Bestsellerautor Hidaka wird in seinem Haus brutal ermordet. Seine Frau und sein bester Freund Nonoguchi finden seine Leiche, aber beide haben wasserfeste Alibis und kein Motiv. So scheint es zumindest zu Beginn der Ermittlungen von Kommissar Kaga. Dann aber deckt er auf, dass die beiden Männer keine Freundschaft, sondern eine Feindschaft verband. In einem brillanten Katz-und-Maus-Spiel versucht Kommissar Kaga, Nonoguchi den Mord nachzuweisen.

Produktbeschreibung
Der gefeierte Bestsellerautor Hidaka wird in seinem Haus brutal ermordet. Seine Frau und sein bester Freund Nonoguchi finden seine Leiche, aber beide haben wasserfeste Alibis und kein Motiv. So scheint es zumindest zu Beginn der Ermittlungen von Kommissar Kaga. Dann aber deckt er auf, dass die beiden Männer keine Freundschaft, sondern eine Feindschaft verband. In einem brillanten Katz-und-Maus-Spiel versucht Kommissar Kaga, Nonoguchi den Mord nachzuweisen.
Autorenporträt
Keigo Higashino wurde 1958 in Osaka, Japan, geboren. Nach seinem Ingenieurstudium begann der Kapitän einer Bogenschützenmannschaft Kriminalromane zu schreiben. Für seine mittlerweile neun Romane erhielt er zahlreiche Preise. Einige von ihnen standen jahrelang an der Spitze der Bestsellerlisten und wurden auch verfilmt. »Verdächtige Geliebte« wurde für den »Edgar« nominiert.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Mit ausgesuchter Höflichkeit begegnet Osamu Nonoguchi seinem Freund und Förderer, dem bekannten Schriftsteller Kunihiko Hidaka, vor dessen Abreise zu einem längeren Aufenthalt in Kanada. Überhaupt scheint der Kinderbuchautor und ehemalige Lehrer Nonoguchi ein feinfühliger und zurückhaltender Mensch zu sein. Hidaka dagegen berichtet ihm von einem Akt der Grausamkeit: der Ermordung der Katze der Nachbarin. Noch am selben Abend wird Hidaka selbst Opfer eines Verbrechens. Kommissar Kaga ermittelt und lässt sich von Nonoguchi helfen, der beginnt, als Schriftsteller Aufzeichnungen über den Mord anzufertigen. Aber auch noch andere Aufzeichnungen befinden sich in dessen Besitz: Rohfassungen etlicher Bestseller seines Freundes Hidaka in Nonoguchis Handschrift. Man möchte sich mit einer Verbeugung bei Autor Higashino bedanken, der ein Kammerspiel voller Täuschungen und Finten erdachte und eine literarische Lehrstunde über die Unzuverlässigkeit von Beobachtungen und Interpretationen. Langsam, durch Bruchstücke von Informationen, hebt Higashino den Schleier eines von Etikette und Lügen geprägten Beziehungsgeflechts, das den Leser fortwährend rätseln lässt.

© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
»Man möchte sich mit einer Verbeugung bei Higashino bedanken, der ein Kammerspiel voller Täuschungen und Finten erdachte und eine literarische Lehrstunde über die Unzuverlässigkeit von Beobachtungen und Interpretationen.« Bücher Magazin

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.06.2015

Spannung heißt Geduld
Keigo Higashino erfordert ganze Aufmerksamkeit

Der Trick zum Einstieg ist phänomenal: Das erste Kapitel heißt "Der Mord. Osamu Nonoguchis Aufzeichnungen" und berichtet über die Auffindung des Opfers in dessen elegantem Haus und darüber, was zuvor und direkt danach geschah. Der Verfasser des Berichts aus der Ich-Perspektive, eben Osamu Nonoguchi, ist ein Freund des Ermordeten, des bekannten Schriftstellers Kunihiko Hidaka. Gemeinsam mit dessen Ehefrau Rie findet Nonoguchi den erwürgten Hidaka im Arbeitszimmer.

Das Haus ist praktisch leer, weil die Hidakas am übernächsten Tag nach Vancouver aufbrechen wollten, um dort für eine Weile dem Literaturbetrieb zu entfliehen. Nur das Arbeitszimmer des Erfolgsautors ist noch nicht ganz geräumt, der Computer und die Telefonleitung sind nicht gekappt, weil er noch in dieser Nacht eine Folge seines aktuellen Fortsetzungsromans fertigschreiben und an den Verlag versenden wollte.

Am Nachmittag des Mordtags hatte Nonoguchi schon seinen Abschiedsbesuch bei Hidaka gemacht, zurück in seiner Wohnung, erhält er einen Anruf des Freunds mit der dringenden Bitte, abends noch einmal zu kommen. Als Nonoguchi beim Haus eintrifft, ist aber alles dunkel. Er ruft die Ehefrau Rie an, die bereits im Hotel wohnt vor der Abreise, um dort auf ihren Mann zu warten. Sie eilt zum Haus, gemeinsam finden sie den Toten. Die Ermittlungen der Polizei beginnen.

Doch Osamu Nonoguchi hat seine Rechnung ohne den Kommissar gemacht. Er heißt Herr Kaga, seinen Vornamen erfährt der Leser nie, auch sonst nichts über den Mann, der, so lässt sich vermuten, vielleicht Anfang vierzig ist und ein Meister in Kendo, jener modernen Abwandlung des Schwertkampfs der Samurai, was außerdem auf seinen geschärften Geist verweist. Kaga, so will es der Zufall, unterrichtete vor etwa zehn Jahren an derselben Schule, an der Nonoguchi noch weiterhin Lehrer war. Kaga trat damals in den Polizeidienst ein, Nonoguchi quittierte den Schuldienst erst vor kurzem, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen, mit mäßigem Erfolg bisher als Verfasser von Kinderbüchern. Das zweite Kapitel, "Der Verdacht. Kommissar Kagas Protokoll" - nun aus der Ich-Perspektive des Ermittlers geschrieben - stellt klar, dass Kaga in Nonoguchi den Mörder vermutet, seiner Intuition folgend zunächst.

Der japanische Schriftsteller Keigo Higashino, Jahrgang 1958, ist in seiner Heimat ein populärer Kriminalschriftsteller. Er studierte Ingenieurwesen in Osaka und beherrscht die Kunst des Bogenschießens. Higashino macht aus der spezifischen Konstellation zwischen Kaga und Nonoguchi einen Thriller der besonderen Art. Es geht nicht um die Suche nach dem Mörder; als den enttarnt sich Nonoguchi nach den ersten siebzig Seiten selbst. Die Wahrheit, um die Kaga fortan auf knapp zweihundert Seiten mit ihm ringt, ist der Hergang der Tat, vor allem aber die Enthüllung ihres Motivs. Im japanischen Original erschien "Böse Absichten" bereits 2001. Dass der damalige Stand der Computertechnologie bei den Nachforschungen in einem Punkt sogar eine entscheidende Rolle spielt, gibt dem verzwickten Puzzle mitunter einen nostalgischen Touch, was kein Schaden ist.

Der Roman ist ungeeignet für Leser mit kurzem Spannungsatem; er fordert Geduld. Denn Higashino entfaltet Kagas Recherchen mit provokanter Langsamkeit. Wer sich ihrem Sog entzieht, verliert den Faden; das Buch auf halber Strecke liegenzulassen geht gar nicht. Wohin die akribischen Erwägungen endlich führen werden, ist über Seiten hin nicht einmal zu ahnen. Gerade das allerdings qualifiziert den Roman für Leser, denen es Vergnügen bereitet, den immer neuen, unerwarteten Wendungen zu folgen: Kagas jeweiligen Hypothesen, die sich aus seinen hartnäckigen Befragungen des Umfelds, bis zurück in Nonoguchis Kindheit, ergeben. Ungewöhnlich ist dabei, dass der geständige Täter seine Version weiterhin als Selbstauskunft aufschreibt und diese Aufzeichnungen dem Kommissar - und damit dem Leser - vorlegt. Dem verblüffenden Ende geht die Introspektion in eine komplexe gequälte Psyche voraus, deren Entwicklung, zumindest aus westlicher Sicht, auch mit Japans Gesellschaft verquickt ist.

ROSE-MARIA GROPP

Keigo Higashino: "Böse

Absichten".

Kriminalroman.

Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 255 S., br., 14,95 [Euro].

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