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Dieter Wellershoff überrascht - als Lyriker
Als Romancier und Erzähler, als Verfasser brillanter Essays und meinungsfreudiger Feuilletons ist er bekannt und vielfach ausgezeichnet, doch auf diesem Feld hat man ihn noch nicht wahrgenommen: Dieter Wellershoff legt seinen ersten und einzigen Lyrikband vor.
Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre gab es im Leben Dieter Wellershoffs eine Phase, in der die Spontaneität des lyrischen Schreibens und seine Verdichtung durch die lyrische Form zum vorrangigen, zeitweise einzig angemessenen Ausdruck seiner Erfahrungen wurden. Es entstand eine Folge
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Produktbeschreibung
Dieter Wellershoff überrascht - als Lyriker

Als Romancier und Erzähler, als Verfasser brillanter Essays und meinungsfreudiger Feuilletons ist er bekannt und vielfach ausgezeichnet, doch auf diesem Feld hat man ihn noch nicht wahrgenommen: Dieter Wellershoff legt seinen ersten und einzigen Lyrikband vor.

Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre gab es im Leben Dieter Wellershoffs eine Phase, in der die Spontaneität des lyrischen Schreibens und seine Verdichtung durch die lyrische Form zum vorrangigen, zeitweise einzig angemessenen Ausdruck seiner Erfahrungen wurden. Es entstand eine Folge von Gedichten von expressiver Intimität, angesiedelt im Grenzbereich von Traum und Reflexion.

Ich wachte auf im Bett sitzendweil jemand »frisches Heu« gesagt hattezweimal deutlich»frisches Heu frisches Heu«.Er zeigte mir dabeiseine leeren Hände.Und da war noch jemandein kleiner alter Mannder einen Karren voller Abfällehinter sich herzogund er blieb damit an einem Pfahl hängeneinem ich will mal sagen Verkehrszeichen.Das ist einer deiner Sexträumesagte meine Frau.Aber ich glaube es war etwas andereses war ein ganz verstiegenes Gefühlzum zweiten Mal leben zu wollenoder eine andere Artan den Tod zu denken.1971

Autorenporträt
Wellershoff, DieterDieter Wellershoff, geboren am 3. November 1925 in Neuss, starb am 15. Juni 2018 in Köln. Er schrieb Romane, Novellen, Erzählungen, Essays und autobiographische Bücher, z.B. »Der Ernstfall«, 1995, über seine Erfahrungen im 2. Weltkrieg. Wellershoff hielt poetologische Vorlesungen an in- und ausländischen Universitäten, zuletzt in Frankfurt a.M. Er erhielt u.a. den Hörspielpreis der Kriegsblinden, den Heinrich-Böll-Preis, den Hölderlin-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis und den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik. Übersetzungen erschienen in bisher 15 Sprachen. Das Werk von Dieter Wellershoff ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2008

Lyrischer Realismus

In der Vorbemerkung zu Dieter Wellershoffs Gedichtband "Zwischenreich" wird geflunkert. Es heißt dort, die Gedichte seien "bisher nur in einer bibliophilen und längst vergriffenen Kleinstauflage" nachzulesen. Sollten Verlag und Autor wirklich übersehen haben, dass man sie in der hauseigenen Werkausgabe Wellershoffs (6. Band, 1997) nachschlagen kann? Es ist doch keine Schande, Poesie mehrfach zu veröffentlichen, zumal solche, auf die man neugierig ist, weil ihr Autor als Romancier bekannt ist. Unter den Gedichten aus den Jahren 1969 bis 1989 begegnet man zwei Typen: Die einen bezeichnet Wellershoff selbst als "spontane Niederschriften einer inneren Situation", ausgelöst durch Träume oder "Einflüsterungen der Gegenstände"; die anderen sind Gelegenheitsgedichte, geschrieben für Heinrich Böll, für den Verleger Heinrich Neven-DuMont, für Jürgen Habermas und andere. Doch stellen diese weniger Neben- als Basiswerke dar: Es sind Zeugnisse der Selbstvergewisserung oder richtiger: der Verunsicherung angesichts der Ungreifbarkeit einer Realität, an deren poetischer Inszenierung Wellershoff als Initiator der "Kölner Schule des Neuen Realismus" seit den sechziger Jahren maßgeblich beteiligt war. "Wenn jemand Fragen stellt, / gibt es Antworten / und die meisten führen in die Irre", schrieb er Heinrich Böll zum fünfundsechzigsten Geburtstag. (Dieter Wellershoff: "Zwischenreich". Gedichte. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008. 80 S., geb., 17,95 [Euro].) WSg.

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»Eine kostbare Sammlung von Wellershoffs kleiner Lyrik ist jetzt in einem griffigen, liebevoll editierten Bändchen erschienen.» Münchner Merkur