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Lebe lieber ungewöhnlich! Das Leben der 15-jährigen Honey ist mit ihrer skurril-chaotischen Familie schon kompliziert genug. Daher bemüht sie sich, möglichst wenig aufzufallen und widerspricht so gut wie nie. Das führt zwar zu einigen Missverständnissen und Problemen, aber auch zu einer ganz besonderen Freundschaft mit dem krebskranken Marcel. Durch ihn findet Honey zu ihrer eigenen Stimme und ins Leben hinein. Ein origineller Coming-of-Age-Roman in einzigartiger Tonalität und einem ehrlichen und humorvollen Umgang mit den Themen Liebe und Tod!

Produktbeschreibung
Lebe lieber ungewöhnlich! Das Leben der 15-jährigen Honey ist mit ihrer skurril-chaotischen Familie schon kompliziert genug. Daher bemüht sie sich, möglichst wenig aufzufallen und widerspricht so gut wie nie. Das führt zwar zu einigen Missverständnissen und Problemen, aber auch zu einer ganz besonderen Freundschaft mit dem krebskranken Marcel. Durch ihn findet Honey zu ihrer eigenen Stimme und ins Leben hinein.
Ein origineller Coming-of-Age-Roman in einzigartiger Tonalität und einem ehrlichen und humorvollen Umgang mit den Themen Liebe und Tod!
Autorenporträt
Felicitas Horstschäfer arbeitet seit ihrem Diplom an der Fachhochschule Münster im Jahr 2009 als freischaffende Designerin im Bereich Cover, Illustration und Buchkonzept. Neben Buchverlagen, Printmedien und Wirtschaftskunden zählen Papeterie-Hersteller im In- und Ausland zu ihren Kunden. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.09.2017

Mama huhu
Ein irgendwie doch recht
cooler Entwicklungsroman
Eigentlich ist alles in diesem Buch zu viel. Zum Beispiel die Oberarme von Honeys Vater: Sie sind riesig, ja gigantisch; sie sind so dick, dass sie immer ein Stück vom Körper abstehen. Als Honey klein war, fand sie das ziemlich gut. Doch mit der Zeit merkte sie, dass andere Kinder und Erwachsene komisch schauten: „Papas Muskeln waren zu viel geworden.“ Und Honey wurde klar: „Am Anfang ist alles super und cool, aber sobald eine gewisse Grenze erreicht ist, wird es zu viel, und dann ist es nicht mehr super. Überhaupt nicht mehr.“
Man muss nun feststellen: Auch die dänische Autorin Mette Eike Neerlin testet in ihrem Jugendbuch „Pferd Pferd Tiger Tiger“ die Grenze zwischen cool und zu viel aus. Allein schon die Familie, die sie im ersten Kapitel beschreibt: Sie besteht aus einer alleinerziehenden Mutter, deren erste Tochter einen irreparablen Hirnschaden hat; ihr zweites Kind Honey wurde mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren und sieht selbst nach unzähligen Operationen nicht richtig hübsch aus. Und dann ist da noch der erwähnte Vater, der mit den dicken Oberarmen und etlichen Tattoos. Längst lebt er getrennt von der Mutter, Honey sieht ihn jedes zweite Wochenende. Dann leiht er sich meistens Geld von seiner Tochter, weil er pleite ist. Zu viel, zu viel!
Auch die mit diesen Figuren konstruierte Geschichte wirkt, will man sie in einem Satz wiedergeben, reichlich abstrus: Das offensichtlich vom Leben schwer benachteiligte Mädchen Honey steigt eines Nachmittags in einen falschen Bus, gerät aus Versehen in das Hospizzimmer eines alten Mannes, freundet sich mit dem Sterbenden an und besucht ihn bis zu seinem Tod. Zu viel, zu viel, zu viel!
Warum dieses Buch trotzdem lesenswert ist? Weil es ziemlich cool ist. Weil es schnell und pointiert und sehr eigenwillig erzählt wird. Und weil man irgendwann mit ziemlicher Sicherheit heult, obwohl man das nun wirklich gar nicht wollte. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint – das lernen die Leser. Und nicht alles muss immer so bleiben, wie es ist – das lernt die Ich-Erzählerin Honey. Diese Jugendliche sollte man keinesfalls unterschätzen; dass sie in einer peinlichen Prollfamilie ohne viel Geld aufwächst, bedeutet im Übrigen auch nicht, dass es da keine Liebe gäbe. Honey ist nur mehr als der Rest der Familie darauf bedacht, sich innerhalb der gesellschaftlich gewünschten Grenzen zu bewegen: „Das nennt man reinpassen und darin bin ich richtig gut geworden. Die Beste in meiner Familie.“
Manchmal allerdings klappt das Reinpassen nur mit Mühe; manchmal zum Beispiel lügt Honey, und sie weiß das selbst: „Ich habe es einfach nicht im Griff.“ Immerhin landet sie auf diese Weise einmal sogar in einem Chinesisch-Kurs und hört dort den Ausdruck „Mama huhu“. Der heißt wörtlich übersetzt „Pferd Pferd Tiger Tiger“ und bedeutet, dass „etwas nicht so richtig gut ist, aber trotzdem schlimmer sein könnte“. Das erklärt den seltsamen Buchtitel, und die Lage von Honey trifft es auch ganz gut. Denn die Jugendliche macht mit intuitiver Offenheit das Beste aus ihrer Situation; sie überschreitet die eine oder andere Grenze, sie verliebt sich, sie bemalt mit dem sterbenden Alten einen Teller, und einigen Mist baut sie auch. Am Ende dieses rasanten Entwicklungsromans ahnt sie, ahnen die Leser immerhin: Auch wenn man nur wenige Chancen hat, kann ein Leben gelingen. Kann eine solche Botschaft zu viel sein?
ANTJE WEBER
Mette Eike Neerlin: Pferd Pferd Tiger Tiger. Aus dem Dänischen von Friederike Buchinger. Dressler Verlag, Hamburg 2017, 156 Seiten, 12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Mama huhu

Ein irgendwie doch recht
cooler Entwicklungsroman

Eigentlich ist alles in diesem Buch zu viel. Zum Beispiel die Oberarme von Honeys Vater: Sie sind riesig, ja gigantisch; sie sind so dick, dass sie immer ein Stück vom Körper abstehen. Als Honey klein war, fand sie das ziemlich gut. Doch mit der Zeit merkte sie, dass andere Kinder und Erwachsene komisch schauten: „Papas Muskeln waren zu viel geworden.“ Und Honey wurde klar: „Am Anfang ist alles super und cool, aber sobald eine gewisse Grenze erreicht ist, wird es zu viel, und dann ist es nicht mehr super. Überhaupt nicht mehr.“

Man muss nun feststellen: Auch die dänische Autorin Mette Eike Neerlin testet in ihrem Jugendbuch „Pferd Pferd Tiger Tiger“ die Grenze zwischen cool und zu viel aus. Allein schon die Familie, die sie im ersten Kapitel beschreibt: Sie besteht aus einer alleinerziehenden Mutter, deren erste Tochter einen irreparablen Hirnschaden hat; ihr zweites Kind Honey wurde mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren und sieht selbst nach unzähligen Operationen nicht richtig hübsch aus. Und dann ist da noch der erwähnte Vater, der mit den dicken Oberarmen und etlichen Tattoos. Längst lebt er getrennt von der Mutter, Honey sieht ihn jedes zweite Wochenende. Dann leiht er sich meistens Geld von seiner Tochter, weil er pleite ist. Zu viel, zu viel!

Auch die mit diesen Figuren konstruierte Geschichte wirkt, will man sie in einem Satz wiedergeben, reichlich abstrus: Das offensichtlich vom Leben schwer benachteiligte Mädchen Honey steigt eines Nachmittags in einen falschen Bus, gerät aus Versehen in das Hospizzimmer eines alten Mannes, freundet sich mit dem Sterbenden an und besucht ihn bis zu seinem Tod. Zu viel, zu viel, zu viel!

Warum dieses Buch trotzdem lesenswert ist? Weil es ziemlich cool ist. Weil es schnell und pointiert und sehr eigenwillig erzählt wird. Und weil man irgendwann mit ziemlicher Sicherheit heult, obwohl man das nun wirklich gar nicht wollte. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint – das lernen die Leser. Und nicht alles muss immer so bleiben, wie es ist – das lernt die Ich-Erzählerin Honey. Diese Jugendliche sollte man keinesfalls unterschätzen; dass sie in einer peinlichen Prollfamilie ohne viel Geld aufwächst, bedeutet im Übrigen auch nicht, dass es da keine Liebe gäbe. Honey ist nur mehr als der Rest der Familie darauf bedacht, sich innerhalb der gesellschaftlich gewünschten Grenzen zu bewegen: „Das nennt man reinpassen und darin bin ich richtig gut geworden. Die Beste in meiner Familie.“

Manchmal allerdings klappt das Reinpassen nur mit Mühe; manchmal zum Beispiel lügt Honey, und sie weiß das selbst: „Ich habe es einfach nicht im Griff.“ Immerhin landet sie auf diese Weise einmal sogar in einem Chinesisch-Kurs und hört dort den Ausdruck „Mama huhu“. Der heißt wörtlich übersetzt „Pferd Pferd Tiger Tiger“ und bedeutet, dass „etwas nicht so richtig gut ist, aber trotzdem schlimmer sein könnte“. Das erklärt den seltsamen Buchtitel, und die Lage von Honey trifft es auch ganz gut. Denn die Jugendliche macht mit intuitiver Offenheit das Beste aus ihrer Situation; sie überschreitet die eine oder andere Grenze, sie verliebt sich, sie bemalt mit dem sterbenden Alten einen Teller, und einigen Mist baut sie auch. Am Ende dieses rasanten Entwicklungsromans ahnt sie, ahnen die Leser immerhin: Auch wenn man nur wenige Chancen hat, kann ein Leben gelingen. Kann eine solche Botschaft zu viel sein?

ANTJE WEBER

Mette Eike Neerlin: Pferd Pferd Tiger Tiger. Aus dem Dänischen von Friederike Buchinger. Dressler Verlag, Hamburg 2017, 156 Seiten, 12,99 Euro.

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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