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1 Kundenbewertung

Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis Mit ihren Enthüllungen zum Fall Harvey Weinstein bringen die Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey eine Bewegung ins Rollen, die die Welt nachhaltig verändert. Damit beginnt die Zerschlagung eines Systems, das sexuelle Übergriffe über Jahrzehnte systematisch verschleierte.

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Produktbeschreibung
Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis Mit ihren Enthüllungen zum Fall Harvey Weinstein bringen die Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey eine Bewegung ins Rollen, die die Welt nachhaltig verändert. Damit beginnt die Zerschlagung eines Systems, das sexuelle Übergriffe über Jahrzehnte systematisch verschleierte.
Autorenporträt
Jodi Kantor arbeitet als Journalistin für die New York Times. Ihre im Oktober 2017 zusammen mit Megan Twohey veröffentlichte Reportage über Harvey Weinstein, in dem sie jahrzehntelange Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs darlegen, führte zu seiner Entlassung und zum Beginn der viralen #MeToo-Bewegung. 2018 wurde die New York Times für die Arbeit von Kantor und Twohey mit dem Pulitzer Prize for Public Service ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Dieses Buch ist die Aufarbeitung der journalistischen Arbeit zum Weinstein-Skandal, die die Autorinnen selbst geleistet haben und die die #metoo-Bewegung ins Rollen brachte, weiß Rezensentin Marianna Lieder. Die Kritikerin steht dem Beharren der Autorinnen auf der Pflicht, Informationen zu prüfen, zwiegespalten gegenüber: Einerseits sei das ja im Sinne eines guten investigativen Journalismus, andererseits würden deshalb auch die Berichte der interviewten Frauen immer nochmal geprüft. Was sie daran stört, lässt Lieder genauso offen wie ihre Meinung zum von ihr zitierten Fakt, dass Ronan Farrow, der männliche Konkurrent als Weinstein-Reporter, im Buch zwar als wertvolle Quelle erwähnt, aber nicht als Held gefeiert wird.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.07.2020

Der Erdrutsch
Das Buch der #Metoo-Enthüllerinnen

Ob die #Metoo-Bewegung nun eine Erfolgsgeschichte ist, woran man überhaupt Erfolg oder Scheitern messen will, dazu gibt es verschiedene Einschätzungen. Dass eine enorme Schubwirkung ausging von den Enthüllungen über Harvey Weinstein in der "New York Times" und im "New Yorker" im Oktober 2017, daran besteht jedoch kein Zweifel. Zugleich verknüpft das Hashtag #Metoo, das zurückgeht auf eine Formel der afroamerikanischen Aktivistin Tarana Burke aus dem Jahr 2005, mittlerweile zwei große Debattenschauplätze von heute.

Diese Konstellation hat die gesamte diskursive Landschaft innerhalb der letzten Jahre massiv verändert. Die #blacklivesmatter-Bewegung hat nicht zuletzt durch den Tod von George Floyd im Mai eine Resonanz erzeugt, die weit über Amerika hinausreicht. Statuen werden gestürzt, Straßennamen geändert, Rassismus und Diskriminierung attackiert, was auch zur bizarren Reaktion eines weißen Politikers führte, eine Studie über strukturellen Rassismus in der deutschen Polizei mit der Begründung zu untersagen, den könne es nicht geben, weil er gesetzlich verboten sei.

In all diesen Debatten, deren Fieberkurven, Rhythmen und Zuspitzungen wesentlich durch die sozialen Medien bestimmt worden sind, bleibt vor allem der Eindruck, dass hier Rückzugsgefechte ausgefochten werden, mit verschiedenen Frontverläufen, mal geordnet, mal panisch. Die Indizien und Beweise haben eine Wucht und Überzeugungskraft gewonnen, dass man sich ihrer nicht mit Droh-, Macht- und Beschwichtigungsgesten erwehren kann, weil sich nicht aus der Welt schaffen lässt, was überall zu sehen, zu hören und zu lesen ist.

Neben einem Minister, für den nicht sein kann, was nicht sein darf, neben Kolumnisten, die sich selbst zu intelligenten Konservativen erklären und auffordern, die Kirche im Dorf zu lassen, verfallen aber auch liberale Intellektuelle wie die 153 Unterzeichner des "Letter on Justice and Open Debate" im "Harper's Magazine" in den Verteidigungsmodus. Obwohl die wenigsten von ihnen bisher befürchten mussten, Opfer einer "Cancel Culture" zu werden, also wegen unliebsamer Äußerungen aus dem öffentlichen Diskurs verbannt zu werden, konstruieren sie das Phantom einer Bedrohung: Neue "moralische Haltungen und politisches Engagement" schwächten offene Diskussionen und Toleranz. Wer diese "Kräfte des Illiberalismus" verkörpert, wer wofür verantwortlich ist und woher die große Macht der unbekannten Verantwortlichen rührt, Redeverbote zu verhängen, bleibt unscharf bis unkenntlich - außer Donald Trump wird niemand namentlich genannt.

In dieser Atmosphäre der Andeutungen und Insinuationen hat es eine erfrischende Klarheit, wenn jetzt - nach Ronan Farrows "Durchbruch. Der Weinstein-Skandal, Trump und die Folgen" - auch das Buch von Jodi Kantor und Megan Twohey auf Deutsch erscheint, den beiden Journalistinnen der "New York Times", die schon fünf Tage vor dem "New Yorker" einen großen Enthüllungsartikel über die Praktiken von Harvey Weinstein veröffentlicht hatten. Kantor und Twohey überschätzen sich nicht, wenn sie fragen, warum gerade die Weinstein-Affäre einen derartigen Erdrutsch ausgelöst habe.

Natürlich kann "#Me Too. Von der ersten Enthüllung zur globalen Bewegung" (Tropen, 448 Seiten, 18 Euro) keine amtliche Antwort darauf geben, aber das Buch zeigt, dass die Zeit einfach reif war, dass in Hollywood, Silicon Valley oder in den Fernsehsendern, ganz zu schweigen von anderen, weniger glamourösen Arbeitsplätzen, zum einen ein Grad an Unerträglichkeit erreicht war, zum anderen in den Medien, die ja nur gesellschaftliche Strömungen und Stimmungen spiegeln, eine Bereitschaft und Empfänglichkeit existierten, Geschichten zu diesem Thema zu recherchieren und zu publizieren. Es gab einen hinreichenden gesellschaftlichen Konsens, dass bestimmte Verhaltensweisen, von denen jeder lange wusste, nun nicht länger toleriert werden sollten.

Kantor und Twohey beschreiben nicht nur das Bekannte und Veröffentlichte. Sie schildern, wie mühsam und oft frustrierend der Weg zum Artikel war, wie viel Arbeit in diesen 3300 Wörtern steckte. Anschaulich erzählen sie von den Rückschlägen, den Sorgen, die nötigen Belege nicht zu bekommen und kurz vorm Ziel zu scheitern, von der Beharrlichkeit, von den Tricks, die sie anwandten, und den Intrigen, die gegen sie angewandt wurden. So entsteht, obwohl man das Ergebnis kennt, Spannung wie in einem Kriminalroman. Und zugleich wird sichtbar, dass die Mechanismen, von denen der Artikel handelt, das Repertoire von Drohungen, Verleumdungen, Einschüchterungen und Schweigegeld, dieselben Mechanismen sind, mit denen das Erscheinen des Artikels verhindert werden sollte - bis hin zum "Showdown", als Weinstein am Tag vor der Veröffentlichung mit großer Entourage in der Redaktion der "New York Times" auftauchte.

Angereichert haben Kantor und Twohey ihr Buch um die Geschichte von Christine Blasey Ford. Die amerikanische Wissenschaftlerin sagte im Sommer 2018 vor dem Justizausschuss des Senats aus: Brett Kavanaugh, der von Trump für einen Posten am Obersten Gerichtshof nominiert war, habe sie im Sommer 1992 sexuell missbraucht. Für manche war Ford "die ultimative Heldin der #MeToo-Bewegung. Für andere war sie ein Symbol dafür, dass das Ganze zu weit ging", schreiben die Autorinnen. Im Buch ist sie vor allem ein Beweis dafür, dass längst nicht entschieden ist, wo die Macht zur Veränderung liegt. Männer wie Weinstein wurden ja nicht entlassen, weil sie Frauen schlecht behandelt hatten, das war längst bekannt; sie wurden entlassen, weil die öffentliche Enthüllung ihres Verhaltens für Image und Finanzen des jeweiligen Unternehmens bedrohlich war. Mit Einsicht sollte man das nicht verwechseln.

Man merkt bei der Lektüre des Buchs auch, dass es nicht der eine Artikel war, die eine Enthüllung, sondern die vielfältigen Aktionen, das Spektrum von der Aktivistin bei McDonald's bis zum weißen Superstar aus Hollywood, von Frauen, die keine Stimme hatten, zu denen, die weltbekannt sind. Es ist die Breite des Aufbegehrens gegen sexuelle Belästigung und Vergewaltigung, aber auch gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz. Das Momentum, das aus #Metoo entstanden ist, hat auch den Protest und Widerstand gegen Rassismus beflügelt, es hat einen Umschwung befördert, der sich auf die schlichte Formel bringen lässt, dass es so nicht weitergehen kann. Ob damit allerdings, wie manche meinen, eine kulturelle Revolution begonnen hat, kann man bezweifeln. So schnell dankt kein Ancien Régime ab.

Die Breite des Protestes ist es auch, die Streuwirkungen erzeugt hat. Sie hat dafür gesorgt, dass es nicht immer die "Richtigen" trifft, sondern auch die "Falschen", nicht nur die Weinsteins, die für einen Teil dessen, was sie getan haben, auch rechtskräftig verurteilt wurden. Es ist schwer zu bestreiten, dass es im Namen von "Cancel Culture" und Identitätspolitik eben auch zum Rückfall in einen schlechten Essentialismus kommt, der Rederechte exklusiv mit bestimmten Sprecherpositionen verknüpfen will. Doch was ist diese Streuung, was sind dogmatische Verzerrungen, die sich bisweilen selbst ad absurdum führen, gegen die im Fall von #Metoo so offenkundige steinalte, zählebige Selbstgewissheit, man werde schon irgendwie davonkommen mit Diskriminierung, Benachteiligung und sexuellen Übergriffen, weil es ja schon immer so funktioniert habe?

Mögen Kantor und Twohey auch das Ausmaß der Veränderungen überschätzen, wenn sie über das Weinstein-Urteil vom März 2020 schreiben: "Der Kulturwandel, der in den Redaktionsräumen einer Zeitung begonnen hatte, war im Gerichtssaal angekommen" - sie und viele andere haben durch ihre Arbeit dazu beigetragen, dass ein Point of no Return erreicht ist. Wer sich auf die kruden oder subtileren Formen des Beschwichtigens und Beschweigens, des Verdrängens und Verdeckens jeder Form von Diskriminierung verlässt, kann sich inzwischen nicht mehr sicher und unangreifbar fühlen, weder durch Geld noch durch Macht - was nun aber nicht heißt, dass Amerikas oberster "Pussy Grabber" sein Amt verliert. Nur weil Konsens über die Ächtung bestimmter Verhaltensweisen besteht, verschwinden diese ja nicht. Nicht mal in Zeiten beschleunigter Kommunikation vollzieht sich ein Kulturwandel im Monatstakt oder allein durch Gerichtsurteile.

PETER KÖRTE

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»Das Buch ist eine Anleitung in investigativem Journalismus und macht klar, wie unentbehrlich die Medien als vierte Gewalt sind.« Denise Bucher, NZZ am Sonntag, 30. August 2020 Denise Bucher NZZ am Sonntag 20200830