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In »Leben der kleinen Toten« gelingt es Pierre Michon auf wunderbare Weise, Menschen aus kleinen, meist bäuerlichen Verhältnissen zu porträtieren, ohne ihrem Elend auch nur eine Spur von malerischer Idylle anhaften zu lassen. Die Tragik der Schicksale, die so besonders bewegen, rührt daher, daß inmitten dieses Elends plötzlich die Ahnung von einer anderen Welt auftaucht, der Traum vom Reichtum oder vom Wissen - und aus dieser Zerrissenheit zwischen dem Erahnten und dem Gelebten entsteht eine Sehnsucht, die den Menschen, so geringfügig ihre Existenz auch sein mag, Größe verleiht.

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Produktbeschreibung
In »Leben der kleinen Toten« gelingt es Pierre Michon auf wunderbare Weise, Menschen aus kleinen, meist bäuerlichen Verhältnissen zu porträtieren, ohne ihrem Elend auch nur eine Spur von malerischer Idylle anhaften zu lassen. Die Tragik der Schicksale, die so besonders bewegen, rührt daher, daß inmitten dieses Elends plötzlich die Ahnung von einer anderen Welt auftaucht, der Traum vom Reichtum oder vom Wissen - und aus dieser Zerrissenheit zwischen dem Erahnten und dem Gelebten entsteht eine Sehnsucht, die den Menschen, so geringfügig ihre Existenz auch sein mag, Größe verleiht.

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Autorenporträt
Pierre Michon wurde am 28. März 1945 im französischen Département Creuse (Massif Central), im Dorf Les Cards geboren, wo seine Eltern als Grundschullehrer arbeiteten. Zwei Jahre nach der Geburt des Sohnes verließ der Vater die Familie. Später studierte Michon in Clermont-Ferrand Literatur. Nach langen Jahren der schriftstellerischen Selbstfindung gelang ihm 1984 mit 37 Jahren der Durchbruch: Für Vies minuscules (Leben der kleinen Toten) erhielt er 1984 den »Prix France Culture«, dem weitere Preise folgten. Heute gilt Pierre Michon als einer der bedeutendsten französischen Gegenwartsschriftsteller. Übersetzungen seiner Werke erschienen in Deutschland, Italien, Spanien, den Niederlanden, Griechenland, Rumänien, den USA, Brasilien, Mexiko und Syrien. Pierre Michon lebt mit Frau und Tochter in Nantes.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.04.2013

Das letzte Abendmahl der Revolution
In seinem faszinierenden Roman „Die Elf“ versetzt der französische Autor Pierre Michon
Robespierre und seine Gefährten in ein imaginäres Historienbild
VON HANS-PETER KUNISCH
Scharf konturiert und schillernd sind die Figurenzeichnungen des französischen Schriftstellers Pierre Michon. François Corentin, der bekannte Maler, steht nach zwei Sätzen da: „Er war mittelgroß, unauffällig, doch weckte er die Aufmerksamkeit durch sein fiebriges Schweigen, seine düstere Heiterkeit, sein bald arrogantes, bald hinterhältiges Gebaren.“ Sein Vater, erfahren wir, konnte nicht lesen, kaum sprechen, und wenn, dann nur im Dialekt, aber er beherrschte „das kunstvolle Mischen violetter Weine und weißer Fusel“. Corentins Mutter ging aus der Heirat eines Maurers und Geschäftemachers mit einer Adeligen hervor. Sie war „eine Königin“, ihr hatte es „von Geburt an nie an ausschließender Liebe gefehlt“.
  Das Meisterwerk Corentins, „Die Elf“ ist ein Prunkstück des Louvre. Es ist das berühmteste Gemälde der Französischen Revolution, mit der Corentin, durch seinen alten Bekannten Collot d’Herbois, den Schlächter von Lyon, in Berührung kam. Am 5. Januar 1794, mitten in der Revolution, klingelten drei Sansculotten und brachten ihn zu François Bourdon, der wie Collot im „Wohlfahrtsausschuss“ saß. Corentin solle die elf Mitglieder der gefährlichen Exekutive malen, die Leute von Robespierre aber etwas bedeutender. Corentin nahm den Auftrag an, 600 Louis, das war fürstlich. Wer hätte das, fragt Michon, von diesem Provinzjungen aus dem Limousin gedacht, der es einst zum Schüler Tiepolos brachte und jetzt auf dessen Deckengemälde in Würzburg zu sehen ist, „auf der Südwand des Kaisersaals im Hochzeitszug von Friedrich Barbarossa (. . .) ein junger Mann, ganz aus Licht“.
  Wer nach Würzburg fährt, braucht gute Augen, um Corentin zu entdecken, besser ist es, ihn sich vorzustellen, denn die ganze Geschichte ist erlogen. Es gibt Collot, den Schlächter, Bourdon und den Wohlfahrtsausschuss, aber weder „Die Elf“ noch ihren Maler. Sparsam, aber stetig streut Michon Zeichen für den Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Geschichte, doch anfangs hält man das für einen Teil der exaltierten Rhetorik des ersten Kapitels, in dem Michon seine Lüge mit Pomp in Historie und Kunstgeschichte festschreibt. Danach beginnt man, sich in der Legende wohl zu fühlen, kennt den Maler, seine Freunde, seine Feinde. Der Rekapitulation seines Lebens folgt die Darstellung der Verstrickung in die Revolution. Eine Staatsaffäre – und doch wird „Die Elf“ ein weiterer klassischer Text von Pierre Michon, der seit seinem Erstling „Vie minuscules“ (1984, deutsch unter dem irreführen den Titel „Leben der kleinen Toten“ gerade neu aufgelegt) als außergewöhnlicher Erzähler berühmt ist.
  Selber 1945 im Limousin geboren, dessen Arbeiter, „die Neger Frankreichs“, vom Großvater Corentins ausgebeutet wurden, hatte Michon in Clermont-Ferrand Literatur studiert, war aber nicht Lehrer geworden oder nach Paris gepilgert, sondern mit einer kleinen Theatertruppe durchs Land getingelt, bis er mit den „winzigen Leben“ schlagartig bekannt wurde – es handelt sich dabei um meist düstere Portraits ländlicher Randexistenzen, die der Provinz nie ganz entkamen, aber von einer unglaublich kräftigen Sprache wie durchglüht wirken.
  Auch in „Die Elf“ folgt man dem hochkonzentrierten, dabei aber eigenartig lässigen Michon gern aufs Wort: „Combleux, Monsieur. Sie kennen Combleux nicht? In Combleux ist alles hell. Es ist die Kindheit. Es ist lange vor den Elf, lange vor dem großen Schattenbild, auf dem die Heiligkeit Stück für Stück begraben wird, lange bevor das Gold und der Schwefel, das Blau, das Weiß, das Rot, die dreifaltigen Farben der einen, unteilbaren Republik im Dunkeln tanzen, sich in der Tiefe der Nacht langsam erheben.“ Die sorgfältige Übersetzung von Eva Moldenhauer nimmt alle Schlenker dieser so bilderreichen wie gedankenintensiven Sprache auf, die sich im ersten Teil selbstbewusst von allem Bemühen, ein gut gedrechseltes Handlungsgerüst herzustellen, distanziert, um stattdessen sich selbst und die von ihr heraufbeschworenen Existenzen zu feiern.
  Während der Erzähler noch bewundernd dem jungen Corentin folgt, kann er „nicht umhin, wie in einer überblendeten Spiegelung das alte Krokodil zu sehen, das in weißem Mantel unter dem schmutzigen Märzhimmel langsam über die Deiche irrt, seine weißen Strümpfe besudelnd“ – trotzdem lässt ihn der Alte nicht los: „wenn ich meinen Blick auf die Dinge richte, die er betrachtet, sehe ich Regen über der Welt; ich sehe die festgefrorenen Schleppkähne und zwischen ihnen, höher, weiblicher, bauchig, jene riesige Schute aus Nantes“, die „unter zwei oder drei Krähen in verrottete Planken zerfällt“.
  Dieses Buch braucht gar keine Handlung, weil die Spannung in der Sprache liegt. Umso erstaunlicher, dass sich im zweiten Teil plötzlich auch eine aus dem Plot generierte Spannung regt, ohne dass die Sprache darunter leiden müsste. Sobald Pierre Michon Corentin in die blutigen Intrigen der Revolutionäre schickt, bangt man um ihn wie um einen gewöhnlichen Helden. Doch warum die Täuschung? Warum das Spiel mit „den Elf“?
  Michon benutzt das Gemälde, um seine Vorstellung von einer gleichermaßen chaotisch-zufälligen wie manipulierten Historie zu gestalten. Das Bild, das ist das Geheimnis seines von Beginn an hohen Preises, darf keinen festen Sinn vermitteln. Von den Auftraggebern ist es als „Joker“ gedacht: Würde der in den Vordergrund gerückte Robespierre die Revolution siegreich beenden, könnten die Opportunisten im Wohlfahrtsausschuss „beweisen“, dass sie zu ihm gestanden hätten. Man habe das Werk heimlich in Auftrag gegeben. Würde Robespierre scheitern, so hätte es von seinem dreisten Willen zur Macht zu erzählen. Er selber habe die Schmiererei herstellen lassen. Ob Tötung oder Apotheose Robespierres: man läge richtig.
  Das Bild, das Corentin aufgrund dieses zweifelhaften Auftrags schließlich malt, ist weniger zynisch, als, genau besehen, blasphemisch. So jedenfalls erscheint es im Roman Pierre Michons, zu dessen Spiegelfechtereien es gehört, dass er Jules Michelet, den großen Historiker, dieses Bild auf elf Seiten seiner zwischen 1847 und 1853 entstandenen „Histoire de la Révolution française“ beschreiben lässt.
  Es ist, so legt es der Roman nahe, wohl das erste weltliche Abendmahl und zeigt zugleich die grausame Macht der Geschichte. Ein Tyrann wird durch elf Tyrannen ersetzt. Je länger man hinschaut, desto mehr werden die Revolutionäre, die ihre Unterschriften unter die Todesurteile setzten, zu einer gefährlichen Herde wilder Tiere.
Pierre Michon: Die Elf. Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013. 120 Seiten, 18,30 Euro.
Pierre Michon: Leben der kleinen Toten. Aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Anne Weber. Suhrkamp Verlag. Berlin 2013. 221 Seiten, 19,95 Euro.
In Tiepolos Deckengemälde in
Würzburg kann man den Maler
Corentin entdecken – oder nicht?
Virtuos verstrickt Michon den
Maler in die Intrigen
der Revolutionäre in Paris
Das Historienbild „Die Elf“ des Malers François Corentin werden Sie im Louvre vergeblich suchen – aber es gibt dort „Das letzte Abendmahl“ seines Lehrers Tiepolo. In Pierre Michons Roman ist es zwischen den Zeilen versteckt.
FOTO: OH
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»[Dem] Abseits und seinen kleinen Leuten setzt Michon ein melancholisches, sprachgewaltiges Denkmal. Es sind reale Figuren, allesamt vereint im Tode wie auch in ihrer ungestillt gebliebenen Sehnsucht nach einem Leben jenseits des erdrückenden Erbes. Michon gibt ihnen ihre Würde wieder, indem er sie über die Ruinen des möglichen Gewesenen erhebt.« Ingeborg Waldinger Wiener Zeitung
»... und doch ist sie es, diese ausufernde, kraftvolle, angespannte, wütend zur Faust geballte Sprache, die das Wunder möglich macht: gerade aus ihrer Schwäche und Unzulänglichkeit erwächst den Kleinen und Unscheinbaren im lautlosen Gesang der aneinandergefügten Buchstaben und Silben eine Größe.«