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Drei Leben, drei Geschichten, drei Helden - in seinem letzten Buch widmet sich der große Gustave Flaubert ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten: Félicité, die ihr ganzes Leben als Dienstmagd im gleichen Haus verbringt - Halt und Trost spendet ihr dabei ein grüner Papagei namens Loulou. Julian, der seine Eltern ermordet und trotzdem ein Heiliger wird. Und Salome, die tanzt, bis sie den Kopf Johannes' des Täufers bekommt.

Produktbeschreibung
Drei Leben, drei Geschichten, drei Helden - in seinem letzten Buch widmet sich der große Gustave Flaubert ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten: Félicité, die ihr ganzes Leben als Dienstmagd im gleichen Haus verbringt - Halt und Trost spendet ihr dabei ein grüner Papagei namens Loulou. Julian, der seine Eltern ermordet und trotzdem ein Heiliger wird. Und Salome, die tanzt, bis sie den Kopf Johannes' des Täufers bekommt.
Autorenporträt
Gustave Flaubert, geboren am 12.12.1821 in Rouen und gestorben am 8.5.1880 in Croisset, absolvierte 1841 bis 1843 ohne Lust und Erfolg das Studium der Rechte in Paris. Nach 1843 war er durch Nervenleiden vom praktischen Berufsleben ausgeschlossen. Er unternahm Reisen nach Korsika, Italien, Griechenland, Nordafrika und in den Orient. Sein erster Roman ¿Madame Bovary¿ wurde ein großer (Skandal-)Erfolg und löste einen Prozess aus. Flaubert wurde das große Vorbild für die französischen und ausländischen Realisten. Weitere Werke u. a.: ¿Salammbô¿ (1863), ¿L'éducation sentimentale, histoire d'un jeune homme¿ (1870).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.07.2019

NEUE TASCHENBÜCHER
„Um meine Seele ganz mit Papagei
auszufüllen“ – Späte Werke von Flaubert
Wunderkammern sind diese Geschichten, immer wieder, mehrfach in einem Satz, hält man den Atem an vor Staunen. Die weißen Pferde zum Beispiel in einem der Gewölbe in der Zitadelle Machaerus, die der Prokonsul Vitellius aus Rom inspiziert mit dem Burgherrn Herodes Antipas: „Ihre Mähnen waren blau gefärbt, die Hufe steckten in Schuhen aus geflochtenem Spartgras, und das Haar zwischen den Ohren bauschte sich auf der Stirn wie eine Perücke. … Der Prokonsul war stumm vor Bewunderung. Es waren herrliche Tiere, biegsam wie Schlangen, leicht wie Vögel.“ Herodes hat sie versteckt, er fürchtet den Zugriff des römischen Beamten. Die Pferde sind bereit zur Action, „sie bäumten sich, gierig nach Raum, wollten Bewegung“.
„Herodias“ ist die dritte der „Drei Geschichten“, die das letzte Werk sind, das Flaubert fertiggestellt und veröffentlicht hat. Es die Geschichte von Herodes und seiner Frau, vom Propheten Jochanaan und von Salome, aber die Spannung des klassischen Erzählens stagniert, die Moral der Geschichte sinkt ab unter der Wucht und Verdichtung der Details. Mit Flaubert beginnt das moderne Erzählen, wie man es im 20. Jahrhundert kennt von Joyce, Proust, Musil oder auch von Roland Barthes, der sich Flaubert brüderlich verbunden fühlt: „Ich schreibe nicht über ihn und bediene mich seiner doch die ganze Zeit.“
Die erste der drei Geschichten, „Ein schlichtes Herz“, ist eine verrückte „love story“ zwischen einer alten Jungfer und einem Papagei, und die Übersetzerin Elisabeth Edl skizziert, wie Flaubert sich abmühte dabei: „Und ich arbeite wie ein Rrrasender. Warum? das weiß ich nicht! Wirklich, ich habe den Teufel im Leib. Ich lege mich erst bei Sonnenaufgang ins Bett, ich brülle in der Stille meines Arbeitskabinetts, dass es mir die Brust zerreißt, welchselbiger es darob nur umso besser geht … Seit ein paar Monaten habe ich auf meinem Tisch einen ausgestopften Papagei – um nach der Natur zu ‚malen‘. Seine Gegenwart wird mir allmählich lästig. Was soll’s! Ich behalte ihn, um meine Seele ganz mit Papagei auszufüllen.“ FRITZ GÖTTLER
Gustave Flaubert: Drei Geschichten. Herausgegeben und aus dem Französischen neu übersetzt von Elisabeth Edl. dtv, München 2019. 217 S., 12,90 Euro.
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Wunderkammern sind diese Geschichten, immer wieder, mehrfach in einem Satz, hält man den Atem an vor Staunen. Fritz Göttler Süddeutsche Zeitung 20190709
»Die Kunst des Romans konnte seitdem nicht mehr überboten werden.« Heinrich Mann