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Hannah und Manfred Lenz sind von der BRD aus der Stasi-Haft freigekauft worden; ihre Kinder werden in der DDR im Heim festgehalten. Erst zwei Jahre später dürfen sie in den Westen ausreisen. Aufmerksam beobachtet Lenz die Entwicklungen seiner neuen Heimat - und ebenso das Geschehen in der DDR. Mit gemischten Gefühlen verfolgt er die politischen Ereignisse im Osten, die schließlich 1989 zur Auflösung seines ehemaligen Staates führen.Nach dem packenden Zeitpanorama »Krokodil im Nacken« setzt Klaus Kordon mit »Auf der Sonnenseite« seine bewegende Lebensgeschichte fort.

Produktbeschreibung
Hannah und Manfred Lenz sind von der BRD aus der Stasi-Haft freigekauft worden; ihre Kinder werden in der DDR im Heim festgehalten. Erst zwei Jahre später dürfen sie in den Westen ausreisen. Aufmerksam beobachtet Lenz die Entwicklungen seiner neuen Heimat - und ebenso das Geschehen in der DDR. Mit gemischten Gefühlen verfolgt er die politischen Ereignisse im Osten, die schließlich 1989 zur Auflösung seines ehemaligen Staates führen.Nach dem packenden Zeitpanorama »Krokodil im Nacken« setzt Klaus Kordon mit »Auf der Sonnenseite« seine bewegende Lebensgeschichte fort.
Autorenporträt
Klaus Kordon, geb. 1943, gehört zu den renommiertesten Jugendbuch-Autoren. Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für sein Gesamtwerk erhielt er den Alex-Wedding-Preis der Akademie der Künste und den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.
Rezensionen
»Klaus Kordons Leben reicht für viele Leben. Und für Dutzende Romane.« Die Welt »'Krokodil im Nacken' und 'Auf der Sonnenseite' sind Kordons persönlichste Bücher; seine Stärke ist die scharfe Beobachtungsgabe.« Die Welt »'Auf der Sonnenseite' ist ein sehr solides und sympathisches, ein sehr ehrliches und nachdenkliches Buch geworden. Eine höchst informative, politisch wie historisch interessante Chronik der 70er und 80er Jahre. Aber eher ein Bericht als ein Roman. Ein Grund mehr, das 'Krokodil im Nacken' noch einmal zu lesen!« Deutschlandradio Kultur »'Krokodil im Nacken' und 'Auf der Sonnenseite' sind Kordons persönlichste Bücher, seine Stärke ist eine scharfe Beobachtungsgabe. Eindringlich erfährt der Leser, welche tiefen Spuren die 'große' Geschichte in das Leben des Einzelnen eingräbt, welche Narben sie hinterlässt.« Berliner Morgenpost »Auf der Sonnenseite ist ein spannender Versuch, deutsche Geschichte aus einer anderen Perspektive zu schildern.« Münchner Merkur »'Auf der Sonnenseite' ist ein Zeitdokument, ein wichtiges Buch, auf das die Leser von 'Krokodil im Nacken' gewartet haben.« BuchMarkt »Wie ein Fotoalbum aus Worten erzählt der Nachfolger von Kordons 'Krokodil im Nacken' von den Jahren 1973 bis 1989.« buchreport »Packend« Börsenblatt »Er schreibt seine dokumentarischen Romane nicht über das Leben von bekannten Persönlichkeiten, sondern stellt Schicksale unbekannter Bürger in den Mittelpunkt. Damit macht er umso mehr deutsche Geschichte erlebbar.« Weinheimer Nachrichten…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2010

Freigekauft ins Niemandsland
Klaus Kordon erzählt sein Leben weiter

Wie kein zweiter Jugendschriftsteller versteht es Klaus Kordon, mit dem Schicksal seiner fiktiven Helden beim Leser Verständnis für reale Geschichte zu wecken: Er beschreibt alltägliche, aber auch dramatische Szenen vor einem historischen Hintergrund. Mit großem Erfolg hat er auf diese Weise deutsche Geschichte, vornehmlich der letzten hundertfünfzig Jahre, derart spannend erzählt, dass neben den Jugendlichen auch viele Erwachsene zu seinen Büchern greifen.

Daneben hat er aber auch seine eigene Biographie zum Thema zeitgeschichtlicher Bücher gemacht. Im ersten Teil, erschienen 2002 unter dem Titel "Krokodil im Nacken", erzählt er kaum verschlüsselt von seiner Kindheit und Jugend in der DDR. Manfred Lenz, sein Alter Ego, hat im Gefängnis Zeit genug, sich daran zu erinnern, auch daran, wie es zu seiner Verhaftung kam: Er hatte zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern versucht, über Bulgarien und die Türkei in den Westen zu gelangen. Manfred und seine Frau Hannah wurden (wie Klaus Kordon und seine Frau) nach zwei Jahren Haft von der Bundesregierung freigekauft. Auf ihre Kinder, die in einem Heim untergebracht waren, mussten sie ein weiteres Jahr warten.

Das Krokodil - das bedeutet hier: Angst, Bespitzelung und Unfreiheit - saß ihnen nun nicht mehr im Nacken, doch dass die Sonnenseite im Westen ihre Schatten hat, erfuhren sie in aller Härte. Flüchtlinge von der anderen Seite des Eisernen Vorhangs landeten zunächst einmal in einem Niemandsland, in dem sie mit Kränkungen und Enttäuschungen fertig werden mussten. Selbstzufriedene Bundesbürger waren nicht selten misstrauisch gegenüber ihren Brüdern und Schwestern "von drüben" - oder sie nutzten deren Unkenntnis der Verhältnisse im Westen aus.

Hannah und Manfred, beide gut ausgebildet und motiviert, finden zunächst nur wenig qualifizierte Arbeit. Die Freunde aus der alten Heimat Berlin fehlen ihnen. Und das Gefühl, im Westen nicht dazuzugehören, will nicht weichen. Zuweilen glauben sie, zwischen zwei Stühlen zu sitzen.

Es sind die siebziger und achtziger Jahre, zu denen Klaus Kordon wie gewohnt kritisch und unabhängig Stellung nimmt. Sein Lenz lehnt Gewalt, Ungerechtigkeit und Lüge entschieden ab. Er möchte glaubwürdig bleiben, auch im Westen. Er registriert die Ereignisse wie ein Chronist, ein Zeitzeuge - Akteur ist er nur in eigener Sache. Im Roman ist das eine zweischneidige Sache: Da Kordon sich, vielmehr seinen Lenz, wahrheitsgemäß nicht in dramatische Situationen bringt, verliert der Erzählfluss bisweilen ein wenig an Tempo und Spannung.

Als Außenhandelskaufmann hatte Kordon schon als DDR-Bürger etwas von der Welt gesehen. Nachdem seine Jugendbücher, zunächst in der Freizeit geschrieben, Erfolg hatten, konnte er den Brotberuf aufgeben und als Schriftsteller und Hausmann leben.

Und wieder reisen: Mit der Zeit luden Goethe-Institute von Melbourne bis São Paulo den Autor ein. Als die Mauer fiel, war er auf einer Lesereise weit weg von Berlin. Zu einer Art Happy End kommt es in diesem deutsch-deutschen Lesebuch trotzdem: Kordon fasst in seiner schmerzlich vermissten Heimatstadt neuerlich Fuß.

MARIA FRISÉ

Klaus Kordon: "Auf der Sonnenseite". Roman. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2009. 298 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 14 J.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In den Augen der Rezensentin Anja Knabenhans ist dieser autobiografisch geprägte Roman durchaus lohnenswerte Lektüre, schon allein, weil sein Thema - das Zurechtfinden in der westdeutschen Gesellschaft nach der Ausreise aus der DDR - in diesem Roman mit einer hohen "Eindringlichkeit" vermittelt wird. Allerdings sollte der Leser etwas Vorwissen mitbringen. So lässt sich ihrer Meinung nach mehr Gewinn aus den "zahlreichen Anspielungen" ziehen und die etwas "unstete" Dramaturgie der erzählten Geschichte - vieles wird nur kurz gestreift, anderes nachhaltig vertieft - besser verdauen und einordnen. Zwar wird kein "neutrales Geschichtsbild" vermittelt, räumt die Rezensentin ein, doch die "nüchterne, unsentimentale Sprache" Kordons sorgt ihrer Meinung nach für die nötige Distanz.

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