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Gier, Angst und Schrecken? Und dann auch noch der Homo oeconomicus! Ist der Finanzkapitalismus vor allem da, um Nicht-Bescheidwisser das Fürchten zu lehren? Georg von Wallwitz unternimmt in seinem zweiten Buch den gewohnt augenzwinkernden Versuch, zu erklären, was wir für unerträglich kompliziert halten: Wie "unser" Kapitalismus entstand; wer ihn sich ausgedacht hat; wofür er gut ist und wofür er überhaupt nichts taugt; wie man sein Land ruiniert und wie man den Ruin vermeiden kann; wie man der Armut entgeht; warum man Steuern zahlen sollte; Gerechtigkeit und Verteilung; Krisen und Wachstum;…mehr

Produktbeschreibung
Gier, Angst und Schrecken? Und dann auch noch der Homo oeconomicus! Ist der Finanzkapitalismus vor allem da, um Nicht-Bescheidwisser das Fürchten zu lehren? Georg von Wallwitz unternimmt in seinem zweiten Buch den gewohnt augenzwinkernden Versuch, zu erklären, was wir für unerträglich kompliziert halten: Wie "unser" Kapitalismus entstand; wer ihn sich ausgedacht hat; wofür er gut ist und wofür er überhaupt nichts taugt; wie man sein Land ruiniert und wie man den Ruin vermeiden kann; wie man der Armut entgeht; warum man Steuern zahlen sollte; Gerechtigkeit und Verteilung; Krisen und Wachstum; Gier und Banken; Real- und Finanzwirtschaft; und: Spielt Geld überhaupt eine Rolle? Voilà - die gesamte Ökonomie auf kleinstem Raum und, wie immer bei diesem Autor, mit möglichst guter Laune.
Autorenporträt
Georg von Wallwitz, geboren 1968, ist promovierter Philosoph und Mathematiker und seit 2004 Mitinhaber einer Investmentmanagement-Firma in München. Er schreibt regelmäßig ein "Börsenblatt für die gebildeten Stände". 2011 erschien im Berenberg Verlag "Odysseus und die Wiesel. Eine fröhliche Einführung in die Finanzmärkte". Die Damen der Buchhandlung Hacker&Presting Berlin befanden:"Blitzgescheit, hochgebildet, komisch. Der Espresso unter den Finanzratgebern!"
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.10.2013

Als Voltaire zu Boden ging
Zwei Einführungen in die Ökonomie – die „düstere Wissenschaft“
Kann man über die Geschichte der Ökonomie auf 128 Seiten schreiben? Ja, man kann, sagt Heinz D. Kurz und verweist, et-was frivol, auf den großen Österreicher Joseph Schumpeter. Dessen „Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte“ von 1914 behandelte das ökonomische Denken von der Antike bis zur damaligen Gegenwart auf ganzen 100 Seiten. Wenn dies damals möglich war, so müsste man heute auch auf 28 Seiten extra die Entwicklung seither würdigen können.
  Heinz Kurz ist einer der besten Kenner der Dogmengeschichte unter den Ökonomen deutscher Sprache. Er lehrt Volkswirtschaft an der Universität Graz und leitet dort das Graz Schumpeter Centre. Vor fünf Jahren brachte er das ehrwürdige Standardwerk „Klassiker des ökonomischen Denkens“ neu heraus. Dogmengeschichte ist ein krass unterschätzter Zweig der Wirtschaftswissenschaften. Noch heute verlassen viele junge Volkswirte die Universitäten, ohne sich jemals ernsthaft mit David Ricardo, Eugen Böhm-Bawerk oder Karl Marx befasst zu haben. Ergebnis des Bildungsmangels sind dann geschichts- und theorievergessene Debatten, die mit weitgehend unverstandenen Kampfbegriffen geführt werden: „Neoklassik“, „Angebots- und Nachfragepolitik“, „Staats- und Marktversagen“. Warum also nicht ein schmales Bändchen schreiben, das Studenten und interessierten Laien etwas über das Erbe der viel gescholtenen „düsteren Wissenschaft“ erzählt. Der Begriff, vor 150 Jahren von dem Historiker Thomas Carlyle geprägt, ist bis heute populär geblieben und beschreibt treffend die Meinung vieler Nicht-Ökonomen von dem Fach.
  Wer sich bei dem Thema auf 128 Seiten beschränkt, muss „ausgeprägten Mut zur Lücke“ beweisen, wie Kurz selbst schreibt. Dabei konzentriert er sich auf drei Schwer-punkte: Erstens auf die Herausbildung der Theorien, zweitens deren Realitätsgehalt und drittens deren Anwendbarkeit in der Wirtschaftspolitik. „Ich kann nur hoffen, dass mir keine allzu dicken Fische durch die Maschen des ausgeworfenen Netzes ge-schlüpft sind“, schreibt Kurz. Leider muss man die Hoffnung enttäuschen, es sind ihm dicke Fische durchs Netz geschlüpft: der Monetarismus wird nur kursorisch be-handelt, auch Friedrich August von Hayek, der große Liberale, wird zwar erwähnt, die meisten Ideen aus seinem Hauptwerk „Verfassung der Freiheit“ kommen aber nicht vor. Vernachlässigt wird auch Ludwig von Mises, ohne den viele politische Debatten heute in Amerika nicht zu verstehen sind.
  Der große Vorteil von Kurz’ Bändchen liegt darin, dass es die Leser an viele meist vergessene Theorien und Denkschulen heranführt, oft auf überraschende Weise. Dem Merkantilismus etwa, der im 17. und 18. Jahrhundert die Politik an Europas Königs- und Fürstenhöfen beherrschte, bescheinigt Kurz einen rationalen Kern, zu-mindest insofern als es sinnvoll sein kann, Edelmetalle in einer Welt anzuhäufen, in der Gold das „Gut der Güter“ ist. Kurz geht auf den Kameralismus ein, die Form des Merkantilismus, die sich in den deutschen Kleinstaaten herausgebildet hat. Es ist die Kunst, auch unter widrigen Umständen die Kasse des Fürsten zu füllen.
  Vergleichsweise ausführlich stellt Kurz die verschiedenen Stränge des Marginalismus dar, ohne den die moderne Ökonomie nicht denkbar wäre: Das Prinzip, wonach es auf die letzte produzierte und konsumierte Einheit ankommt, auf die „Grenzkosten“ also und den „Grenznutzen“. Unter normalen Umständen steigen die Grenzkosten und der Grenznutzen sinkt. Dabei formalisiert die Ökonomie nur das intuitiv Gefühlte: Das erste Bier stiftet mehr Nutzen als das zweite. Und spätestens mit dem vierten wird der Grenznutzen negativ. Kurz würdigt den großen Vergessenen Heinrich von Gossen, der im 19. Jahrhundert von der „Maximierung der Summe des Lebensgenusses“ träumte. Und er erinnert an den in den sechziger Jahren so wichtigen Streit zwischen den Ökonomen im britischen und im amerikanischen Cambridge um die richtige Kapitaltheorie.
  Die „Geschichte des ökonomischen Denkens“ ist, mit den genannten Einschränkungen, systematisch, lesenswert, wenn auch nicht immer leicht lesbar. Es hätte es durchaus verdient, zur Pflichtlektüre für Studenten an VWL-Fakultäten zu werden.
  Man kann Dogmengeschichte allerdings auch ganz anders als Kurz erzählen: kurzweilig, zuweilen witzig und ohne jeden Anspruch auf Systematik – so wie Georg von Wallwitz dies in „Mr. Smith und das Paradies“ vormacht. Wallwitz erregte schon im vergangenen Jahr mit einer witzigen Einführung in die Finanzmärkte Aufsehen („Odysseus und die Wiesel“), jetzt folgt also eine Theoriegeschichte, wenn man das denn so nennen will. Wallwitz ist nicht Ökonom, sondern Mathematiker, Philosoph und Vermögensverwalter. Er will auch nicht über Theorie schreiben, sondern über die „Erfindung des Wohlstands“, aber das eine geht ohne das andere nicht.
  Es gehört jedenfalls schon eine gewisse Kühnheit dazu, ein Buch über Wirtschaftstheorie und Wohlstand mit Voltaire zu beginnen und mit Novalis aufzuhören. Der erste Satz setzt den Ton des ganzen Buches: „Die Geschichte der modernen Ökonomie beginnt, wie viele gute Geschichten, mit einer Rauferei und einer Demütigung.“ Für Wallwitz hat das ökonomische Denken mit dem berühmten Ehrenhändel zwischen Voltaire und dem Chevalier Guy-Auguste de Rohan-Cabot begonnen. Der Streit habe dazu geführt, dass Voltaire nach England reiste, dort die Vorzüge des Kaufmannsgeistes kennenlernte und unter diesem Eindruck die „Philosophischen Briefe“ schrieb. Diese seien zwar keine politische Ökonomie, aber sein politisches Denken habe seit dem England-Besuch „das ökonomische Motiv in sich“ getragen, schreibt Wallwitz. „Mehr als jeder andere trug er dazu bei, in den Köpfen das Paradies durch den irdischen Wohlstand zu ersetzen.“
  „Wer nur ein Ökonom ist, kann kein guter Ökonom sein“, schrieb einst Hayek. Ökonomen sollten, wenn sie ihre Aufgabe ernst nehmen, auch etwas von Recht, Politik, Geschichte, Gesellschaft und auch Literatur verstehen. In diesem Sinne mag Wallwitz manchem Ökonomen den Blick erweitern. Er lässt nicht nur die Ökonomie mit Voltaire beginnen, er erklärt das Beharrungsvermögen alter Strukturen anhand von Anton Tschechows „Kirschgarten“, er leitet von Honoré de Balzac die Anfänge des Sozialismus ab, und schließt von Fried-rich Nietzsche zu Schumpeters heroischem Unternehmer.
  Für den schönen Erzählfluss zahlt Wallwitz allerdings einen Preis: Dieser besteht in Ungenauigkeiten, die er gelegentlich um der guten Story willen hinnimmt. Meist sind sie mehr oder weniger nebensächlich, in einem Fall jedoch nicht, dort, wo er sich mit dem Begriff der „animal spirits“ von John Maynard Keynes befasst. Das Thema ist wichtig, denn die „animal spirits“ spielen in den Debatten um die Finanzkrise eine große Rolle. Wallwitz deutet sie ganz einfach als „Unternehmergeist“ – das schafft einen guten Übergang zu Schumpeter, ist aber schlicht falsch. Keynes wollte mit dem als „animalische Triebe“ auch nicht besonders gut übersetzten Begriff das irrationale Verhalten von Anlegern an der Börse beschreiben, was durchaus eine düstere Komponente hatte: Spekulanten können schwere Wirtschaftskrisen auslösen. Bei Wallwitz geht dieser für die Gegenwart sehr wichtige Aspekt unter.
  Nur ist das Buch eben so schön ge-schrieben, dass man ihm deswegen nicht richtig böse sein kann, spätestens dann nicht, wenn man diese wunderbare Definition von Wohlstand gelesen hat: Wohlstand „ist eine Phantasie, ein unbestimmtes Feld luftiger Vorstellungen, die sich aber immer auf uns beziehen, oder auf unsere Liebe, was gleich gut ist“.
NIKOLAUS PIPER
Heinz D. Kurz.: Geschichte des ökonomischen Denkens. Verlag C. H. Beck, München 2013. 128 Seiten, 8,95 Euro. Auch als E-Book.
Georg von Wallwitz: Mr. Smith und das Paradies. Die Erfindung des Wohlstands. Berenberg Verlag, Berlin 2013. 199 Seiten, 22,00 Euro.
„Wer nur ein Ökonom ist,
kann kein guter Ökonom sein“,
schrieb einst Hayek
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2013

Auf Zivilisationspfeilern kann man nicht sitzen

Auf den Pfaden des Wohlstands zu höheren Sternen: Georg von Wallwitz schreibt eine amüsante Ideengeschichte des wirtschaftlichen Fortschritts.

Von Thomas Thiel

Wie die Wirtschaft hat auch die Wirtschaftsliteratur ihre Konjunkturen. Gaben während der Finanzkrise Bücher den Ton an, die das Wachstumsprinzip verabschiedeten, die Finanzwirtschaft zum reinen Konstrukt erklärten oder zum radikalen Schuldenerlass aufriefen, dominiert heute wieder eine versöhnlichere Literatur, die Krisen als vorübergehende Verzerrungen mit heilsamer Wirkung betrachtet, ohne das Ganze in Frage zu stellen. Zu ihr zählt das Buch über die Genese des Wohlstands von Georg von Wallwitz.

Der studierte Philosoph und Mathematiker, der heute als Vermögensverwalter arbeitet, erzählt eine sehr amüsante Ideengeschichte des wirtschaftlichen Fortschritts, ausgeschmückt mit zahlreichen literarischen und kulturgeschichtlichen Verweisen. Wallwitz verlässt sich konzeptuell ganz auf große Denker und erklärt die Entstehung weltbewegender ökonomischer Ideen auch aus biographischen Erfahrungen und Spleens heraus, ohne sie überzubewerten. Sicher sind Schumpeters Frauengeschichten und Voltaires Spekulationserfolge reizvoller als Theorien von Wachstumspfaden. Wallwitz muss dafür aber in Kauf nehmen, dass seine Tour d'horizon abbricht, wo ihm die prominenten Denkerfiguren ausgehen, in diesem Fall recht früh mit Schumpeter. Die Exkurse ins aktuelle Wirtschaftsgeschehen hängen dadurch etwas in der Luft. Als leichter und anschaulicher Einstieg in die Wirtschaftsgeschichte ist das Buch aber zu empfehlen.

Den Durchbruch zur Wachstums- und Wohlstandsdynamik lässt der Autor spät beginnen, nicht in den spätmittelalterlichen italienischen Stadtrepubliken, sondern im aufklärerischen Frankreich. Er begründet es damit, dass sich der wirtschaftliche Fortschritt in dieser Epoche mit Industrialisierung und bürgerlicher Revolution erst richtig Bahn bricht und der aufklärerische Maßstab der Wachstumsdynamik erstmals prägnant formuliert wird: Das irdische Paradies ist zu erobern, nicht das jenseitige abzuwarten.

Zwei Traditionsmächte standen im Weg: die Privilegien des Adels und die Ökonomiefeindlichkeit der Religion. Auch die Emanzipation der Handelstugenden lässt Wallwitz spät einsetzen, nicht mit Mandevilles Bienenfabel oder religiösen Verdiesseitigungstendenzen, sondern mit Voltaires "Philosophischen Briefen". Der Aufklärer hob die Ökonomie darin in die Sphäre der Politik, nachdem er im englischen Exil erkannt hatte, wie die frühindustrialisierte Welt das Diesseits mit immer größerem Erfolg bearbeitete. Die Erlaubnis dafür hatte sie sich aber sicher nicht erst bei dem französischen Philosophen geholt.

Mit der Garantie von Handelsfreiheit, Eigentumsrecht und der Abschaffung alter Privilegien ebnete die Revolution dem Wachstumsprinzip schließlich den Weg in die Praxis. Gewinnstreben wurde zum legitimen Ziel. Danach folgt das Buch dem klassischen Weg der Wirtschaftsgeschichte über Adam Smith' Idee des guten Eigennutzes, Ricardos Freihandelslehre, die klassenkämpferischen Ideen von Frühsozialisten und Anarchisten bis zum sozial gestimmten Liberalismus John Stuart Mills. Poppers liberale Einwände gegen die geschichtsphilosophischen Fermente der Planwirtschaft kommen zur Sprache, auch Keynes' gefühlsbegabte Version des Homo oeconomicus und seine antizyklische Konjunkturtheorie. Nichts davon ist neu; man hat es nur selten so pointiert gelesen.

Das besondere Talent von Wallwitz liegt in der Kombination von ökonomischen Ideen mit Charakteranlagen und historischen Lebenswirklichkeiten. Voltaire, der es als skrupelloser Spekulant zu großem Reichtum brachte, fiel die Anerkennung von Gewinninteressen gewiss leichter als dem kleinbürgerlichen Moralisten Rousseau. Mit großer Sensibilität für kulturelle Faktoren ökonomischer Ideenbildung beschreibt Wallwitz den Einfluss, den der New Deal und das akademische Milieu von Cambridge auf die Ideen von Keynes' nahmen, wie hinter der Staatsfeindschaft der österreichischen Liberalen um Ludwig von Mises und Friedrich von Hayek auch die Furcht vor der kafkaesken Riesenbürokratie stand oder die nietzscheanischen Kräfte, die in Schumpeters Prinzip der kreativen Zerstörung schlummerten.

Im Urteil setzt Wallwitz auf Ausgleich. Wachstums- und Marktprinzip ist er wohlgesonnen, tadelt aber den Exzess, etwa wenn Milton Friedman in seiner Staatsverachtung auch über die staatliche Zulassung von Medikamenten herzieht. Wohlstand erscheint ihm nicht als Zweck an sich, eher als Zivilisationspfeiler, auf dem sich edlere Kräfte erheben können. Das macht ihn aber nicht zum Anhänger von Mills Leitbild einer stationären Wirtschaft, in der sich eine materiell befriedigte Gesellschaft höheren Dingen widmet. Wallwitz hält es mit Schumpeters Prinzip der kreativen Zerstörung. Eine zentral gelenkte stationäre Wirtschaft produziert in seinen Augen nur Stillstand und Frustration. Krisen sind dagegen eine Auslese der Schwachen, sie bringen die Wirtschaft voran. Schade, dass die vergangene Krise nicht auch eine Auslese schlechter Sitten in der Finanzwirtschaft gebracht hat.

Über Kehrseiten des Wachstums von ökologischen Nebenfolgen bis zum kognitiven Kapitalismus ist in diesem Buch wenig bis nichts zu erfahren. Einseitig gerät auch das von Schumpeter inspirierte Lob des Unternehmers, das kaum Worte für die Bedeutung des Forschers und Erfinders findet, auf deren Schultern der Unternehmergeist ruht. Ein Begriff von geistigem Wachstum, der von äußerer Bewegung unabhängig ist, scheint dem Autor hier fremd. Andererseits ist ihm der ökonomische Materialismus am Ende etwas schnöde. Höheres muss her. "Der Wohlstand ist eine regulative Idee, die das Wollen, Sehnen und Meinen der Menschen in einen großen Zusammenhang ordnet, ohne selbst je in Erscheinung zu treten." Da zielt die Gesinnung doch sehr weit über den Begriff hinaus.

Georg von Wallwitz: "Mr. Smith und das Paradies". Die Erfindung des Wohlstands.

Berenberg Verlag, Berlin 2013. 200 S., geb., 22,- [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nikolaus Piper findet Georg von Wallwitz' Buch über die "Erfindung des Wohlstands" ganz wunderbar. Dem Mathematiker, Philosoph und Vermögensverwalter ist zu seiner Freude eine lebendige, erhellende und auch witzige Dogmengeschichte der Ökonomie gelungen. Piper attestiert dem Autor, den verengten Blick vieler Ökonomen zu weiten, etwa wenn Beharrungsvermögen alter Strukturen am Beispiel von Tschechows "Kirschgarten" erläutert oder Schumpeters heroischem Unternehmer mit Nietzsche verständlich gemacht werden. Allerdings kommt der Rezensent nicht umhin, dem Autor einige Ungenauigkeiten vor zu halten, die dieser bisweilen "um der guten Story willen" hinnehme. Diese scheinen ihm überwiegend nebensächlich. Nur einmal, wo es um Keynes' Begriff der "animal spirits" geht, liegt der Autor seines Erachtens ernstlich daneben. Doch fällt dies für Piper nicht allzu negativ ins Gewicht, zumal das Buch "so schön geschrieben" sei, dass man ihm nicht wirklich böse sein könne.

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