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"Was für eine Frau! Was für eine Zivilcourage! Was für ein Film!" (BILD)
Februar 1943: Bei einer Flugblatt-Aktion gegen die Nazi-Diktatur wird die junge Studentin Sophie Scholl zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität verhaftet. Nervenaufreibende Verhöre bei der Gestapo entwickeln sich zu Psycho-Duellen zwischen der Widerstandskämpferin und dem Vernehmungsbeamten Robert Mohr. Sophie kämpft zunächst um ihre Freiheit und um die ihres Bruders, stellt sich schließlich durch ihr Geständnis schützend vor die anderen Mitglieder der "Weißen Rose" und schwört ihren Überzeugungen…mehr

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Produktbeschreibung
"Was für eine Frau! Was für eine Zivilcourage! Was für ein Film!" (BILD)

Februar 1943: Bei einer Flugblatt-Aktion gegen die Nazi-Diktatur wird die junge Studentin Sophie Scholl zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität verhaftet. Nervenaufreibende Verhöre bei der Gestapo entwickeln sich zu Psycho-Duellen zwischen der Widerstandskämpferin und dem Vernehmungsbeamten Robert Mohr. Sophie kämpft zunächst um ihre Freiheit und um die ihres Bruders, stellt sich schließlich durch ihr Geständnis schützend vor die anderen Mitglieder der "Weißen Rose" und schwört ihren Überzeugungen auch dann nicht ab, als sie dadurch ihr Leben retten könnte...

Erzählt nach bisher unveröffentlichten Originalprotokollen!


Nach der Verteilung eines Flugblattes werden Sophie und Hans Scholl, Mitglieder der Untergrundbewegung "Weiße Rose", in der Münchner Universität verhaftet. Drei Tage lang steht das junge Mädchen daraufhin dem Vernehmungsbeamten Robert Mohr Rede und Antwort. Erst langsam wird sich Sophie Scholl ihrer Bedeutung als Leitfigur des Widerstands bewusst, nimmt vom unbeschwerten Studentenleben Abschied und geht erhobenen Hauptes in den Todestrakt der Haftanstalt Stadelheim, wo man sie am 22. Februar 1943 hinrichtet. Auf der Berlinale mit stehenden Ovationen gefeiert und mit zwei Deutschen Filmpreisen bedacht, vereint Rothemunds Geschichtsdrama toll aufspielende junge Darsteller mit einer packenden Story und adäquaten minimalistischen Bildern. Julia Jentsch - auf der Berlinale und mit einem Deutschen Filmpreis geehrt - verleiht der Moral ein Gesicht und lässt mit ihrer famosen Darstellung Geschichte lebendig werden. Souveräne Nebendarsteller wie Alexander Held vervollständigen das Ensemble des Dramas, das alle Generationen beeindrucken wird.
Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.2005

Das Heldentum der Lüge
Eine Rose ist eine Rose ist eine Weiße Rose: Marc Rothemunds Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage"

Als sie unter der Guillotine sterben, Hans und Sophie Scholl und ihr Freund Christoph Probst, sind sie vierundzwanzig, dreiundzwanzig und einundzwanzig Jahre alt. Drei Studenten aus München und Innsbruck, festgenommen nach einer Flugblattaktion im Lichthof der Münchner Universität. Danach Verhöre, Untersuchungshaft, Hausdurchsuchung. "Kommilitoninnen! Kommilitonen!", so beginnt das Flugblatt: "Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad." Und die letzten Worte: "... Freiheit und Ehre." Fünf Tage dauert es, bis die drei vernommen, abgeurteilt, hingerichtet sind. Ein Moment. Eine Ewigkeit. Zwei Kinostunden sind nichts dagegen, aber sie sind zugleich alles, was wir bekommen können.

Freiheit und Ehre. "Es lebe die Freiheit!" ruft Hans Scholl, bevor er geköpft wird. "Es lebe das heilige Deutschland!" soll Stauffenberg gerufen haben, als er im Bendlerblock erschossen wurde. Viele Bilder vermischen und überblenden sich zur Zeit im deutschen Kino und im Fernsehen, das Gesicht Sebastian Kochs als Stauffenberg und das von Bruno Ganz als Hitler, der Kopf des blonden Friedrich aus "Napola" und die Leidensmaske des Priesters Kremer aus Schlöndorffs "Neuntem Tag". Und jedesmal sollen wir spüren, was geschieht, als wären wir dabeigewesen - beim Ende Hitlers im Führerbunker, dem Aufstand vom 20. Juli, der völkischen Erziehung der Jugend, den Gewissensqualen des Luxemburger Abbés. Die Vergangenheit will Gegenwart werden, aber je akribischer sie bebildert und nachbuchstabiert wird, desto mehr bleibt sie vergangen. Sie hüllt sich ins Kostüm, sie verschanzt sich in den Kulissen, aus denen sie erstehen soll.

Als Kubrick in "Barry Lyndon" das achtzehnte Jahrhundert verfilmte, hat er vorher mit Objektiven und Belichtungszeiten experimentiert, um den Kerzenschein der Rokokowelt besser einfangen zu können. Die Regisseure der deutschen Vergangenheit begnügen sich meistens damit, Schauspieler zu finden, die ihren Vorbildern möglichst ähnlich sehen. Auch Marc Rothemunds Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" macht da keine Ausnahme; seine Hauptdarsteller, Julia Jentsch als Sophie Scholl, Fabian Hinrichs als Hans Scholl und Florian Stetter als Christoph Probst, sind den historischen Figuren wie aus dem Gesicht geschnitten. Dennoch ist der Film ein Schritt in die richtige Richtung. Denn er zeigt keine Haupt- und Staatsaktion, sondern erzählt eine Geschichte. Oder besser: Er erzählt eine Haupt- und Staatsaktion als kleine private, persönliche Geschichte. Und je tiefer diese Geschichte ins geschichtliche Dunkel hinabtaucht, desto deutlicher spüren wir, was wir davon in Wahrheit erkennen und verstehen können: fast nichts.

Am Anfang sieht "Sophie Scholl" noch wie ein ganz normaler historischer Fernsehbilderbogen aus, Abteilung: Geschichten von der Heimatfront. Vor zwanzig Jahren hat Michael Verhoevens Film "Die weiße Rose" mit dem Bild der herabregnenden Flugblätter im Uni-Lichthof aufgehört, jetzt bilden sie den Vorspann zur eigentlichen Handlung. Die Scholls, vom Universitätspedell gestellt, werden verhaftet und ins Gestapo-Hauptquartier gebracht, ein Portal öffnet sich, dann Gänge, Türen, Vorzimmer, eine Lampe an der Wand springt um: das Verhör beginnt.

Und auf einmal ist die Kamera nur noch bei Sophie. Sie klammert sich an ihr Gesicht, als wollte sie ihm das Geheimnis entlocken, nach dem auch der Vernehmungsbeamte Mohr tastet und gräbt: das Geheimnis des Widerstands. Die Kritiker haben dem Film zu Recht die Statik der Kamerablicke, die Einfallslosigkeit der Inszenierung vorgeworfen, aber es gibt auch innere Gründe, die in "Sophie Scholl" den Fluß des Schauens bremsen, vor allem den einen, daß es eben nichts zu schauen gibt. Denn Sophie leugnet, sie streitet alles ab, was man ihr vorhält, und in diesem Sichverbergen liegt das Pathos des Films, der mit dem Geständnis auch aufhören könnte, weil wir das Heldentum zum Tode, das ihm folgt, aus Film und Fernsehen kennen. "Sophie Scholl" handelt vom Heldentum der Lüge, von der Wahrheit, die in der Unwahrheit liegt, im Versuch, den Bruder zu schützen, die Freunde, die Eltern, mit allen Mitteln und bis zuletzt.

Wenn Rothemund darauf verzichtet hat, das Duell zwischen Sophie und dem Gestapo-Mann Mohr (Alexander Held) durch Kamerafahrten aufzumöbeln, liegt darin auch eine Art Respekt für seine Darsteller, für die Hingabe, mit der sie ihre Rollen spielen, die wiederum vom Rollenspiel geprägt sind, bei Sophie durch die Maske der braven Studentin, bei Mohr durch die des väterlichen Freundes, der nur pro forma die Ermittlungen führt. Es geht um Leben und Tod, aber bei Robert Mohr und Sophie Scholl geht es auch um Jugend und Erwachsensein, um die Väter, die aus Angst oder Ehrgeiz vor der Macht kuschen, und um die Kinder, die ihrem Opportunismus den Spiegel vorhalten.

Manchmal sagt ein Lichteffekt mehr als ein historisches Protokoll. In der Nacht, bevor sie vor dem Volksgerichtshof Roland Freislers erscheinen muß, hört Sophie in ihrer Zelle die Bombenflugzeuge der Alliierten. Sie strahlt. Der Widerschein der Explosionen spiegelt sich auf ihrem Gesicht. Sie weiß, daß die Bomber für sie zu spät kommen werden. Und wir beginnen zu ahnen, daß die Ehre, für die Sophie Scholl am nächsten Tag sterben wird, unsere eigene ist.

ANDREAS KILB

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