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Yusuf (Kenan Imirzalioglu) fährt mit seiner Freundin Zeynep (Melda Bekcan) von Istanbul nach Diyarbakir, um dort mit seinem alten Freund Cemal (Oktay Kaynarca) dessen Hochzeit zu feiern.
Doch während das Fest in vollem Gange ist, geschieht das Unfassbare: Cemal wird aus dem Hinterhalt von einem Attentäter erschossen. Yusuf kann diese Tat nicht begreifen. Er will die Mörder seines Freundes finden und die Hintergründe der blutigen Tat aufdecken. Und er will Rache! Doch während seiner Nachforschungen sieht er sich einer Armee von Feinden gegenüber. Die fixe Idee, Cemals Tod zu rächen, lässt…mehr

Produktbeschreibung
Yusuf (Kenan Imirzalioglu) fährt mit seiner Freundin Zeynep (Melda Bekcan) von Istanbul nach Diyarbakir, um dort mit seinem alten Freund Cemal (Oktay Kaynarca) dessen Hochzeit zu feiern.

Doch während das Fest in vollem Gange ist, geschieht das Unfassbare: Cemal wird aus dem Hinterhalt von einem Attentäter erschossen. Yusuf kann diese Tat nicht begreifen. Er will die Mörder seines Freundes finden und die Hintergründe der blutigen Tat aufdecken. Und er will Rache! Doch während seiner Nachforschungen sieht er sich einer Armee von Feinden gegenüber. Die fixe Idee, Cemals Tod zu rächen, lässt ihn alle Torturen ertragen...

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.01.2002

Das Herz eines Kämpfers

Seit vier Wochen läuft "Deli Yürek", ein Film des türkischen Regisseurs Osman Sinav, auch in Deutschland. In der Türkei hat "Deli Yürek", der zunächst als Fernsehserie gezeigt wurde, einige politische Irritationen ausgelöst. In Deutschland dagegen, so berichten türkische Medien in ersten Reaktionen, sei der Film begeistert aufgenommen worden. Doch das hat wenig zu sagen. In den letzten Jahren wurden fast alle Kino-Importe aus der Türkei - etwa die Räubergeschichte "Eskiya - der Bandit", der historische Abenteuerfilm "Kahbe Bizans" (Die byzantinische Schlampe), das Polizistendrama "Komser Sekspir" (Kommissar Shakespeare) und die Dorfkomödie "Vizontele" - vom hiesigen türkischen Publikum goutiert. Gerade bei "Deli Yürek", dessen Titel wohl am ehesten als "Braveheart" zu übersetzen wäre, gilt die Anerkennung offenbar mehr der Repräsentation türkischer Kultur in Deutschland als dem Film selbst.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Bei seiner Hochzeit wird der ehemalige Elitesoldat Cemal in seiner Heimatstadt Diyarbakir erschossen. Noch an Ort und Stelle wird sein Mörder von einem Verwandten des Bräutigams hingerichtet, der nach vollbrachter Tat das Weite sucht. Yusuf Miroglu, ein Kamerad Cemals, macht sich auf den Weg, den Mord an seinem Freund aufzuklären. Dabei gerät er in ein Netz von Intrigen. Korrupte Polizeifunktionäre, ehemalige Militärs, islamistische Terroristen und Mitglieder der kurdischen PKK scheinen unter einer Decke zu stecken. Schließlich mischt sich auch der amerikanische Botschafter in das mafiose Spiel; und als ob das nicht reichte, begeht er auch noch das Skandalon, mit der Bevölkerung kurdisch zu sprechen. Am Ende bekommen alle Schurken ihre verdiente Strafe, indem sie von Yusuf Miroglu, einer türkischen Synthese von Bruce Willis und Tom Cruise, mehr oder minder grausam getötet werden. Was bleibt, ist die traurige Botschaft des Kommandanten Bozo: In der Türkei, sagt er, lebten zu viele Schurken, als daß man sie alle einzeln eliminieren könnte.

Wie eine Litanei zieht sich die paranoide Idee durch den Film, fremde Mächte wollten aus Profitinteresse - die Rede ist von Waffen-, Drogen- und Urangeschäften - die Südosttürkei kontrollieren. Angesichts dieser nationalistischen Propaganda mögen boshafte Zuschauer sich die Frage stellen, ob der Film vielleicht vom türkischen Innenministerium gesponsert wurde und der nachträglichen Legitimation des jahrzehntelangen Armee-Einsatzes in der Region dient. "Deli Yürek" trägt jedenfalls nichts dazu bei, die eingefleischten Klischees über die Guten und die Bösen in der Türkei aufzulösen. Die Dialoge wirken gekünstelt und belehrend. Mit dem Gestus des erhobenen Zeigefingers wird dem Zuschauer die politisch korrekte Lesart der Geschehnisse oktroyiert. Fehlübersetzungen und grammatische Ungereimtheiten in den deutschen Untertiteln tun ein übriges, etwaige interessierte deutsche Zuschauer abzuschrecken. Wer nicht genau mit den Ereignissen der jüngeren Geschichte im türkischen Südosten vertraut ist, kann mit zentralen Themen des Films - etwa mit der bisher unaufgeklärten Ermordung des beliebten Polizeipräsidenten Gaffar Okans im Januar dieses Jahres in Diyarbakir - ohnehin kaum etwas anfangen. Einzig die für einen türkischen Film ungewöhnlich gelungenen Geräuscheffekte und die schauspielerische Leistung des Protagonisten Kenan Imirzalioglu wirken überzeugend. Doch das reicht wohl nicht aus, um einem Film aus der Türkei die Tür zum europäischen Kino aufzustoßen.

HACI-HALIL USLUCAN

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