DVD

Die üblichen Verdächtigen

The Usual Suspects

Mitwirkender: Singer, Bryan; Byrne, Gabriel; Baldwin, Stephen; Spacey, Kevin

Beschreibung

Zollinspektor Kujan vermutet hinter der blutigen Schiffskatastrophe einen großangelegten Drogendeal.Verdächtigt wird Verbal, einer der beiden Überlebenden, und vier weitere Kriminelle:der Ex-Polizist Keaton, der arrogante Hockney, der hitzköpfige McManus und der unberechenbare Hispano Fenster. Bisher konnte Kujan ihnen nichts nachweisen, doch das ändert sich schnell! Als sie dem mächtigen Ganngsterboß, einem mysteriösen Unbekannten-den jeder fürchtet, aber keiner kennt- in die Quere kommen, scheint keiner mehr seinen Kopf aus der Schlinge ziehen zu können: denn der Big Boss läßt sich seinen Drogendeal nicht vermasseln!

Produktdetails

• Hersteller: Sony Pictures Home Entertainment
• Gesamtlaufzeit: 101 Min.
• Erscheinungstermin: 1. Februar 2001
• FSK: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG
• Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch
• Untertitel: Deutsch, Hindi, Ungarisch, Tschechisch, Polnisch, Bulgarisch, Russisch, Englisch
• Regionalcode: 2
• Bildformat: 16:9, PAL
• Tonformat: Deutsch DD 2.0 Stereo ...
• EAN: 4030521238473
• Artikelnr.: 20148304

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.01.1996

Verdächtigt
Im Kino: Brian Singers Thriller

Die Gestalt des Drahtziehers im Hintergrund, einer schattenhaften Person von fast übermenschlicher Machtfülle und unfaßbarer Bedrohlichkeit, gehört spätestens seit Fritz Langs Dr.-Mabuse-Filmen zu den unsterblichen Legenden des Kinos. Freilich war bereits Langs erste Vorstellung des Themas im Jahr 1922 eine Variation. Das Drehbuch zu "Dr. Mabuse: Der Spieler" basierte auf einem zeitgenössischen Zeitungsroman. Es erinnerte damit nachdrücklich an seine Vorfahren in der Welt der Gothic Novels und Kolportagegeschichten. Ehe Hollywood und der Film noir dem großen Bösen in der amerikanischen Unterwelt eine historisch und sozial beglaubigte Heimat zuwiesen, war dieser als

Sendbote des teuflischen Archetypus etliche Jahrhunderte unterwegs gewesen.

"Die üblichen Verdächtigen", ein ambitionierter Thriller des Regisseurs Brian Singer, versucht nun, die amerikanische mit der europäischen Tradition des Topos auszusöhnen. Der Film beginnt als Gangsterdrama im Hollywoodstil: Fünf Ganoven lernen sich bei einer polizeilichen Gegenüberstellung kennen und arbeiten fortan zusammen, alle Formen stilisierter Virilität durchschreitend. Die Gesetze ihres cineastischen Faches brechen diese Kriminellen in keinem Moment, doch stets ist die Distanz zu spüren, aus der sich der Film seinem Gegenstand nähert (auch die subtilen Darstellungen der Schauspieler Gabriel Byrne und Kevin Spacey tragen dazu bei). Eine vertrackte Dramaturgie der Rückblenden unterstreicht den artistischen Ehrgeiz des Regisseurs. Der Zuschauer bemerkt das Kalkül und bezieht es in seine eigene Rechnung mit ein. Wie bei fast allen Adaptionen der reflektierten Art verliert auch hier das Genre mit der Unbefangenheit seinen Charme. Während der Film noch zum großen Coup ansetzt, hat sich das Publikum schon vom Verbrechen losgesagt.

An dieser Stelle kommt das europäische Element ins Spiel. Ein Mann namens Keyser Soze wird als umwisperter, erst zum Schluß demaskierter Auftraggeber der fünf Banditen eingeführt und umgehend mit einem modifizierten Monte-Christo-Mythos ausgestattet. In seinem Heimatland wurde der Bulgare einst Opfer einer Erpressung durch seine Rivalen, die Keyser Sozes Ehefrau und Kinder mit dem Tod bedrohten. Anstatt sich zu beugen, erschoß Soze seine Familie eigenhändig; seinem Aufstieg zum größten aller Bösewichte stand damit nichts mehr im Weg. Da "Die üblichen Verdächtigen" jedoch auf eine Visualisierung des Bösen verzichtet, es statt dessen unablässig beschwört und herbeiredet, wird der sonderbare Name Keyser Sozes zu einer eher komischen als bedrohlichen Formel. Die angestrebte Dämonisierung der Gestalt schlägt fehl, weil der Film ihre teuflischen Züge nicht zeigt. Das hat seinen drehbuchtechnischen Grund in der überraschenden, aber konstruiert wirkenden Wendung am Schluß. Dieser wenigen, mehr verblüffenden als spannenden Sekunden wegen wurde zuvor anhaltende Langeweile in Kauf genommen. Mit den Mythen, aus denen er schöpfen wollte, war es dem Film von Anfang an nicht ernst. STEFFEN JACOBS

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