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Die 22-jährige Claudia lebt alleine in Guadalajara, Mexiko. Als sie mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus landet, lernt sie Martha kennen, eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern, die trotz ihrer AIDS-Erkrankung voller Lebensfreude ist. Als Martha Claudia nach ihrer OP einsam nach Hause gehen sieht, lädt sie die junge Frau zu sich nach Hause ein. Ohne großes Aufheben wird Claudia Teil von Marthas eigenwilliger, turbulenter Familie, in der sie erstmals Zusammenhalt, Spaß und gemeinsame Mahlzeiten erlebt. Zunächst ist die junge Einzelgängerin vom lebhaften Haushalt überfordert,…mehr

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Produktbeschreibung
Die 22-jährige Claudia lebt alleine in Guadalajara, Mexiko. Als sie mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus landet, lernt sie Martha kennen, eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern, die trotz ihrer AIDS-Erkrankung voller Lebensfreude ist. Als Martha Claudia nach ihrer OP einsam nach Hause gehen sieht, lädt sie die junge Frau zu sich nach Hause ein. Ohne großes Aufheben wird Claudia Teil von Marthas eigenwilliger, turbulenter Familie, in der sie erstmals Zusammenhalt, Spaß und gemeinsame Mahlzeiten erlebt. Zunächst ist die junge Einzelgängerin vom lebhaften Haushalt überfordert, fühlt sich der Familie aber bald zugehörig und wächst langsam in die Rolle der Ersatzmutter hinein.

Als Martha auf einer gemeinsamen Reise ans Meer zusammenbricht, steht Claudia plötzlich vor der Frage: Ist sie bereit, sich vollends in die Familie zu integrieren und für die Kinder künftig die Verantwortung zu übernehmen?

Bonusmaterial

Trailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2014

Im Aquarium hebt die Katze ihre Tatze

Todesverlachend, autobiographisch, gewagt: Claudia Sainte-Luce gibt ihr Kinodebüt mit "Der wundersame Katzenfisch".

Kinder haben die seltsamsten Einfälle. Der etwa zehn Jahre alte Amado zum Beispiel versenkt eine chinesische Glückskatze, die nun im fernen Mexiko heimisch geworden ist, kurzerhand in sein Aquarium, wo sie im Wasser unablässig die Pfote hebt, als wolle sie Amados Familie viel Glück wünschen. Dabei ist sie stumm wie der Fisch, der bald seine Kreise um das goldglänzende Tier dreht. Den Fisch hat Amado von Claudia (Ximona Ayala) geschenkt bekommen. Claudia, gut zwanzig Jahre alt, gehört nicht zur Familie, aber Martha (Lisa Owen), die Mutter des Jungen und seiner drei älteren Schwestern, hat sie aus dem Krankenhaus, wo die beiden Frauen Bett an Bett lagen, mit nach Hause gebracht. Claudia ist ihren Blinddarm losgeworden. Bei Martha schreitet die Aidserkrankung unaufhaltsam fort.

In Amados absurder Installation im Aquarium steckt etwas vom Widersinn dieses Films. Die todkranke Mutter und ihre vier Kinder leben äußerlich frohen Muts in den Tag hinein, mit Schulbesuch, Haushaltsführung und Spaß am Abend trotz der fortschreitenden Schwäche der Mutter. Claudia dagegen gleicht dem stummen Fisch. An ihr nagen die Erfahrungen ihrer Kindheit, in der sie von Pflegeeltern zu Pflegeeltern gestoßen wurde, ohne sich je geborgen zu fühlen. Womöglich lässt sie sich deshalb im Supermarkt, wo sie Werbegeschenke verteilen muss, widerstandslos mal hierhin, mal dorthin schubsen und einmal gar den Lohn kürzen.

Martha wäre das nicht passiert. Fast mit einem Lachen quittiert sie das Vordringen der Krankheit, die Schmerzen, die Schwäche. Als sie das Ende nahen fühlt, packt sie die Kinder und Claudia in den klapprigen VW Käfer und fährt mit ihnen ans Meer. Es werden heitere Tage. Viele Reisende in diesem Land, zum Beispiel Sergej Eisenstein (der hier zwischen 1930 und 1932 sein berühmtes Fragment "Que viva México!" schuf), faszinierte das Verlachen des Todes beim mexikanischen Karneval. Claudia Sainte-Luce, Jahrgang 1982, inszeniert keine Karnevalsszenen, doch der Spaß am Meer, wo sich Martha von den Kindern im Sand einbuddeln lässt, bald darauf aber den endgültigen Zusammenbruch erleidet, ist so etwas wie der karnevaleske Höhepunkt dieses Films. Kein schmerzverzerrtes Gesicht, ihr Lachen vielmehr soll den Kindern in Erinnerung bleiben.

Der in Locarno, Toronto und einem halben Dutzend lateinamerikanischer Festivals prämierte Film ist aus Sicht der Regisseurin auch eine Art Danksagung an eine Frau, die ihr einmal aus dem eigenen Dauertief heraushalf: Marthas Vorbild. In der Figur der Claudia, sie hat nicht einmal den Namen geändert, porträtiert sie sich selbst und die eigene Zuschauerposition gegenüber dem Leben als Folge einer schweren Kindheit. So verdankt die junge Mexikanerin jener Unbekannten am Ende vielleicht nicht allein den Stoff, aus dem "Los insólitos peces gato", wie der Film im spanischen Original heißt, mit lockerer Hand und voller überraschender Einfälle gewebt ist, sondern auch die Berufung zum Filmhandwerk.

HANS-JÖRG ROTHER

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