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Was für eine Kunst es ist, die Familie zusammenzuhalten! Das wird dem alten Salomon klar, als seine Frau stirbt und er die erste Familienfeier ohne sie ausrichten muss. Eine Hymne auf die Liebe, den Humor und das Überleben. Man kennt das: Jedes Jahr kommt die Familie am Feiertag zusammen und jedes Jahr gibt es dieselben Diskussionen, werden die neuesten Anekdoten fürs Absurditätenalbum gesammelt. So auch beim Sederabend der Familie von Salomon. Zwischen den rituellen Liedern, dem Auszug aus Ägypten und der Suche nach der versteckten Matze wird erzählt, gelacht, provoziert und gestritten. Die…mehr

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Produktbeschreibung
Was für eine Kunst es ist, die Familie zusammenzuhalten! Das wird dem alten Salomon klar, als seine Frau stirbt und er die erste Familienfeier ohne sie ausrichten muss. Eine Hymne auf die Liebe, den Humor und das Überleben. Man kennt das: Jedes Jahr kommt die Familie am Feiertag zusammen und jedes Jahr gibt es dieselben Diskussionen, werden die neuesten Anekdoten fürs Absurditätenalbum gesammelt. So auch beim Sederabend der Familie von Salomon. Zwischen den rituellen Liedern, dem Auszug aus Ägypten und der Suche nach der versteckten Matze wird erzählt, gelacht, provoziert und gestritten. Die Enkelin taucht im Palästinensertuch auf, die Tochter bekommt eine ihrer berüchtigten Schreiattacken, der Schwiegersohn verdrückt sich beim geringsten Anzeichen von Streit. Salomon selbst reißt KZ-Witze, die abgesehen von ihm, dem Auschwitz-Überlebendem, keiner zu schätzen weiß. Aber dieses Jahr ist alles anders, Salomons Frau Sarah lebt nicht mehr. Ihre Liebe und stille Nachsicht waren es, die die Familie immer zusammenhielten. Bis Kinder und Enkel eintrudeln, bleiben Salomon noch ein paar Stunden. Wie die Erinnerung an Sarah, an das gemeinsame Glück, aber auch die schweren Zeiten bewahren? Wie dieser Familie mit all ihren Neurosen ein neues Zuhause geben? Die ganze Wehmut und die provokanten Witze eines Überlebenden, vermittelt mit der zärtlichen Poesie des Nachgeborenen: Joachim Schnerf hat einen wunderbar feinfühligen Roman darüber geschrieben, was es heißt, angesichts von Verlust und Grauen der Vergangenheit die Familie und das Leben zu (er)finden. »Eine schwarze Komödie, schrecklich lustig und zutiefst zärtlich.« LIVRES HEBDO

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Autorenporträt
Joachim Schnerf, geb. 1987 in Strasbourg, ist Lektor für internationale Literatur in Paris. Wir waren eine gute Erfindung ist sein zweiter Roman und wurde in Frankreich mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2019

Zum Lachen geht er ins Schoa-Café
Joachim Schnerfs "Wir waren eine gute Erfindung"

Ein französischer Jude, der den Holocaust überlebt hat, gewinnt für seine Töchter zwei Goldfische auf dem Jahrmarkt. Er besteht darauf, ihnen selbst einen Namen zu geben. Als die Mutter der Mädchen nach Hause kommt, wird sie begeistert empfangen. "Mama, das sind Goebbels und Göring, sie sind Brüder. Und ihre Namen fangen gleich an! Goebbels gehört mir, und Göring Michelle." Einer der Fische stirbt. Bald darauf werden die Eltern von der Klassenlehrerin einbestellt: Sie zeigt ihnen "ein Aufgabenheft voller Herzchen, die sieben unschuldige Buchstaben rahmten: G - u - e - b - e - l - s".

Worüber dürfen wir lachen? Wie weit reicht Humor, und stellen Witze über das Konzentrationslager eine legitime Form des Erinnerns dar? Salomon, der Protagonist von Joachim Schnerfs neuem Roman "Wir waren eine gute Erfindung", hat dazu eine klare Meinung: Von Auschwitz zu erzählen ist ihm nicht möglich, Witze darüber zu machen schon. Wer sich da an Roberto Benignis KZ-Kitsch ("Das Leben ist schön") erinnert fühlt, darf teilweise beruhigt sein: Es ist eine der Stärken von Schnerfs Roman, dass er der Frage nach der Kraft des Lachens im Umkreis der Schoa einen düsteren Humor abgewinnt, den er mit tiefer Traurigkeit umstellt.

Es ist der Morgen vor dem Sederabend, dem Vorabend des Pessach-Festes. In jüdischen Familien wird in dieser Nacht des Auszugs der Israeliten aus Ägypten gedacht. An die Erhebung aus der Sklavenschaft wird sich dabei in symbolischen Speisen erinnert, etwa dem ungesäuerten Brot, das auf die übereilte Abreise verweisen soll. Die Kinder stellen den Ältesten ritualisierte Fragen - doch Salomon, der mit der Weitergabe des Wissens an die Jüngsten, seine Enkel, beauftragt ist, hat anderes im Kopf: Erinnerungen an seine verstorbene Frau Sarah, Erinnerungen auch an Auschwitz und an die Geräusche, die die Stiefel der Nazis machten, wenn sie nach ihm suchten, vor fast siebzig Jahren. Und Erinnerungen an das letzte Pessach-Fest: Seine Familie und ihre Streitigkeiten, Töchter, Enkel, Ehemänner, drei Generationen, die von der jüdischen Geschichte und der Erinnerung an sie, aber auch von persönlichen Neurosen gezeichnet sind.

Schnerfs erzählerisches Talent zeigt sich nicht nur darin, wie er hier mit lockerer Hand individuelle Schicksale mit der Zeitgeschichte und der jüdischen Tradition verknüpft. Bestechend ist auch, die Memoria-Thematik in einer Konstellation abzuhandeln, die fast ohne Gegenwart auskommt. Denn die Handlung des Romans findet nur in der Erinnerung an die Vorjahre sowie in Salomons Vorstellung davon statt, wie der bevorstehende Sederabend verlaufen könnte, zwischen Vergangenheit und unsicherer Zukunft. Im Jetzt gibt es nur den brüchigen Körper des Alten, der sich vom Bett ins Esszimmer bewegt.

Der Witz, so viel sei verraten, leistet bei Schnerf keine tatsächliche Bewältigung. Er kehrt die Situation um, verlagert die Scham von dem, der erzählen soll, auf den, der hören will: "Das Unbehagen an der Situation befreite mich." Nicht zuletzt richtet er sich gegen den verordneten Ernst einer durchgenormten Gedenkkultur: Salomon macht Anspielungen auf Öfen und gestreifte Pyjamas, geht regelmäßig in ein "Schoah-Café", wo er sich mit anderen Überlebenden Witze erzählt, isst Schinkenbaguette, wenn die Filme von Claude Lanzmann laufen. Bei Tisch zeichnet er Hakenkreuze auf seinen Teller. Allerdings ist ihm der Spaß an dieser Subversion mit dem Tod seiner Frau abhandengekommen, und für dieses zweite Trauma gibt es, so ist zu fürchten, keine Abhilfe.

Das Buch hat auch Schwächen: In der direkten Rede etwa, in einigen Scherzen, die eher müde Witzeleien sind, oder in der Darstellung der beiden Enkel, die sich mal wie rebellische Teenager, dann wieder wie Kinder verhalten, die noch den infantil-absurden Geschichten ihres Onkels Pinhas Glauben schenken. Stimmiger schildert der erst zweiunddreißigjährige Schnerf - beim Pariser Verlag Grasset für internationale Literatur zuständig - den Greis Salomon, obwohl dieser ihm, was das Alter angeht, ferner steht. Und so berührt sein Buch vor allem in der zarten und einfühlsamen Darstellung der Trauer eines alten Mannes, der die Frau, die er liebte, verloren hat. Und der obendrein Angst hat, eine zerstrittene Familie zurückzulassen.

Ob der schmale Band deshalb den Prix Orange verdient hat, der ihm verliehen worden ist, sei dahingestellt - die Lektüre lohnt, allein schon aufgrund der grandiosen Szene, in der Schnerf die Extremitäten der entzweiten, um den Tisch versammelten Familie unter sich kommunizieren lässt. Füße, Hände, Finger streicheln, betasten und greifen einander, es folgt ein Schlag ins Gesicht. Die "gute Erfindung", so macht das vorangestellte Gedicht von Jehuda Amichai deutlich, das waren zwei Liebende, die nun auseinandergerissen sind. Wie Teile eines Körpers nach der Amputation.

JAN KNOBLOCH

Joachim Schnerf: "Wir waren eine gute Erfindung". Roman.

Aus dem Französischen von Nicola Denis. Verlag Antje Kunstmann, München 2019. 144 S., geb., 18,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.12.2019

Sarah lebt nicht mehr
Ein wenig fliegen: Joachim Schnerf hat einen der traurigsten, zärtlichsten und
witzigsten Romane des Jahres geschrieben
VON FRAUKE MEYER-GOSAU
Das Pessachfest beginnt mit dem Sederabend. Er ist „die Nacht der Überlieferung an die Jüngsten, die Nacht der Fragen. Die Nacht, in der man die Trauer entdeckt“, wie es in Joachim Schnerfs Roman „Wir waren eine wunderbare Erfindung“ heißt. In einer genau vorgegebenen Abfolge von Speisen, von rituellen Fragen, Antworten und Handlungen wird der Geschichte des jüdischen Volkes im ägyptischen Exil und ihres Auszugs aus Ägypten gedacht.
Der alte, herzkranke Salomon allerdings muss noch rasch einen seiner gefürchteten KZ-Witze auf die deutschtürkische Austauschschülerin Leyla abschießen, die auf Einladung seiner Enkelin Tania am Familienfest teilnimmt („Kennst du den Unterschied zwischen einem Wachturm und einem Minarett?“) – „dann kam das heilige Raunen über uns, ohne dass wir uns absprechen mussten, und endlich konnte das Unglück der Hebräer beginnen“. Allerdings, was die Geschichten dieses Buches anlangt, nicht nur ihres. Und doch ist dieser Roman des 1987 in Straßburg geborenen Autors eines der schönsten Bücher des Jahres, eines der traurigsten nämlich, der zärtlichsten und zugleich witzigsten: Salomon erinnert sich in kleinen Szenen an das Leben seiner Familie wie auch in Bruchstücken an sein eigenes. Er führt sich noch einmal die Feier des vergangenen Jahres vor Augen, all die Entgleisungen, die er selbst verursacht hat, die Wortwechsel seiner beiden so ungleichen Töchter Denise und Michelle, die betretenen oder fantasievollen Reaktionen ihrer Ehemänner, die Protestbekundungen und das teils entsetzte Schweigen seiner 15-jährigen Enkelin Tania und ihres drei Jahre jüngeren Bruders Samuel – und in und über all dem das heilsame Walten von Sarah, seiner Ehefrau. Vor zwei Monaten ist sie am Krebs gestorben, und Salomon weiß nicht, wie er den Sederabend ohne sie überstehen soll.
Das wird er wohl nicht, man beginnt es bald zu ahnen, während er auf seine Tochter Michelle wartet, die in diesem Jahr nun für das traditionelle Essen zuständig sein wird. Bis sie kommt, gehen Salomon nicht nur frühere Feste wie seine Hochzeit vor fünfzig Jahren durch den Kopf, Sarahs entschiedenes Engagement für den dabei aufwartenden Koch Monsieur David, der zwar grauslich kochte, dafür aber andere, die Aufgebrachten begütigende Qualitäten hatte, und auf dessen Menübesprechungen und Kostenvoranschläge sich Sarah vorbereitete, „wie eine Sportlerin auf den Wettkampf, am Tag vor dem Termin aßen wir abends nur Kohlenhydrate“.
Um Sarah kreisen Salomons Erinnerungen unvermeidlich immer wieder, um ihre Klugheit und integrierende Kraft, um ihre Schönheit, ihre Wärme und Güte. Selbst als er die noch kleinen Töchter dazu gebracht hatte, ihre beiden Goldfische Goebbels und Göring zu nennen, als Denise nach dem Tod von Goebbels voller Trauer in ihrem Aufgabenheft die Buchstabenfolge „G-u-e-b-e-l-s“ mit zahlreichen Herzchen umkränzte und die Eltern zur Klassenlehrerin gerufen wurden: „Sie verzieh mir, jedes Mal. Nie grollte sie mir länger als ein paar Stunden, meine gedächtnislose Heilige“ – nicht zuletzt ist dieses Buch eben auch ein Liebesroman. Neben der großen Liebe aber rückt er nicht nur die einzelnen Familienmitglieder nach und nach ins Licht. Er fördert auch Salomons eigene Geschichte zu Tage.
Seine Eltern sind während der Deportation umgekommen, er selbst wurde als Junge in Auschwitz von einer rettenden Hand von der Ladefläche des Lastwagens gestoßen, mit dem man die Häftlinge zum Arbeitseinsatz transportierte; KZ-Witze sind seine einzige Möglichkeit, über den Holocaust zu sprechen. Sonntagnachmittags steigt er in sein „Shoah-Café“ unten im Haus hinunter, wo „unter befreundeten Überlebenden der Lagerkrieg tobt (…) und ich ungehindert lachen konnte“.
Und natürlich erkennt er im Bild des jungen blonden Deutschen in der schwarzen Lederjacke, mit dem Enkelin Tania händchenhaltend durch Berlin gelaufen ist, sofort den SS-Mann: „Da fehlt doch nur noch der Totenkopf, um das Bild abzurunden. Der deutsch-französischen Versöhnung stehen große Zeiten bevor! (…) Wenn ich den Fritzen nur hätte sagen können, dass meine Enkelin eines Tages mit einem ihrer Nachfahren anbandeln würde, stellt euch nur vor! Rudolf Höß, für mich bitte keine Dusche, es gibt da ein Video von Tania, die mit einem feschen SS-Jungen Händchen hält!“ Die Vergangenheit ist immer präsent, anders kann es nicht sein. Doch zwischen Schrecken und Liebe leben in dieser Familie am Seder-Abend noch alle erdenklichen anderen Gefühle auf, wenn Michelle ihre Wut wie üblich in unbändigen Schreianfällen entlädt, Denise ihre Angst vor dem Leben im Rotwein ertränkt, ihr Mann Patrick, wie immer, wenn es um sein Jüdisch-Sein geht, vor Nervosität auf die Toilette rennt oder Denises sephardischer Ehemann Pinhas, von Salomon „Araber“ genannt, fabelhafte Geschichten für die Kinder erfindet: Zwischen „Geschrei, Tränen, Exkrementen“, wie Salomon resümiert, nimmt das Fest seinen Lauf.
Was alle Beteiligten trotz ihrer turbulenten Exaltationen aber immer wieder zusammenführt, ist ihre unausgesprochene, tiefe Zuneigung zueinander – und ist also schließlich Sarah, deren Ausgangspunkt und Zentrum.
„Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten?“, lautet die rituelle Frage, in der am Sederabend alle anderen Fragen gipfeln. Für Salomon ist die Antwort einfach: Sarah lebt nicht mehr. Wie sollte er selbst da noch bleiben? Während er wahrnimmt, wie sein Herz schwächer wird, sieht er sich und Sarah als das Liebespaar, das sie nun sein werden, „endlich wieder aneinandergefügt. Und wir werden uns ein wenig vom Boden erheben. Werden ein wenig fliegen.“ So wie auch der Roman, der mit dieser Vorstellung endet, letztlich ein Flug ins Lebendige, ins gegen alle Wirklichkeits-Erfahrung auch Tröstende gewesen ist.
Seit seine Frau gestorben ist,
spürt auch Salomon
sein Herz schwächer werden
Joachim Schnerf wurde 1987 in Straßburg geboren und lebt heute als Lektor für internationale Literatur in Paris. „Wir waren eine gute Erfindung“ ist sein zweiter Roman.
Foto: Normand/Opale/
Leemage/laif
Die Alte Synagoge in Straßburg im Jahr 1940.
Foto: Alamy / Historic Images
Joachim Schnerf: Wir waren eine gute Erfindung. Roman. Aus dem Französischen von Nicola Denis. Kunstmann-Verlag, München 2019. 142 Seiten, 18 Euro.
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