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Provokativ, hintergründig und boshaft-komischChristopher Eckers Literatur gilt als spannend, provokativ und hintergründig, aber er hat auch eine boshaft-komische Seite - und diese kommt in seinem neuen Roman »Herr Oluf in Hunsum« voll zum Tragen. Während seine beiden letzten Romane herausragende Beispiele für literarische Phantastik sind, kehrt Ecker jetzt in eine Realität zurück, die sich als ähnlich abgründig erweist - aber mit mehr Ironie aufwartet. Mit seinem »Herrn Oluf« ist Ecker nicht nur in psychologischer Hinsicht das überzeugende Porträt eines zutiefst verunsicherten Mannes gelungen,…mehr

Produktbeschreibung
Provokativ, hintergründig und boshaft-komischChristopher Eckers Literatur gilt als spannend, provokativ und hintergründig, aber er hat auch eine boshaft-komische Seite - und diese kommt in seinem neuen Roman »Herr Oluf in Hunsum« voll zum Tragen. Während seine beiden letzten Romane herausragende Beispiele für literarische Phantastik sind, kehrt Ecker jetzt in eine Realität zurück, die sich als ähnlich abgründig erweist - aber mit mehr Ironie aufwartet. Mit seinem »Herrn Oluf« ist Ecker nicht nur in psychologischer Hinsicht das überzeugende Porträt eines zutiefst verunsicherten Mannes gelungen, dem alle liebgewordenen Gewissheiten entgleiten. Außerdem unterzieht der Autor in diesem Buch auch den akademischen Betrieb einer schonungslosen Bestandsaufnahme.Du hättest nicht fahren dürfen! Und zwar nicht, weil du dich derart blamiert hast, dass man dich nie wieder zu einem Kongress einladen würde und du dir vermutlich eine neue Stelle suchen müsstest, sondern weil du Frau und Kind, beide krank, alleine zu Hause zurückgelassen hast.Dennoch fährst du, Professor Oluf Sattler, zu diesem Kongress nach Norddeutschland und der wird weit schlimmer, als du es dir ausgemalt hast. Du machst dich lächerlich, verstrickst dich in einem Gemenge aus alter und neuer Schuld und gerätst auf der grotesken Heimfahrt zu allem Überfluss noch in einen Mordfall. Der könnte zwar peinlicher nicht sein, öffnet dir aber dennoch die Augen für alles, was dir im Leben wesentlich ist - und was du bislang souverän beiseite gewischt hast.Christopher Ecker legt mit »Herr Oluf in Hunsum« ein außergewöhnliches Buch vor, das je nach Blickwinkel ein sehr komischer tragischer Roman oder ein sehr tragischer komischer Roman ist. Spannend und irritierend zugleich, geht es um Verantwortung, späte Sühne und die Frage, wie man als Philosoph berühmt wird, wenn man alle Skrupel fahren lässt.
Autorenporträt
Christopher Ecker, geb. 1967 in Saarbrücken, studierte Germanistik und Philosophie in Saarbrücken und Kiel. Für sein literarisches Schaffen erhielt er mehrere Preise, zuletzt den Friedrich-Hebbel-Preis (2015) und den Kunstpreis des Saarlandes (2018). Im Mitteldeutschen Verlag erschienen die vier Romane »Madonna« (2007), »Fahlmann« (2012), »Die letzte Kränkung« (2014) und »Der Bahnhof von Plön« (2016), der Erzählungsband »Andere Häfen« (2017) sowie zwei Gedichtbände. Ecker lebt und arbeitet in Kiel.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Rezensent Jan Drees staunt, wie Christopher Ecker die ganze verkorkste Lebensgeschichte seines bemitleidenswerten Helden, eines erschlafften, von Selbstzweifeln und verpassten Chancen geplagten Provinzakademikers auf Sinnsuche, in einen kleinen Roman packt. Noch mehr erstaunt ihn, dass der wendungsreiche Plot ohne Geknirsche funktioniert, die Pein des Protagonisten schließlich sogar ein Ende findet und die ganze Geschichte dem Rezensenten als amüsanter wie ungewöhnlicher, nun ja, Entwicklungsroman in Erinnerung bleibt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2022

Professor der Begierde
Christopher Eckers Roman "Herr Oluf in Hunsum"

Öfter haben wir uns an dieser Stelle schon gewünscht, dass mehr deutschsprachige Campusromane entstünden oder zumindest Romane, die akademisches Leben als Normalität behandeln, statt vom "nutty professor" zu erzählen. Wie steht es um den Roman "Herr Oluf in Hunsum"? Klingt erst mal etwas nutty, weil der Tagungsort, an den besagter Herr fährt, nicht Husum ist, sondern eine fiktive, aber ganz ähnliche Stadt. Campusromane haben wohl eine Tendenz zum Camouflieren und zum Ironisieren. Die Tagung an der Nordsee ist jedenfalls eine Farce, bei Labskaus nuscheln sich die Kollegen Körber und Rautel-Grondick etwas über Avantgarde-Filme zurecht. Herr Oluf indes hat viel handgreiflichere Sorgen: Um anzureisen, was zur Repräsentanz seines Instituts unabdingbar war, hat er seine Frau mit einem kranken Kind alleingelassen, die nun auf keine Kontaktversuche mehr reagiert.

In Rückblenden aus Gesprächen mit dem Paartherapeuten erfährt man alles über die Misere dieser Familie. Herr Oluf hadert aber noch mit anderem: "Nichts geschieht mehr unmittelbar. Man schreibt Texte über Texte, über die man nur in Texten gelesen hat." Christopher Ecker, der mit "Fahlmann" (2012) eine tausendseitige Metafiktion über den Weg eines Studenten zum Schriftsteller vorgelegt hat, schildert nun sehr anschaulich die professionelle Deformation des gereiften Akademikers: Er kann nicht mit einem Lastwagenfahrer reden, ohne über dessen Grammatikprobleme nachzudenken. Er kann nichts sehen, ohne es kulturgeschichtlich einzuordnen, er hat unkorrekte Phantasien. Der Einbruch des Unmittelbaren kommt durch eine junge Künstlerin in den Roman. Auf einmal geht es um den Tod und die tückische See. Ob da sentimentale Reisen in die Heimat und Erinnerungen an einen Frankreichurlaub zur Musik von Dire Straits noch helfen können? JAN WIELE

Christopher Ecker:

"Herr Oluf in Hunsum". Roman.

Mitteldeutscher Verlag, Halle 2021. 232 S., geb., 20,- Euro.

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»Er verfügt über einen beeindruckenden Wortschatz, der jede Detailschilderung zum Erlebnis macht.« Moritz Scheper, ZEIT online