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Der internationale Bestseller Dayton Literary Peace Prize 2021
»Der Gesang der Berge ist ein Meisterstück der Hoffnung, eine entschlossene Erkundung der Vergangenheit mit dem erzählerischen Mut der Gegenwart.« Ocean Vuong
Hu o ng wächst bei ihrer Großmutter auf, mitten im vom Krieg gebeutelten Hanoi der frühen 1970er Jahre. Der Vater ist auf den Schlachtfeldern verschollen, ihre Mutter folgte ihm in der Hoffnung, ihn zu finden. Und die Großmutter erzählt Hu o ng an den vielen langen Abenden die Geschichte ihrer Familie, eine Geschichte, die in Frieden und Wohlstand ihren Anfang nimmt,…mehr

Produktbeschreibung
Der internationale Bestseller
Dayton Literary Peace Prize 2021

»Der Gesang der Berge ist ein Meisterstück der Hoffnung, eine entschlossene Erkundung der Vergangenheit mit dem erzählerischen Mut der Gegenwart.« Ocean Vuong

Hu o ng wächst bei ihrer Großmutter auf, mitten im vom Krieg gebeutelten Hanoi der frühen 1970er Jahre. Der Vater ist auf den Schlachtfeldern verschollen, ihre Mutter folgte ihm in der Hoffnung, ihn zu finden. Und die Großmutter erzählt Hu o ng an den vielen langen Abenden die Geschichte ihrer Familie, eine Geschichte, die in Frieden und Wohlstand ihren Anfang nimmt, aber im Zuge fremder Besatzung, Landreform und Krieg eine Geschichte von Vertreibung, Flucht und unsäglichem Leid wurde. Doch die Frauen ihrer Familie sind stark und entschlossen, dem Schicksal eine lebenswerte Zukunft abzutrotzen.

Ein Familienepos, das ein ganzes Jahrhundert atmet, die bildgewaltige Geschichte eines leidgeprüften Volkes, ein beeindruckender historischer Roman, erzählt von einer vietnamesischen Autorin - so hat man von Vietnam im zwanzigsten Jahrhundert noch nicht gelesen.
Autorenporträt
Nguy¿n Phan Qü Mai, 1973 in Vietnam geboren, wurde für ihren internationalen Bestseller Der Gesang der Berge mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Dayton Literary Peace Prize. Sie hat insgesamt zwölf Bücher auf Vietnamesisch und Englisch verfasst, darunter ebenso Romane wie Lyrik und Sachbücher. Ihr Werk wurde in zwanzig Sprachen übersetzt. Nguyen setzt sich für benachteiligte Gruppen in Vietnam ein und hat mehrere Stipendiatenprogramme gegründet, unter anderem eins für »Amerasier«. Claudia Feldmann, geboren 1966, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seit über zwanzig Jahren aus dem Englischen und Französischen. Unter anderem hat sie Eoin Colfer, Morgan Callan Rogers und Graeme Macrae Burnet ins Deutsche übertragen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Christiane Lutz rät zur Lektüre dieses Buches, wenngleich sie eine erhebliche Einschränkung macht. Das Thema, das die vietnamesische Autorin Nguyen Phan Que Mai anpackt, ist wichtig, versichert die Kritikerin: Erzählt wird die Geschichte Vietnams, beginnend am Ende des Zweiten Weltkriegs über die Teilung des Landes und die Landreform bis hin zum Vietnamkrieg, dabei die teils grausamen Schicksale einer Familie während jener Jahrzehnte beleuchtend, resümiert Lutz. Gerade die "dramatischen Auswirkungen" der Landreform galten in Vietnam lange als Tabu, weiß die Kritikerin. Umso bedeutender scheint ihr, wie eindringlich die Autorin davon berichtet. Mit der Sprache des Romans hat Lutz allerdings große Probleme: "Kitschige" und "mystisch-schwärmerische" Passagen treffen auf Dialoge, die wie "nachrichtliche Zusammenfassungen", seufzt die Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.10.2021

Als die Landreform unser Dorf erreichte
Vietnams schmerzensreiche Vergangenheit wird zu selten von jenen erzählt, die sie erlebt haben. Nguyen Phan Que Mai will das ändern
Es gibt einen Grund, warum Großmutter Dieu Lan ihrer Enkelin Huong erst so spät von den Gräueln der Vergangenheit erzählt. Sie sagt: „Es ist verboten, über Dinge zu sprechen, die mit Fehlern der Vergangenheit oder Verbrechen der Machthaber zu tun haben, denn sie nehmen sich das Recht, die Geschichte umzuschreiben.“ Irgendwann aber ringt sie sich durch, berichtet, beginnend im Jahr 1930 in Vietnam. Damals sagt ihr ein Wahrsager voraus, sie werde einmal ein „sehr hartes Leben haben“. Er soll recht behalten.
Der Roman „Der Gesang der Berge“ der vietnamesischen Autorin Nguyen Phan Que Mai erzählt die Geschichte aus der Perspektive derer, die von ihr unmittelbar betroffen waren. Sie begleitet die Familie Tran über die Dauer mehrerer Jahrzehnte, schildert die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs, die Teilung des Landes, Verlust, Armut, Flucht während der Landreform, dann den Vietnamkrieg, mehr Armut, mehr Verlust. „In deinen Schulbüchern wirst du nichts über die Landreform (...) finden“, sagt die Großmutter Dieu Lan, „dieser Teil der Geschichte unseres Landes ist ausgelöscht worden.“
Que Mai widmet sich ihr umso ausführlicher. Dieu Lan muss mit ihren sechs Kindern fliehen, weil sich ihr Mann „antikommunistisch“ verhält und vergiftet wird und sie als „Landbesitzerin“ verdächtig ist. Das behauptete Ziel der Landreform, die zwischen 1953 und 1956 in Nordvietnam von der Kommunistischen Partei durchgeführt wurde, war, großgrundartige Besitzverhältnisse abzuschaffen und die soziale Stellung von armen Bauern zu verbessern.
Das führte zu Chaos in vielen Dörfern, zu Denunziation und zu etlichen Toten im Kampf um Land. Später versuchte die Partei, die dramatischen Auswirkungen der Landreform herunterzuspielen, das Thema galt als Tabu. Als der vietnamesische Autor Vu Bao in seinem Roman „Sap cuoi“ („Baldige Heirat“) 1957 über das Thema schrieb, wurde er zur Umerziehung aufs Land geschickt.
Vietnams Autoren und Autorinnen wählten seitdem zaghaft das Mittel der persönlichen Erzählung. 2005 und 2006 erschienen der teils autobiografische Roman „Ba nguoi khac“ („Drei andere“) von To Hoai und das Tagebuch von Nguyen Huy Tuong, in denen die Autoren die Landreform unbeschönigt schilderten. Allein, wenige dieser Bücher sind je in Europa oder den USA erschienen. Bemerkenswert ist also zuerst, dass dieser Roman nun Aufmerksamkeit in den USA, Großbritannien und nun auch Deutschland bekommt.
Nguyen Phan Que Mai, Jahrgang 1973, litt selbst an den Folgen des Vietnamkriegs. Sie studierte in Australien und Großbritannien, veröffentlichte mehrere Bände Lyrik und Prosa. Ihr ist viel daran gelegen, in „Der Gesang der Berge“ den Eindruck unmittelbarer Erfahrung möglichst lange aufrechtzuerhalten. Sie tut das, indem sie gleich zwei Ich-Erzählerinnen aus verschiedenen Zeiten installiert. Im Wechsel sprechen das Mädchen Huong (am ehesten mit Que Mai selbst zu identifizieren) in den Siebzigerjahren und eben Großmutter Dieu Lan aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und während der Landreform.
Was sich ändert, sind die jeweiligen „Machthaber“. Der Feind ist mal der Japaner, mal der Amerikaner, mal jeder, der sich „antikommunistisch“ verhält. Neben brutalen Morden, die vor den Augen der Angehörigen begangen werden, neben Flucht und elendem Hunger beschreibt Que Mai auch das zermürbende Warten auf Kriegsheimkehrer, die nicht kommen. Und wenn doch, dann sind sie innerlich oder äußerlich versehrt. Huongs Onkel Dat hat seine Beine verloren, Huongs Mutter, eine Ärztin, wurde im Krieg vergewaltigt und spricht kaum noch.
Eine Tante gebiert ein deformiertes Kind, eine Folge des giftigen Entlaubungsmittels „Agent Orange“, das die Amerikaner während des Kriegs über Teile des damals geteilten Landes niedergehen ließen. Die Erlebnisse der Familienmitglieder fügen sich zum Bild eines traumatisierten, doch von tiefer Zuversicht und Hoffnung geprägten Volkes zusammen. Dieu Lan und Enkelin Huong verbünden sich nach dem Krieg zum unzerstörbaren, wohl nicht zufällig weiblichen Kern der Familie. Sie meditieren und üben Kampftechniken, man weiß ja nie. Die Großmutter wird Händlerin, ein verpönter Beruf, aber einer, der das Überleben sichert. Gemeinsam bauen sie das zerstörte Haus der Familie in Hanoi wieder auf.
All das zu lesen, ist durchaus eindrücklich und erschütternd. Nur leider: Das Buch ist nicht gut geschrieben. Que Mais Sprache ist phrasenhaft, dann wieder mystisch-schwärmerisch, um nicht zu sagen kitschig, wenn die Glühwürmchen fliegen und der Lotus blüht. Auch die Dialoge fließen oft unnatürlich und wirken wie nachrichtliche Zusammenfassungen. Großmutter Dieu Lan: „Als die Landreform unser Dorf erreichte, wurde ich fälschlicherweise beschuldigt, andere auszubeuten. Mein einziger Bruder wurde getötet und mein ältester Sohn weggebracht. Um am Leben zu bleiben, musste ich mit meinen übrigen Kindern fliehen.“ Wer redet so über sein Schicksal? Auch eine der zentralen Erkenntnisse der Figuren, dass „der Feind“ auch nur ein Mensch ist, ist eher banal. Über die Japaner sagt die Großmutter: „Sie verehren ihre Vorfahren und lieben ihre Familie. Genau wie wir haben sie Freude daran, zu kochen und zu essen, zu tanzen und zu singen.“ Dann zitiert sie Haiku. Über die verhassten Amerikaner sagt Huong: „Indem ich ihre Bücher las, sah ich auch ihre andere Seite – ihre Menschlichkeit.“ Diese Passagen kann man allenfalls als Plädoyer fürs Lesen zur besseren Völkerverständigung begreifen.
Eine Ursache dieses Problems mag darin liegen, dass Nguyen Phan Que Mai, deren literarische Sprache vietnamesisch ist, den Roman auf Englisch geschrieben hat. Spätestens die deutsche Übersetzung von Claudia Feldmann legt alle stilistischen Schwächen gnadenlos offen. Man sollte das Buch also bitte nicht wegen seiner Sprache lesen, sondern wegen des schonungslos grellen Schlaglichts, das es auf Vietnams brutale Geschichte wirft und auf jene, die darunter bis heute zu leiden haben.
CHRISTIANE LUTZ
Großmutter und Enkelin
retten die Familie,
sie meditieren,
lernen Kampftechniken,
bauen das Haus wieder auf
Nguyen Phan Que Mai:
Der Gesang der Berge. Roman. Aus dem
Englischen von
Claudia Feldmann.
Insel, Berlin 2021.
429 Seiten, 23 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»... eindrücklich und erschütternd.« Christiane Lutz Süddeutsche Zeitung 20211019