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Ausgerechnet in einem Antiquariat in New Jersey stößt ein russischer Bücherfreund auf ein zweiteiliges Manuskript in seiner Muttersprache. Der seltsame Fund entpuppt sich als atemberaubendes Bekenntnis: Ein Mann, der sich K. nennt, erzählt die Geschichte seiner verhängnisvollen Liebe. Sie beginnt in einem Sommer im Herzen der Ukraine, als K. erst elf Jahre alt ist. Dem Jungen erscheint nachts eine Frau in Weiß. Sein Großvater schweigt sich über den Spuk aus, doch hört K. im Dorf allerlei Gerüchte und Legenden, die auf ein dunkles Familiengeheimnis verweisen. Später begegnet er am Ufer des…mehr

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Produktbeschreibung
Ausgerechnet in einem Antiquariat in New Jersey stößt ein russischer Bücherfreund auf ein zweiteiliges Manuskript in seiner Muttersprache. Der seltsame Fund entpuppt sich als atemberaubendes Bekenntnis: Ein Mann, der sich K. nennt, erzählt die Geschichte seiner verhängnisvollen Liebe. Sie beginnt in einem Sommer im Herzen der Ukraine, als K. erst elf Jahre alt ist. Dem Jungen erscheint nachts eine Frau in Weiß. Sein Großvater schweigt sich über den Spuk aus, doch hört K. im Dorf allerlei Gerüchte und Legenden, die auf ein dunkles Familiengeheimnis verweisen. Später begegnet er am Ufer des Flusses einem verführerischen jungen Mädchen: Tonja. Jede Nacht rudert K. mit dem Mädchen auf den Fluss hinaus, ohne das Rätsel ihrer Herkunft ergründen zu können. K.s Gesundheit verfällt immer mehr, seine Eltern holen ihn zurück nach Moskau, die Ferien sind zu Ende. Von da an wird K. zum Getriebenen, ein Leben lang. Er kann das Mädchen einfach nicht vergessen, flüchtet sich in die Welt der Bücher, während um ihn herum Verwandte und Freunde sterben und eine ganze Gesellschaft zerfällt - das Ende der Sowjetunion naht. Auf der Jagd nach Tonja reist K. zwischen Moskau und Kiew hin und her, findet sie, verliert sie wieder, seine Liebe nimmt immer bedrohlichere Züge an. Schließlich verfolgt er Tonjas Spur bis nach Amerika. Als sie einander in Florida wiedersehen, lässt sich die Enthüllung des schrecklichen Geheimnisses nicht länger aufschieben ...

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Autorenporträt
Oleg Postnow, 1962 in Nowosibirsk geboren, ist Professor für Philologie, Übersetzer und Schriftsteller. Für seine literarische Prosa wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.07.2004

Im Möbelhaus gibt's Tieck-Holz
Stachel im Fleisch: Oleg Postnow liebt es gespenstisch erotisch

In der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts war Deutschland angesehen als Ursprung der meisten Gespenster- und Horrorgeschichten. Da wurde es eines Tages einem Amerikaner, der da ein Wörtchen mitzureden hatte, zu bunt, und er schrieb, der Schrecken komme nicht aus Deutschland, sondern aus der Seele.

Wer so redet, muß viel gereist sein. Sein Leben lang versicherte Edgar Allan Poe, er sei einmal in Sankt Petersburg gewesen. Die Wissenschaft ist von dieser Behauptung bis heute überfordert. Ist Poe überhaupt Amerikaner oder nicht vielleicht ein Russe, ein Ukrainer gar? Der transatlantische Europäer Poe gibt den geheimen Ton an für Oleg Postnows Roman "Angst" (der russische Originaltitel "strach" ist um eine Spur schrecklicher). Zwanzig Jahre nach der Perestrojka schreibt nun eine vielgereiste Generation, für die der Schrecken nicht mehr aus Rußland, sondern aus der Seele kommt.

Im Vergleich zu westeuropäischen Autoren haben die neuen Russen der Literatur einen großen Vorsprung: Sie kennen sich in den Literaturen beider Weltteile aus, während den westlichen Autoren die russisch-osteuropäische Literatur nur vage vertraut ist. Von dieser Stärke profitiert der Roman des aus Nowosibirsk stammenden Autors, der, Jahrgang 1962, eben auch Literaturwissenschaftler und Übersetzer ist. Das kriegt der Leser dann schon zu spüren in den zahlreichen Verweisen auf Proust und Nabokov, Keats, Donne, Blake, Wilde und Hölderlin. Oder auf Tieck, den der Protagonist dort liest, wo Literatur wenigstens noch zur Dekoration taugt - in einem Möbelhaus.

Kein Wunder, daß Nabokov immer wieder als Leitstern zwischen Ost und West auftaucht. Es sind auch Bücher, die in das Geschehen hineinziehen, ihre unsichtbaren Spuren und Zufallsschlingen legen. Der Erzähler, ein Ukrainer, der in New Jersey lebt, kommentiert Edgar Allan Poes gotische Geschichte "Metzengerstein" und entwickelt eine Abneigung gegen Zufälle, als er feststellen muß, daß Gogol unter dem Titel "Schreckliche Rache" eine Erzählung geschrieben hat, die nicht nur motivgleich ist, sondern auch zur selben Zeit entstanden ist. Gogol und Poe fürchteten beide, lebendig begraben zu werden, und außerdem ist da noch Poes Behauptung, zu genau dieser Zeit - 1831 bis 1832 - in Sankt Petersburg gewesen zu sein.

So spannt Postnow einen intertextuellen Rahmen auf, in dem das nun zu erzählende Geschehen in einem Zustand des Schwebens und Erinnerns gehalten wird. Die Erinnerung an die Kindheit in der Ukraine wird von Gogols ukrainischen Erzählungen überschattet, jener farbig-gruseligen Exotik von Jahrmärkten, Zigeunern, weißen Frauen und uraltem Aberglauben. Postnow gelingt eine dichte und poetische Evokation, die zu jener jugendlichen Wunde führt, die den Erzähler sein Leben lang als Angst und Besessenheit verfolgen wird. Die Wunde heißt Tonja und ist die Nichte einer ukrainischen Hexe; sie führt ihn in die Liebe ein, in Sommernächten auf dem Fluß, und doch lieben sie sich nicht. Als die Tante stirbt, wird der Junge in einem unheimlichen Ritual zum Bräutigam der Toten gemacht.

Wie der impotente Kierkegaard, bemerkt er später, habe er in seiner Kindheit einen Stachel empfangen, allerdings nicht im Fleisch, sondern in der Seele. Furchtbare Träume quälen ihn, und eine nächtliche Erscheinung läßt ihn erstarren. Zum Glück gibt es seinen Großvater, der eine pragmatische Ruhe ausstrahlt. Der junge Mann wird viele Frauen haben, doch es bleibt im Hintergrund immer Tonja als Abbild ihrer Tante, die den Horizont des Verlangens darstellt. Einmal wird sie ihm in Kiew von einem Bekannten - oder ist es ihr Mann? - gegen Geld verliehen. Ein andermal begegnet er ihr kurz vor ihrer Abreise in die Vereinigten Staaten auf einem Bankett mit ihrem Ehemann, ein letztes Mal schlägt sie ihm einen gemeinsamen Urlaub in Florida vor.

Der zweite Höhepunkt des Buches ist die Nichtvereinigung, denn Tonja geht nur mit, wenn im Bett nichts läuft. Das kann nicht gutgehen, der Urlaub endet abrupt. Tonja verschwindet, und einige Zeit später erfährt er aus der Zeitung, daß sie nach einem Ausbruch von Aids an einer Lungenentzündung gestorben ist. Der Erzähler endet literarisch, allzu literarisch, schlimmer noch: literaturwissenschaftlich. Sein Ende bleibt offen, nur weiß er jetzt, "was mit Poe in jener schrecklichen Nacht zum 3. Oktober (ihrem Geburtstag) geschehen war. Und wohin Ambrose Bierce gegangen war. Und wie Howard sich erschossen hatte ... und mein Mann der Menge wird mich erneut zu der ersehnten Tür bringen."

Da bleiben nur noch wenige Seiten für den zweiten Teil des Romans, die weibliche Stimme. Wir hören Tonja sprechen von ihren sexuellen Abenteuern, ihrer verrückten Tante und dem bemitleidenswerten Menschen, der ihr nachstellte. Wem das nicht reicht an Abgründen, der kann die genealogische Karte im Anhang studieren und sich in die erstaunlichen Familienverhältnisse versenken, die diesen Zufällen der Liebe und des Schreckens zugrunde liegen.

ELMAR SCHENKEL

Oleg Postnow: "Angst". Roman. Aus dem Russischen übersetzt von Ganna-Maria Braungardt. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2003. 315 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Thomas Fitzel sieht in Oleg Postnows Roman "Angst" eine äußerst gelungene Paraphrase auf Nabokovs "Lolita". Erzählt man den Romanstoff nach, dann klingt er banal und kitschig, bedauert Fitzel, beharrt aber darauf, dass es sich - wenn schon - um Kitsch im höheren Sinne handele und auf den höheren Sinn käme es eben an. Ersparen wir uns also die Nacherzählung der Romanhandlung, die Fitzel seltsam aus der Zeit gehoben vorkommt, als habe es die Sowjetunion nie gegeben. Geködert werden die Leser, verrät Fitzel, mit einem philologischen Fund (unerklärliche Motivparallelen bei Poe und Gogol), der auch den Skeptiker Feuer fangen lässt; einmal gefangen erliegt er den stilistischen Rückgriffen des Autors auf den romantischen Schauerroman ebenso wie dem Zauber alter Märchen und den Verlockungen des Nymphen-Themas. Mehr als geistreich unterhalten wolle Postnow gar nicht, meint Fitzel, und ebendies sei dem Autor hervorragend gelungen.

© Perlentaucher Medien GmbH