New York, 1887. Fu¨r ihren ersten Auftrag als freie Journalistin bei der aufstrebenden Tageszeitung Joseph Pulitzers, "New York World", soll Nellie Bly undercover aus der Frauenpsychiatrie auf Blackwell's Island berichten. Ob sie den Mut dazu habe? Die 23-Jährige zögert nicht, natu¨rlich hat sie den. Der Weg in die Anstalt erweist sich als Kinderspiel. Doch Bly merkt schnell: Wer einmal drin ist, dessen Chancen stehen schlecht, jemals wieder herauszukommen.In ihrer bahnbrechenden Reportage berichtet die Undercover-Journalistin Nellie Bly von den desaströsen Zuständen und grauen haften Misshandlungen, deren Zeugin sie dort wurde. "Zehn Tage im Irrenhaus" ist ein Meilenstein des investigativen Journalismus und ein wichtiges Dokument der Psychiatriegeschichte.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Auf "Günter Wallraffs Großmutter im Geiste" ist Rezensentin Josefine Haubold bei der Lektüre dieser erstmals auf Deutsch vorliegenden, investigativen Reportage aus dem späten 19. Jahrhundert gestoßen, für die sich die amerikanische Journalistin Nellie Bly auf Vorschlag ihres Verlegers Joseph Pulitzer für zehn Tage undercover in die Psychiatrie einliefern ließ. Dort stieß sie nicht nur auf ein sadistisches Pflegeregiment, sondern auch auf den skandalösen Umstand, dass die Psychiatrie zum Wegsperren eigentlich gesunder Sozialfälle, darunter gerade armer, nicht englischsprachiger Immigrantinnen, genutzt wurde. Zwar ging es Bly nicht um eine grundsätzliche Kritik an der psychiatrischen Praxis ihrer Tage, wie die Rezensentin anmerkt, doch sei ihr investigativer Journalismus eine Pionierleistung gewesen, die auch andere Reporterinnen zu Sozialreportagen inspirierte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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