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Dieser Band enthält mehr als 600 Biographien berühmter, aber auch berüchtigter Juristen aller Zeiten und Länder. Das alte China und die griechisch-römische Antike sind dabei ebenso vertreten wie das byzantinische, jüdische, arabische und christliche Mittelalter. Das Spektrum reicht bis in unsere Gegenwart und bezieht auch zahlreiche außereuropäische Persönlichkeiten mit ein. Dieses Lexikon ist für die vorliegende Ausgabe gründlich überarbeitet und aktualisiert worden.

Produktbeschreibung
Dieser Band enthält mehr als 600 Biographien berühmter, aber auch berüchtigter Juristen aller Zeiten und Länder. Das alte China und die griechisch-römische Antike sind dabei ebenso vertreten wie das byzantinische, jüdische, arabische und christliche Mittelalter. Das Spektrum reicht bis in unsere Gegenwart und bezieht auch zahlreiche außereuropäische Persönlichkeiten mit ein. Dieses Lexikon ist für die vorliegende Ausgabe gründlich überarbeitet und aktualisiert worden.
Autorenporträt
Michael Stolleis, geboren 1941, Balzan-Preisträger 2000, ist seit 1975 Professor für Öffentliches Recht, Neuere Rechtsgeschichte und Kirchengeschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M. und seit 1991 Direktor am dortigen Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.1995

Verkörpertes Recht
Michael Stolleis' Juristenlexikon

Recht gilt zwar ohne Ansehung der Person. Es ist aber so unübersichtlich, daß es der Personen als Markierungspunkte, Leuchtfeuer oder Guides bedarf. Personen können Zugang zum Recht verschaffen, vom Onkel Rechtsanwalt, der den Neffen zum Jurastudium animiert, bis zum berühmten Richter oder Gelehrten, dessen Sentenzen besonderes Ansehen genießen. Ein Lexikon mit Juristenbiographien verbindet gleichsam die Klatschseite des Rechtes mit vereinfachten, weil auf die Person bezogenen Konzepten. Wer war Wyschinski , wer Earl Warren? Wenn man weiß: Wyschinski war von 1935 bis 1939 Generalstaatsanwalt der UdSSR, Warren von 1953 bis 1969 Chief Justice des US Supreme Court, eröffnen sich weltweite Perspektiven. Aus Stolleis' Lexikon erfährt man es.

Stolleis ist ein Werk gelungen, das auch deshalb "meisterlich" genannt werden muß, weil es nicht mehr sein will als ein Lexikon. Es enthält Kurzbiographien - durchschnittlich etwa eine Druckseite - von ungefähr 600 berühmten oder berüchtigten Juristen der Weltgeschichte, vom alten China bis auf unsere Tage, geschrieben von hundert und einigen Autoren. Schon organisatorisch eine bedeutende Leistung.

Bei einem solchen Programm zu fragen, welcher Jurist hätte weggelassen oder noch aufgenommen werden können oder müssen, wäre beckmesserisch. Ein erstes Durchblättern ergab überdies keine Fehlanzeige. Zu bewundern ist vielmehr der Mut zur Entscheidung, der durch Sachkunde, ihrer selbst völlig sichere moralische Urteile und ein darauf aufgebautes Bemühen um Objektivität gestützt wird. Das Bemühen um Objektivität erlaubt es, auch Figuren wie den Präsidenten des NS-Volksgerichtshofes Roland Freisler oder den Ratgeber und Ghostwriter Ulbrichts Karl Polak zu beschreiben und zu bewerten.

Angesichts der Orientierungsfunktion von Personen liegt der Nutzen eines biographischen Lexikons auf der Hand, hier erhöht durch ein Personen- und Sachregister. Aber wenn man an Personen anknüpft, entsteht auch immer "Klatsch", ein zusätzlicher Leseanreiz. Wer das Werk fortlaufend liest, lernt Karrieren kennen, wissenschaftliche Verwandtschaften, politische Zu-, Glücks- und Unglücksfälle, staunt über die quantitative Leistung und thematische Breite vieler Gelehrter und kann sich zu rechtssoziologischen Überlegungen inspirieren lassen. Das Lexikon ist alphabetisch aufgebaut, und das Alphabet will es, daß Abu Hanifa (um 699-767) und Accursius (um 1185-1263) den Anfang machen. Welch ein Unterschied. Dort der wohlhabende Seidenhändler und bedeutende Rechtsgelehrte, der auch dadurch berühmt wurde, daß er "Tricks und Kniffe" erfand, mit denen man die strengen Verbote des Koran umgehen konnte, der also das Problem bearbeitete, das wir heute mit Billigkeit oder Vertrauensschutz lösen. Hier der Großkommentator des Corpus Iuris Civilis, der frei mit Rechtstexten umgehen konnte, die nicht förmlich, sondern als geschriebene Vernunft galten, und der deshalb auf "Tricks und Kniffe" nicht angewiesen war. GERD ROELLECKE

Michael Stolleis: "Juristen". Ein biographisches Lexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Verlag C. H. Beck, München 1995. 703 S., geb., 68,- DM.

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