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Geopolitik ist wieder en vogue. Von Gaspipelines als Lebensadern ist die Rede, von der Amputation von Territorien oder auch vom Willen, eine lebenswichtige Landbrücke zu einer Enklave herzustellen. Staaten werden in Analogie zu Lebensformen betrachtet: Nicht Staaten, sondern Lebewesen fehlt die Luft zum Atmen, benötigen mehr Raum oder leiden unter Gebietsverlusten wie ein verstümmelter Körper. In dieser Einführung rekonstruiert Niels Werber den geopolitischen Diskurs von den literarischen und akademischen Anfängen im 19. Jahrhundert bis zu ihren aktuellsten Varianten bei Wolfgang Schivelbusch…mehr

Produktbeschreibung
Geopolitik ist wieder en vogue. Von Gaspipelines als Lebensadern ist die Rede, von der Amputation von Territorien oder auch vom Willen, eine lebenswichtige Landbrücke zu einer Enklave herzustellen. Staaten werden in Analogie zu Lebensformen betrachtet: Nicht Staaten, sondern Lebewesen fehlt die Luft zum Atmen, benötigen mehr Raum oder leiden unter Gebietsverlusten wie ein verstümmelter Körper. In dieser Einführung rekonstruiert Niels Werber den geopolitischen Diskurs von den literarischen und akademischen Anfängen im 19. Jahrhundert bis zu ihren aktuellsten Varianten bei Wolfgang Schivelbusch und Bruno Latour. Neben »klassischen« Autoren wie Friedrich Ratzel, Alfred Mahan, Halford Mackinder, Karl Haushofer, Carl Schmitt und Samuel Huntington werden dabei auch populäre Repräsentationen geopolitischen Denkens diskutiert. Eine Revision mit Blick u.a. auf die Adaption des genuin »deutschen« geopolitischen Denkens durch das heutige russische Großraumdenken beschließt die Nachauflage dieses Bandes.
Autorenporträt
Niels Werber ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Siegen. Arbeitsschwerpunkte: Szenarien und Selbstbeschreibungsformeln der Gesellschaft, Literatur und ihre Medien, Geopolitik der Literatur, Soziale Insekten.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Bereits seit 1977 gibt es die Einführungen von Junius. Einst versammelten sie die führenden Theoretiker und Theorien des Marxismus und der internationalen Arbeiterbewegung, später wurde das Programm auf weitere Bereiche wie den Poststrukturalismus und die Wissenschaftsgeschichte allgemein erweitert. In den Kulturwissenschaften ist auch Niels Werbers "Geopolitik zur Einführung" angesiedelt. Der Siegener Literaturwissenschaftler führt das wiedererwachte Interesse am geopolitischen Diskurs in einem knappen, aber stringenten Bogen von seinen Anfängen in der Literatur und der akademischen Diskussion Mitte der 1850-er bis hin zur sogenannten "Neuen Geopolitik" der 2010-er vor. Geschickt und für einen Einführungsband überaus passend, schlägt Werber hier keinen allzu theoretischen Ton an. In der Sache korrekt und sprachlich ungemein verständlich steigt er etwa in das Buch ein, indem er Tolkiens "Mittelerde" als "geopolitisches Exempel" anführt und anhand der Fantasy-Welt die Grundfragen eines geopolitischen Diskurses absteckt, um dann behutsam in die Theorie einzusteigen. Knapp ein Drittel des Buches beschäftigt sich mit den Entwicklungen der jüngsten Geschichte seit 1945 und schneidet auch heute noch virulente Diskussionen um den "clash of cultures" nach 9/11 an.

© BÜCHERmagazin, Annika Seebauer (as)