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Was wir von der Klugheit der Pflanzen lernen könnenMaurice Maeterlinck war Anfang des 20. Jahrhunderts einer der einflussreichsten Autoren Europas. Heinrich und Thomas Mann, Rainer Maria Rilke, aber auch die späteren Surrealisten André Breton, Jean Cocteau und Antonin Artaud zählten zu den Bewunderern des Autors, der 1911 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Neben seinen lyrischen Werken und Bühnenstücken veröffentlichte er 1907 Die Intelligenz der Blumen: "Man möchte wirklich meinen, die Ideen kämen den Blumen auf gleiche Weise wie uns. Sie tasten in derselben Nacht, begegnen den gleichen…mehr

Produktbeschreibung
Was wir von der Klugheit der Pflanzen lernen könnenMaurice Maeterlinck war Anfang des 20. Jahrhunderts einer der einflussreichsten Autoren Europas. Heinrich und Thomas Mann, Rainer Maria Rilke, aber auch die späteren Surrealisten André Breton, Jean Cocteau und Antonin Artaud zählten zu den Bewunderern des Autors, der 1911 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Neben seinen lyrischen Werken und Bühnenstücken veröffentlichte er 1907 Die Intelligenz der Blumen: "Man möchte wirklich meinen, die Ideen kämen den Blumen auf gleiche Weise wie uns. Sie tasten in derselben Nacht, begegnen den gleichen Hindernissen, dem gleichen bösen Willen in dem gleichen Unbekannten. Sie kennen dieselben Gesetze, dieselben Enttäuschungen, dieselben langwierigen und mühsamen Siege. Sie haben anscheinend unsere Geduld, unsere Beharrlichkeit, unsere Eigenliebe, den gleichen abgestuften mannigfachen Verstand, ja fast dieselbe Hoffnung und dasselbe Ideal."
Autorenporträt
Maurice Maeterlinck, geboren 1862 und 1949 gestorben, war ein belgischer Dramatiker, Dichter, Rechtsanwalt, Philosoph und Essayist französischer Sprache. 1911 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Er gilt mit seinen lyrischen Werken und Bühnenstücken, darunter das Schauspiel "Pelléas et Mélisande", als einer der wichtigsten Vertreter des Symbolismus.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2018

Liebesgebärden des Schwarzkümmels

Der Titel "Die Intelligenz der Blumen" hätte ein belesenes Publikum noch bis vor wenigen Jahren gleich auf den Autor des Buchs geführt: natürlich Maurice Maeterlinck, der belgische Dichter, Dramatiker und Essayist, der um 1900 zu den berühmten europäischen Autoren zählte, samt Nobelpreis 1911, und auch Bücher über das Leben der Bienen, Ameisen und Termiten schrieb. Heute ist der Schluss auf diesen Autor nicht mehr so selbstverständlich, so zahlreich sind mittlerweile die Titel geworden, die sich in der einen oder anderen Form, biologisch solide bis weltanschaulich überstürzt, mit so etwas wie intelligentem Verhalten von Pflanzen befassen. Aber gerade vor diesem Hintergrund lohnt der Griff zu dem 1907 entstandenen Band, aus dem nun eine Auswahl in einer alten Übersetzung, aber mit einigen Illustrationen, wieder aufgelegt wurde.

Denn vom "Genius der Erde", der in ihm zum Ende hin auftaucht, sollte man sich nicht zu falschen Vermutungen führen lassen: Maeterlinck behandelt sein Thema, die staunenswerten Einrichtungen von Pflanzen und insbesondere ihrer Blüten, zwar in hohem Ton, aber dabei durchaus gediegen. Nicht der Dichter lässt sich forttragen, wenn es um intrikate Mechanismen der Fortpflanzung oder die Verbreitung des Samens geht, sondern ein Kenner der Pflanzenwelt und auch der Literatur, die sich mit ihr befasst, Darwin über Orchideen eingeschlossen. Zwar müsste man nicht gleich von der Intelligenz der Pflanzen sprechen, von ihrem Willen, ihren Listen und Gedanken. Aber darauf hinzuweisen ist eher pedantisch, denn Maeterlinck wusste sehr gut, wie er "vom menschlichen Gesichtspunkt aus" bei seinen Schilderungen verfuhr. Und auch sein Resümee zum Schluss ist, bei allem spekulativen Überschwang, doch gleichzeitig überlegt und nüchtern: Dass wir die "Techniken" der Pflanzen verstehen und mit unseren eigenen Anstrengungen vergleichen können, das versichere uns, wirklich und ohne Täuschung in einer gemeinsamen Welt verankert zu sein. Das hatte 1907 einen anderen Klang als heute, aber überholt ist es nicht.

hmay.

Maurice Maeterlinck: "Die Intelligenz der Blumen". Aus dem Französischen von Friedrich von Oppeln-Bronikowski.

Westend Verlag, Frankfurt am Main 2018. 95 S., Abb., geb., 14,- [Euro].

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