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Der Begriff des "Patriarchats" und seine Implikation einer "Jahrtausende langen Unterdrückung der Frauen durch die Männer" ist der fundamentale Gründungsmythos der Zweiten Frauenbewegung und nahezu des gesamten aus ihr hervorgehenden zeitgenössischen Feminismus. Die Geschichte dieses Begriffs vom "Patriarchat" ist mit der Geschichte der neuen Frauenbewegung untrennbar verbunden: die Neue Frauenbewegung der 1960er Jahre konstituiert sich durch die mythopoietische Schöpfung des Bewusstseins, diejenige revolutionäre Bewegung zu sein, die fünf, sechs oder noch mehr Jahrtausende von…mehr

Produktbeschreibung
Der Begriff des "Patriarchats" und seine Implikation einer "Jahrtausende langen Unterdrückung der Frauen durch die Männer" ist der fundamentale Gründungsmythos der Zweiten Frauenbewegung und nahezu des gesamten aus ihr hervorgehenden zeitgenössischen Feminismus. Die Geschichte dieses Begriffs vom "Patriarchat" ist mit der Geschichte der neuen Frauenbewegung untrennbar verbunden: die Neue Frauenbewegung der 1960er Jahre konstituiert sich durch die mythopoietische Schöpfung des Bewusstseins, diejenige revolutionäre Bewegung zu sein, die fünf, sechs oder noch mehr Jahrtausende von "Männerherrschaft" an ihr historisches Ende bringe und darin selbst der Schlüssel schlechthin zu einer fundamentalen Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse sei.Dieses Buch kritisiert den Begriff des "Patriarchats" als einen Mythos im strengen Sinne - als eine mythische Denkform, die eine pragmatische Funktion für die Ursprungserklärung, die Legitimierung und die Bewusstseinsproduktion der Frauenbewegung übernimmt und die bis zum heutigen Tag regelmäßig zur Beglaubigung feministischer Thesen und Geschichtskonstruktionen beschworen wird, deren Behauptungen aber trotz der Bemühungen von zwei oder drei feministischen Generationen niemals empirisch überzeugend begründet wurden.Ausgehend von der Kritik des Patriarchatsbegriffs plädiert das Buch zudem für eine überfällige Historisierung des zeitgenössischen Feminismus: es ist an der Zeit, ihn als eine selbständige ideengeschichtliche Epoche zu begreifen, die heute an ihr Ende gelangt, weil sie ihre gesellschaftskritische Kraft erschöpft hat. Wie die Emanzipationsbewegungen der Bürger und der Arbeiter vor ihr hat auch die Frauenbewegung das Stadium einer institutionellen Erstarrung erreicht, in dem sie auf eine Logik von Besitzstandswahrung, Feindbildpflege und Machtmissbrauch zusammenschrumpft. Der zeitgenössische Feminismus hat sich von einer ursprünglichen Emanzipationsbewegung in ein Laboratorium kultureller Herrschaftstechnikenverwandelt und sich als Kernstück eines ideologischen Verblendungszusammenhangs etabliert, in dem eine Verbindung von Gesinnungsethik und Narzissmus zum neuen Opium des Volkes wird.
Autorenporträt
Ingbert Jüdt ist 1965 geboren, hat von 1987 bis 1994 in Heidelberg im Magisterstudiengang Soziologie und Politikwissenschaft studiert und mit einer Arbeit über Max Weber und Pierre Bourdieu abgeschlossen. Er arbeitet als freiberuflicher Software-Entwickler, lebt in Karlsruhe und ist Vater von zwei Kindern.