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Der Planet Erde hat schon schlimmere Strapazen als den Treibhauseffekt erlebt, er wird auch den gegenwärtigen Klimawandel überstehen. Aber wir Menschen müssen unseren Lebensstil ändern, wenn wir nicht irgendwann - zusammen mit den Pottwalen und den Brillenbären - zur bedrohten Art werden wollen. Der Klimaatlas von Le Monde diplomatique trägt in seinem ersten Teil die beunruhigenden Befunde zusammen: Er informiert über den Zustand der Böden, Wälder und Ozeane, erklärt den Einfluss des Klimawandels auf Monsunwinde und El Nino und vermisst den ökologischen Fußabdruck von arm und reich. Im zweiten…mehr

Produktbeschreibung
Der Planet Erde hat schon schlimmere Strapazen als den Treibhauseffekt erlebt, er wird auch den gegenwärtigen Klimawandel überstehen. Aber wir Menschen müssen unseren Lebensstil ändern, wenn wir nicht irgendwann - zusammen mit den Pottwalen und den Brillenbären - zur bedrohten Art werden wollen. Der Klimaatlas von Le Monde diplomatique trägt in seinem ersten Teil die beunruhigenden Befunde zusammen: Er informiert über den Zustand der Böden, Wälder und Ozeane, erklärt den Einfluss des Klimawandels auf Monsunwinde und El Nino und vermisst den ökologischen Fußabdruck von arm und reich. Im zweiten Teil werden exemplarische Lösungsansätze vorgestellt: Wir erfahren, was es mit dem Boom der erneuerbaren Energien in Indien auf sich hat, welche Alternativen es zum motorisierten Individualverkehr gibt und wie New York durch Naturschutz in den Catskill Mountains seine Trinkwasserqualität bewahrt hat.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.12.2011

Von Herne nach Haiti
Der Atlas der Globalisierung zeigt:
Näher Hinschauen lohnt sich
Grabe wo du stehst“. Dieser Slogan der Geschichtswerkstätten aus den 1970er Jahren muss im Zeitalter der forcierten Globalisierung mit ganz neuen Inhalten gefüllt werden. Unmöglich wäre es, heute Alltagsgeschichte nur mehr lokal oder nur in einem nationalen Rahmen verstehen zu wollen. Schon die Existenz des viel zitierten „türkischen Gemüseladens um die Ecke“ ist ohne Wissen um die jüngste europäische Migrationsgeschichte nicht zu erklären. Wer heute dort gräbt, wo er steht, trifft schnell auf Fundstücke, die ihn von Herne nach Ankara oder auch nach Haiti führen.
Für die Redaktion der Monatszeitschrift Le Monde diplomatique ist dieser globale Blick auf die Geschichte bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert selbstverständlich. Monat für Monat veröffentlicht die Zeitung Dossiers über Entwicklungen rund um den Globus, die man – zumindest am Zeitungskiosk – in dieser kritischen Fundiertheit sonst nicht findet.
Regelmäßig werden Sonderhefte ediert, die alle monatlich erscheinenden Artikel mit noch mehr Hintergrund, vor allem aber auch mit viel graphischem Material vertiefen sollen. Am Beginn der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts wirft die Redaktion der Le Monde diplomatique jetzt noch einmal einen Blick zurück auf das 20. Jahrhundert, das „Zeitalter der Extreme“, wie der Historiker Eric Hobsbawm es nannte.
Im ersten Kapitel wird an die Zeit erinnert, „als Europa noch über die Welt und ihre Reichtümer herrschte“. Wie mit verschiedenen, mit den Fakten nicht immer übereinstimmenden Interpretationen der Geschichte Interessenspolitik gemacht wird, ist Thema des exzellenten Schlusskapitels. Die vollkommen neue Rolle Europas im Prozess der Globalisierung und die Instrumentalisierung der Geschichte für politische und ökonomische Interessen werden auch dieses Jahrhundert kennzeichnende Phänomene sein: „Geschichtspolitik findet dort die leichteste Nahrung, wo ungelöste Probleme auf der Gesellschaft lasten und wo der Legendenbildung kein kritischer Widerstand entgegengesetzt werden kann.“
Es gab im 20. Jahrhundert eine Unzahl von Konflikten, die durch Legendenbildungen und gezielte Falschmeldungen geschürt wurden. Die aggressive und verbrecherische Außenpolitik der Nazis war von diesen letztlich blutigen Geschichtsmythen ebenso geprägt wie etwa viele Jahrzehnte später ethnische Kriege im Zerfallsprozess Jugoslawiens.
Die Autoren des „Geschichtsatlas“ warnen aber mit Recht davor, zwischen den gewalttätigen Konflikten des 20. Jahrhunderts voreilig schnelle Analogien zu ziehen. Überhaupt zeichnet diesen Atlas aus, dass seine Autoren sehr um Differenziertheit in der Darstellung von Konfliktursachen und der globalen Zusammenhänge bemüht sind.
Das in jedem Kapitel präsentierte umfangreiche Kartenmaterial erlaubt es den Lesern auch, sich selbst ein Urteil über das jeweilige Thema zu bilden. „Auf einen Nenner“, so Chefredakteur Serge Halimi in seiner Einleitung, „lässt sich das 20. Jahrhundert nicht bringen“. Aber man kann versuchen, einzelne rote Fäden in der Geschichte dieses Jahrhunderts ausfindig zu machen, die auch die Ursachen von Konflikten im 21. Jahrhundert verständlicher machen. Dieser Atlas von Le Monde diplomatique ist bei der Suche nach solchen historischen Zusammenhängen sehr hilfreich.
CARL WILHELM MACKE
LE MONDE DIPLOMATIQUE (Hrsg.): Atlas der Globalisierung spezial. Das 20. Jahrhundert. Der Geschichtsatlas. taz-Verlag, Berlin 2011. 102 Seiten, 12 Euro.
Der Autor ist Mitglied der Vereinigung „Journalisten helfen Journalisten“.
Die Tagespolitik wird oft von
seltsamen Interpretationen der
Geschichte bestimmt.
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