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Der Abschluss der fulminanten Tagebuchedition. Eine außergewöhnliche Frau nimmt die Zumutungen der NS-Zeit in den Blick.Die Katastrophen, die das hochbetagte Ehepaar Hedwig und Alfred Pringsheim ertragen muss, nehmen kein Ende: Am 20. Januar 1937 werden die Pässe konfisziert, am 19. Februar 1937 muss wieder umgezogen werden. Am 21. Januar 1938 wird ihre Wohnung ausgeräumt: Bilder, Kunstgegenstände, die Silbersammlung werden beschlagnahmt und in Möbelwagen verladen. Im Dezember 1938 werden die Bankkonten gesperrt. Schon im Januar 1937 hatte man die Majolikasammlung in Kisten verpackt und…mehr

Produktbeschreibung
Der Abschluss der fulminanten Tagebuchedition. Eine außergewöhnliche Frau nimmt die Zumutungen der NS-Zeit in den Blick.Die Katastrophen, die das hochbetagte Ehepaar Hedwig und Alfred Pringsheim ertragen muss, nehmen kein Ende: Am 20. Januar 1937 werden die Pässe konfisziert, am 19. Februar 1937 muss wieder umgezogen werden. Am 21. Januar 1938 wird ihre Wohnung ausgeräumt: Bilder, Kunstgegenstände, die Silbersammlung werden beschlagnahmt und in Möbelwagen verladen. Im Dezember 1938 werden die Bankkonten gesperrt. Schon im Januar 1937 hatte man die Majolikasammlung in Kisten verpackt und abtransportiert.Die Verkaufsverhandlungen ziehen sich hin, schließlich werden die Stücke im Sommer 1939 bei Sotheby`s in London versteigert. Pringsheims erhalten vom Erlös einen bescheidenen Anteil mit der Erlaubnis, diesen in die Schweiz zu transferieren. Doch bis zur Ausreise am 31. Oktober 1939 vergehen weitere bange Monate. In Zürich haben beide Schwierigkeiten, sich einzugewöhnen. Trotz vieler freundlicher Hilfe bleiben sie Fremde in der Schweiz. Die Kinder sind alle weit fort. Alfreds zunehmende Hinfälligkeit fordert Hedwigs ganze Kraft und Energie, und als er dann am 25. Juni 1941 stirbt, fällt sie in Apathie. Zunehmende Verwirrtheit stellt sich ein. Am 27. Juli 1942 stirbt auch sie.
Autorenporträt
Hedwig Pringsheim (1855-1942) war die Tochter der bekannten Frauenrechtlerin Hedwig Dohm, Ehefrau des Mathematikprofessors und Kunstmäzens Alfred Pringsheim und Mutter der seit 1905 mit Thomas Mann verheirateten Katja Mann (1883-1980).
Rezensionen
»Die Eintragungen sind oft kurz, (...) aber sie lassen erkennen, wie die bürgerliche Weltordnung (...) zusammenbricht. So ist gerade dieser Band eine ebenso ernüchternde wie ergiebige Lektüre.« (Stefana Sabin, NZZ am Sonntag, 28.11.2021) »Die Herausgeberin Christina Herbst hat diese Mammut-Aufgabe, zu der nicht zuletzt die Entzifferung und die Transkription von Pringsheims handschriftlichen Eintragungen gehörten, (...) in weniger als zehn Jahren bewältigt.« (Rolf Löchel, literaturkritik.de, 17.12.2021) »Humor selbst in widrigsten Situationen: Das ist ein Markenzeichen der Tagebuch-Schreiberin Hedwig Pringsheim.« (Antje Weber, Süddeutsche Zeitung, 27.01.2022) »der neunte und letzte Band einer umfangreichen, mustergültig besorgten Edition im Wallstein-Verlag, die auf die Familie Mann mehr als nur einen Seitenblick wirft und für die Thomas-Mann-Forschung eine unerlässliche Quelle bedeutet.« (Gerhard Zeillinger, Der Standard, 18.04.2022) »Hedwig Pringsheim ist vor allem bekannt gewesen, weil sie die Schwiegermutter von Thomas Mann war. (...) Als Tagebuchschreiberin aber ist sie dem Literaturnobelpreisträger in nichts nachgestanden« (Judith Leister, SR2 KulturRadio, 27.07.2022) »ein monumentales Unternehmen« (Holger Pils, Germanistik, Bd. 63 Heft 1-2 (2022))

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In zwei Bänden sind nun nicht nur die Tagebücher Hedwig Pringsheims aus den Jahren 1885 bis 1897 erschienen, sondern auch ihre zwischen 1933 und 1941 verfassten Briefe an Katia Mann von Dirk Heißerer unter dem Titel "Mein Nachrichtendienst" herausgegeben worden, berichtet Rezensent Stephan Speicher. Der Kritiker liest die Schriften zwar mit Interesse, muss aber durchaus gestehen, dass er sich streckenweise ein wenig gelangweilt hat: In den Tagebüchern erfährt er etwa, wie die "Grand Dame" der Prinzenregentenzeit und Schwiegermutter Thomas Manns, Gäste empfing, Theater- und Opernbesuche knapp bewertete oder auch, wann ihre Menstruation einsetzte - so bekommt Speicher zwar einen Eindruck von den Lebensformen der Oberschicht, allzu viel Persönliches liest er allerdings nicht. Auch die von Dirk Heißerer sorgfältig editierten und erläuterten, im Exil verfassten Briefe an ihre Tochter Katia verraten nicht wesentlich mehr, konstatiert der Kritiker, der hier zwar interessiert und erstaunt Hedwigs Ansichten über Hitler und Judentum liest, aber dennoch private Einblicke vermisst. Nichtsdestotrotz hat sich der Rezensent mit den Schriften der eigensinnigen und charmanten Dame durchaus amüsiert.

© Perlentaucher Medien GmbH