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A probing exploration of the reasons behind the Euro crisis illuminates the dual challenges of the dollar's privileged international position and Germany's persistent account surpluses in Europe, identifying factors that have compromised the Euro's stability including conflicts between politicians and technocrats and questionable member-state regulations.

Produktbeschreibung
A probing exploration of the reasons behind the Euro crisis illuminates the dual challenges of the dollar's privileged international position and Germany's persistent account surpluses in Europe, identifying factors that have compromised the Euro's stability including conflicts between politicians and technocrats and questionable member-state regulations.
Autorenporträt
Harold James is the Claude and Lore Kelly Professor in European Studies and Professor of History and International Affairs at Princeton University.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2013

Der lange Weg zum Euro
Harold James an den Quellen der Währungsunion

Das Buch von Harold James über die Entstehung der Europäischen Währungsunion sorgt schon im Vorwort für Spannung. Aus ihm geht hervor, dass der Autor in den Archiven der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der EZB und nicht zuletzt der Bundesbank bislang unveröffentlichte Protokolle und Dokumente studieren durfte. 50 Seiten Fußnoten im Anhang der Studie mit dem Titel "Making the European Monetary Union" belegen nicht zuletzt die fleißige Nutzung von Quellen, die für die allgemeine Öffentlichkeit noch gesperrt sind, so dass sie sich jetzt kaum direkt überprüfen lassen.

Sie sprudelten für Harold James, weil der angesehene Professor, der in Princeton forscht, von der EZB und der BIZ den Auftrag erhielt, die Geschichte des "Ausschusses der Präsidenten der Zentralbanken der Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft" zu erforschen. Dieser sogenannte "Gouverneursausschuss" spielte von 1964 bis 1993 für die monetäre Integration Europas eine entscheidende Rolle. 1994 wurde er durch das Europäische Währungsinstitut abgelöst.

Wie breit Harold James wissenschaftlich geschürft hat, lässt sich bereits beim Blick auf die Gliederung seines Buches erkennen. Die Kapitel beschäftigen sich unter anderem mit der Entstehung des Gouverneursausschusses, beleben die Währungsschlange und erinnern an die Verhandlungen über das Europäische Währungssystem. Darüber hinaus lenken sie das Augenmerk auf den Delors-Bericht und den Entwurf einer europäischen Notenbankverfassung. Schließlich fangen sie auch die EWS-Krisen Anfang der neunziger Jahre ein.

Eingerahmt werden die insgesamt neun Kapitel durch eine Einführung und ein Fazit, die den Lesehunger allein schon wegen ihrer Aktualität kräftig anregen. So stößt der Leser gleich am Anfang und dann fast 400 Seiten später wieder im Schlusswort auf das Bild einer unvollständigen Währungsunion. Zu ihrer Funktionsfähigkeit hätte nach Ansicht des Verfassers unter anderem eine europäische Bankenaufsicht gehört, über die aber keine Einigung zu erzielen war. Die Zitate aus den früheren Auseinandersetzungen demonstrieren im Übrigen, dass die Argumente, die schon vor über zwanzig Jahren zum Thema "Bankenaufsicht und Geldpolitik" vorgetragen wurden, oft bis aufs Wort den heutigen Stellungnahmen gleichen.

Der Erkenntnisgewinn aus der gründlichen Studie geht jedoch weit über diese aktuellen Bezüge hinaus. So hat der Verfasser die teilweise doch recht kantigen Diskussionen zur monetären Integration in den betreffenden Ausschüssen und Gremien über einen langen Zeitraum detailliert herausgearbeitet. Die Dokumentation der Streitfälle zeigt, dass zwar zahlreiche Konflikte - trotz zunächst unüberwindbar erscheinender Gegensätze - gelöst worden sind. Andere blieben aber ungelöst in Kompromissformulierungen stecken, bis sie in den Turbulenzen des Europäischen Währungssystems oder in der jüngsten Finanz- und Schuldenkrise wiederaufbrachen. Der im Anhang abgedruckte Vergleich zwischen dem Entwurf des Gouverneursausschusses zum EZB-Statut und der endgültigen Wortwahl im Maastrichter Vertrag ist sehr erhellend.

Der große Wurf erklärt sich auch daraus, dass er die politische Dimension der europäischen Integration fast ebenso intensiv beleuchtet wie die wirtschaftlichen Zusammenhänge und die Einzelheiten monetärer Mechanismen. Der Besuch Helmut Schmidts in der Bundesbank am 30. November 1978 stellt ein wichtiges Beispiel dar. Damals bemühte der frühere Bundeskanzler das Primat der Politik, um die ökonomischen Bedenken der Bundesbank gegen die Schaffung eines Europäischen Währungssystems zu relativieren. Dieses System deutet der Autor auch als Antwort Europas auf die Spannungen im internationalen Währungsgefüge. Darüber hinaus zeigt Harold James, dass bereits der 1970 veröffentlichte Werner-Plan und die spätere, im Jahr 1989 verabschiedete Blaupause des Delors-Berichts zur Währungsunion ebenfalls in einem engen Zusammenhang zu den jeweiligen Dollarkrisen standen.

Dieser globale rote Faden hält zugleich viele einzelne Abschnitte des umfangreichen Werkes zur monetären und politischen Integration Europas gut zusammen. Das Einzige, was man am Ende des spannenden Buches vermisst, ist ein Literaturverzeichnis und einige wenige Namen im Personen- und Sachindex. So sei "Making the European Monetary Union" jedem nachdrücklich empfohlen, der sich für die jüngere Geschichte Europas im Allgemeinen und für die Ursprünge der Europäischen Zentralbank im Besonderen interessiert. Als Begleitlektüre dazu würde die "Herausforderung Euro" von Hans Tietmeyer hervorragend passen, zumal der ehemalige Bundesbankpräsident eine jener Quellen verkörpert, aus denen Harold James besonders viel schöpfen konnte.

HERMANN REMSPERGER.

Harold James: Making the European Monetary Union.

Belknap Press. Cambridge 2012. 592 Seiten. 35 Dollar

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