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Kann die Ethik auf das Prinzip Verantwortung gegründet werden? Der große Zuspruch, dessen sich das Konzept einer Verantwortungsethik vor allem im Anschluß an die Entwürfe von Max Weber und Hans Jonas weit über die Grenzen der schulmäßig betriebenen Philosophie hinaus erfreuen kann, scheint eine positive Antwort auf diese Frage nahezulegen. Im Gegensatz dazu will die vorliegende Abhandlung zeigen, warum der Begriff der Verantwortung gerade nicht geeignet ist, als oberstes Prinzip ethischer Normen in Anspruch genommen zu werden. Obwohl so gut wie jede Ethik verlangt, daß der Handelnde bei allen…mehr

Produktbeschreibung
Kann die Ethik auf das Prinzip Verantwortung gegründet werden? Der große Zuspruch, dessen sich das Konzept einer Verantwortungsethik vor allem im Anschluß an die Entwürfe von Max Weber und Hans Jonas weit über die Grenzen der schulmäßig betriebenen Philosophie hinaus erfreuen kann, scheint eine positive Antwort auf diese Frage nahezulegen. Im Gegensatz dazu will die vorliegende Abhandlung zeigen, warum der Begriff der Verantwortung gerade nicht geeignet ist, als oberstes Prinzip ethischer Normen in Anspruch genommen zu werden. Obwohl so gut wie jede Ethik verlangt, daß der Handelnde bei allen seinen Entscheidungen stets auch die jeweiligen Folgen berücksichtigt, läßt sich keine Handlung allein auf Grund ihrer Folgenbilanz normativ bewerten. Ausgehend vom Rechtsbegriff der Haftung als dem juridischen Pendant zum Verantwortungsbegriff im Sinne der Ethik weist die Untersuchung die Verantwortungsethik als eine Spielart jenes Utilitarismus aus, der die Maximierung eines obersten Leitziels gebietet, das selbst keiner ethischen Normierung mehr unterzogen wird. Damit bleibt jede Verantwortungsethik von Voraussetzungen abhängig, die sie selbst nicht mehr legitimieren kann. Sie taugt deswegen immer nur zu einer Ethik der zweiten Linie, die mit ihren Normierungen erst dort beginnen kann, wo die ethischen Prinzipienfragen bereits beantwortet sind.