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Eigentlich besteht Spanien aus vielen verschiedenen Spanien. Es spricht vier Sprachen, besitzt ungezählte Mentalitäten, liebt seine alte Schönheit und feiert die Moderne. Spanien ist unbegreiflich und kann nur über seine Geschichten erklärt werden: Sie handeln von Großzügigkeit und dunklen Erinnerungen, von Fußballlegenden und spanischen Brückentagen. Und natürlich muss auch von Stierkämpfen die Rede sein, vom Erbe der Franco-Zeit und spanischen Persönlichkeiten, von großen Malern und kleinen Tapas. Ebenso wie Paul Ingendaay werden Sie verzaubert sein von einem Spanien, das anders ist als das, was wir immer für Spanisch gehalten haben.…mehr

Produktbeschreibung
Eigentlich besteht Spanien aus vielen verschiedenen Spanien. Es spricht vier Sprachen, besitzt ungezählte Mentalitäten, liebt seine alte Schönheit und feiert die Moderne. Spanien ist unbegreiflich und kann nur über seine Geschichten erklärt werden: Sie handeln von Großzügigkeit und dunklen Erinnerungen, von Fußballlegenden und spanischen Brückentagen. Und natürlich muss auch von Stierkämpfen die Rede sein, vom Erbe der Franco-Zeit und spanischen Persönlichkeiten, von großen Malern und kleinen Tapas. Ebenso wie Paul Ingendaay werden Sie verzaubert sein von einem Spanien, das anders ist als das, was wir immer für Spanisch gehalten haben.
Autorenporträt
Ingendaay, PaulPaul Ingendaay, geboren 1961 in Köln, lebte als Schriftsteller und Journalist lange in Madrid. 1997 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, 2006 wurde er für sein Debüt »Warum du mich verlassen hast« mit dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. Nach dem Roman »Die romantischen Jahre« und dem Erzählungsband »Die Nacht von Madrid« erschienen von Paul Ingendaay zuletzt die »Gebrauchsanweisung für Andalusien« und der Roman »Königspark«.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.09.2002

PAUL INGENDAAY, Feuilletonkorrespondent dieser Zeitung in Madrid, hat eine Gebrauchsanweisung für Spanien geschrieben, das Land, in dem sich die Deutschen so wohl fühlen wie in ihrem eigenen Wohnzimmer. Das Buch handelt aber nicht von Bikinis und Sangria, sondern vom alltäglichen Spanien zwischen Sevilla und San Sebastián, Barcelona und Badajoz. Großzügigkeit, Lässigkeit und Anarchie sind die hervorstechenden Merkmale der iberischen Mentalität - weshalb die Spanier gern essen, trinken und reden, aber auch bei Rot über die Ampel fahren und hemmungslos ungetrennten Müll aus dem Auto werfen. Das Buch erzählt von alten Linken und neuen Rechten, von Wahrsagern, Schuhputzern, Tenören und Kellnern. Es besingt die Passionen des Fußballs, das Drama der Stiere und die Epik des Winterschlußverkaufs. Und es sieht im Ritual, ein Häppchen zu verzehren oder eine Glühbirne zu verpacken, die breite kulturelle Kluft, die Spanier und Deutsche nicht trennt, sondern verbindet. (Paul Ingendaay: "Gebrauchsanweisung für Spanien". Piper Verlag, München 2002. 180 S., geb., 12,90 [Euro].)

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.02.2003

Unterbrich mich, bitte!
Paul Ingendaay erklärt den Deutschen spanische Lebensart
Die Gebrauchsanweisung für Spanien wendet sich nicht an den üblichen deutschen Touristen, der auf die Kanaren, Balearen oder an die Costa del Sol reist, um sich zu bräunen, sondern an die Reisenden, die das eigentliche, noch nicht vertouristete Spanien kennenlernen möchten. Zur Einführung wie zur Vertiefung ihrer Reise präsentiert ihnen der derzeitige Kulturkorrespondent der FAZ in Madrid, Paul Ingendaay, mit leichter Feder einen Reigen persönlicher Erlebnisse, erhellender wie nützlicher Betrachtungen und kurzer Einblicke in die spanische Geschichte, etwa in die vergeblichen Bemühungen Philipps II, einen zentralistischen Staat aufzubauen, oder in den gewaltfreien Übergang vom FrancoFaschismus zur Demokratie.
Zu lesen ist von einer Vielzahl spanischer Eigenheiten: vom Essen, von den zerstrittenen Regionen und ihren Sprachen, ebenso wie von der Angewohnheit der Spanier, laut zu sprechen und sich ständig gegenseitig zu unterbrechen. Nur den sprichwörtlichen Stolz der Spanier sucht man vergebens, denn für charakteristischer hält Ingendaay ihren Großmut. Auch hält er sich nicht lange bei der berüchtigten spanischen Neigung zu makabrer Grausamkeit auf, wie sie sich im Stierkampf oder in den retablos der Kirchenaltäre auslebt, sondern erklärt einfach die Frage für unentscheidbar, ob in Spanien nun Lebensbejahung oder Todeskult vorherrsche.
Unfreiwillig kurios wirkt die Gebrauchsanweisung hingegen, wenn Ingendaay sich bemüht, seinen deutschen Lesern spanische Verhältnisse als etwas für sie schlichtweg Unbegreifliches näherzubringen. Kurios deshalb, weil der Graben zwischen Deutschland und der Spanien längst nicht mehr so tief ist, wie er früher einmal war und wie er für Ingendaay, der 1998 nach Spanien ging, noch heute ist. Denn wer kennt heute in Deutschland nicht auch die Verzweiflung Ingendaays, der mit seinen telefonischen Reklamationen immer wieder bei einer anderen Dame landete, ohne dass je etwas geschehen wäre? Und wem wäre auf deutschen Straßen die von Ingendaay als spanisch deklarierte Sitte des dichten Auffahrens noch fremd?
Von den deutlichen Unterschieden, die Ingendaay zwischen Deutschland und Spanien sieht, haben zwei allerdings nach wie vor Bestand: der andere Umgang Spaniens mit der faschistischen Vergangenheit und die andere Einstellung zur eigenen Sprache. Denn die Spanier, so Ingendaay, lieben ihre Sprache und achten ihre Dichter als Sprachkünstler. Sachte und sinnvoll werde die Rechtschreibung des Spanischen reformiert. Eine Sprachvergewaltigung, wie sie die deutsche Rechtschreibreform uns antat und -tut, wäre in Spanien undenkbar. Interessanterweise hält Ingendaay übrigens diese Liebe, diesen Stolz auf die eigene Sprache für den eigentlichen Grund, warum das Spanische zur zweiten Weltsprache avancierte.
Ingendaays Gebrauchsanweisung ist gut zu lesen, instruktiv und amüsant. Es fehlt ihr allerdings an Eigentümlichkeit und Originalität, wie sie noch Anfang des 20. Jahrhunderts Reisebücher zumeist auszeichneten. Sie wirft keinen persönlichen Blick auf Spanien, wie man es von Ingendaay als einem profunden Kenner der spanischen Literatur hätte erwarten dürfen, sondern ist nichts weiteres als eben eine „Gebrauchsanweisung”, den Belangen und Klischees des flüchtig interessierten Lesers weithin angepasst.
FRANZISKA MEIER
PAUL INGENDAAY: Gebrauchsanweisung für Spanien. Piper Verlag, München 2002. 182 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht übermäßig begeistert klingt Rezensentin Franziska Meier von dieser Gebrauchsanweisung für Spanien. Zwar präsentiere ihr Autor "mit leichter Feder" einen Reigen persönlicher Erlebnisse, erhellender wie nützlicher Betrachtungen und kurzer Einblicke in die Geschichte des Landes. Dabei richte er sich eigenem Bekunden zufolge an Reisende, die das "eigentliche, noch nicht vertouristete Spanien" kennenlernen wollten. Ihrer Ansicht nach fehlt es dem Buch des derzeitigen Kulturkorrespondenten der FAZ in Madrid allerdings an Eigentümlichkeit und Originalität. Auch fand sie es den Belangen und Klischees des "flüchtig interessierten Lesers weithin angepasst", weshalb sie auch den antitouristischen Anspruch letztlich für nicht eingelöst hält. Unfreiwillig kurios schließlich wirkte die Gebrauchsanweisung auf die Rezensentin, wenn Ingendaay sich bemüht, darin seinen deutschen Lesern "spanische Verhältnisse als etwas für sie schlichtweg Unbegreifliches näher zu bringen", dann allerdings mit auch hierzulande weithin Bekanntem aufwarte.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ingendaays Buch über Spanien gibt einen gut recherchierten Einblick in die südeuropäische Seele.« StadtRadio Göttingen "Book´s n´ Rock´s" 20220815