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13 Kundenbewertungen

Es ist die unwahrscheinliche und doch wahre Geschichte eines Richters, dessen Auftrag es war, die Korruption in den Konzentrationslagern zu bekämpfen. Karrieresüchtig und blind für die Barbarei in den Lagern bewies Dr. Kurt Schmelz schließlich in einem verbrecherischen Regime Mord mit Mord und verkörpert so die unvorstellbare Perversion einer Zeit in Deutschland. 18 Monate untersucht der SS-Ermittlungsrichter und Polizeibeamte Dr. Schmelz 1943/44 die Verhältnisse im KZ Buchenwald. Ausgerüstet mit einem personengebundenen Geleitbrief hat er freie Einsicht in alle Bereiche des Lagers. Noch im…mehr

Produktbeschreibung
Es ist die unwahrscheinliche und doch wahre Geschichte eines Richters, dessen Auftrag es war, die Korruption in den Konzentrationslagern zu bekämpfen. Karrieresüchtig und blind für die Barbarei in den Lagern bewies Dr. Kurt Schmelz schließlich in einem verbrecherischen Regime Mord mit Mord und verkörpert so die unvorstellbare Perversion einer Zeit in Deutschland. 18 Monate untersucht der SS-Ermittlungsrichter und Polizeibeamte Dr. Schmelz 1943/44 die Verhältnisse im KZ Buchenwald. Ausgerüstet mit einem personengebundenen Geleitbrief hat er freie Einsicht in alle Bereiche des Lagers. Noch im Winter 1944 wird der Kommandant des Konzentrationslagers, Karl Koch, in einem Geheimprozess wegen Wehrkraftzersetzung, Unterschlagung und Mord zum Tode verurteilt. Dies gelingt Schmelz, weil er nach hartem Ringen mit sich selbst zum Mörder an zwei sowjetischen Kriegsgefangenen wird: Er beweist mit dem Prinzip der Ausschließlichkeit persönlich motivierte Morde - mit Mord.Mit diesem atemberaubenden und erschütternden historischen Roman, wird der Staffelstab des Erzählens über die Verbrechen des Nationalsozialismus an die Enkelgeneration übergeben.
Autorenporträt
Altwasser, Volker HarryVolker Harry Altwasser, 1969 in Greifswald geboren, war nach einer Asubildung zum Elektronikfacharbeiter u.a. tätig als Heizer in der Reichsbahndirektion, Matrose in der NVA, Gefreiter auf der Fregatte »Bremen«, wo er nicht zum Obergefreiten befördert wurde, weil er auf Las Palmas das Auslaufen des Schiffes »verpasste«. 1998 bis 2002 studierte er am Deutschen Literaturinstitut der Uni Leipzig. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter 2003 seinen Debutroman Wie ich vom Ausschneiden loskam. 2011 wurde er mit dem Italo Svevo Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.2009

Was Unrecht ist, muss Unrecht bleiben

Volker Harry Altwasser macht einen Richter aus den Reihen der SS zur Knallcharge. Sein Roman "Letzte Haut" liest sich wie eine geschmacklose Parodie auf den Holocaust.

Der Richter Kurt Schmelz ist Mitglied der Waffen-SS und gilt als harter Gegner der Korruption in den eigenen Reihen. Im Jahre 1943 bekommt er den Auftrag, "Unregelmäßigkeiten" im Konzentrationslager Buchenwald zu untersuchen. Ein Lagerkommandant soll Geld, konfiszierte Wertgegenstände und "die Goldzähne der toten Häftlinge" unterschlagen haben. Schmelz ahnt, dass es bei der Untersuchung nicht um die "Ehre" einer "reinen und sauberen" SS geht, sondern um eine Intrige in den Führungskreisen des "Dritten Reichs". Das hält ihn nicht davon ab, den Auftrag anzunehmen. Er verbringt mehrere Wochen in Buchenwald. Während "neben ihm gefoltert, gemordet und misshandelt" wird, träumt er von einer Beförderung ins Justizministerium und trägt pedantisch Akten und Zeugenaussagen zusammen: "Was Recht ist, muss Recht bleiben."

Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall. Das historische Vorbild für die Hauptfigur in Volker Harry Altwassers Roman "Letzte Haut" ist der "SS-Richter" Konrad Morgen, dessen Biographie zumindest in groben Zügen bekannt ist. Morgen hatte sich bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs als "Korruptionsjäger" profiliert, machte sich damit bei seinen Vorgesetzten zunächst allerdings unbeliebt. Nachdem er im besetzten Krakau belastendes Material gegen die berüchtigte "SS-Sondereinheit Dirlewanger" zusammengetragen hatte, wurde er degradiert und 1941 an die Ostfront versetzt. Erst zwei Jahre später kehrte er zurück, um als Beamter des Reichskriminalpolizeiamtes gegen Karl Otto Koch zu ermitteln, den ehemaligen Kommandanten des Konzentrationslagers Buchenwald. Morgen hatte Erfolg. Koch wurde zusammen mit einer ganzen Reihe von Komplizen von einem "SS- und Polizeigericht" in Kassel zum Tode verurteilt und noch im April 1945 in Buchenwald hingerichtet.

Volker Harry Altwasser hat "Letzte Haut" eng an diese Lebensgeschichte angelehnt. Offenbar konnte der Autor sogar einige bisher unbekannte biographische Details einarbeiten. Der Verlag teilte auf Nachfrage mit, dass der Autor sich auf die Recherchen eines Historikers namens Karsten Raabe gestützt, auf ein erklärendes Nachwort jedoch "bewusst" verzichtet habe. Der 1969 geborene Schriftsteller, der vor einigen Jahren mit seinem Wende-Roman "Wie ich vom Ausschneiden loskam" bekannt wurde, scheint sich selbst mit den Fakten nicht ganz wohl zu fühlen. Zumindest legt er sich mächtig ins Zeug, um aus dem Fall Konrad Morgen "Literatur" zu machen. So gibt er seiner Hauptfigur nicht nur einen neuen Namen, sondern verordnet ihr auch eine fiktive und hochsymbolische Rahmenhandlung: Kurt Schmelz hält im hohen Alter Rückschau auf sein Leben und kratzt sich dabei "aus Ekel" vor der Vergangenheit mit seinen Fingernägeln buchstäblich die Haut vom Leib. Hier wird keine Zwiebel geschält, sondern gleich ein Mensch geflenst: Die Erinnerung ist eben ein schmerzhafter Prozess.

Das ist allerdings noch ein vergleichsweise harmloses Klischee. Altwassers rührende Bemühungen um sprachliche Authentizität führen dazu, dass Schmelz gern in den Jargon der nationalsozialistischen Propaganda verfällt und sich unter anderem wünscht, "hart wie Kruppstahl" zu sein. Darüber hinaus verfügen sämtliche Protagonisten über ein geradezu unerschöpfliches Reservoir an hemdsärmligen Redewendungen, so dass einzelne Dialoge an einen aus der Spur gelaufenen Heinz-Rühmann-Film erinnern: "Kommen Sie ruhig hereinspaziert", wird Schmelz bei seiner Ankunft in Buchenwald vom amtierenden Kommandanten mit einer Art KZ-Gag begrüßt: "Komm' Se rin, könn' Se rauskieken."

In dieser Tonlage geht es weiter, und der leicht naive Kurt Schmelz gerät zu einer Knallcharge, die die nationalsozialistischen Verbrechen mit flotten Sprüchen kommentieren darf: "Also, meine Herren, halten Sie sich fest!", wendet er sich nach seinen ersten Tagen in Buchenwald bei einem Glas Bier an seine erstaunten Mitarbeiter: "Die Juden kommen alle in diese Konzentrationslager! Das ist äußerst geheim. Und dort werden sie nicht etwa zu Umsiedlung vorbereitet, sie werden, in diesen Lagern, vor unseren Nasen, sie werden alle, alle!, umgebracht. Systematisch!"

"Letzte Haut" wirkt über weite Strecken wie eine geschmacklose Parodie auf den Holocaust. Es ist ein gründlich misslungenes Buch, und das Problem ist, dass man es wegen der Brisanz seines Stoffes auch noch ernst nehmen muss. Nach knapp vierhundert Seiten Schund und einem in bester Landser-Prosa verfassten Kapitel über Schmelz' Erlebnisse an der Ostfront gelangt man zum Kern der Geschichte: Es sind nicht die Erinnerungen an die Leichenberge im Krematorium von Buchenwald, die Kurt Schmelz fünfzig Jahre später dazu bringen werden, sich die Haut in Fetzen zu reißen und an den Wunden zu verbluten. Schmelz hat ganz persönlich Schuld auf sich geladen. Denn nachdem ein wichtiger Zeuge im Konzentrationslager mit einer Giftspritze umgebracht worden war, hatte er ein grausames Experiment angeordnet. Er tötete mehrere Häftlinge mit der gleichen Substanz und reichte eine Liste der Symptome bei Gericht als Beweismittel ein.

Auch diese Schilderungen entsprechen den historischen Tatsachen. Das ist der Skandal: Konrad Morgen soll im Rahmen seiner Ermittlungen vier sowjetische Kriegsgefangene ermordet haben. Belangt wurde er dafür nie. Nach dem Krieg wurde er entnazifiziert, sagte als Zeuge und selbsternannter "Spezialist für Konzentrationslagerverbrechen" im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess aus und ließ sich in Frankfurt am Main als Notar nieder. 1982 starb er eines natürlichen Todes. Ob seine Erinnerungen ihn gequält haben, ist nicht bekannt.

KOLJA MENSING.

Volker Harry Altwasser: "Letzte Haut". Roman. Matthes & Seitz, Berlin 2009. 475 S., geb., 21,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.05.2009

Die Akten und die Toten
Karrieristische Verblendung: Volker Harry Altwassers Roman „Letzte Haut” erzählt von einem SS-Richter im Holocaust
Der Fall ist so aberwitzig, dass er nur wahr sein kann. Die Geschichte, die Volker Harry Altwasser in seinem Roman „Letzte Haut” erzählt, gehört zu jenen, die dermaßen zum Himmel schreien, dass kein Schriftsteller sie sich ungestraft hätte ausdenken können. Denn niemand würde ihm glauben; sofort müsste er mit dem Vorwurf rechnen, es sei blanker Zynismus, ein Vernichtungslager als Kulisse für eine hanebüchene Räuberpistole zu missbrauchen. Dass da ein SS-Richter gegen Korruption in den eigenen Reihen ermittelt; dass er die Verantwortlichen für den Massenmord wegen sogenannter Wehrkraftzersetzung, also Unterschlagung und Vorteilsnahme, persönlicher Bereicherung und der Beseitigung von Belastungszeugen in Buchenwald und anderen Konzentrationslagern vor Gericht stellt; dass er jene, die vor seinen Augen foltern und morden, ungeschoren davon kommen lässt, um stattdessen Lieferscheine, Hauptbücher und Krankenakten zu prüfen; dass er in einem Unrechtsstaat glaubt, Recht müsse Recht bleiben, und die außer Kraft gesetzte Gewaltenteilung zwischen Politik und Recht für einen persönlichen Rachefeldzug instrumentalisieren zu können; dass er – „Hier bewachen die Verbrecher das Lager, und die Unschuldigen sitzen drin” – trotz seines Wissens die Schuldigen wegen vergleichsweise geringfügiger Vergehen belangt – all das zeugt fraglos von moralischer Perversion.
Ein Wirtschaftskrimi im KZ-Sujet? Altwasser hat diesen Skandal freilich nicht spekulativ herbeiinszeniert; die historische Wirklichkeit selbst lieferte ihm die schwer erträgliche Verquickung der Genres und somit eine Objektivität, die es dem Leser nicht erlaubt, sich dem Geschilderten mit ästhetischen Argumenten zu entziehen. Fragwürdig ist ja nicht das Buch, sondern das, wovon es handelt. Denn Modell gestanden für den fiktiven Richter Kurt Schmelz im Roman hat der „Korruptionsjäger” Konrad Morgen, dessen Biographie Altwasser in seinem Roman weitgehend nachstellt. Wie sein reales Vorbild wird auch Kurt Schmelz im Mai 1943 vom Reichskriminalamt in Berlin damit beauftragt, Korruptionsfälle im KZ Buchenwald zu untersuchen. Wie bei Morgen führt dies zu Anklagen gegen den Lagerkommandanten Karl Koch, dessen Frau Ilse und beider Mittäter. Koch wurde kurz vor Kriegsende verurteilt und hingerichtet, während das Todesurteil gegen seinen wichtigsten Komplizen, den Lagerarzt Waldemar Hoven, nicht mehr vollstreckt werden konnte. Und wie Morgen sagt auch Kurt Schmelz in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen aus und lässt sich als Jurist in Frankfurt am Main nieder.
Das wissende Schweigen
So viel zu den Akten und den Fakten. Um daraus Literatur zu machen, musste Altwasser allerdings inhaltliche und formale Probleme bewältigen, die zum Teil seine Kräfte überstiegen, und doch bürgt diese Selbstüberforderung für die Integrität seines Erzählprojekts, in dem es einmal heißt: „Man kann keinen Drachen töten, ohne selbst einer zu sein”. Wie schlüpft man unter den Schuppenpanzer eines Unmenschen, ohne selber ein Drache zu werden? Ganz einfach: indem man ihn häutet, was hier buchstäblich zu verstehen ist. Der alte Schmelz hält im Jahr 1982 in seiner Frankfurter Wohnung Rückschau auf sein verfehltes Leben und kratzt sich dabei die Haut vom Leib, bis er daran erstickt. Dass die verdrängte Schuld Jahre später an die Oberfläche muss, ist an sich so wenig glaubhaft, dass Altwasser diese Symbolik, die ihm wichtig genug war, um sie schon im Titel des Romans anklingen zu lassen, vorsichtshalber durch eine fortschreitende Hautkrankheit erklärt. Überhaupt ist ein Hang zu vulgärpsychologischer Überdeterminierung eine Schwäche, die nicht gerade für allzu großes Vertrauen Altwassers in seine erzählerischen Fähigkeiten spricht. So findet der Ehrgeiz, der Schmelz zum Schuldigen macht, in seiner vaterlosen Sozialisation seinen Grund, und, als er degradiert und an die Ostfront versetzt wird, weil er sich im Zuge seiner Nachforschungen prominente Feinde gemacht hat, verklärt er seine Fronterfahrungen zur Bluttaufe und identifiziert den Krieg, jenen Vater aller Dinge, als seinen wahren Erzeuger. Zum Manne gereift, kehrt er an den Schreibtisch zurück. Und Ilse Koch, die „rote Hexe von Buchenwald”, wird umstandslos als Nymphomanin bezeichnet, als wäre sie den feuchten Träumen des Landser-Romans entsprungen.
Indem der 1969 geborene Altwasser die Perspektive seines Protagonisten wählt, handelt er sich das Problem ein, als Nachgeborener das Geschilderte nicht aus persönlicher Anschauung beglaubigen zu können. Man sieht dem Buch an, dass es sich im Verlauf der fünf Jahre, die Altwasser daran gearbeitet hat, selbst mehrmals häuten musste. Vor allem im ersten Teil wirkt „Letzte Haut” wie ein Comic. Die Figuren sind zum Teil grotesk überzeichnete Knobelbecher-Träger, und ihre Dialoge bestehen aus allzu vielen Sprechblasen. Erschwerend kommt hinzu, dass Altwassers feldgraue Beschreibungen oft arg detailarm sind. Sie reichen nicht aus, die Konturen zum Leben zu erwecken.
Die große Stärke des Romans aber besteht darin, dass er in Schmelz eine Tangential-Figur gefunden hat, die glaubt, es gebe im falschen Leben ein richtiges. Schmelz handelt aus blindem Ehrgeiz und narzisstischer Kränkung. Die Machtergreifung der Nazis hat seine vorgezeichnete steile Karriere als Jurist vereitelt. Indem er sich auf Korruptionsfälle kapriziert, vermeint er, eine „Nische” gefunden zu haben. Dabei ist es ihm gleichgültig, dass er als Alibi-Saubermann der SS die internen Machtkämpfe befeuert. Schmelz handelt nicht aus ideologischer Verblendung, sondern aus karrieristischer. Er verkennt, wie sehr ihn sein Ehrgeiz manipulierbar macht; das geht so weit, dass er selbst zum Mörder wird. Wie sein Vorbild Morgen hat er Häftlinge mit einer Giftspritze umgebracht, um an Beweismittel zu gelangen.
In den Giftschrank gehört offenbar auch der Roman, jedenfalls nach überwiegender Meinung der Literaturkritik. Nachdem „Letzte Haut” in der FAZ als geschmackloser Schund missverstanden wurde, hat keine andere Zeitung das Buch überhaupt besprochen. Am Anfang sei nicht das Wort, schreibt Altwasser in Anspielung auf die Schöpfungsgeschichte, „das Schweigen ist es, das wissende Schweigen, welches vom Tod übriggeblieben ist”. Altwassers Roman ist trotz aller Einschränkungen der rühmenswerte Versuch, die Geschichte nicht mit denen verstummen zu lassen, die sie erlebt haben. Dass er sich die Freiheit seiner Generation nimmt, von dieser Geschichte ohne erhobenen Zeigefinger zu erzählen, dass er dem Leser zutraut, sich im moralischen Zwielicht selbst zurechtzufinden, ohne vom Erzähler an die Hand genommen zu werden, darin liegt immenser Mut. So viel literarische Differenzierung müsste die Bundesrepublik in ihrem sechzigsten Jahr schon aushalten können. CHRISTOPHER SCHMIDT
VOLKER HARRY ALTWASSER: Letzte Haut. Roman. Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2009, 476 Seiten, 22,80 Euro.
Richter oder Henker? Aus dem Giftschrank eines Schreibtischtäters Foto: Sarbach Fotografie
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ausdrücklich geht der Rezensent Christopher Schmidt auf die in der FAZ erschienene Kritik dieses Romans ein, die ihn als "geschmacklosen Schund" abgeurteilt habe. Dagegen nimmt Schmidt das Werk ausdrücklich in Schutz. Die fiktionalisierte wahre Geschichte des SS-Richters, der den Lagerkommandanten von Buchenwald (natürlich) nicht wegen Mordes, sondern wegen Korruption verurteilte, ist an sich schon eine so "aberwitzige" wie lehrreiche Angelegenheit. Aber auch was Altwasser daraus mache, sei immer wieder sehr interessant. Verschweigen will allerdings auch Schmidt die Schwächen nicht, etwa den Hang zur symbolischen Überdeutlichkeit. Was aber auf jeden Fall Lob verdiene, sei das Bemühen des Autors, als Nachgeborener die Geschichte des Dritten Reichs aus der Perspektive "eines typischen Opportunisten" zu erzählen.

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