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Die Reihe Reclam XL - Text und Kontext bietet Klassikertexte mit Materialien im Anhang und ist damit speziell auf die Bedürfnisse des Deutschunterrichts zugeschnitten. Auf die sorgfältig edierten Texte folgen Erläuterungen einzelner Textstellen sowie Materialien, die das Verständnis des Werkes erleichtern und Impulse für Diskussionen im Unterricht liefern: Text- und Bilddokumente zu Quellen und Stoff, zur Biographie des Autors, zu seiner Epoche sowie zur Rezeptionsgeschichte. Die Herausgeber sind erfahrene Lehrerinnen und Lehrer, die die Materialien nach den neuesten Erkenntnissen von…mehr

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Produktbeschreibung
Die Reihe Reclam XL - Text und Kontext bietet Klassikertexte mit Materialien im Anhang und ist damit speziell auf die Bedürfnisse des Deutschunterrichts zugeschnitten. Auf die sorgfältig edierten Texte folgen Erläuterungen einzelner Textstellen sowie Materialien, die das Verständnis des Werkes erleichtern und Impulse für Diskussionen im Unterricht liefern: Text- und Bilddokumente zu Quellen und Stoff, zur Biographie des Autors, zu seiner Epoche sowie zur Rezeptionsgeschichte. Die Herausgeber sind erfahrene Lehrerinnen und Lehrer, die die Materialien nach den neuesten Erkenntnissen von Germanistik und Fachdidaktik für jeden Band neu erarbeitet haben. Die Bände von Reclam XL sind im Textteil seiten- und zeilenidentisch mit denen der Universal-Bibliothek. UB- und XL-Ausgaben sind also nicht nur im Unterricht nebeneinander verwendbar - es passen auch weiterhin alle Lektüreschlüssel, Erläuterungsbände und Interpretationen dazu. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Ernst Toller (1.12.1893 Samotschin bei Bromberg [Posen] - 22.5.1939 New York) genoss als Protagonist des literarischen Expressionismus große Bekanntheit in der Weimarer Republik. Erste Erfolge feierte er mit dem Stationendrama Die Wandlung, das im Kern die Entwicklung zum EURºNeuen MenschenEUR¹ nachvollzieht. Als Politiker engagierte er sich in einer pazifistischen Bewegung und wirkte an der gescheiterten Bayerischen Räterepublik im Jahre 1919 mit, nach deren Sturz er fünf Jahre Gefängnishaft verbüßte. Diese Zeit sollte seine literarisch produktivste werden. Sein Anliegen, dass Revolution ohne Blutvergießen stattfinden muss, wird in seinem bekanntesten Werk Masse Mensch zum Ausdruck gebracht. Daneben entstehen mit Die Maschinenstürmer, Der Deutsche Hinkemann und Der entfesselte Wotan drei weitere Dramen in Gefangenschaft. Von den Nationalsozialisten ins Exil getrieben, nahm er sich 1939 in New York das Leben.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.10.2019

Wer lässt sich aus Prinzip erschießen?
Jana Schulz begeistert als „Die Frau“ in Ernst Tollers Revolutionsdrama „Masse Mensch“
Dumpfes Dröhnen, elektronisches Sirren. Sirenen heulen, Gewehre knattern. Der Komponist und Performer Jayrope hat für das Hörspiel „Masse Mensch“ eine apokalyptische Soundlandschaft entworfen, die knapp eine Stunde lang für nahezu permanenten Ausnahmezustand sorgt. Umso wirkungsvoller der plötzliche Verzicht auf jeglichen Klang. Für einige Sekunden zählt nur das Wort: „Nein. Einhaltet Kampfverstörte! Ich fall euch in den Arm. Masse soll Liebe sein.“
Dann fängt das düstere Rumpeln wieder an. Aber diese drei Sätze ohne Hintergrundgeräusch, von Jana Schulz erst mit Schärfe, dann samten, gleichwohl dringlich, in Richtung der gewaltbereiten Umstürzler unter Führung des „Namenlosen“ gesprochen, sie brennen sich ins Gedächtnis ein. Streik ja, Gewalt nein!
Die einnehmende Jana Schulz ist die pazifistische „Die Frau“ in Christoph Kalkowskis für den NDR entwickelter Adaption von Ernst Tollers Revolutionstragödie „Masse – Mensch“. In ihr hat der Schriftsteller seine Erfahrungen bei der von den sogenannten Weißen Truppen blutig niedergeschlagenen Münchner Räterepublik verarbeitet. Er war nach der Ermordung Kurt Eisners durch den Antisemiten Anton Graf von Arco auf Valley als neuer Vorsitzender der bayerischen USPD einer ihrer führenden Köpfe, zerrieben zwischen dem Wunsch nach einem friedlichen Umsturz der Verhältnisse einerseits, der Gewaltbereitschaft auf kommunistischer Seite andererseits.
Hinter dem „Namenlosen“ ist unschwer der Anführer der Zweiten Räterepublik, Eugen Leviné, auszumachen. Rüdiger Klink spricht ihn als über Leichen gehenden Aufwiegler. Diese patzige Gefährlichkeit überzeugt: „Ich rufe mehr als Streik! Ich rufe Krieg!“
Wie sieht in so einer Situation Handeln, das sein Ziel erreichen will, also aus? Es ist dies eine Frage der Verantwortung, die letztlich jede Protestbewegung für sich aufs Neue beantworten muss; und die dem Hörspiel Brisanz, auch seine Aktualität verleiht. „Träumer“ hat Volker Weidermann in seinem Buch zum 100. Jahrestag der Revolution 1918/19 Toller und dessen Weggefährten wie Gustav Landauer genannt. Der Regisseur Christoph Kalkowski und der für die Hörspielbearbeitung zuständige Ben Neumann positionieren sich im Booklet eindeutiger: „Eine konsequent pazifistische Haltung im Persönlichen wie im Politischen kann unsere Gesellschaft verändern …“. Gleichzeitig hat Toller mit seinem Ideendrama, das er unmittelbar nach der Verurteilung zu fünf Jahren Festungshaft in den Vollzugsanstalten Stadelheim und Eichstätt zu schreiben begonnen und Anfang 1920 in der Festungshaft in Niederschönenfeld fertiggestellt hatte, „den gequälten und ermordeten Frauen der Revolution, unter anderen der von ihm verehrten Rosa Luxemburg, ein Denkmal gesetzt“. Soweit der Germanist Wolfgang Frühwald. Konkret verbirgt sich hinter der Rolle „Die Frau“ aber nicht Rosa Luxemburg, sondern Sonja Rabinowitz, verheiratete Lerch.
Die überzeugte Pazifistin engagierte sich während des Münchner Munitionsarbeiterstreiks im Januar 1918 neben Eisner als Streikführerin und wurde daraufhin wegen Landesverrats verhaftet. Sie kam nach Stadelheim, wo sie sich am 30. März 1918 das Leben nahm. Toller hat die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau exemplarisch zu einem „Stück aus der sozialen Revolution des 20. Jahrhunderts“ verdichtet, wie der Untertitel lautet. Damit war er nicht nur seiner Zeit voraus. Erst vor kurzem hat man begonnen, die tragende Rolle von Frauen im Umfeld der revolutionären Ereignisse zu erforschen und zu würdigen.
Das Booklet zeigt ein Foto von 1908, auf dem die in Weiß gekleidete Sonja Rabinowitz als einzige Frau unter zahllosen Studenten herausleuchtet. Sie promovierte 1913 in Nationalökonomie, ein Jahr später heiratete sie den Romanisten Eugen Lerch. Auch er hat Eingang in das Stück gefunden. Als „Der Mann“ ist er die Stimme des staatstreuen Bürgers, er kann das Engagement seiner Frau nicht gutheißen. Den Hörspielmachern hat das aber nicht genügt. Sie haben den beiden einen Intermezzo genannten Dialog in den Mund gelegt, der den Mann „von unserem kleinen Glück“ jenseits der Politik säuseln lässt.
Das Hörspiel „nach dem gleichnamigen Theaterstück“ nimmt sich Freiheiten. Viel Text wurde gestrichen. Dafür hat man Zwischenspiele eingefügt und den sieben (Traum)Bildern eigene, die Rezeption stark lenkende Überschriften gegeben. Christian Brückner trägt sie als Erzähler vor: Von „Misstrauen“ über „Verzweiflung“ bis zu „Schuld“ und „Moral“.
In der Urfassung hat Toller den prägnanten Titel noch „Masse Mensch“ geschrieben. Ab der zweiten Fassung fügte er allerdings einen Bindestrich ein, um zu zeigen, dass es sich um einen Gegensatz handelt: Der anonymen Masse steht der einzelne Mensch gegenüber. Es geht also nicht um die Masse Mensch, wie häufig angenommen. Das Hörspiel hat auf den Bindestrich wieder verzichtet. Akustisch ist er aber sehr wohl vorhanden: Im Vorspann folgt auf ein chorisch gerufenes „Masse“ das von Brückner leise gesprochene „Mensch“.
Das Drama hetzt unablässig vorwärts, und die Umsetzung macht dies durch das Sounddesign sowie die Kakophonie der Stimmen hörbar. Zu ihr gehört wesentlich auch der Chor der Masse, bestehend aus Studentinnen der Berlin Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Bei Toller wird „Die Frau“ am Ende von der Staatsmacht an die Wand gestellt. Sie könnte fliehen, doch sie opfert sich und wird so zur säkularen Erlöserfigur. Das Hörspiel verweigert seiner Hauptfigur den Sieg. Zwei rotzige Girlies von heute haben das letzte Wort: „Dumme Gans, wer lässt sich aus Prinzip erschießen.“
FLORIAN WELLE
Ernst Toller: Masse Mensch. Mit Jana Schulz, Rüdiger Klink u.a. 1 CD, ca. 51 Minuten. Der Audio Verlag, Berlin 2019, 12 Euro.
Sie könnte fliehen,
aber sie opfert sich und
wird so zur Erlöserfigur
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