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2 Kundenbewertungen

In unserer Gesellschaft wird Weiblichkeit gleichgesetzt mit Fürsorglichkeit. Frauen sind, ob in der Familie, in Beziehungen oder im Beruf, zuständig für emotionale Zuwendung, für Harmonie, Trost und Beziehungsarbeit - für Tätigkeiten also, die unsichtbar sind und kaum Anerkennung oder Bezahlung erfahren. Sie "schulden" anderen - der Familie, den Männern, der Öffentlichkeit, dem Arbeitsplatz - ihre Aufmerksamkeit, ihre Liebe, ihre Zuwendung, ihre Attraktivität, ihre Zeit. Und kämpfen jeden Tag gegen emotionale und sexuelle Verfügbarkeitserwartungen. Es sind diese allgegenwärtigen Ansprüche, die…mehr

  • Format: mp3
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  • Spieldauer: 574 Min.
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Produktbeschreibung
In unserer Gesellschaft wird Weiblichkeit gleichgesetzt mit Fürsorglichkeit. Frauen sind, ob in der Familie, in Beziehungen oder im Beruf, zuständig für emotionale Zuwendung, für Harmonie, Trost und Beziehungsarbeit - für Tätigkeiten also, die unsichtbar sind und kaum Anerkennung oder Bezahlung erfahren. Sie "schulden" anderen - der Familie, den Männern, der Öffentlichkeit, dem Arbeitsplatz - ihre Aufmerksamkeit, ihre Liebe, ihre Zuwendung, ihre Attraktivität, ihre Zeit. Und kämpfen jeden Tag gegen emotionale und sexuelle Verfügbarkeitserwartungen. Es sind diese allgegenwärtigen Ansprüche, die Frauen in die Erschöpfung treiben. Denn - deklariert als "weibliche Natur" - ist die geleistete Sorgearbeit meist wenig anerkannt und bleibt unsichtbar. Sie gilt ökonomisch als irrelevant und ist gerade deshalb ausbeutbar. Das Buch zeigt, dass die Verfügbarkeitsansprüche für unterschiedliche Frauen Unterschiedliches bedeuten: Ob als Mütter oder als Mädchen, ob als schwarze oder weiße Frauen, als Migrantin, Trans- oder non binäre Person, als dicke oder lesbische Frau, ob im Dienstleistungssektor, in Pflegeberufen oder in der digitalen (Selbst)vermarktung, ob als Politikerin oder Künstlerin - die Verausgabung hat unterschiedliche Ausmaße und unterschiedliche Ursachen. Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach wendet sich gegen ein misogynes System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt. Und sie zeigt, welch vielfältigen Widerstand Frauen gegen die Ausbeutung ihrer Energie, ihrer Psyche und ihrer Körper leisten. Ein Widerstand, der zu einer treibenden Kraft für neue Arbeits- und Lebensweisen wird und die Welt verändert.

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Autorenporträt
Franziska Schutzbach, geboren 1978, ist promovierte Geschlechterforscherin und Soziologin, Publizistin, feministische Aktivistin und Mutter von zwei Kindern. Im Jahr 2017 initiierte sie den #SchweizerAufschrei, seither ist sie eine bekannte und gefragte feministische Stimme auch über die Schweiz hinaus. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschlechterthemen wie Misogynie und Sexismus, darüber hinaus befasst sie sich mit den Kommunikationsstrategien von Rechtspopulisten. Franziska Schutzbach lebt in Basel.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Meredith Haaf liest das Buch der Soziologin Franziska Schutzbach als Kampfschrift gegen die strukturelle Benachteiligung der Frau. Die emotionale, körperliche und zeitliche Überbeanspruchung, ja Ausbeutung (bei geringerer Entlohnung) sieht die Autorin laut Haaf u. a. in der Familie oder in den Pflegeberufen. Abhilfe erkennt sie etwa im unbeschränkten Recht auf Abtreibung. Dass Schutzbach Theorie (Lorde, Fraser etc.) und Lesbarkeit unter einen Hut bekommt, findet die Rezensentin bemerkenswert.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2021

Ein ungeheurer
Preis
Franziska Schutzbachs großes Buch über die
heimliche Grundlage unseres Kapitalismus: die
schamlose Ausbeutung weiblicher Ressourcen
VON MEREDITH HAAF
Zwar bin ich verfolgt, angeschrien, ausgeraubt und betatscht worden, (...) einige Male wurde ich auch von Bekannten bedroht, andere stellten mir unangenehm lange nach, doch vergewaltigt wurde ich nie, im Gegensatz zu vielen meiner Freundinnen.“ Das schreibt in ihrem Memoir „Unziemliches Verhalten“ Rebecca Solnit, die Schöpferin des ungewöhnlich perfekten Neologismus „Mansplaining“, der sich längst auch hierzulande durchgesetzt hat. Ihre Texte gehören zum modernen feministischen Kanon, mit dem die Schweizer Soziologin Franziska Schutzbach in ihrem außerordentlich guten Buch „Die Erschöpfung der Frauen“ operiert.
Das angestrengte, gestresste, zwischen Selbsthass und Narzissmus schwankende Lebensgefühl vieler Frauen heute ist der Ausgangspunkt von Schutzbachs Analyse, „das Gefühl einer pausenlosen Beanspruchung, das insbesondere weiblich sozialisierte Menschen aufgrund von bestimmten Rollenzuschreibungen, Erwartungen und Machtstrukturen gut kennen“. Woher es kommt, wer davon profitiert und warum es ein zentrales Freiheitshindernis ist, ist ihr Thema.
In den vergangenen Jahren hat sich ein Prozess der Partikularisierung im feministischen Diskurs vollzogen. Zum einen wohl, weil sich die Akteurinnen inzwischen seltener in Aktion und häufiger medial begegnen, und dann auch noch in sehr vielen unterschiedlichen Medien. Zum anderen gab es die sogenannte „intersektionale Wende“, also größere Aufmerksamkeit für Mehrfachdiskriminierung und Ausschlussmechanismen. So wird es vor lauter wichtigen Aspekten (Repräsentation, sexualisierte Gewalt, Mental Load, Gesundheitspolitik) schwierig, noch das große Ganze zu sehen, geschweige denn eine Perspektive einzunehmen, die jenseits von Bewusstseinsschaffung und Diversifizierungsmaßnahmen liegt.
Mit „Die Erschöpfung der Frauen“ kommt nun zur genau richtigen Zeit ein Buch, das Abhilfe schafft. Franziska Schutzbach gelingt darin die Zuspitzung des extrem weiten Feldes Frauenfeindlichkeit auf ein zentrales Thema: die Ausbeutung emotionaler, körperlicher und zeitlicher Ressourcen, die kulturell und sozial Frauen zugeschrieben werden. Es kommt genau zur richtigen Zeit, weil die politische Dimension der Erschöpfung des beruflich und privat sorgenden, maßgeblich weiblichen Teils der Bevölkerung in den Kliniken, Pflegeheimen und Privatwohnungen der Welt in den vergangenen zwei Jahren nun wirklich nicht mehr zu übersehen ist. Dass die Pandemie von Anfang an eine Krise der Care-Arbeit war, hat allerdings bislang auf keiner Ebene dazu geführt, diese Care-Arbeit finanziell, strukturell und ideologisch wirklich aufzuwerten.
Es ist ein besonderes Verdienst der Autorin, dass der Text voller Hinweise auf Theoretikerinnen wie Audre Lorde, Silvia Federici oder Nancy Fraser steckt, und trotzdem auch für Leserinnen und Leser geeignet ist, die sich bisher kaum mit feministischer Theorie beschäftigt haben. Nach der Lektüre versteht man nicht nur, mit welch ungeheurem Preis Weiblichkeit zu bezahlen ist und warum diese Ausbeutung die Basis der Gesellschaft und der kapitalistischen Ökonomie bildet. Man ahnt auch, dass es vor allem zwei Maßnahmen sind, die eine echte Chance bieten, Sexismus und Misogynie strukturell und nachhaltig zu schwächen und damit wieder einen nennenswerten Fortschritt in Sachen Freiheit und Gleichheit zu erreichen.
Die Bekämpfung sexualisierter Gewalt allerdings eignet sich gerade nicht als ein solches Primärziel. Das ist kontraintuitiv, es klingt auch düster, aber im Prinzip gibt es nur zwei Arten von Frauen – die, die den Satz „doch vergewaltigt wurde ich nie“ mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Verwunderung von sich sagen können, und die, die das eben nicht können. Auf den Skandal, der darin liegt, ist schon oft hingewiesen worden. Schutzbach aber analysiert ihn als eine der vielen Quellen der Überforderung und Erwartung, die eben nur einen Teil der Bevölkerung betreffen: Die hohe Wahrscheinlichkeit, sexualisierte Gewalt zu erleben, gehört zur condition humaine aller Personen, die als weiblich gesehen werden (also nicht nur derer, die mit einem biologischen weiblichen Geschlecht geboren sind), was wiederum „von ihnen permanent verlangt, Situationen richtig einzuschätzen“ – eine der vielen Quellen der Erschöpfung.
Beansprucht werden Frauen in Schutzbachs Analyse einerseits vor allem als Lieferantinnen von Fürsorge, Sexualität und Reproduktion. In gewisser Weise kann die Idee ihrer Verfügbarkeit also wirklich nur durch volle körperliche Selbstbestimmtheit beendet werden. Das Recht auf und der Zugang zu Abtreibung – beides ist in Deutschland nur eingeschränkt gewährleistet – wäre also jenseits jeglicher Identitätsfragen eines der beiden emanzipatorischen Schlüsselziele. Erst wenn Frauen nicht mehr gezwungen werden können, Schwangerschaften auszutragen, verlieren Männer wirklich gesellschaftliche Überlegenheit und damit auch eine Rechtfertigungsgrundlage für Übergriffigkeit.
Belastet werden Frauen für Schutzbach aber auch durch eine jahrtausendealte Tradition der Abwertung und Unsichtbarmachung: Den historischen Ausschluss der Frauen (und anderer) aus den modernen Konzepten des Subjekts sieht sie als eine der zentralen Ursachen der Erschöpfung: „Denn er führte dazu, dass Frauen (...) immer wieder von Neuem eine Art Subjektbeweis erbringen und um ihre Daseinsberechtigung ringen müssen.“ Dieses quasi geerbte schlechtere Selbstwertgefühl, die Unmöglichkeit, sämtlichen Aufgaben, die ihnen angetragen werden, gerecht zu werden, sind die große Last, mit der Frauen heute auch noch in den wirtschaftlichen Wettbewerb mit den Männern eintreten.
Frau im Patriarchat zu sein, bedeutet nämlich nicht einfach nur, tendenziell weniger Geld, Macht und Freiheit zu haben, als der nächste Mann. Es bedeutet vor allem, in dem Bewusstsein zu leben, dass Fehler eigentlich nicht erlaubt sind. Prekarität ist weiblicher Dauerzustand – auch abseits von Straßenbelästigung oder Partnerschaftsgewalt, die ja beileibe nicht jede Frau erlebt. „Fehler beweisen aus Sicht vieler Frauen ihre Inkompetenz auf ganzer Ebene“, schreibt Schutzbach, und das liegt nicht an einem vermeintlich weiblichen Perfektionsdrang. Allein als Mutter einen Fehler zu machen, kann harte gesellschaftliche Sanktionen bis zur Vernichtung nach sich ziehen; aber auch in Führungsverantwortung oder selbst als einfache Arbeitnehmerin werden Frauen ihre Fehler viel seltener und deutlich weniger großzügig verziehen: „Viele Frauen reagieren auf diese Angst mit doppeltem und dreifachem Einsatz (...). Diese Sorge führt zu unzähligen Überstunden, zu physischer und vor allem mentaler Verausgabung.“
Ein großer Teil ihres Buches widmet sich dem Umstand, dass Frauen als „Sozialpuffer, die dafür sorgen, dass Männer und Kinder sich von der anstrengenden Welt erholen können“, vorgesehen sind, und dass in den pflegenden Berufen, in denen sie überdurchschnittlich vertreten sind, unterdurchschnittlich schlechte Arbeitsbedingungen herrschen. Arbeit, die für den Erhalt von Gesundheit, das Gedeihen von Kindern und die Würde von Erwachsenen zentral ist, wird so systematisch gering geschätzt, letztlich sogar verachtet. Für Schutzbach ist das nicht nur ein moralischer Skandal, sondern vielmehr ein Versagen des gesamten Systems.
Schutzbach geht es ausdrücklich nicht um individuelle Auswege, sie denkt sich vielmehr schonungslos durch den Tunnel weiblicher Erschöpfung, sie will maximale emotionale, intellektuelle und vor allem politische Konfrontation: „Erschöpft zu sein bedeutet nicht selten, sich selbst fern zu sein, keinen Bezug mehr zu haben, zu Dingen, zu Menschen, zur Welt und zu sich selbst. Deshalb beinhaltet die Auseinandersetzung mit Erschöpfung (...) der Sehnsucht nach Verbundenheit, Freude und Erfüllung Raum zu geben.“
Das ist auch der Knackpunkt: Erschöpfung entsteht gerade deshalb, weil Frauen zur Verfügung stehen sollen, für Verbundenheit, Zuwendung, Wärme, Freundlichkeit. Also für schöne, wichtige Gefühle, die der Mensch braucht, um zu überleben – und um produktiv zu sein. Schutzbach geht dabei nicht den Weg der Absage, also den Rückzug der Frauen aus der Sorgearbeit für andere. Vielmehr verlangt sie die Aufwertung. In einer gut versorgten Gesellschaft gäbe es nicht nur genug Erwerbsarbeit, Bildung, Wärme und Wohnraum für alle, sondern auch genug Zeit und Geld, um sämtliche Arbeit zu erledigen, die zum Menschsein gehört.
Ohne eine wirklich grundlegende Revolution des gesellschaftlichen Zeitregimes wird sich die (Selbst-)Ausbeutung von Frauen, in Familien und Pflegeeinrichtungen niemals lösen. Feministinnen und ihre Verbündeten müssen demnach alles daran setzen, Mehrheiten für einen gesellschaftlichen Wandel zu organisieren, denn solange sich die Gesellschaft ihren umfänglichen Verfügbarkeitsanspruch an Frauen aufrechterhält, ist Gleichheit der Geschlechter nicht möglich.
Schutzbach schlägt zur Orientierung die 4-in-1-Perspektive der Soziologin Frigga Haug vor. Die sieht vor, die 16 Stunden, die Erwachsene am Tag wach sind, zu gleichen Teilen für Erwerbstätigkeit, kulturelle Regeneration, Sorge- und Hausarbeit und ehrenamtliches Engagement zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet eine Halbierung der durchschnittlichen Arbeitszeit: eine Vorstellung, die so verlockend einleuchtend wie fernab der Realität liegt – und, möchte man hinzufügen, nicht als Vorschrift, sondern als Möglichkeit gedacht werden will.
„Erschöpfung anzugreifen, bedeutet, unser Leben zu verteidigen, unsere Liebe, unsere Körper“, schreibt Franziska Schutzbach. Ihr neues Buch ist dafür eine Kampfschrift im besten Sinn.
Vor allem zwei Maßnahmen
könnten Sexismus und Misogynie
wirklich nachhaltig schwächen
Eine Frau im Patriarchat zu sein,
bedeutet im Bewusstsein zu leben,
dass Fehler nicht erlaubt sind
Franziska Schutzbach: Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit. Droemer Verlag, München 2021.
304 Seiten, 18 Euro.
In den pflegenden Berufen, in denen Frauen überdurchschnittlich vertreten sind, herrschen unterdurchschnittlich schlechte Arbeitsbedingungen: Warnstreik von Pflegekräften 2019 in München.
Foto: Catherina Hess
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"Schutzbachs Buch könnte zeitgemäßer nicht sein, hat doch die Pandemie ein Licht auf die noch immer bestehende Ungleichheit geworfen." Tagesspiegel (print + digital) 20220104