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Fragen nach Geist, Subjektivität und freiem Willen beschäftigen seit jeher die Philosophie, aber auch die Psychologie. Mit Selbst im Spiegel legt Wolfgang Prinz eine neue Theorie des Geistes vor. Der menschliche Geist, so Prinz, ist ein radikal offenes System, das keineswegs »fertig« auf die Welt kommt. Vielmehr muss er erst geschaffen und geformt werden - in Interaktion mit anderen geistbegabten Wesen. Erst im Spiegel der anderen verstehen wir, was Denken und Handeln ist. Erst nachdem wir Subjektivität bei anderen entdeckt haben, schreiben wir sie uns selbst zu. Sie ist - wie der freie Wille…mehr

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Produktbeschreibung
Fragen nach Geist, Subjektivität und freiem Willen beschäftigen seit jeher die Philosophie, aber auch die Psychologie. Mit Selbst im Spiegel legt Wolfgang Prinz eine neue Theorie des Geistes vor. Der menschliche Geist, so Prinz, ist ein radikal offenes System, das keineswegs »fertig« auf die Welt kommt. Vielmehr muss er erst geschaffen und geformt werden - in Interaktion mit anderen geistbegabten Wesen. Erst im Spiegel der anderen verstehen wir, was Denken und Handeln ist. Erst nachdem wir Subjektivität bei anderen entdeckt haben, schreiben wir sie uns selbst zu. Sie ist - wie der freie Wille - ein soziales Artefakt, aber dennoch ebenso real wie eine Naturtatsache.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, I ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Wolfgang Prinz, geboren 1942, ist emeritierter Direktor am Max- Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig sowie Honorarprofessor an den Universitäten München und Leipzig. Er wurde u. a. mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Oswald-Külpe-Preis ausgezeichnet.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2013

In der Cloud sind wir doch immer schon!
Wolfgang Prinz führt kognitionswissenschaftlich aus, warum der Geist absolut keine private Angelegenheit ist

Am Anfang stand eine Einsicht, die Grundsätze von Lehrbüchern der Psychologie auf den Kopf stellte: Handeln und Wahrnehmen haben eine gemeinsame neuronale Grundlage. Ob ich eine Tasse nehme oder einen anderen eine Tasse nehmen sehe, ist neuronal erst einmal kein großer Unterschied. Gut fünfundzwanzig Jahre später und bestätigt durch die Entdeckung der berühmten Spiegelneuronen, ist aus dieser Einsicht eine ganzes Forschungsfeld geworden. Wolfgang Prinz, Psychologe und Vater der Theorie des Common Coding, der geteilten Kodierung von Wahrnehmung und Handlung, macht das Spiegeln in seinem neuen Buch zur Grundlage eine ganzen Kognitionstheorie. Philosophische Dauerbrenner, etwa wie wir vom Geist der Mitmenschen wissen können oder wozu das bewusste Erleben gut ist oder wie Wollen zu Handeln führen kann, werden darin ebenso behandelt wie die Frage nach dem Ursprung der Sprache.

Prinz setzt an bei unseren alltagspsychologischen Intuitionen über Fähigkeiten des Geistes. Ihrem Wahrheitsgehalt stellt er ein schlechtes Zeugnis aus: Was das tatsächliche Funktionieren des Geistes angehe, könne man ihnen nicht über den Weg trauen. Kein privilegierter innerer Zugang zu sich selbst verhelfe dem Menschen zu einer guten Kenntnis seiner selbst. Dass wir uns frei fühlen, heiße nicht, dass wir es auch sind. Um die eigenen Gefühle und Handlungen zu verstehen, gibt es nach Prinz nur einen Weg: sich von außen wahrzunehmen, und zwar im Spiegel der anderen.

Denn zuerst mache sich der Mensch einen Reim auf die Handlungen der anderen. Er interpretiere sie als Ergebnis von Wünschen, Absichten und Plänen der Mitmenschen statt bloß als Reaktion auf die Umstände. Erst wenn die anderen ihrerseits das eigene Verhalten auf diese Weise interpretieren und zurückspiegelten, wende er diese Erklärungsmuster auch auf die eigenen Handlungen an. Erst in diesem Prozess werde er zu einem Akteur mit eigenem Selbst und eigenem Willen. Allerdings ohne dass diese Selbstzuschreibung etwas über die Mechanismen sage, die seine Handlungen tatsächlich hervorbringen.

Doch auch wenn auf unsere alltagspsychologischen Intuitionen kein Verlass ist, geht es dem Autor nicht darum, uns eines Besseren zu belehren. Denn was wir vom Funktionieren unseres Geistes glauben, das beeinflusst für Prinz, wie er tatsächlich funktioniert. Indem Menschen etwa Willensfreiheit für sich und andere in Anspruch nehmen, lassen sie sich darauf ein, als verantwortliche Akteure betrachtet und für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Die Frage, wie wir vom Geist anderer wissen können, erledigt sich so von selbst: Wir bilden den eigenen Geist nach dem Vorbild des Geistes der anderen. Das Gehirn hat also eher ein Problem damit, die Geister auseinanderzuhalten, als den Geist des anderen auf irgendwelchen Umwegen zu erschließen. Wir sind schon in frühester Kindheit mit Mechanismen ausgestattet, Handlungspläne unserer Mitmenschen zu erfassen und zu übernehmen, erklärt Prinz. Das öffne den individuellen Geist für die kollektive Erfahrung und die sozialen Regeln, ermögliche dem Individuum, die eigenen Handlungen in den Begriffen der gemeinsamen Sprache zu beschreiben, und damit letztendlich das Leben in Gesellschaften. Die Interaktion ist die zentrale Voraussetzung für die Entwicklung des Geistes - und sorgt zugleich für die Einheitlichkeit der Form des Geistes in der Gesellschaft.

Das Bild vom sozial konstruierten Geist ist in der Philosophiegeschichte nicht neu. Neu ist, nach Art der Kognitionsforschung auszubuchstabieren, wie die Spiegelspiele im Detail vor sich gehen könnten, nicht nur beim Menschen, sondern in jedem kognitiven System, im Prinzip auch in einem Roboter oder seiner Steuerung. Das Bild des offenen Geistes, wie Prinz es zeichnet, hat zudem nicht nur Folgen für unser Selbstverständnis, sondern auch für die Forschung: Die Kognitionswissenschaft sollte sich auf Geister in Interaktion konzentrieren, statt die Versuchspersonen allein vor ihre Monitore zu setzen. Leider leidet die Lesbarkeit des Buches unter sperrigen Kunstwörtern wie "Agentivität" oder "Animativität", in denen sich bemerkbar macht, dass Kognitionsforschung auf Englisch stattfindet.

Der Geist sitzt nicht im Kopf, auch wenn sich das so anfühlen mag. Eher bildet er eine Cloud, in die sich jeder einloggt, der sprechen und denken lernt. Nicht umsonst nennt Prinz seine Theorie "radikal kollektivistisch". Eine faszinierende, aber nicht unbedingt angenehme Vorstellung. Der Preis für soziale Unterstützung war schon immer der Verzicht auf Selbstbestimmung, versucht der Autor zu trösten. Zudem gilt: Die alltagspsychologische Intuition, dass der Mensch mehr kann, als sich von der Gesellschaft mitreißen zu lassen, kann auch wirken, wenn sie falsch ist.

MANUELA LENZEN

Wolfgang Prinz: "Selbst im Spiegel". Die soziale Konstruktion von Subjektivität.

Aus dem Englischen von Jürgen Schröder. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013. 502 S., geb., 39,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Kollektive oder Einzelseele? Für Hans Bernhard Schmid ist das nicht unbedingt die Frage. Er kann sich auch ein plurales Vertrautsein des Menschen mit sich selbst vorstellen, das vor aller Spiegelung des Selbst im andern Gegenüber liegt. Was der Psychologe Wolfgang Prinz in seinem Buch gleichsam von der Spitze der Forschung herunter über die Spiegelung als Urmechanismus der Seelenbildung zu sagen hat, findet er dennoch spannend und gut zu lesen. Kein Wunder, bietet ihm Prinz doch empirisches Material in Fülle und bringt den "konstruktivistischen Kollektivismus" nun auch gegen das philosophische "Rätsel der Subjektivität" in Stellung. Eben hier allerdings scheint der Rezensent nicht ganz überzeugt und möchte sich eine vor aller Spiegelung liegende "basale Ebene des Selbstseins" nicht ausreden lassen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.07.2013

Du willst es doch auch
Für den Kognitionswissenschaftler Wolfgang Prinz ist Subjektivität keine biologische Tatsache, sondern Ergebnis sozialen Lernens
Wolfgang Prinz beginnt sein neues Buch überraschenderweise mit einem Zitat aus einem klassischen Text zur Freiheit des Menschen: Es stammt aus der Rede „Über die Würde des Menschen“ des Renaissance-Denkers Pico della Mirandola. Überraschend ist das deshalb, weil Prinz, Psychologe und Kognitionswissenschaftler, bisher als Leugner des klassischen Konzepts der Willensfreiheit bekannt ist. Ein solcher ist der ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig auch jetzt noch. Er vertritt weiterhin die Ansicht, dass es Willensfreiheit nicht als Naturtatsache, sondern nur als soziales Artefakt gäbe. Das Gehirn unterliege dem kausalen Determinismus. Moralische Freiheit, so Prinz, schreiben wir uns nur gegenseitig zu.
  An dem berühmten Text interessiert Prinz für sein Buch „Selbst im Spiegel“, das zuerst auf Englisch erschienen ist, deshalb gar nicht die Idee der Freiheit selbst, sondern etwas anderes, nämlich das „konstruktivistische Timbre“, das in Picos Menschenbild mitschwinge. „Die Natur der übrigen Geschöpfe ist fest bestimmt und wird innerhalb von uns vorgeschriebener Gesetze begrenzt. Du sollst dir deine ohne jede Einschränkung und Enge, nach deinem Ermessen (. . . ) selbst bestimmen“, lässt Pico Gott zum Menschen sagen. Und Prinz meint, dass da durchaus etwas dran sei: Der Mensch schaffe sich als geistiges Wesen selbst. Genauer: Subjektivität, das heißt die Fähigkeit, sich seiner selbst als Denkender, Handelnder, Fühlender bewusst zu sein, sei nicht einfach mit den biologischen Gegebenheiten des Gehirns vorhanden. Vielmehr entwickle sie sich nur, indem sich ein Mensch auf andere beziehe.
  Mit dieser These setzt Prinz sich vom Mainstream der kognitionswissenschaftlichen Forschung ab. Dem klassischen Paradigma von Naturalismus und Individualismus setzt er Kollektivismus und Konstruktivismus entgegen. Der Mensch schaffe sich als geistiges Wesen in der Interaktion mit anderen selbst.
  Das ist der Kern der Ergebnisse von 20 Jahren Forschung. Ausgehend von Versuchen in der klassischen Verhaltensforschung, von elektrophysiologischen Untersuchungen der Gehirnströme sowie von Hirnscans. Und auch in Auseinandersetzung mit philosophischen Theorien des Geistes.
  Grundlegend war dabei die Einsicht, dass Denken, Wille und Handlung ganz eng miteinander verwoben seien. Um sich in der Welt zu orientieren oder sie zu „steuern“, wie Prinz es nennt, sei es notwendig, Handlungen anderer antizipieren zu können. Und dazu eigne sich nichts besser, als dem Gegenüber Gedanken und Absichten zu unterstellen. Das Gegenüber tue das Gleiche. Diese Fremdzuschreibung übernehme man. Zugespitzt heißt das: Ich weiß, dass ich etwas denke oder will, nicht, weil ich das bei mir so erlebt habe – sondern weil ich sehe, dass jemand anderes davon ausgeht, dass ich es denke oder will. So entstehe Subjektivität. Die subpersonale Ebene werde durch eine personale ergänzt, weil es sich damit besser leben lasse.
  Die wichtigsten Prozesse dieser Art fänden freilich sehr früh statt, in den ersten Lebensmonaten und -jahren. Babys seien für ihre Entwicklung darauf angewiesen, dass die Bezugspersonen einen Spiegel spielten, einen lebendigen, einen, der mal vor- und mal nachmacht. Der lächelt oder die Zunge rausstreckt. Nach Prinz perpetuieren sich solche Prozesse auch in gesellschaftlichen Diskursen. Der Spracherwerb sei ein wichtiger großer Schritt. Doch zuerst und immer auch fänden solche Prozesse ohne Sprache statt: auf der Ebene von Spiegelneuronen und Körperschemata.
  Prinz schreibt wunderbar klar und der Reihe nach, so dass jeder konzentrierte Leser eingeladen ist, nachzuvollziehen, wie sich aufgrund von empirischen Experimenten und ihrer Deutung ein neues Paradigma entwickeln kann und verteidigen lässt. Nur manchmal irritieren ungenaue Formulierungen wie etwa: „Das Gehirn weiß“ etwas. In einem Gehirn kann etwas vor sich gehen. Aber wissen kann nur eine Person etwas. Gerade um diesen Ebenenunterschied geht es ja in dem Buch.
  Die Idee, dass wir Menschen uns gegenseitig und gemeinsam zu dem machen, was wir sind, ist freilich nicht neu. In anderen Disziplinen wie der Kulturpsychologie, Sozialanthropologie und der Sozialphilosophie ist sie, wie auch Prinz erwähnt, schon lange bekannt und anerkannt. Nicht jedoch in der Kognitionswissenschaft, die sich stärker den Naturwissenschaften verpflichtet sieht. Und in unserer Zeit, in der die Deutungsmacht eindeutig bei den Naturwissenschaften liegt, schafft es keine These bis zum Allgemeinwissen, wenn sie nicht auch von dieser Seite her Fürsprecher hat.
  Prinz ist ein solcher Fürsprecher, der zwischen den Disziplinen vermitteln will. In seinem sorgfältig komponierten Buch führt er auch vor, was man sich nicht oft genug in Erinnerung rufen kann: wie viel Kombination und Interpretation nötig ist, um von Experimentergebnissen zu Aussagen über unser Menschenbild zu gelangen. Zahlen und Bilder sagen nichts an sich. Es braucht jemanden, der sie liest und verständlich macht. Auch alles Verstehen ist zum Teil Konstruieren.
EVA WEBER-GUSKAR
            
Wolfgang Prinz: Selbst im Spiegel. Die soziale Konstruktion von Subjektivität. Aus dem Englischen von Jürgen Schröder. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013. 502 Seiten, 39,95 Euro.
Die Thesen bedeuten eine Abkehr
vom Mainstream der Forschung
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»Das Bild des offenen Geistes, wie Prinz es zeichnet, hat ... nicht nur Folgen für unser Selbstverständnis, sondern auch für die Forschung.« Manuela Lenzen Frankfurter Allgemeine Zeitung 20130619