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E. Annie Proulx focuses on a Newfoundland fishing town in a tale about a third-rate newspaperman and the women in his life-- his elderly aunt and two young daughters-- who decide to resettle in their ancestral seaside home. The transformation each of the character undergoes following move is profound. A vigorous, darkly comic, and at times magical portrait of the contemporary American family, "The Shipping News" enlightens readers to the powers of E. Annie Proulx's storytelling genius and her expert evocation of time and place. She is truly one of the most gifted and original writers in…mehr

Produktbeschreibung
E. Annie Proulx focuses on a Newfoundland fishing town in a tale about a third-rate newspaperman and the women in his life-- his elderly aunt and two young daughters-- who decide to resettle in their ancestral seaside home. The transformation each of the character undergoes following move is profound. A vigorous, darkly comic, and at times magical portrait of the contemporary American family, "The Shipping News" enlightens readers to the powers of E. Annie Proulx's storytelling genius and her expert evocation of time and place. She is truly one of the most gifted and original writers in America today.
Winner of the Pulitzer Prize, Annie Proulx's The Shipping News is a vigorous, darkly comic, and at times magical portrait of the contemporary North American family.

Quoyle, a third-rate newspaper hack, with a "head shaped like a crenshaw, no neck, reddish hair...features as bunched as kissed fingertips," is wrenched violently out of his workaday life when his two-timing wife meets her just desserts. An aunt convinces Quoyle and his two emotionally disturbed daughters to return with her to the starkly beautiful coastal landscape of their ancestral home in Newfoundland. Here, on desolate Quoyle's Point, in a house empty except for a few mementos of the family's unsavory past, the battered members of three generations try to cobble up new lives.

Newfoundland is a country of coast and cove where the mercury rarely rises above seventy degrees, the local culinary delicacy is cod cheeks, and it's easier to travel by boat and snowmobile than on anything with wheels. In this harsh place of cruel storms, a collapsing fishery, and chronic unemployment, the aunt sets up as a yacht upholsterer in nearby Killick-Claw, and Quoyle finds a job reporting the shipping news for the local weekly, the Gammy Bird (a paper that specializes in sexual-abuse stories and grisly photos of car accidents).

As the long winter closes its jaws of ice, each of the Quoyles confronts private demons, reels from catastrophe to minor triumph-in the company of the obsequious Mavis Bangs; Diddy Shovel the strongman; drowned Herald Prowse; cane-twirling Beety; Nutbeem, who steals foreign news from the radio; a demented cousin the aunt refuses to recognize; the much-zippered Alvin Yark; silent Wavey; and old Billy Pretty, with his bag of secrets. By the time of the spring storms Quoyle has learned how to gut cod, to escape from a pickle jar, and to tie a true lover's knot.
Autorenporträt
Annie Proulx is the author of eleven books, including the novels The Shipping News and Barkskins, and the story collection Close Range. Her many honors include a Pulitzer Prize, a National Book Award, the Irish Times International Fiction Prize, and a PEN/Faulkner award. Her story "Brokeback Mountain," which originally appeared in The New Yorker, was made into an Academy Award–winning film. Fen, Bog, and Swamp is her second work of nonfiction. She lives in New Hampshire.
Rezensionen
Stephen Jones Chicago Tribune The Shipping News is that rare creation, a lyric page-turner.

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.04.1995

Der Lebensdaumen
E. Annie Proulx gibt guten Rat / Von Eberhard Rathgeb

Da ist einer ganz unten angelangt, sozusagen mit dem Lebenskahn auf Grund gelaufen. Quoyle sitzt im Kummer fest. Er ist sechsunddreißig Jahre alt; er ist geboren in Brooklyn und schlägt sich durch in Städten des Staates New York. Er ist groß, dick, unbeholfen, schüchtern und unfähig zu allem, so redet er, so reden es ihm andere ein. Quoyle mit dem Riesenkinn lebt unter der Glocke der Einsamkeit. Die anderen sind anders, und er versteht nicht, wieso. Er geht eine Weile zur Universität, jobt rum, landet als drittklassiger Redakteur bei einer drittklassigen Zeitung, nennt einen Wohnwagen sein Zuhause.

Petal Bear heißt die Frau, bei der es funkt. Die beiden lieben sich einen stürmischen Monat lang, heiraten. Sechs für Quoyle qualvolle Ehejahre schließen sich an; sie entpuppt sich als notorische Fremdgängerin. Zwei Kinder wachsen heran, von ihm bemuttert. Eines Tages sind sie weg. Die Polizei findet die beiden Mädchen nackt, auf Spülmittel rutschend, in der Wohnung eines Videokameramanns. Petal hat ihm die Töchter verkauft, ist darauf mit ihrer neuen Flamme zu anderen Ufern aufgebrochen und auf der Autobahn in den Tod gefahren.

Die Geschichte steht erst am Anfang, während dem Helden der Mut fehlt, nur einen Schritt nach vorne zu machen. Er hat seine Töchter wieder, doch er fühlt sich verraten und verloren. Da taucht eine alte Tante in Lila auf, wischt den Kummer beiseite und weist auf die Lebensversicherung als Startkapital für eine neue Zukunft hin. Sie weiß auch schon, wohin es gehen sollte. Nach Hause, zum Ursprungsort, dorthin, wo der Stamm der Quoyles seine Wurzeln hat, nach Neufundland wolle sie, solle er mit den Kindern. Der Zufall schubst Quoyle, als er erfährt, daß dort oben in Killick-Claw beim "Gammy Bird" eine Stelle als Redakteur für Schiffsmeldungen frei ist. Vom Jammertal zur Zukunft sind es über zweitausend Kilometer, weit genug.

Auf seiner Heimaterde wächst Quoyle ein grüner Daumen für das Leben. Im Windschatten der zupackenden Tante lernt er, seine beiden linken Hände zu verwenden und seinen Kopf hochzuhalten. Die Gegend entspricht seiner Statur, beide sind sie von gleichem Format. Er eckt mit seiner Art und seinem Äußeren nirgendwo mehr an, findet Aufnahme bei Menschen, die mit der Gewalt des Meeres leben. Obwohl er nicht schwimmen kann und Angst vor dem Wasser hat, kauft er sich ein Boot, er will sein Erbe antreten. Aus den Schiffsmeldungen, die ursprünglich nur aus einer Auflistung der eingelaufenen und ankerlichtenden Schiffe bestanden, macht er eine feste Kolumne über ein Schiff im Hafen, und er hat damit Erfolg. Als schließlich der Chefredakteur woanders hingeht, übernimmt Quoyle seinen Platz.

An diesem Küstenstreifen liegen Herzen auf dem rechten Fleck. Aus Fremden werden Freunde, gute Bekannte zumindest, hilfsbereit und zuversichtlich. Der Wind weht rauh, und der "Gammy Bird" berichtet regelmäßig über Autounfälle, Verbrechen und sexuellen Mißbrauch Minderjähriger. Man legt sich in die Riemen, weist sich gegenseitig auf die Untiefen und Klippen hin, und man vergrößert dadurch die Hoffnung, den Weg durch alle Widrigkeiten zu schaffen, die mit Fischereigesetzen beginnen und bei Stürmen enden. So sieht die eine Art des Lebens aus, die alte, mit der Familie im Mittelpunkt: Sterben, wo man geboren wurde, war ihr Motto. Quoyle ist zurückgekommen und wird mit offenen Armen empfangen wie ein verlorener Sohn. Andere aber gehen fort, manche sehr weit, nach Australien etwa, und bleiben dort trotz des Heimwehs; sie tauchen nur in Gesprächen auf, es sind flüchtige Gestalten.

Jack Buggit ist der Herausgeber des "Gammy Bird" und ein leidenschaftlicher Fischer. Er fährt allein hinaus, und eines Tages kommt er nicht mehr zurück. Der Seenotrettungsdienst findet ihn, im Wasser liegend, die Leine einer Hummerfalle hat sich um sein Bein gewickelt und ihn ins Meer gerissen. Man bringt ihn an Land. Eine Totenwache wird abgehalten. Mittendrin fängt der Mensch im Sarg an, sich ins Leben zurückzuhusten. Das ist für Quoyle kaum zu glauben, doch mit eigenen Augen zu sehen. Wenn das Leben mit den Trümpfen so spielt, dann scheint es ihm, Quoyle, schließlich auch möglich, noch einmal zu heiraten. Was er tun kann, weil auch ihm endlich die "Richtige" über den Weg gelaufen ist. Der Held ist am Glück angelangt und der Roman an seinem Ende.

Wenn sich alles zum Guten wendet, scheint es von Anfang an darauf angelegt worden zu sein. Die Autorin ist klug und hat vorgebaut. Der Held saß auf der ersten Seite schon tief in der Klemme, denn sein Äußeres hatte ihm einen bösen Streich gespielt, der alle anderen zum Lachen reizen mußte. Quoyle, der Quasimodo im Wohnwagen, aß einsam seine Ravioli aus der Dose und welkte dahin. Doch das Trauerblümchen wurde nicht zertreten, sondern fiel in die Fänge eines Vamps, der wider seine Natur sofort zum Altar schritt und ihm Kinder gebar. Quasimodo-Quoyle hoffte auf Liebe in ihren Armen und erntete Verachtung. Auf Seite vierzig endlich war sein Fall rundum desolat. Blümchen-Quoyle konnte nun gerettet werden, und so wurde er in Heimaterde verpflanzt. Sofort wendete sich das Blatt. Mag es am Wetter, an der frischen Luft, an der anderen Umgebung gelegen haben, die Wirkung ließ nicht auf sich warten. Quasimodo schrumpfte zusammen, und zurück blieb Quoyle, ein Mann in Wort und Tat, ruhig und besonnen, guter Vater, guter Freund, guter Ehemann und ein guter Chefredakteur, der weiß, was die Leute lesen wollen.

"Schiffsmeldungen" gehört zu den Erzählungen, die Zuspruch geben sollen. Quoyle hält die Hoffnung warm, daß nicht aller Tage Abend ist, und E. Annie Proulx hat dafür Gespräche und Geschichten erfunden, erlesen und zusammengetragen, bis der Roman trotz seiner leichten Konstruktion seetüchtig war. Einiges ist Manierismus oder nur Ballast für mehr Tiefgang, so die Motti aus dem "Ashley-Buch der Knoten", so die Manie für unvollständige Sätze, gleichsam das SOS der vom Schiffbruch bedrohten Existenz. Doch das wirft keinen Schatten auf den Platz an der Sonne, den der Held an der Küste Neufundlands findet, irgendwo dort oben, wo Meer, Kälte, Sturm die Menschen zueinandertreiben und die Fische sich gute Nacht sagen.

E. Annie Proulx: "Schiffsmeldungen". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Michael Hofmann. Paul List Verlag, München 1995. 393 S., Abb., geb., 39,80 DM.

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