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Mit ihren Auftritten in den Filmen des Kultregisseurs John Waters - von seinem Erstling MULTIPLE MANIACS über PINK FLAMINGOS und FEMALE TROUBLE bis zu POLYESTER - wurde Cookie Mueller zur Kultfigur. Sie schrieb Gedichte, Kurzgeschichten, Reportagen, war Kunstkritikerin und Modell der Photographin Nan Goldin. 1989, mit nur vierzig Jahren, starb sie in New York an den Folgen einer AIDS-Erkrankung.
In ihrem Buch "Walking Through Clear Water In a Pool Painted Black" erzählt sie in kurzen autobiographischen Skizzen von ihrer Jugend in Baltimore, von ihrer Begegnung mit Squeaky Fromme und Susan
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Produktbeschreibung
Mit ihren Auftritten in den Filmen des Kultregisseurs John Waters - von seinem Erstling MULTIPLE MANIACS über PINK FLAMINGOS und FEMALE TROUBLE bis zu POLYESTER - wurde Cookie Mueller zur Kultfigur. Sie schrieb Gedichte, Kurzgeschichten, Reportagen, war Kunstkritikerin und Modell der Photographin Nan Goldin. 1989, mit nur vierzig Jahren, starb sie in New York an den Folgen einer AIDS-Erkrankung.

In ihrem Buch "Walking Through Clear Water In a Pool Painted Black" erzählt sie in kurzen autobiographischen Skizzen von ihrer Jugend in Baltimore, von ihrer Begegnung mit Squeaky Fromme und Susan Atkins aus Charles Mansons Family in Haight/Ashbury, von ihren Auftritten als Go-Go-Girl, einem nervenaufreibenden Berlin-Besuch usw. Die Hundeszene aus PINK FLAMINGOS taucht genauso auf wie ihre Begegnung mit Jimi Hendrix: "... die Blonde im Mittelpunkt der Gruppe war gerade dabei, die Tugenden von Jimi Hendrix zu preisen, nachdem sie ihn in der vergangenen Nacht gefickt hatte. Mir kam das dämlich vor. Ich hatte ihn in der Nacht davor gefickt."

"Cookie Mueller schrieb kleine Geschichten aus der Hölle, die jeden Leser laut zum Lachen bringen. Sie war eine Schriftstellerin, eine Mutter, ein Outlaw, eine Schauspielerin, eine Modedesignerin, eine Go-Go-Tänzerin, ein weiblicher Medizinmann, eine Kunsthexe und, mehr als alles andere, eine Göttin. Mann, wie ich sie vermisse." John Waters

Mit Kathrin Angerer, Meret Becker, Nadeshda Brennicke, Melika Foroutan, Anne Ratte-Polle, Lilith Stangenberg und Alexandra Marisa Wilcke sowie Blixa Bargeld, Genesis Breyer P-Orridge und Lars Rudolph
Musiker: Jochen Arbeit (Gitarre), Achim Färber (Drums), Lars Rudolph (Trompete) und Zeitblom (Bass)

Erstsendedaten: WDR 3 am 13. Mai 2013 und 1LIVE am 14. Mai 2013
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2017

Sie war nie besser in Form
John Cage & Cookie Mueller: Zwei Hörstücke des Münchner Belleville-Verlags feiern die Lust des Lebens
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Jeder kennt die Zeile aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“. Das Allzuvertraute ungewohnt und fremd und somit wieder ganz frisch wirken zu lassen, hat sich John Cage zur Aufgabe gemacht. Zum 65. Geburtstag von Siegfried Unseld hat er dem Verleger ein sogenanntes Autoku von „Stufen“ zum Geschenk gemacht. Das Autoku ist in diesem Fall eine Textpartitur von 20 Seiten, bei der Hesses Gedicht durch verschiedene Verfahren, bei denen der Zufall Regie führte, neu angeordnet wurde. So entstanden auch Hesses konterkarierende Sinneinheiten. Dichtete der etwa „Der Weltgeist (…) will uns Stuf’ um Stufe heben“, so heißt es bei Cage „Der Weltgeist will nicht Stufʼ um Stufe heben“ – das Wörtchen „nicht“ steht bei Hesse eine Zeile darüber, es ist nach unten gerutscht.
Die Partitur, die an Unselds Geburtstag 1989 mit sechs Sprechern ihre Uraufführung erlebte, blieb unveröffentlicht, bis Hermann Kretzschmar, dem sie zur Aufbewahrung anvertraut war, beschloss, sie als Grundlage für eine Radiokomposition zu verwenden. 2002 versammelte er vier Sprecher um sich, unter anderem die Komponisten Hans Zender und Walter Zimmermann, und ließ den Text an unterschiedlichen Orten einlesen, um sodann die Parts in- und gegeneinander zu schneiden.
Entstanden ist ein aufregendes, gut
45 Minuten langes Stück Medienkunst, das nun dank des umtriebigen Michael Farin und seines Münchner Belleville Verlags auch als CD vorliegt. Die Hermann Hesse wunderbar verfremdende Partitur entwickelt einen unwiderstehlichen Sog, umso mehr, als die Sprecher mit Stimme und Betonung spielen, murmeln, summen, singen. Auf diese Weise wird jedes einzelne Wort zu Musik und Klang. Grundiert ist das alles durch Alltagsgeräusche, Türenknallen, Vogelgezwitscher.
Auch noch auf der CD: Kretzschmars „Zur Zeit – Revisited“, ein Hörstück zum Thema Zeit, bei dem O-Töne – etwa ein Aufzug mit japanischer Ansagerin, Straßenrap und Wortfetzen aus John Cages Wohnung – zu einer Soundlandschaft montiert wurden.
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Die frühesten Erinnerungen von Cookie Mueller erzählen von Unschuld und Verzauberung. Da heißt es: „Mir war die Flanelldecke wichtig, auf der ich nackt unter einem Ahornbaum in meinem Hinterhof in Baltimore saß, mir war die Küchenspüle wichtig, in der ich gebadet habe, weil ich so klein war …“ Doch im Alter von zehn Jahren endet mit dem Tod des älteren Bruders beim Spielen im Wald die kindliche Idylle.
Fortan gibt es in ihrem autobiografischen Buch „Walking Through Clear Water In a Pool Painted Black“, das Michael Farin als Vorlage für ein kleines und nicht zuletzt durch den lässigen Elektrosound des Musikers Zeitblom hypnotisches Hörstück diente, nur mehr das Anderssein; die Suche nach der Grenzüberschreitung, dem prallen Leben.
Cookie, 1949 geboren und 1989 in New York an Aids gestorben, war viele Personen. An der Seite von Divine Schauspielerin in wilden John Waters-Filmen, Autorin der kleinen Form, Go-Go-Girl in schäbigen Bars, Modell der Fotografin Nan Goldin. Für John Waters war sie „mehr als alles andere, eine Göttin“, für Nan Goldin „a social light, a beauty, my idol.“
Folgerichtig ist Cookie bei Farin nicht eine Schauspielerin, sondern sieben. Von Kathrin Angerer und Meret Becker bis Lilith Stangenberg. Für Verruchtheit und Kratzbürstigkeit ist also gesorgt, zumal noch der unnachahmliche Lars Rudolph als Erzähler sowie Blixa Bargeld und Genesis Breyer P-Orridge als Sänger dabei sind. Die einzelnen Takes beleuchten schlaglichtartig Cookies Leben, wobei vieles Andeutung, geheimnisvolle Spur bleibt: Aufenthalt in der Psychiatrie, Haight-Ashbury, Waters Film „Pink Flamingos“ und ein irrwitziger Besuch auf der Berlinale 1981.
Zusammen ergibt dies das Bild einer furcht- und kompromisslosen Frau, die neugierig ihren Weg gegangen ist. Gleichzeitig etwas Hemdsärmeliges besaß. Und jede Menge Humor. Die Zeit als Go-Go-Tänzerin gipfelt in dem Satz: „Ich war nie besser in Form.“ Natürlich spielten Drogen in Cookies Leben keine geringe Rolle, Blixa Bargeld entführt uns mit dem tranceähnlichen Song „Nirgends Mondlicht“ in andere Sphären und beschließt das Hörspiel mit den schönen Abschiedsworten: „Mut, Brot und Rosen“.
FLORIAN WELLE
Hermann Kretzschmar: John Cages Stufen / Zur Zeit – Revisited. 1 CD, ca. 77 Minuten, 20 Euro.
Michael Farin u. Zeitblom: Cookie. Sieben Takes aus ihrem Leben. 1 CD, ca. 53 Min., 15 Euro.
Beide Belleville Verlag, München 2017.
Cookie Mueller erzählt
kleine, zum Lachen verlockende
Geschichten aus der Hölle
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