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»Dieser Roman belegt Swifts Meisterschaft alltäglicher Tragödien.« -- The Times Literary Supplement
Die Liebe, die Pflicht, das Land, der Sex, der Tod und die Freiheit
Jack Luxton blickt aus dem Fenster seines Schlafzimmers, hinter ihm, auf dem Bett, liegt ein Gewehr. Ellie, seine Frau, sitzt ein paar Meilen entfernt in ihrem am Straßenrand geparkten Wagen, während draußen ein tosender Sturm losbricht ... Vor dem Hintergrund gewaltiger gesellschaftlicher Herausforderungen und Veränderungen entfaltet sich die Geschichte einer Ehe, einer Familie, eines Landstrichs. Swift lotet aus, wozu…mehr

Produktbeschreibung
»Dieser Roman belegt Swifts Meisterschaft alltäglicher Tragödien.« -- The Times Literary Supplement
Die Liebe, die Pflicht, das Land, der Sex, der Tod und die Freiheit

Jack Luxton blickt aus dem Fenster seines Schlafzimmers, hinter ihm, auf dem Bett, liegt ein Gewehr. Ellie, seine Frau, sitzt ein paar Meilen entfernt in ihrem am Straßenrand geparkten Wagen, während draußen ein tosender Sturm losbricht ... Vor dem Hintergrund gewaltiger gesellschaftlicher Herausforderungen und Veränderungen entfaltet sich die Geschichte einer Ehe, einer Familie, eines Landstrichs. Swift lotet aus, wozu Menschen fähig sind, wozu sie getrieben werden, wie sie wurden, was sie sind und wie der Wandel einer Epoche die Grundlagen der menschlichen Existenz erschüttern, aber auch neu erschaffen kann.
Autorenporträt
Graham Swift zählt seit seinem Roman 'Wasserland' zu den Stars der britischen Gegenwartsliteratur. Für 'Letzte Runde' erhielt er 1996 den Man-Booker-Preis. Seine Werke erscheinen in über 30 Sprachen.

Susanne Höbel, geboren 1953, lebt als freie Übersetzerin in Südengland. Sie wurde vielfach ausgezeichnet. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören Graham Swift, Nadine Gordimer, John Updike, William Faulkner und A.L. Kennedy.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.08.2012

Veteran der Vorstadt

Er gilt als einer der scharfsichtigsten Schriftsteller seiner Generation, seine Geschichten findet Graham Swift in der scheinbar geordneten Welt der Vororte. In seinem neuen Roman "Wärst du doch hier" erzählt er von dem Wahn, der in den Alltag eines früheren Farmers einbricht, als dieser vom Tod seines Bruders im Irak-Krieg erfährt. Ein Besuch im englischen Wandsworth.

Von Thomas David

Die heruntergelassene Jalousie, deren auf Kipp gestellte Lamellen nur wenig Tageslicht in den Raum eindringen lassen. Weiches Licht, das Swifts Arbeitszimmer eine schläfrige Behaglichkeit verleiht und im warmen Rot der Wände zu versinken scheint, terrakottafarbene Regale voller Bücher, Schwarzweißfotografien des verstorbenen Vaters. "Es macht keinen großen Unterschied, wenn man die Jalousie hochzieht", sagt Swift, der bei der Arbeit lieber im Schatten sitzt, weil er seinen Blick dann ohnehin tief nach innen richtet. Die Armbanduhr trägt er mit dem Zifferblatt an der Innenseite des Handgelenks, als wäre Zeit etwas Privates oder Geheimes. "Das Fenster", sagt Swift, dessen sanfte, unaufdringliche Stimme keinen Zweifel daran lässt, dass die Jalousie allenfalls zum Fensterputzen hochgelassen wird, "geht Richtung Norden."

"Wasserland" wurde hier vollendet, Swifts nach wie vor berühmtester Roman, der ihn 1983 zu einem der neben Martin Amis, Ian McEwan und Salman Rushdie prominentesten Autoren seiner goldenen Schriftstellergeneration machte, eine Geschichte über die verhängnisvolle Sogkraft der Vergangenheit. Seitdem hat Graham Swift in dem ehemaligen Schlafzimmer seines Hauses sechs weitere Bücher geschrieben, darunter "Letzte Runde" und "Das helle Licht des Tages", zuletzt "Wärst du doch hier", seinen grandiosen neuen Roman, in dem die Repatriierung eines im Irak gefallenen britischen Soldaten die prekäre Balance einer Ehe aus dem Gleichgewicht zu bringen droht.

Unerschrocken und unverwundbar sieht sein Vater aus

Wer sich von der Waterloo Station in London aufmacht, den englischen Schriftsteller Graham Swift im Vorort Wandsworth zu besuchen, begibt sich auf eine Reise durch die Topographie der Londoner Geschichte. Er sieht den gläsernen Tannenzapfen des von Norman Foster entworfenen Swiss-Re-Tower, "The Shard", Renzo Pianos erst vor wenigen Wochen fertiggestellte Scherbe, die sich am Südufer der Themse mehr als siebzig Stockwerke hoch in den Himmel schiebt und als Londons jüngstes Wahrzeichen gleich nach Ausfahrt des Zuges den Blick auf sich zieht. Ein Parkhaus dicht am Gleis, als der Zug Richtung Wandsworth Town weiterfährt, die Lagerhallen einer Spedition, der Turm einer viktorianischen Kirche, der sich kurz vor Clapham Junction aus der geschlossenen Fläche der Reihenhausdächer erhebt. Einige der Fahrgäste, die an diesem Morgen entgegen dem eigentlichen Strom der Pendler mit South West Trains von London Waterloo bis nach Putney und Richmond oder weiter bis Twickenham und Whitton in die Vororte fahren, blättern in der Gratiszeitung "Metro" oder beschäftigen sich mit ihrem Smartphone. Vor "The Pantry", einem kleinen, gegen neun Uhr morgens nur von wenigen Gästen besuchten Bio-Café in der Old York Road von Wandsworth, einen lässigen Steinwurf vom Bahnhof entfernt, gießt ein junger Mann in Jeans und weißen Sneakers die Topfblumen, die neben der Eingangstür auf dem Gehweg stehen.

Am Ende der Old York Road empfängt Graham Swift den Besucher. "Das London der Gegenwart", sagt er auf dem Weg zu seinem Haus, "ist durchdrungen von der Vergangenheit, und wenn man sich Zeit nimmt und genau hinsieht, kann man die verschiedenen Ebenen leicht erkennen." Swift ist für seinen geduldigen Blick bekannt, mit dem er die Sedimentierungen und Erosionen in den Biographien seiner Figuren herausarbeitet.

Er erzählt dem Besucher von der erst vor wenigen Jahren geschlossenen Young's Brewery, deren Schornstein schon von der Old York Road sichtbar ist und auf deren Gelände in Wandsworth bereits im 16. Jahrhundert Bier gebraut wurde. "Nehmen wir zum Beispiel diesen Pub", sagt Swift und deutet auf das 1866 errichtete The Alma, in dem er gelegentlich Interviews gibt, weil er in seinem Wohnhaus für gewöhnlich keine Journalisten empfängt, "der Name geht auf den Krim-Krieg zurück." Wir überqueren die beschauliche, von modernen Cafés, kleinen Läden, von den Schaufenstern mehrerer Immobilienhändler und der mintgrünen Fassade von Brady's Fischrestaurant gesäumten Old York Road und biegen in die Alma Road ein. Reihenhäuser, die im 19. Jahrhundert für eine neue Generation von Fabrikarbeitern errichtet worden waren, ziehen sich den Hang hinauf. "Die Schlacht von Alma, Sie wissen schon", sagt Swift, während er mit dem entspannten, scheinbar ziellosen Schritt des Vorstädters abermals die Straßenseite wechselt. "Zumindest im 19. Jahrhundert hat es die Engländer mit Stolz erfüllt, Gebäude und Straßen nach Kriegsschauplätzen oder siegreichen Schlachten zu benennen."

Swift passiert einen Friedhof, er überquert eine vielbefahrene Ringstraße und dringt nach zwei oder drei Straßenecken schließlich in die Stille von Suburbia vor. Er streift eine Ligusterhecke, deren aufdringlicher süßlicher Hauch den mittlerweile 63 Jahre alten Swift an seine Kindheit in South Croydon erinnert, dem nur wenige Meilen entfernten, durch den River Wandle mit Wandsworth verbundenen Vorort an der Grenze zur Grafschaft Surrey. Dort hat er bis zum Beginn seines Studiums im Haus seiner Eltern gewohnt. Swift biegt in eine menschenleere, von Platanen und parkenden Autos gesäumte Straße ein. Es ist ein warmer, freundlicher Sommertag. BMW, Volkswagen und Saab vor gepflegten, spätviktorianischen Reihenhäusern, in mehreren der kleinen Vorgärten stehen die wetterfesten Immobilienschilder von Savills und anderen Premiumanbietern. Hier wohnt Graham Swift. "Wer diesen Teil von Wandsworth verlässt", sagt er in seinem Arbeitszimmer, habe entweder seinen Job in der City verloren oder ein größeres Haus im benachbarten Putney oder Wimbledon gekauft. Wandsworth ist Teil jener "Heim-und-Garten-Welt", in der es "nicht vorgesehen ist, dass je etwas Besonderes passiert", so sagt es der Privatdetektiv George Webb in dem Roman "Das helle Licht des Tages", der wie die meisten Romane Swifts in dieser geordneten, irgendwie alltäglichen und nicht sonderlich auffälligen Welt angesiedelt ist. George Webb lebt in der gleichen Alltagsnormalität wie Graham Swift, für ihn ein Elysium, die Zivilisation schlechthin.

Auf dem Schreibtisch neben der Tastatur liegt der Füllfederhalter, mit dem Swift auch "Wärst du doch hier" geschrieben hat. In seinem neuen Werk dringt der frühere Farmer Jack Luxton in ein fremdes, ihm unbekanntes England vor, um den Leichnam seines in Basra von einem Sprengsatz zerfetzten Bruders in Empfang zu nehmen. Wie die Figuren früherer Romane überschreitet er die Grenze in ein vermintes Terrain, das in Graham Swifts Büchern bisweilen bereits hinter der nächsten Straßenecke liegt. "Wir alle sind in den historischen Gegebenheiten unserer Geburt und der Zeit, in der wir aufwachsen, verwurzelt", sagt Swift und wird bestätigt durch ein Foto über dem Kaminsims: Sein Vaters im Zweiten Weltkrieg, unerschrocken und unverwundbar sieht er aus. "Und auch, wenn ich es als Kind nicht bemerkte und eine behütete und glückliche Kindheit hatte, ist der Umstand, dass ich 1949 zur Welt kam und im Nachkriegsengland inmitten der Zeugnisse der Geschichte aufwuchs, in meinen Blutkreislauf eingegangen. Die Tatsache, dass die Generation, die noch persönliche Erinnerungen an den Krieg hat, allmählich ausstirbt, lässt mich sogar noch stärker an diesen Wurzeln festhalten."

Swift blickt auf die Fotos seines Vaters, der als Kampfpilot der Marineluftwaffe auf verschiedenen Kontinenten riskante Einsätze flog und nach dem Krieg fast vier Jahrzehnte lang das sichere, angepasste Leben eines Buchhalters im National Debt Office der Bank of England führte, gegen das sein jüngerer Sohn auf stille Art rebellierte. Er erzählt von seiner jüdischen Großmutter mütterlicherseits, deren Familie in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts vor der antisemitischen Verfolgung aus Osteuropa und Russland nach England geflohen war, von der deutschen Bombe, die das Haus seiner Großeltern im südöstlichen Vorort Sydenham zerstörte. Sein Vater schrie noch beinahe fünfzig Jahre nach Kriegsende, kurz vor seinem Tod im Morphiumrausch verzweifelt nach seinem Flugzeug und versuchte, die Hand zu beißen, die sein Sohn ihm durch die Gitterstäbe des Krankenbetts reichte.

"In meiner Kindheit stellte man keine Fragen", sagt Swift, der den Tod seines Vaters in dem 1996 mit dem Booker Prize ausgezeichneten Roman "Letzte Runde" verarbeitet hat. Vier Männer pilgern darin von London aus nach Margate, um die Asche eines verstorbenen Freundes im Meer zu verstreuen. "Man wusste, dass die eigenen Väter nicht über den Krieg sprechen wollten, und andererseits waren die Fotos uniformierter Väter in meiner Kindheit so allgegenwärtig, dass der Krieg einem fast wie eine ganz normale Erfahrung vorkam, die man eines Tages auch selbst machen würde. Ich kann mich noch gut erinnern", fügt er lachend hinzu, "dass ich als kleiner Junge glaubte, irgendwann später wie mein Großvater und Vater in die Schlacht ziehen zu müssen. Aber glücklicherweise hat sich die Geschichte nicht wiederholt, und mir blieb diese Erfahrung erspart."

Man spürt sofort, dass diese Menschen gerade aus dem Gefängnis kommen

Das ruhige, sichere Arbeitszimmer, in dem Swift oft schon morgens um halb sechs am Schreibtisch sitzt, das Fenster mit den heruntergelassenen Jalousien, der kleine Garten draußen mit den Tomatenpflanzen - Graham Swift ist ein Veteran der Vorstadt. Seit ein paar Monaten schreibt er Kurzgeschichten, und er schwärmt von der Sinnlichkeit der über das Papier dahingleitenden Feder. Er öffnet eine Schublade und holt ein Foto des von ihm verehrten Isaak Babel heraus; er zeigt auf den Sessel, in dem er arbeitet, wenn er sich zerbrechlich fühlt. An der roten Wand gleich neben der Tür hängen Fotos von Kazuo Ishiguro und Salman Rushdie, der nach Verhängung der Fatwa gern das Weihnachtsfest bei Swift zu Hause verbrachte. Die Bücher in den roten Regalen sind alphabetisch geordnet: Naipaul kommt nach Nabokov, Philip Roths "Exit Ghost" steht neben Rushdies "Die satanischen Verse". "Was", fragt Graham Swift, "lässt sich über das Arbeitszimmer eines Schriftstellers sonst noch sagen?" Früher waren die Wände grün.

Ein mit einer Rundumkamera ausgestattetes Street-View-Auto von Google biegt langsam in die Straße vor Swifts Haus ein. Wir haben den Ort gewechselt. Auf einem der Pfade, die sich durch den etwa siebzig Hektar großen Park von Wandsworth Common ziehen, fragt ein Mann mit einer Aktentasche Swift nach dem Weg zum Gefängnis. In der Ferne spielen Männer in weißen Trikots Cricket. "Es kommt sogar vor, dass man mich nach dem schnellsten Weg nach London-Waterloo fragt oder ob dies London oder eine andere Stadt in England sei", sagt Swift. "Man spürt sofort, dass diese Menschen gerade aus dem Gefängnis entlassen wurden und ihre Orientierung und das Gefühl für die Normalität verloren haben. Das ist ein weiterer faszinierender Aspekt dieser Gegend: Auf der einen Seite die ruhigen Wohnstraßen und diese wunderbare Grünfläche mit ihren schönen Bäumen. Und nur ein paar Gehminuten weiter die autarke, vollkommen andere Welt eines riesigen Gefängnisses mit allem, was dieses Wort impliziert." Jenes terra incognita der menschlichen Seele, das Swift in seinen Romanen mit kühler Präzision ausmisst - die vollkommen andere Welt etwa jenes beinahe mörderischen Wahns, der in "Wärst du doch hier" den entwurzelten, sich selbst fremd gewordenen Jack Luxton befällt. Das seit Jahrhunderten von seiner Familie bewirtschaftete Farmland hat er verkauft, jetzt führt er einen kleinen, von Urlaubern besuchten Wohnwagenpark auf der Isle of Wight.

Der Tag, als seine Asche über dem Meer verweht wurde

Inmitten des ruhigen, scheinbar nur von Flugzeuglärm gestörten Vorortes ist die imposante, abweisende Fassade von Wandsworth Prison das eindrucksvolle Emblem jener explosiven, von Liebe, Hass und Habgier, von verdrängten Leidenschaften und Träumen, von stiller Verzweiflung oder einer schreienden Einsamkeit genährten Kraft, die sich hinter den unschuldigen Gesichtern der Reihenhäuser verbirgt. "All die Fenster, die nichts sagen, Licht an, Licht aus. All die Häuser, die einander über die Straße hinweg anstarren. Sieh mich an und rate, was ich hier drin habe", heißt es in "Das helle Licht des Tages".

"In England wohnen die Menschen traditionell nicht in den Innenstädten", sagt Graham Swift. "Sie leben am Rand der Städte, in den Vororten und fahren morgens in das große unbekannte Zentrum der City, um ihrer Arbeit nachzugehen. Aber abends kehren sie dorthin zurück, wo ihr eigentliches Leben ist, wo sie schlafen und träumen. So unscheinbar und banal Suburbia auf den ersten Blick zu sein scheint: Für mich als Schriftsteller beinhaltet es einen unerschöpflichen Reichtum an privatem, innerem Leben, und die bloße Intensität der Dichte des auf engem Raum komprimierten Lebens ist eine unablässige Inspiration. Hinter jeder Tür", sagt Swift, "verbirgt sich eine Geschichte."

Wir sind im Herzen von Wandsworth angelangt. Swift wirft einen Blick auf die Speisekarte des "Le Gothique", eines modernen Bistro-Pub im Royal Victoria Patriotic Building, dem gewaltigen, für die verwaisten Töchter der im Krim-Krieg gefallenen Soldaten errichteten Gemäuer. "Die Ahnung, dass das Gewöhnliche und Vertraute plötzlich fremd und bedrohlich werden kann, ist der Treibstoff meiner Phantasie", sagt Swift. Er nimmt in der Old York Road Platz an einem der weißen Tische vor "The Pantry" und trinkt im Schatten der Markise Kaffee. Nachmittagssonne, grelles Licht. Der junge Mann in Jeans und Sneakers beginnt die ersten Tische zusammenzuklappen; im Zehnminutentakt fährt an dem Café ein roter Bus der Linie 44 vorbei, mit dem in dem Roman "Letzte Runde" auch die Witwe des Schlachtermeisters Jack Dodds durch Wandsworth fährt, am Tag, als seine Asche über dem Meer verweht wird.

"Wir schließen gleich", sagt der junge Mann, "möchten Sie noch etwas bestellen?" Last Orders, nachmittags um halb fünf? "Die Zeiten ändern sich", sagt Swift und trinkt den Kaffee aus. Er hat ein sanftes, freundliches Gesicht, in dem man noch immer die Züge des nachdenklichen Jungen erkennt, der er einmal war. "Nehmen Sie zum Beispiel den Geldautomaten, der gegenüber von Brady's auf dem Gehweg steht." Er deutet auf einen gedrungenen, etwas über zwei Meter hohen Container mit der Aufschrift "Cash". "Wenn mir jemand in meiner Kindheit erzählt hätte, dass es auf den Straßen Londons eines Tages Säulen voller Geld geben würde, hätte ich es nicht geglaubt." Freak Economics? Graham Swift lächelt. Der Geldautomat sieht aus wie ein Dixi-Klo.

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Archaisch mutet die Vergangenheit in diesemkräftigen, dunklen Roman an, der eine Familiengeschichte ist - und viel mehr als das. Volker Sielaff Der Tagesspiegel 20121209