Pala lebt mit ihrer Familie in Silencia, der Stadt der Dichter und Erzähler. Schon frühzeitig hat das Mädchen seine Liebe zur Sprache entdeckt und verbringt die Zeit am liebstem damit, neue Wörter zu erfinden oder den Geschichten von Nonno Gaspare zu lauschen.
Doch dann zieht der geheimnisvolle
Zitto in die jahrhundertealte Burg über der Stadt und bringt eine rätselhafte Seuche mit, die…mehrPala lebt mit ihrer Familie in Silencia, der Stadt der Dichter und Erzähler. Schon frühzeitig hat das Mädchen seine Liebe zur Sprache entdeckt und verbringt die Zeit am liebstem damit, neue Wörter zu erfinden oder den Geschichten von Nonno Gaspare zu lauschen.
Doch dann zieht der geheimnisvolle Zitto in die jahrhundertealte Burg über der Stadt und bringt eine rätselhafte Seuche mit, die zuallererst Nonno Gaspare befällt und ihm die Sprache raubt. Nach und nach fallen immer mehr Bewohner Silencias der merkwürdigen Krankheit anheim, vergessen Silben oder ihren gesamten Wortschatz. Oder haben schlichtweg keine Zeit mehr für vernünftige Gespräche. Wo einst fröhlich geplappert und miteinander geplaudert wurde, wird nunmehr gestritten und geschwiegen.
Um die Stadt von dem unheimlichen Sprachverlust zu befreien, sucht Pala einen Weg hinauf zu Zitto’s Burg und gerät dort in einen verwunschenen Garten der Worte…
Ralf Isau’s Einfallsreichtum ist bemerkenswert. Jedem der insgesamt 15 Kapitel ist ein Sonett vorangestellt, dass sich thematisch auf den jeweiligen Abschnitt bezieht. Flüstertüten, Stilblüten und Bucheckern haben eine völlig andere Bedeutung und statt Korn- gibt es Zornblumen, die denjenigen, der sie berührt, in Rage versetzen. Die Leidenschaft des Autors zum Umgang mit Sprache ist nahezu spürbar, sodass das Lesen des Buches ein absoluter Genuss wäre - wenn neben ebendieser Sprachgewalt nicht all die anderen Dinge, die eine gute Geschichte ausmachen, nahezu komplett in den Hintergrund rücken würden.
So bleiben die Charaktere leider durchweg recht blass und konnten mich selbst in ihren emotionalsten Momenten nicht berühren.
Zudem kommt die Handlung einfach nicht richtig in Fahrt, spannend waren lediglich der mysteriöse Anfang und das Finale in der Burg. Die Rätsel, die Pala auf ihrem Weg lösen muss, sind sich allesamt sehr ähnlich und ihre Lösung meist schnell gefunden; haben sie doch alle eine mehr oder weniger neue moralische Erkenntnis zu bieten, die manchmal etwas plump daherkommt.
Eher unstimmig wirkt auch der zeitliche Sprung in der Erzählung. Während zunächst auf wenigen Seiten Monate und Jahre in Silencia vergehen, werden mit Beginn von Pala’s Mission plötzlich Tage und Stunden genau beschrieben, während die Geschichte zeitgleich auch recht unerwartet ins Märchenhafte abdriftet.
Das Ende ist zwar rund, fällt jedoch etwas übertrieben glücklich aus.
FAZIT: War ich zunächst absolut begeistert von Pala’s Kampf gegen die Wortklauber, habe ich das Buch zum Schluss eher enttäuscht zugeklappt.