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Eine überschaubare, zugleich hoch informative Überblicksdarstellung. Auf Grundlage der internationalen Forschung betrachtet der Band den deutschen Nationalsozialismus als eine Form von Faschismus und vergleicht ihn mit ultranationalistischen und gewalttätigen Bewegungen und Regimen weltweit, mit Konzentration auf Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Produktbeschreibung
Eine überschaubare, zugleich hoch informative Überblicksdarstellung. Auf Grundlage der internationalen Forschung betrachtet der Band den deutschen Nationalsozialismus als eine Form von Faschismus und vergleicht ihn mit ultranationalistischen und gewalttätigen Bewegungen und Regimen weltweit, mit Konzentration auf Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Autorenporträt
Dr. Arnd Bauerkämper ist Geschäftsführender Leiter des Berliner Kollegs für Vergleichende Geschichte Europas.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2006

Bodenproben
Der Faschismus 1918 bis 1945

Auf dem IV. Komintern-Kongreß im November 1922 warnte Sowjet-Ideologe Georgi Sinowjew vor einer "Epoche des Faschismus". Im Monat zuvor hatte Benito Mussolini mit dem "Marsch auf Rom" die Machtübertragung an den Partito Nazionale Fascista erzwungen. Die Faschisten wollten ihrerseits ein Volkssyndikat aus Antikommunismus, Antiliberalismus, Antikapitalismus, aus Verachtung der Bourgeoisie. Die Propaganda der Tat, altrömischer Mythos, modernste Technik und Verschmelzung der Klassen zum Leistungsadel für die zum Kampfbund gedrillte Nation bildeten weitere Kernkomponenten. Dieses Regime bezeichnete der Mussolini-Gegner Giovanni Amendola als ganz neuartiges "sistema totalitario" (Il Mondo, 12. Mai 1923). Der Duce usurpierte den Begriff seines Kritikers: "Für den Faschismus befindet sich alles innerhalb des Staates, und nichts Politisches oder Geistiges existiert - oder besitzt irgendeinen Wert - außerhalb des Staates. In diesem Sinne ist der Faschismus totalitär."

Als Stufe zwischen autoritärer und totaler Herrschaft blieb der totalitäre Faschismus an der Macht eher eine Diktatur revolutionärer Traditionalität. Dies zumindest beim Vergleich mit Adolf Hitlers Despotie. Aber machten nicht gerade die vielen schillernden Schwingungsbögen zwischen Theorie und Herrschaftspraxis den Faschismus so weithin nachahmenswert? Jedenfalls erwies sich zunehmend Faschismus als Teleskopbegriff mit mächtigem Streuwinkel, wie aus der Ereignis- und Rezeptionsgeschichte Arnd Bauerkämpers hervorgeht. Der Autor zieht aus einem riesigen Forschungsgelände repräsentative Bodenproben - mit verläßlichen Reagenzien für Substanzanalysen auf knapp zweihundert Seiten. Empfehlenswert als Einführung und Repetitorium, ist dieser Umfang besonders leserfreundlich für ein Thema, das beileibe kein "alter Hut" (so Tim Mason 1990) ist. Denn altvertraute Antifaschisten treiben ihre Hütchenspiele weiter. Und zudem verstärken sich grenzübergreifend faschistoide Ressentiments im Protestbild gegen Globalisierung, Immigranten und Integration. Macht besonders Faschismus die Geschichte zum Prolog?

MANFRED FUNKE

Arnd Bauerkämper: Der Faschismus in Europa 1918-1945. Reclam Verlag, Stuttgart 2006. 210 S., 5,40 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Der Autor zieht aus einem riesigen Forschungsgelände repräsentative Bodenproben - mit verläßlichen Reagenzien für Substanzanalysen auf knapp zweihundert Seiten. Empfehlenswert als Einführung und Repetitorium, ist dieser Umfang besonders leserfreundlich für ein Thema, das beileibe kein "alter Hut" (so Tim Mason 1990) ist. -- Frankfurter Allgemeine Zeitung

Eine sehr empfehlenswerte Einführung in die Geschichte des Faschismus und die wiederbelebte Diskussion über die Anwendbarkeit eines allgemeinen Faschismusbegriffs. -- Neue politische Literatur

Bauerkämper ist eine kompakte, gut strukturierte und klar formulierte Einführung zum europäischen Faschismus der Zwischenkriegszeit gelungen. -- Historische Zeitschrift

Als Überblicksdarstellung mit analytischer Note verdient Bauerkämpers Arbeit Aufmerksamkeit und Interesse. -- Freiheit und Recht