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Erhard Eppler, im politischen Leben der Bundesrepublik durch engagierte Parteiaufgaben und in hohen Staatsämtern erfahren, schreibt an seine Enkelin, deren politisches Bewusstsein gerade zu erwachen beginnt. Nicht die große Politik aber ist der Gegenstand, sondern das Leben des einzelnen, der persönliche Weg, den jemand, der 1933 sechs Jahre alt war, bis 1945 genommen hat, zu nehmen gezwungen war.

Produktbeschreibung
Erhard Eppler, im politischen Leben der Bundesrepublik durch engagierte Parteiaufgaben und in hohen Staatsämtern erfahren, schreibt an seine Enkelin, deren politisches Bewusstsein gerade zu erwachen beginnt. Nicht die große Politik aber ist der Gegenstand, sondern das Leben des einzelnen, der persönliche Weg, den jemand, der 1933 sechs Jahre alt war, bis 1945 genommen hat, zu nehmen gezwungen war.
Autorenporträt
Eppler, ErhardErhard Eppler war einer der einflussreichsten Programmatiker der deutschen Sozialdemokratie. Als Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Kabinett Willy Brandts begleitete er den politischen Aufbruch zu Beginn der siebziger Jahre. Auch nachdem er sich in den neunziger Jahren von seinen Ämtern zurückgezogen hatte, griff er publizistisch in aktuelle politische Debatten ein.Erhard Eppler wurde 1926 in Ulm geboren. Er studierte Deutsch, Englisch und Geschichte und promovierte im Jahr 1951. Bis 1961 arbeitete er als Lehrer, parallel dazu war er parteipolitisch aktiv: seit 1952 in der von Gustav Heinemann gegründeten Gesamtdeutschen Volkspartei, ab 1956 in der SPD, für die er 1961 in den Bundestag einzog. Kurt Georg Kiesinger berief ihn 1968 zum Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, einen Posten, den er auch unter Willy Brandt und Helmut Schmidt bis 1974 innehatte. Von 1973 bis 1992 leitete Eppler die Grundwertekommission der SPD, von 1973 bis 1989 war er (mit

einer Unterbrechung in den Jahren 1982-1984) Mitglied im Präsidium seiner Partei. Eppler engagierte sich nicht nur in der Parteipolitik, sondern auch in der Evangelischen Kirche in Deutschland, in den Jahren 1989-1991 war er Präsident des Kirchentags.Seit seinem Rückzug aus der offiziellen Politik widmete sich Eppler dem Schreiben. Als 1992 Kavalleriepferde beim Hornsignal erschien, verortete Siegfried Unseld den Autor Eppler in der Tradition von Böll, Grass und Johnson: »Eppler stellt sich als Aufgabe seines Buches, unsere Freiheit wie auch unsere Gebundenheit gegenüber der Sprache wieder bewußt zu machen, eine Sprache zu finden, die den Gefahren, die drohen, angemessen ist.«Erhard Eppler starb am 21. Oktober 2019 im Alter von 92 Jahren in seiner Wahlheimat Schwäbisch Hall.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.1995

Fernseher

NAZIZEIT. Enkelinnen pflegt es zu langweilen, wenn Großväter aus ihrer Jugendzeit erzählen. Jene spüren, daß Opas Welt nicht mehr die heutige ist, wissen aber nicht, warum. Erhard Eppler, bekannt als Sozialdemokrat, thematisiert als Familienmitglied diese Verständnislosigkeit. Lisa, seiner Enkelin, schreibt er 1993, wie es aus seiner Sicht sechzig Jahre zuvor gewesen war, als er in die Schule und Hitler an die Macht kam. Es ist die Perspektive eines Kindes, das in einer schwäbischen Kleinstadt aufwuchs - eine durchaus repräsentative Perspektive, denn die vieler anderer deutscher Zeitgenossen war damals vielleicht nicht schwäbisch, doch ebenso eng, wie denn auch heute selbst Lisa wohl nicht den großen Überblick, sondern bloß Fernsehen hat. Der junge Erhard aber hatte nicht einmal das, auch keine erhellenden Vergleichsmöglichkeiten, wenn ihm ein leibhaftiger Nazi über den Weg lief, und an Auslandsreisen war nicht zu denken. Da ist der alte Erhard pädagogisch gefordert. Mit der sanften Überredungskunst des Erzählers ermuntert er Lisa, sich einen Alltag vorzustellen, der ihr fremd und zum Beispiel körperlich viel anstrengender gewesen ist als der jetzige. Der Wert solcher Memoiren liegt in ihrer Anschaulichkeit. Außerdem muß Großpapa sich einigermaßen kurz fassen, wenn er über seine mit der Nazizeit nahezu übereinstimmende Schul- und Militärzeit berichtet, denn Enkelinnen sind ungeduldiger als beliebige Leserinnen außerhalb der Verwandtschaft. (Erhard Eppler: Als Wahrheit verordnet wurde. Briefe an meine Enkelin.Insel Verlag, Frankfurt am Main 1994. 184 Seiten, geb. 32,- Mark.) Fin.

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